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    der bayer-lipobay-skandal und die möglichen chancen-risiken - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.03.03 17:33:33 von
    neuester Beitrag 28.04.03 09:43:26 von
    Beiträge: 12
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      schrieb am 15.03.03 17:33:33
      Beitrag Nr. 1 ()
      ftd.de, Sa, 15.3.2003, 12:14
      Moody´s überprüft Rating für Bayer

      Die US-Ratingagentur Moody`s prüft eine Herabstufung der Bonitätsbewertung des Leverkusener Chemie- und Pharmakonzerns Bayer. Grund sind die noch ungeklärten Fragen im Zusammenhang mit den Lipobay-Klagen.




      Überprüft würden die "A2/Prime-1-Ratings" von Bayer und der Tochtergesellschaften, teilte Moody`s am Freitag mit. Auslöser des Schritts seien vor allem Risiken im Zusammenhang mit den Lipobay-Klagen sowie Sorgen über den Ausblick für das operative Geschäft der Gruppe für 2003. Dazu kämen Befürchtungen, Bayer könne geplante Verbesserungen bei Cash-Flow und Schuldenabbau möglicherweise nicht erreichen.

      Moody`s Sorgen im Zusammenhang mit den Lipobay- Baycol-Verfahren hätten in den vergangenen Monaten im Anschluss an die stetig zunehmende Zahl der Klagen und der Vergleiche zugenommen, erklärte die Ratingagentur. Dazu sei vor einigen Tagen die Aktionärsklage gegen den Bayer-Vorstand gekommen. Zudem habe Bayer unlängst mitgeteilt, dass mögliche Schadenersatzzahlungen im Zusammenhang mit dem zurückgezogenen Medikament Lipobay die Deckung durch Versicherungen übersteigen könnten.


      "Wir sind nicht mehr länger hinreichend zuversichtlich, dass Bayer in der Lage ist, alle ausstehenden Klagen über ihre Versicherungen abzudecken", teilte die Ratingagentur weiter mit.


      Am Mittwoch hatte Bayer mitgeteilt, dass in den USA nun auch eine Aktionärsklage im Zusammenhang mit Lipobay eingereicht worden sei. Darin werde Bayer vorgeworfen, gegen Vorschriften der US-Börsengesetzgebung verstoßen zu haben. Die Klage richtet sich gegen Bayer, Vorstandschef Werner Wenning sowie den früheren Vorstandschef Manfred Schneider.


      Bisher gibt es rund 8400 Klagen im Zusammenhang mit Lipobay, wovon nach Bayer-Abgaben etwa 4600 Klagen identisch sind. Etwa 500 Klagen wurden gegen Zahlung von insgesamt 140 Mio. Euro ohne Haftungseingeständnis außergerichtlich beigelegt. Bayer hatte den Cholesterinsenker Lipobay 2001 vom Markt genommen, weil das Medikament im Verdacht steht, als Nebenwirkung Muskelschwäche mit tödlichem Ausgang verursachen zu können. Insgesamt werden rund 100 Todesfälle mit Lipobay in Zusammenhang gebracht.


      Die Ratingantur wies außerdem darauf hin, dass für die Chemie- und Polymerbranche auch das Jahr 2003 angesichts der Prognose einer schwachen Nachfrage und hoher Ölpreise eine Herausforderung bleibe. Bei der Überprüfung der Ratings ziehe Moody`s auch das aggressive Sparprogramm bei Bayer in Betracht sowie unter anderem Marktstarts neuer Produkte aus der Gesundheitssparte.


