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    rechtsstaat adieu: guantanamo und das schweigen der welt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.07.03 08:03:03 von
    neuester Beitrag 26.01.04 22:41:50 von
    Beiträge: 120
    ID: 755.459
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      schrieb am 19.07.03 08:03:03
      Beitrag Nr. 1 ()
      Verhöhnte Menschenrechte

      Die Weltöffentlichkeit darf nicht länger schweigen

      Von Sumit Bhattacharyya


      Spräche die gesamte Situation nicht rechtsstaatlichen Prinzipien Hohn, man könnte von Fortschritt sprechen. Weit über ein Jahr, nachdem die ersten Terrorismusverdächtigen in Guantanamo in Drahtkäfige eingewiesen und von der Außenwelt abgeschnitten wurden, hat US-Präsident Bush sechs der mehreren hundert Inhaftierten für einen Prozess benannt. Es erwartet sie ein Prozess, der die internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren eklatant verletzt.

      Das beginnt mit dem Status der Gefangenen: Die US-Regierung hatte verkündet, sie befände sich mit dem Netzwerk Al Qaeda "im Kriegszustand" und nehme daher für sich das Recht in Anspruch, vermeintliche Mitglieder oder Sympathisanten bis zur Beendigung dieses - wie lange auch immer währenden - "Krieges" in Haft zu halten. Sie bezeichnet die Verdächtigen als "unrechtmäßige Kombattanten" - ein Begriff, den es im humanitären Völkerrecht nicht gibt. Darin wird nämlich gefordert, dass unabhängige Gerichte feststellen müssen, ob es sich bei Gefangenen um Kriegsgefangene gemäß der Genfer Konvention handelt oder nicht. Kriegsgefangene haben Rechte, etwa das der Aussageverweigerung. Sie dürfen nicht gefoltert oder anderer menschenunwürdiger Behandlung ausgesetzt werden. Nachdem CIA-Vertreter verkündet hatten, dass im "Kampf gegen den Terrorismus" Folter kein Tabu sein dürfe, wundert es nicht, dass die USA - erfolglos - versuchten, ein Zusatzprotokoll zur Antifolterkonvention zu verhindern, das unabhängige Kontrollen von Gefangenenlagern ermöglicht.

      Offen bekennen US-Offizielle, dass im amerikanischen Kriegsgefangenenlager Bagram in Afghanistan Verhörmethoden angewandt werden, die man als Folter bezeichnen muss: endlose Verhöre, Schlafentzug, ständige Beleuchtung. Die Autopsie von zwei Gefangenen, die dort gestorben sind, ergab als Todesursache massive Schlagverletzungen. Gefangene werden von den USA in Länder wie Pakistan oder Saudi-Arabien ausgeliefert, in denen nachweislich gefoltert wird. Berichten, nach denen CIA-Mitarbeiter auf der Insel Diego Garcia im Indischen Ozean nicht nur bei Folterungen zugesehen haben, sondern auch aktiv daran beteiligt waren, wurde von offizieller Seite nie nachgegangen.

      Wie werden die bevorstehenden Prozesse ablaufen? Das Verfahren regelt eine präsidiale Order vom November 2001. Sie gilt nur für Ausländer. Der Präsident ernennt ein Militärgericht. Dieses gibt eine Urteilsempfehlung ab, die bei Todesstrafe einstimmig sein muss. Die Entscheidung über das Urteil fällt im Prinzip der Präsident; George Bush hat diese Kompetenz dem stellvertretenden Verteidigungsminister Paul Wolfowitz übertragen. Dieser kann die Urteilsempfehlung nach Belieben bestätigen oder verwerfen. Damit ist die Trennung von Exekutive und Judikative ebenso aufgehoben wie die von Ankläger und Richter. Aussagen, die auf Hörensagen beruhen oder anonym abgegeben werden, sind als Beweismittel zugelassen. Das gilt auch für Geständnisse, die unter Folter erpresst werden. Die Prozesse sollen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Die Angeklagten erhalten einen (englischsprachigen) Pflichtverteidiger. Wahlverteidiger sind theoretisch zugelassen; es ist aber unklar, ob sie Zugang zur Basis in Guantanamo erhalten werden. Und schließlich: Eine Berufung vor ordentlichen Gerichten ist nicht möglich.

