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    Ob diesmal auch so ein "Held" wie Bomber Harris dabei ist? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.03.03 13:53:58 von
    neuester Beitrag 25.03.03 19:50:43 von
    Beiträge: 6
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      schrieb am 25.03.03 13:53:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      In London steht vor der St. Clement Danes Church, der Hauptkirche der Royal Air Force, ein Denkmal für einen Mann, den man "Bomber Harris" nannte. Das Denkmal steht dort in Anerkennung seiner Dienste für sein Land, die unter anderem Planung und Durchführung des Mordes an Tausenden von Frauen und Kindern beinhalteten. Hier die Geschichte dazu ...
      Die mitteldeutsche Stadt Dresden war im Frühjahr 1945 noch unbeschadet vom Krieg und es hielt sich hartnäckig der Glaube, die Alliierten würden die "Kunststadt Dresden", das "Florenz des Nordens" (oder "Elb-Florenz") verschonen. Deshalb wurden auch die schweren 8.8er FLAK abgezogen, um sie an der zusammenbrechenden Ostfront einzusetzen. Dort stand die Rote Armee schon auf Reichsgebiet und es hatten sich viele Flüchtlingstreks auf den Weg nach Westen gemacht. Dresden galt als "sicherer" Anlaufpunkt und so war die Stadt Anfang Februar überfüllt mit mehr als 600000 Einwohnern und noch einmal so vielen Flüchtlingen (vor allem aus Schlesien). Krankenhäuser platzten aus den Nähten, Turnhallen, Schulen und sonstige überdachte Einrichtungen waren belegt mit Menschen aus den östlichen Gebieten des Deutschen Reiches. Dieser Umstand war den Alliierten sehr wohl bekannt, ebenso die Tatsache, daß sich keine militärischen oder strategisch wichtigen industriellen Ziele im Umfeld der Stadt befanden und daß es so gut wie keine ausgebauten Beton-Luftschutzbunker gab. Nebenbei waren im Raum Dresden fast 30000 alliierte Kriegsgefangene interniert.
      Was führte dennoch (oder gerade deshalb) zum Angriff auf Dresden? Dazu gibt es verschiedene Theorien, die einmal eher die russische, dann die anglo-amerikanische Seite als Initiator hervorheben. Man muß als Hintergrund die Konferenz von Jalta (4. - 11.2.1945) sehen, auf der Stalin gegenüber Roosevelt und Churchill massive Gebietsforderungen stellte, speziell zur Aufteilung Polens. Stalin hatte eine starke Position, da die Rote Armee schon auf Reichsgebiet stand. Man geht heute davon aus, daß insbesondere Churchill an einer Demonstration west-alliierter Stärke gelegen war. Eine Auslöschung Dresdens, also ein Luftschlag in direkter Nähe zum Vormarschgebiet der Roten Armee schien da sehr passend. Später hieß es dann allerdings, daß Stalin selbst es gewesen sein soll, der zur Unterstützung der vorrückenden Roten Armee die Zerstörung Dresden durch einen alliierten Bombenschlag wünschte. Dies scheint allerdings nicht der Wahrheit zu entsprechen.
      Dem weiter oben schon zitierten Crossman zufolge ist die Entscheidung zur Bombardierung Dresdens von Churchill Ende Januar gefällt worden, also vor der Konferenz von Jalta. Die Durchführung sollte auch vor der Konferenz bzw. zu gleicher Zeit erfolgen, was aber die schlechte Wetterlage über Mitteldeutschland verhinderte. So wurde der Angriffsbefehl zwei Tage nach Konferenzende, am Morgen des 13.2.1945 gegeben - Faschingsdienstag in Dresden.
      Neben Churchill als "Auftraggeber" darf die Rolle von "Bomber Harris" nicht unterschätzt werden: Er wollte seine Feuersturm-Technik (siehe weiter unten) vorführen.
      Auf der Basis der vorhergehenden Aussagen zur Situation Dresdens kann heute gesagt werden, daß die Bombardierung Dresdens ausschließlich Zivilisten und insbesondere den Flüchtlingen (also in der Mehrzahl Frauen und Kindern) galt.
      13.2.1945, 17.30 - 18.00 Uhr: 244 Lancaster-Bomber und 9 Mosquito-Fighter von der `Number 5 Bomber Group` fliegen in Südengland ab. Mission "Chevin", u.a. Bombardierung einer "Giftgasfabrik in Dresden". Leider kann man über solche, zur Beruhigung des Gewissens der Bomberpiloten dienenden Auftragsbeschreibungen nicht lachen. Die Tatsache, daß es in Dresden u.a. eine Babypuder-Fabrik (ansonsten aber, wie bereits erwähnt, keine militärisch wichtige Industrie) gab, läßt solche Dinge noch zynischer erscheinen.