      Am Freitag schloss die Bayer-Aktie in Frankfurt 4,8 Prozent im Minus auf 10,33 Euro. Der Dax beendete die Handelswoche 2,1 Prozent fester bei 2403,19 Punkten.
      Avatar
      schrieb am 15.03.03 17:37:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      ftd.de, Fr, 14.3.2003, 7:44, aktualisiert: Fr, 14.3.2003, 12:28
      Bayer: Anwalt fordert Strafzuschlag im Lipobay-Prozess

      Im ersten Lipobay-Schadenersatzprozess gegen den Chemie- und Pharmakonzern Bayer in den USA hat der Anwalt eines Klägers einen hohen Strafzuschlag gefordert. Die Entscheidung des Gerichts steht kurz bevor.




      Anwalt Ricky Brantley sagte am Donnerstag während der Schlussplädoyers im texanischen Corpus Christi, Bayer solle Strafzuschlag (punitive damages) zahlen, weil es die Warnsignale über Nebenwirkungen des Cholesterinsenkers Baycol (der US-Markenname von Lipobay) ignoriert habe. Damit könnte eine von Bayer an den 82-jährigen Kläger zu zahlende Summe über 500 Mio. $ liegen. Bayers Anwalt Philip Beck sagte, die Gesundheitsprobleme des Klägers seien nicht auf Baycol zurückzuführen. Es wird erwartet, dass die Geschworenen am Freitag ihre Beratungen aufnehmen.

      Der Leverkusener Konzern hatte Lipobay 2001 vom Markt genommen, weil das Medikament im Verdacht steht, als Nebenwirkung Muskelschwäche mit tödlichem Ausgang verursachen zu können. Im Zusammenhang mit Lipobay gibt es nach Angaben Bayers mittlerweile 8400 Klagen, darin seien 160 Sammelklagen enthalten. Der Konzern hat erklärt, ohne Haftungseingeständnis bisher über 500 Vergleiche geschlossen und dafür etwa 140 Mio. $ bezahlt zu haben. "In den 500 Vergleichen sind 13 Todesfälle eingeschlossen", sagte Bayer-Chef Werner Wenning am Freitag auf einer Investorenkonferenz. Die bislang für die Vergleiche bezahlten 140 Mio. $ seien durch Versicherungen abgedeckt. Zur Höhe der Versicherungsdeckung machte Bayer keine Angaben. Beck räumte am Donnerstag erstmals ein, dass Schadenersatzzahlungen im Zusammenhang mit Lipobay die Versicherungsdeckung überschreiten könnten.



      Rätsel über die Gesamtsumme


      Der Anwalt des 82-jährigen Hollis Haltom warf Bayer während des Verfahrens am Donnerstag Nachlässigkeit im Zusammenhang mit Nebenwirkungen des Medikaments vor. "Die Alarmglocken gingen an und es waren Menschen in dem Theater", sagte Anwalt Brantley. Unter den von ihm geforderten "punitive damages" werden Strafzuschläge verstanden, die zusätzlich zu der Kompensation des eigentlichen Schadens zu zahlen sind. Mehrere Menschen in dem Gerichtssaal hatten Brantley so verstanden, dass er insgesamt eine Summe von mehr als 682 Mio. $ verlangt. In einer Verhandlungspause erklärten jedoch Klägeranwälte, sie gingen davon aus, dass es sich um eine Summe eher bei 560 Mio. $ handele. Eine genaue Auflistung der von Brantley aufgeführten Zahlen hatten sie nicht dabei.


      Haltom macht Baycol dafür verantwortlich, dass er an der die Nieren schädigenden Krankheit Rhabdomyolyse leide. Bayers Anwalt Beck wies dies zurück und sagte, die Gesundheitsprobleme des alten Mannes seien auf andere Beschwerden zurückzuführen. Er fügte hinzu, das Unternehmen habe Behauptungen von Nebenwirkungen ernst genommen und darauf reagiert. Nach Angaben Bayers ist das Medikament nicht schädlich, wenn es wie angegeben eingenommen wird.
      Avatar
      schrieb am 15.03.03 17:42:16
      Beitrag Nr. 3 ()
      Aus der FTD vom 14.3.2003 www.ftd.de/bayer
      Bayers operatives Ergebnis sinkt um die Hälfte
      Von Klaus Max Smolka, Leverkusen

      Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat im vergangenen Geschäftsjahr einen kräftigen Einbruch des operativen Ergebnis verzeichnet. Im Fall des vom Markt genommenen Cholesterinsenkers Lipobay werden die finanziellen Risiken für Bayer immer unkalkulierbarer.