      Der "Kampf gegen den Terrorismus" hat die Menschenrechte in eine Krise gestürzt. Es ist nicht nur das leichtfertige Aushebeln mühsam errungener völkerrechtlicher Prinzipien, dem die Menschenrechtsbewegung so fassungslos gegenübersteht - es ist vor allem das laute Schweigen der Weltöffentlichkeit. Das Schweigen darüber, dass hier die Menschenrechte als universelles Recht eines jeden zur Disposition gestellt werden, indem in "Menschen wie wir" und "unrechtmäßige Kombattanten" unterschieden wird. Menschenrechte sind aber keine Luxusware für gute Zeiten. Um mehr Sicherheit auf der Welt herzustellen, bedarf es eines Paradigmenwechsels. Er muss darauf gründen, dass den größten Schutz vor Gewalt und Unsicherheit diejenigen Staaten genießen und bieten, deren Führungen rechtsverantwortlich agieren und die Menschenrechte achten. Die USA haben als Vorbild hier eine besondere Verantwortung.

      Nachdem bekannt wurde, dass zwei der sechs Benannten britische Häftlinge sind, gab es offizielle Proteste aus London. Wer protestiert für die mehreren hundert anderen Bürger, denen ihre Grundrechte seit Monaten verweigert werden?

      Sumit Bhattacharyya ist USA-Experte bei der deutschen Sektion von Amnesty International.

      fr.de
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 09:06:04
      Beitrag Nr. 2 ()
      Habe auf spiegel.de gelesen, dass die Gefangenen warme Kleidung erhalten weil es nachts jetzt kühler wird. FAZIT: Denen geht`s noch viel zu gut!
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 09:13:49
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die "schlechten Menschen" von Guantánamo

      George W. Bushs Urteil steht schon vor den ersten Prozessen gegen die Terrorismus-Verdächtigen fest

      Von Dietmar Ostermann (Washington)

      Tony Blair hat am Donnerstag bei George W. Bush noch einmal interveniert. Mit Erfolg. Für zwei britische Guantánamo-Häftlinge sind die geplanten Militärtribunale zunächst abgewendet. Für die rund 670 übrigen Insassen des primitiven Lagers im exterritorialen Gebiet auf Kuba ändert sich freilich nichts.

      Für den US-Präsidenten sind die mutmaßlichen Taliban- und Al-Qaeda-Kämpfer, die Washington als "illegale Kombattanten" seit anderthalb Jahren auf dem Militärstützpunkt Guantánamo Bay in der Karibik gefangen hält, "schlechte Menschen". Das wisse man "sicher". Offiziell gilt die Unschuldsvermutung. Bush sollte sein Urteil eigentlich erst ganz am Ende fällen. Er fungiert bei den geplanten Sondergerichten als letzte Berufungsinstanz.

      Sprüche wie die von der gemeinsamen Pressekonferenz mit Blair in der Nacht zum Freitag sind es, die Kritikern der Militärtribunale regelmäßig die Nackenhaare in die Höhe treiben. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, die erste Berufungsinstanz, hatte einst von den "Schlimmsten der Schlimmen" gesprochen, Bush pauschal von "Mördern". Die vom US-Präsidenten Ende 2001 verfügten und von der Rumsfeld-Behörde seither verfeinerten Verfahrensregeln machen die Tribunale für Kritiker im In- und Ausland zu "kangaroo courts"; zu Prozessen also, bei denen die Schuld vorab feststeht.