      21.40 Uhr: Sirenen heulen in Dresden auf: Fliegeralarm!
      21.46 Uhr: Rundfunk meldet den Anflug starker Kampfverbände: "Achtung! Achtung! Die Spitzen der feindlichen Bomberverbände haben ihren Kurs geändert und befinden sich jetzt im Anflug auf DRESDEN!"

      22.00 Uhr: Leuchtende Markierungsbomben, von den Deutschen verniedlichend "Christbäume" genannt, fallen über der Innenstadt (Stadion / Ostragehege), während die Mosquitos das Zielgebiet durch Tiefflug markieren. Panik bricht aus, die Menschen suchen in Kellern Schutz.

      22.09 Uhr: Angriffsbefehl durch den "Masterbomber", Oberstleutnant M.A. Smith. Da keinerlei FLAK-Feuer zu bemerken ist, gehen alle Bomber unter die Wolkendecke, um bessere Abwurfbedingungen zu haben (visuelle Zielbestätigung zwecks "saturation precision bombardment"). Zwei Minuten später fallen die ersten Bomben (2- bzw. 4-Tonnen-Sprengbomben). Der Abwurf dauert 24 Minuten, danach steht die komplette Innenstadt in Flammen - das explizit erklärte Ziel von "Bomber Harris".
      Harris Plan läßt sich so beschreiben: Er wollte einen sogenannten Feuersturm entfachen, der sicherstellte, daß die Verheerung über alle Maßen intensiv ist. Dazu muß zunächst die Innenstadt bombardiert werden und brennen. Danach werden die äußeren Bezirke der Stadt in Brand gesetzt. Die über dem Zentrum schon extrem heiße Luft steigt durch ihre herabgesetzte Dichte mit rasender Geschwindigkeit hoch. Das führt zu einer Art Blasebalg-Effekt, bei dem die Brandherde in den äußeren Bezirken der Stadt nach innen zum Zentrum hin gezogen werden und sich zu einem gigantischen "Feuer-Tornado" vereinen.
      Die Sprengbomben müssen dazu zunächst die Häuser "knacken", also Dächer abdecken und Mauern einreißen. Danach kommen Brandbomben, die die Trümmer und zerfetzten Gasleitungen entzünden.
      Ich überlasse es dem Leser, sich ein moralisches Urteil über Planung und Durchführung des "Feuersturms", einer Massenvernichtungsmaßnahme für die Zivilbevölkerung, zu bilden.
      14.2.1945, zwischen 1.22 und 1.54 Uhr: Zweite Angriffswelle. Aus 300 - 400 km Entfernung machen die Piloten der 529 Bomber die brennende Stadt aus. Warum aber mehr als die doppelte Zahl an Bombern? Nun, "Bomber Harris" wußte genau, daß sich ca. 3 Stunden nach dem Erstschlag die Rettungsmaßnahmen auf dem Höhepunkt befinden. Alle Überlebenden sind außerhalb der Schutzräume und bergen Verletzte, kehren in ihre unzerstörten Häuser zurück oder flüchten aus der Stadt. Umgekehrt sind "Rettungsmannschaften" (häufig genug die Jugendlichen der Hitlerjugend und vor allem des BDM) und Feuerwehren aus dem Umland in Richtung der Zerstörungen unterwegs. Deshalb also der Zweitschlag um halb zwei nachts, der im Rahmen der "Feuersturm"-Planung die Brände ausbreiten sollte (Abwurf von ca. 50% der Bombenladung auf den Stadtrandgebieten), und der auch speziell der Störung der Rettungsmaßnahmen diente. Die Zivilbevölkerung war durch den Ausfall von Telefonen und Sirenen in keiner Weise vorgewarnt. Die Bomber der zweiten Staffel trugen fast ausschließlich Stabbrandbomben.
      Früher Morgen: Nach dem Abwurf von 529 Luftminen, 1800 Sprengbomben und 650000 Stabbrandbomben steht die Stadt auf mehr als 15 Quadratkilometern in Flammen.