      Der Vorstandsvorsitzende der Bayer AG, Werner Wenning


      Hinter die Schwierigkeiten mit dem Blutfettsenker Lipobay sind die Geschäftszahlen des Bayer-Konzerns am Donnerstag ein wenig in den Hintergrund getreten. Nur mit Hilfe der Erlöse aus dem Verkauf von Unternehmensteilen erreichte das Chemie- und Pharmaunternehmen sein Ziel, 2002 den Nettogewinn zu steigern. Der operative Gewinn vor Sonderposten dagegen sackte um fast die Hälfte ab. Von diesem niedrigen Niveau soll er im laufenden Jahr wieder steigen, wie Konzernchef Werner Wenning bei der Bilanzvorlage in Aussicht stellte. Bayer geriet 2002 in allen vier Sparten unter Druck: Gesundheit, Chemie, Pflanzenschutz und Polymere (Kunststoffe und Produkte zur Kunststoffherstellung).

      Chemie und Polymere litten unter der schwachen Konjunktur und der daraus resultierenden schwachen Nachfrage aus wichtigen Abnehmerbranchen, namentlich der Elektronikindustrie. So stellt die Chemie-Tochtergesellschaft H.C. Starck Metalloxid für Kondensatoren her, die Polymersparte Kunststoffe für elektrotechnische Anwendungen. Im Pflanzenschutz macht sich der schwache Weltmarkt bemerkbar, vor allem auch die Krise im wichtigen Regionalmarkt Lateinamerika. In der Gesundheitssparte läuft zwar das Geschäft in einigen Teilbereichen wie Tiergesundheitsprodukten oder dem Medikamenten-Klassiker Aspirin unverändert gut. Doch im Pharmageschäft, das die patentgeschützten Arzneien enthält, gibt es auf lange Sicht keinen Ersatz für die weggefallenen Milliardenumsätze mit dem Blutfettsenker Lipobay.



      Blutfettsenker Lipobay belastet


      Bayer hatte das Medikament 2001 wegen Verdachts auf tödliche Nebenwirkungen vom Markt nehmen müssen. Für das Pharmageschäft sucht Wenning nach einem Partnerunternehmen. Aber keine bedeutende Pharmafirma ist zu einem Bund mit Bayer bereit, solange nicht die Schadensersatzklagen wegen Lipobay beendet sind.


      Das operative Ergebnis vor Sonderposten ging im vergangenen Jahr konzernweit gegenüber dem Vorjahr fast um die Hälfte auf 989 Mio. Euro zurück, lag damit aber noch leicht höher als von Analysten zuletzt befürchtet. Der Umsatz sank um ein Prozent auf 29 Mrd. Euro. Der Überschuss erhöhte sich auf Grund der Erlöse aus dem Verkauf von Unternehmenseinheiten um zehn Prozent auf 1,1 Mrd. Euro.


      Im vierten Quartal allein erwirtschaftete Bayer operativ einen Gewinn von 127 Mio. Euro. Wegen hoher Sonderposten ergab sich aber ein Nettofehlbetrag von 412 Mio. Euro. Dazu trugen vor allem Rückstellungen für einen Vergleich mit den US-Behörden bei, die seit längerem die Preispolitik von Pharmakonzernen bei Abrechnungen mit Hilfsfonds für Arme prüfen. Pharmakonzerne müssen für diese Patienten Rabatte gewähren. Die Behörden prüfen seit gut zwei Jahren, ob Bayer 1995 bis 2000 im Zuge des Medicaid-Programms die vorgeschriebenen reduzierten Preise berechnete. Im Dezember einigte sich Bayer mit den US-Behörden auf einen Vergleich und stellte dafür 257 Mio. $ zurück. Diese Rückstellungen haben nichts mit den Lipobay-Problemen zu tun.