      Die Rechte der Angeklagten sind eingeschränkt, die Standards der Beweisführung gegenüber herkömmlichen Gerichten aufgeweicht worden. Das Pentagon klagt an, verteidigt, verurteilt und prüft Einsprüche - wenn es die "nationale Sicherheit" erfordert, unter Ausschluss von Verteidigern, Angeklagten und der Öffentlichkeit. Ein Todesurteil kann von drei Militärrichtern verhängt werden. An amerikanischen Gerichten sind dazu immerhin zwölf Geschworene nötig.

      Was bislang nur auf dem Papier existiert hat, soll demnächst in der Praxis erprobt werden. Anfang Juli hat Präsident Bush sechs Kandidaten für erste Musterprozesse benannt, darunter auch die beiden Briten, die nun Aufschub erhielten. Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz muss nun in jedem Einzelfall entscheiden, ob die Beweislage einen Prozess rechtfertigt. Namen wurden in Washington offiziell nicht genannt, aber inzwischen weiß man, dass sich unter den sechs zunächst Auserwählten neben den britischen Staatsangehörigen auch der "australische Taliban" David Hicks befindet. Sie alle wurden in Afghanistan aufgegriffen und gelten selbst in den Vereinigten Staaten eher als Mitläufer denn als Top-Terroristen der Al Qaeda.

      Dass ausgerechnet drei Gefangene aus den Ländern der engsten Irak-Verbündeten für die Pilotverfahren ausgewählt wurden, hat in London für Ärger gesorgt, dem die Bush-Regierung jetzt Rechnung trug. In Washington wird spekuliert, dass das Trio sich kooperationsbereit zeigte und die Beweislage eindeutig sei. Der Militärjurist Eugene Fidell vermutet hingegen ganz praktische Gründe: Sie sprechen Englisch, was die Verhandlung vor den Militärrichtern enorm vereinfacht hätte.

      Dass George W. Bush damit seinen treuen Freund Tony Blair daheim in arge Schwierigkeiten brachte, hatte in Washington offenbar niemanden gestört. Fidell, Direktor des privaten Nationalen Instituts für Militärjustiz in Washington, hält es für " völlig undenkbar", dass Bush aus Rücksicht auf den Premier die beiden Briten nun doch noch nach London überstellt, wie das der britische Außenminister Jack Straw angeregt hatte. Der ideale Kandidat für eine rasches Verfahren wäre wohl der Australier Hicks: Dessen Regierung hat die Tribunale als "fair und transparent" bezeichnet. Die Regeln entsprächen juristischen Standards.

      Das sehen viele Bürgerrechtler und Juristen in den USA und weltweit anders. Für Fidell ist die Bush-Regierung dabei, dauerhaft ein paralleles Justizsystem zu etablieren. Darauf deute die Veröffentlichung der Verfahrensregeln im Federal Register hin, das dem deutschen Bundesgesetzblatt entspricht. Schon heute könnten vor Militärtribunalen theoretisch auch Gefangene aus Irak angeklagt werden, wenn ihnen terroristische Aktivitäten nachgewiesen würden. Statt seltene Ausnahmefälle zu bleiben, könnten die zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg abgehaltenen Sondertribunale zu Dauereinrichtungen werden, warnt Fidell.

      fr.de

      danke, mausehirn, dass du den thread oben hältst :)
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 09:23:06
      Beitrag Nr. 4 ()
      2 #


      was haben die denn getan das man sie nicht noch ein bißchen mehr quälen sollte ?

      gibt es konkrete anklageschriften ?
      gibt es konkrete verbrechen die diese männer begangen haben sollen ?

      oder sollte man sie nur noch ein bißchen mehr quälen einfach weil sie nun einmal da sind ?

      wußte nicht das du zu den sadisten gehörst denen quälereien als selbstzweck befriedigung verschafft !