      12.17 Uhr: 311 amerikanische `Flying Fortresses` (B-17) der `American Eigth Air Force` fliegen den dritten, zehnminütigen Angriff auf Dresden. Diesmal werden vor allem infrastrukturelle Ziele ausgesucht, um Bergung der Opfer und Wiederherstellung von Ordnung zu behindern. Erneut fallen 1800 Sprengbomben und 136800 Stabbrandbomben auf die brennende Stadt - speziell auch auf die Randgebiete. Kurze Zeit später fällt die ausgebrannte Kuppel der Frauenkirche in sich zusammen. Zusätzlich sind 72 Jäger (`Mustangs`, P-51) mitgeflogen, die im Tiefflug "Gelegenheitsziele" bekämpfen sollen. "Gelegenheitsziele" für die Maschinengewehre der Mustangs sind zum Beispiel die obdachlos gewordenen Menschen, die sich auf den Elbwiesen oder im Großen Garten gesammelt haben oder die in Strömen die Stadt verlassen. Sie werden buchstäblich niedergemäht!
      An diesen beiden Tagen wurden von 1165 (andere Angabe: 1323) Flugzeugen insgesamt 3749 Tonnen Bomben auf Dresden geworfen. Weitere Luftangriffe fanden am 15.2., 2.3. und 17.4. statt, bis die Stadt am 8.5.1945 von den Russen (5. Gardearmee, Schadow) eingenommen wurde.
      15.2.1945, 11.51 - 12.01 Uhr: Erneuter Angriff der 8. US-Luftflotte. Da die Stadt schon brennt - Dresden brennt für 4 Tage und Nächte - "begnügt" man sich mit dem Abwurf von weiteren 3700 Sprengbomben. Von über 28000 Gebäuden der Innenstadt werden fast 25000 zerstört.
      An Fasching 1945 sterben in Dresden nach "offiziellen Angaben" 35000 Menschen (auch bei Goetz Bergander, Dresden im Luftkrieg, 1994), womit jedoch nur die identifizierten und ordentlich begrabenen gemeint sind. Barth / Bedürftig (Taschenlexikon Zweiter Weltkrieg, München, 2000) geben die bis zum 6.5.1945 identifizierten Leichen mit 39773 an. ARD und ZDF korrigierten anläßlich einer Dokumentation im Trend der Zeit liegend auf "über 15000". Es kann aber aktuellen Untersuchungen zufolge davon ausgegangen werden, daß deutlich mehr als 100000 Menschen in Dresden starben, womit die Angaben der Reichsführung kurz nach der Bombardierung wohl ziemlich treffend und nicht propagandistisch überhöht waren (120000 - 150000).
      Die meist nicht mehr zu identifizierenden Leichen, die noch Wochen später aus den Trümmern gezogen wurden, brachte man zum Altmarkt. Zu je ca. 500 wurden sie auf einem großen Rost verbrannt - insgesamt ca. 9000 Leichen. Viele der Kinderleichen trugen noch Faschingskostüme. Auf dem Heidefriedhof setzte man die Toten bei.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 13:58:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      @ einherjer

      Die mitteldeutsche Stadt Dresden war im Frühjahr 1945 noch ......




      wenn dresden eine mitteldeutsche stadt ist, ist dann krakau und danzig ostdeutsche städte????






      :confused: :confused: :confused:
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 14:05:11
      Beitrag Nr. 3 ()
      @2
      Was bedeutet MDR?

      -Mitteldeutscher Rundfunk

      ...und trotzdem kein Nazisender!

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 14:32:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      @2

      Dresden war mindestens 1945 eine mitteldeutsche Stadt. Das werden auch die Gutmenschen nicht bestreiten können.

      BlueJoe
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 14:45:46
      Beitrag Nr. 5 ()
      Da gab es doch vor einigen Jahren mal Leute, die von den `bis 1945 von Nazis besetzten polnischen Städten` Wroclaw, Gdansk etc. sprachen!

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      schrieb am 25.03.03 19:50:43
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich glaube die Dummheit mancher User hier kennt keine Grenzen. Angesichts von 100000 Toten oder auch nur 30000 ist der Kommentar "Mitteldeutsche Stadt"- welch schreckliches Wort". Ich wünschte Ihr würdet zur Zeit im Irak sein und selber erleben was es heißt von "Oben" zugebombt zu werden. Oder besser noch nur Eure Kinder und Frauen würden dort sein und Ihr dürft hier dummes Zeug schreiben.

      Ich glaub die Aktien haben manchem das Gehirn weggefressen bzw. die graue Hirnmasse durch grüne Dollarnoten ersetzt.

      Tiefbestürzt
      Xantor


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