      Zurückhaltender Ausblick


      Für 2003 gab sich Wenning verhalten optimistisch. Die ersten beiden Monaten des Jahres seien vielversprechend verlaufen, die Umsätze um 4,5 Prozent gegenüber Vorjahr gestiegen, währungsbereinigt um 17 Prozent. "Sollten sich die derzeitigen Rahmenbedingungen nicht gravierend verschlechtern, so erwarten wir gegenüber 2002 eine Steigerung des operativen Ergebnisses."


      Die Nettoverschuldung - durch den Erwerb von CropScience vergangenes Jahr zwischendurchstark gestiegen - soll um weitere 2 Mrd. Euro auf etwa 7 Mrd. Euro sinken. Allerdings gehen auch die Investitionen zurück - auf 70 Prozent des Abschreibungsniveaus.


      Nach dem Kauf der Pflanzenschutzsparte Aventis CropScience (ACS) vom Pharmakonkurrenten Aventis will Bayer den bezahlten Preis von 7,25 Mrd. Euro im Nachhinein drücken. Das Unternehmen sieht jetzt, wo ACS in seinem Besitz ist, die Vermögenswerte zu hoch bewertet. "Sie können vor so einer großen Transaktion nicht überall in der Welt Fässer zählen und schauen, ob es so richtig bewertet ist. Das sehen Sie erst, wenn Sie das Geschäft übernommen haben", sagte Wenning.
      Avatar
      schrieb am 15.03.03 17:57:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      liebe threadgemeinde,

      heute möchte ich euch einen wert vorstellen, von den man zur zeit sehr viel hört, über den sich aber anscheinend niemand weitere gedanken macht:die bayer ag.
      jedermann hat sicher von dem lipobay-skandal gehört, aber was siind die folgen für das unternehmen?

      meine überlegung ist folgende:
      zurzeit ist ein investment in diese aktie abzulehnen, da es noch keine angaben darüber gibt, was der prozess und die ganzen klagen kosten kann, wenn es schlecht läuft kann das sogar schnell in die milliarden gehen.
      also im moment finger weg von dieser aktie.



      aber:

      wenn man davon überzeugt ist, dass das ein einmaliger vorgang bei bayer gewesen ist und es nach ende der schadensersatzzahlungen fast nur noch besser werden kann,
      könnte man sich auf lange sicht von ein paar jahren ein investment in diesen wert vorstellen. aber natürlich erst, wenn abzusehen ist, was für auswirkungen die zahlungen bei bayer verursachen.

      zusammengefasst: wenn man davon überzeugt ist, dass das unternehmen daran nicht pleite geht und antizyklisch handelt, den wert weiter beobachten und nach einer einschätzung der belastungen für bayer in ein paar monaten, nach bekanntgabe der ersten urteile oder weiterer vergleiche mit einer gewissen summe in diesen wert antizyklisch investiert.


      über eure meinungen wäre ich dankbar.


      mfg hopy
      Avatar
      schrieb am 15.03.03 20:31:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      kann mir nicht vorstellen, dass man Bayer pleite gehen lässt. Die amerikanischen Anwälte werden natürlich versuchen, aus dem Unternehmen herauszuholen, was nur geht.
      Schliesslich bekommen sie aus der eingeklagten Summe ihre Provisionen. Deshalb glaube ich, dass Bayer noch weiter runter gehen kann, sobald jedoch irgendwie klar ist, wie die Klagen enden und dass die geforderten Summen noch irgendwie tragbar sind, kann es eine heftige Reaktion nach oben geben.