      ekelhaft !
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 09:23:33
      Beitrag Nr. 5 ()
      was in guantanamo stattfindet, hat in den fünfziger jahren seinen ursprung. das ganze unter tätiger mithilfe von kz-ärzten, die umstandslos vom cia übernommen wurden wegen ihrer wertvollen in dachau gesammelten erfahrungen auf dem gebiet von menschenversuchen an wehrlosen inhaftierten.

      leider schon gelaufen, aber bei wiederholung sehenswert:

      Deckname Artischocke
      Die geheimen Menschenversuche der CIA

      27.1.2003 um 22.30 - 23.15 Uhr
      Erstsendung: 12.08.2002, ARD

      Ein Film von Egmont R. Koch und Michael Wech
      Redaktion: Gert Monheim

      In den fünfziger Jahren führte die amerikanische CIA geheime Experimente zur Gehirnwäsche durch. Die Opfer wurden mit Drogen wie LSD vollgepumpt, unter Hypnose gesetzt und auch gefoltert. Ziel der grausamen Menschenversuche war es, den menschlichen Willen zu brechen und sowjetische Agenten gegen ihren Willen zur Preisgabe von Geheimnissen zu zwingen. Einige der Experimente verliefen tödlich. Deckname der Operation: Artischocke.

      Einer der beteiligten CIA-Wissenschaftler war Dr. Frank Olson. Im November 1953 stürzte er aus dem Fenster eines New Yorker Hotels. Sein Tod wurde von der CIA als Selbstmord deklariert. Doch als dessen Sohn Eric nach mehr als 40 Jahren den Leichnam exhumieren und obduzieren ließ, stellte sich heraus, dass Frank Olson wahrscheinlich einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war.

      Warum musste Frank Olson sterben? Die WDR-Autoren Egmont R. Koch und Michael Wech gehen in ihrer Dokumentation den Spuren des CIA-Forschers nach, der zunächst mit der Erprobung biologischer Waffen beschäftigt war, darunter Anthrax (Milzbrand); sie stoßen auf Zeugen, die erstmals über die Hintergründe seiner streng geheimen Tätigkeit sprechen; und sie finden in Olsons Nachlass Amateurfilme und Dias, die der CIA-Wissenschaftler in den letzten Jahren seines Lebens machte und die faszinierende Einblicke in die Welt des US-Geheimdienstes während des Kalten Krieges gewähren.

      Ein Verdacht, der sich immer mehr aufdrängt: Frank Olson war schockiert über die grauenhaften Verhöre der CIA, die größtenteils in Deutschland stattfanden - an Kriegesgefangenen, an Flüchtlingen aus Osteuropa, die man für Spione hielt, und an eigenen Landsleuten. Auf seiner letzten Europareise im August 1953 sah er in Berlin, wie Menschen so lange gequält wurden, bis sie starben. Nach seiner Rückkehr wollte Olson aussteigen, seinen Dienst quittieren. Das konnte die CIA nicht zulassen. Denn Frank Olson kannte Staatsgeheimnisse auf dem Gebiet der biologischen Kriegsführung, die um keinen Preis bekannt werden durften.
      http://www.wdr.de/tv/diestory/archiv/2003/01/27.html

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      Avatar
      schrieb am 19.07.03 09:34:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      gibt es konkrete verbrechen die diese männer begangen haben sollen ?

      Ach so, nein, natürlich nicht! In Wirklichkeit waren die Taliban die Heilsarmee in Afghanistan. Und der 11.9., das haben wir im Board gelernt, war in Wirklichkeit die CIA.

      #5
      du hast recht! Diese Männer haben sich für den Frieden eingesetzt! Entschuldige!
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 09:38:16
      Beitrag Nr. 7 ()
      antiamerikanismus

      habe mir mal deine Festplatte angeschaut. Erschreckend, sehr erschreckend.
      Mit einem Schutzprogramm kannst du anscheinend nicht umgehen. Der Einstieg war ja ein Kinderspiel.