      mfg, Lemmus

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      Avatar
      schrieb am 15.03.03 20:31:36
      Beitrag Nr. 6 ()
      Avatar
      schrieb am 15.03.03 20:48:13
      Beitrag Nr. 7 ()
      hallo lemmus,

      davon möchte ich ich ausgehen, dass niemand vorhersagen kann wie weit bayer noch fällt bevor nicht entscheidungen über einen grossteil der klagen anstehen.
      es kann eigentlich ziemlich alles passieren, aber was ich ausdrücken wollte ist, dass die chancen nach einem auslaufen der klagewelle und einer beilegung dieser die risiken bei weitem überwiegen, wenn bayer dann mal wieder richtig geld verdient und nicht den ganzen profit und mehr den klägern zur verfügung stellen muss.

      @all:
      eigentlich wollte ich hier einen chart von bayer von comdirekt reinstellen, aber irgendwie weiss ich nicht wie das funktioniert. vielleicht kann mir ja ein user einen guten tipp geben....


      mfg hopy


      Avatar
      schrieb am 16.03.03 09:49:35
      Beitrag Nr. 8 ()
      Bay Order im Markt ...Lipobay ,Krieg & negative Presse -machen einstiegkurse von 8,6€ Möglich ;)
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 13:02:05
      Beitrag Nr. 9 ()
      Aus der FTD vom 17.3.2003
      Lipobay-Verfahren bedroht Bayers Bonität
      Von Klaus Max Smolka, Frankfurt, und Nicola de Paoli, Hamburg

      Der Bayer-Konzern wartet in dieser Woche mit Spannung auf das Gerichtsurteil, das ein Signal für künftige Schadensersatzforderungen von Lipobay-Patienten setzen wird.




      Im ersten Prozess um den Cholesterinsenker Lipobay führen die zwölf Geschworenen im texanischen Corpus Christi Montagnachmittag (MEZ) ihre Beratungen zum Urteil fort. Am ersten Tag der Beratungen kamen sie am Freitag noch zu keiner Entscheidung. Die möglichen Finanzbelastungen für den Chemiekonzern drohen sich bereits jetzt auszuwirken. Die Rating-Agentur Moody’s prüft eine Abstufung.

      Die Furcht vor massiven Schadensersatzansprüchen aus den 8400 Klagen gegen Bayer hat Investoren zur Massenflucht aus der Aktie getrieben. Seit Beginn des Verfahrens vor drei Wochen sank der Kurs um ein Drittel. Analysten befürchten Zahlungen in Milliardenhöhe. Rückstellungen würden den Gewinn 2003 reduzieren - und sind wahrscheinlich, nachdem Konzernchef Werner Wenning jetzt einräumt, der Versicherungsschutz könnte nicht reichen.


      Vorbild für das Schreckensszenario ist Wyeth: Das Unternehmen, das früher American Home Products (AHP) hieß, musste 14 Mrd. $ wegen Nebenwirkungen eines Schlankheitsmittels aufbringen. Allerdings war die Zahl der Konsumenten und Kläger weit höher als bei Lipobay. Bayer musste den Blutfettsenker Lipobay 2001 wegen Verdachts auf tödliche Muskelschwäche als Nebenwirkung zurückziehen. 100 Todesfälle werden mit Lipobay in Zusammenhang gebracht.


      13 Todesfälle und kein Haftungseingeständnis

      Bayer hat bisher 500 Klagen ohne Haftungseingeständnis außergerichtlich beigelegt und dafür 140 Mio. Euro gezahlt. In diesen Vergleichen seien 13 Todesfälle enthalten gewesen, sagte Wenning vor Analysten. Ein wichtiger Hinweis, weil die Hinterbliebenen gestorbener Lipobay-Patienten vermutlich die höchsten Forderungen stellen.


      Im jetzt verhandelten texanischen Verfahren klagt ein 82-Jähriger, der eine Muskelschwäche auf Lipobay zurückführt. Er will 500 Mio. $ - einschließlich "punitive damages", der in den USA gängigen Strafzahlung, die nicht der Kläger erhält.


      Produkthaftungsklagen von Patienten stellen nach Ansicht von Anwälten eine größere Gefahr für Bayer dar als Schadensersatzklagen von Anlegern. Bayer ist seit voriger Woche auch mit der Klage eines Aktionärs im Bundesstaat New York konfrontiert. "Punitive Damages sind selten bei Wertpapierklagen", sagte der Münchner Anleger-Anwalt Bernd Jochem der FTD. Es sind jedoch vor allem diese Strafzahlungen, die die Prozesse so teuer machen. Sie sollen die Unternehmen empfindlich treffen und gehen daher oft in die Milliarden.


      Anlegerklagen enden dagegen typischerweise mit einem Vergleich. Zu einem Urteilsspruch kommt es oft nicht. Dennoch seien die Anlegerklagen nicht zu unterschätzen, sagte Jochem: "Je größer der Wertverlust der Aktie, desto größer auch bei Anlegerklagen der Schadensersatz."


      Aus Sorge vor den Lipobay-Folgen prüft die US-Rating-Agentur Moody’s jetzt, ob sie Bayer-Anleihen herabstuft. "Wir sind nicht mehr hinreichend zuversichtlich, dass Bayer in der Lage ist, alle ausstehenden Klagen über ihre Versicherungen abzudecken", schrieb die Agentur, die die Güte von Schuldnern bewertet. Überprüft würden die A2/Prime-1-Ratings von Bayer. Allerdings hält Moody’s dem Konzern ein aggressives Sparprogramm zugute. Schuldner müssen bei niedrigerem Rating dem Markt meist höhere Zinsen bieten. Bayer-Finanzvorstand Klaus Kühn sagte aber, eine Herabstufung würde die Bayer-Zinsbelastung kaum beeinflussen.


      mfg hopy
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 00:09:48
      Beitrag Nr. 10 ()
      aus der ftd:

      Aus der FTD vom 19.3.2003
      Bayer gewinnt ersten Prozess um Lipobay
      Von Klaus Max Smolka, Frankfurt

      Aufatmen beim Bayer-Konzern: Im ersten Prozess um den Cholesterinsenker Lipobay sprach das Geschworenengericht in Texas die Chemie- und Pharmafirma am Dienstag einstimmig frei, weil sie nicht für die Krankheit des Klägers verantwortlich sei. Bayer muss keinen Schadensersatz zahlen.




      Die Bayer-Aktie sprang daraufhin um 39 Prozent auf 14,30 Euro. Die Anwälte der Kläger kündigten an, für ihren Mandanten weiter zu kämpfen. Das Urteil ist für Bayer von immenser Bedeutung, weil es Maßstäbe für künftige Schadensersatzforderungen von Lipobay-Konsumenten setzen dürfte. Der Leverkusener Konzern kann jetzt gelassener in kommende Prozesse gehen; Rückstellungen für den Fall Lipobay dürften nun geringer ausfallen als von pessimistischen Analysten befürchtet. Bayer hatte den Blutfettsenker Lipobay - in den USA Baycol genannt - vor eineinhalb Jahren vom Markt genommen, weil er möglicherweise Muskelschwäche auch mit tödlichem Ausgang verursacht. 100 Todesfälle werden mit Lipobay in Zusammenhang gebracht.

      "Wir freuen uns sehr über das Urteil. Wir glauben, dass damit die Überzeugung von Bayer gerechtfertigt wurde, jederzeit verantwortungsvoll gehandelt zu haben", sagte Bayers US-Anwalt Phil Beck in einer ersten Reaktion bei einer Telefonkonferenz. "Das heißt aber nicht, dass wir in der Zukunft in jedem Fall freigesprochen werden."



      8400 Klagen anhängig


      Im Auftaktprozess im texanischen Corpus Christi hatte der 82-jährige Hollis Haltom geklagt, der an Muskelschwäche erkrankte und dies auf die Einnahme von Lipobay zurückführte. Sein Anwalt Mikal Watts hatte über 500 Mio. $ gefordert - einschließlich "punitive damages", der in den USA gängigen Strafzahlung, die nicht der Kläger erhält. Die Klägeranwälte hätten Haltoms Fall als Testfall nutzen wollen, sagte Beck. Die zwölf Geschworenen sprachen das Urteil nach zweieinhalbtägigen Beratungen.


      Seit dem Marktrückzug von Lipobay im August 2001 sind dem Bayer-Konzern nicht nur Milliardenumsätze weggefallen - aus Sorge vor Schadensersatzansprüchen aus inzwischen 8400 Klagen meiden Investoren die Aktie. Das Papier hatte seitdem über drei Viertel an Wert verloren. Analystenschätzungen sahen bisher eine Belastung durch den Rechtsstreit von bis zu 10 Mrd. Euro. Branchenexperten könnten sich durch das Urteil vom Dienstag zu einer Senkung dieser Schätzungen veranlasst sehen.



      Bayer zu Vergleichen bereit


      Bayer argumentiert, es habe nach bestem Wissen stets auf die Risiken von Lipobay hingewiesen, auch auf Beipackzetteln, und habe die Gesundheitsbehörden immer informiert. Klägeranwalt Watts ließ über seine Kanzlei dennoch mitteilen, er werde den Rechtsstreit für seinen Mandanten fortsetzen: "Die Kläger und ihre Anwälte prüfen jetzt, wie sie weiter vorgehen, und versichern, dass sie den Kampf für Hollis Haltom und andere Bayer-Opfer weiterführen. Diese Angelegenheit ist alles andere als vorbei."


      Bayer teilte in Leverkusen mit, es sei auch nach dem Freispruch im ersten Lipobay-Prozess zu Vergleichen mit geschädigten Patienten bereit. "Das Unternehmen will auch weiterhin all diejenigen, die durch Lipobay/Baycol schwerwiegende Nebenwirkungen erlitten haben, auf faire Weise entschädigen, unabhängig davon, ob es derartige Ansprüche rechtlich mit guten Argumenten abwehren könnte." Falls jedoch kein Zusammenhang zwischen Lipobay und dem Gesundheitszustand des Patienten bestehe oder sich kein Vergleich erzielen lasse, werde sich der Konzern entschieden verteidigen. Vorstandschef Werner Wenning hatte bei der Vorlage der Bilanz am vorigen Donnerstag eingeräumt, der Versicherungsschutz werde möglicherweise nicht für die Produkthaftung ausreichen.


      Rund 500 Vorgänge hat Bayer bislang außergerichtlich beilegen können, darunter auch 13 Todesfälle, die mit dem Medikament in Verbindung stehen sollen. Experten der Bank Lehman Brothers taxieren die Kosten in einer Analyse durchschnittlich auf 1 Mio. $ je Todesfall. Bis zu 285.000 $ schlagen demnach im Schnitt für die anderen Beschwerden zu Buche.
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 11:07:26
      Beitrag Nr. 11 ()


      hallo zusammen,

      für alle überraschend ist eine erste entscheidung im falle
      lipobay gefallen und der kurs hat das erste mal reagiert.
      für mich ist das allerdings noch kein grund einzusteigen, ich werde abwarten, bis ich abschätzen kann was die klagen kosten könnten. dadurch verpasse ich vielleicht ein paar prozente, aber lieber kaufe ich für 20 € als nochmals 50 % zu verlieren. habe sowieso vor nach einem kauf es paar jahre liegenzulassen...ich denke es sind jetzt zu viele zocker drin und ich warte ab, bis die draussen sind...


      mfg hopy
      Avatar
      schrieb am 28.04.03 09:43:26
      Beitrag Nr. 12 ()




      mfg hopy


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