      Noch erschreckender sind deine abgelegten Fovoriten. Von oben bis unten Antiamerikanismus und Verschwörungsgefasel.

      Unglaublich. Ob dir noch zu helfen ist?
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 09:39:21
      Beitrag Nr. 8 ()
      Deckname Artischocke - Die geheimen Menschenversuche der CIA"
      ARD-Film verdächtigt US-Regierung der Entwicklung geheimer biologischer Waffen
      Von Peter Schwarz
      31. Oktober 2002
      Während die US-Regierung unter dem Vorwand, Bagdad bedrohe die Welt mit Massenvernichtungswaffen, einen Krieg gegen den Irak vorbereitet, nährt ein Dokumentarfilm des Ersten Deutschen Fernsehens den Verdacht, dass die US-Regierung eigene biologische Waffenprogramme vor der Weltöffentlichkeit verbirgt und 1952 im Koreakrieg selbst biologische Waffen zum Einsatz brachte.

      Der Film mit dem Titel "Deckname Artischocke - Die geheimen Menschenversuche der CIA" wurde am 12. August von der ARD ausgestrahlt. Kurz danach erschien ein gleichnamiges Buch. Die Autoren von Film und Buch, die Fernsehjournalisten Edmond R. Koch ("Seveso ist überall" ) und Michael Wech, rollen den Fall des Biochemikers Dr. Frank Olson auf, der am 28. November 1953 nach einem mysteriösen Sturz aus dem 13. Stock des New Yorker Pennsylvania Hotels starb.

      Olson galt als Geheimnisträger ersten Ranges. Er gehörte zu den führenden B-Waffen-Forschern der USA und arbeitete seit 1943 in Camp Detrick (heute Fort Detrick), dem Biowaffenlabor der US-Armee in Frederick bei Washington. Er war Experte für die Freisetzung biologischer Kampfstoffe.

      Gleichzeitig war er in leitender Funktion an der Operation "Artischocke" beteiligt. Unter diesem Decknamen koordinierte die Abteilung für schmutzige Tricks der CIA seit Anfang der fünfziger Jahre alle Projekte von Army, Navy und CIA, die sich mit bewusstseinsverändernden Drogen, tödlichen Giften und ähnlichen Substanzen befassten. Für das Projekt arbeiteten auch deutsche Ärzte, die in den Konzentrationslagern der Nazis Erfahrungen mit Menschenversuchen gesammelt hatten.

      Im Rahmen von "Artischocke" wurden Menschen unter Folter und Drogeneinfluss verhört, die Wirkung von Rauschgiften wie LSD, Heroin, Marihuana an ahnungslosen menschlichen Versuchkaninchen getestet und Möglichkeiten für den Einsatz psychologisch wirksamer Substanzen in der Kriegsführung untersucht. Die CIA war damals besessen von der Vorstellung, Sowjets und Chinesen könnten mittels Gehirnwäsche Agenten umdrehen oder die Bevölkerung ganzer Länder manipulieren. Auch schnellwirkende Gifte, die später bei Attentatsversuchen gegen ausländische Staatschefs - wie Abdul Karim Kassem (Irak), Patrice Lumumba (Kongo) und Fidel Castro (Kuba) - zum Einsatz kamen, wurden im Rahmen von "Artischocke" entwickelt.

      Bevor Frank Olson 1953 aus dem Fenster des Pennsylvania Hotels stürzte, zeigte er deutliche Symptome eines gestörten Verhaltens. Freunde, Familienangehörige und Mitarbeiter, die in Film und Buch zur Sprache kommen, gehen davon aus, dass er Dinge gesehen und erlebt hatte, die ihm zu weit gingen, und dass er deshalb die Arbeit mit der CIA beenden wollte. Vor seinem Tod hatte er, ständig von einem CIA-Aufpasser begleitet, mehrmals einen Psychiater aufgesucht. Er sollte am folgenden Tag in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden.

      Olsons Tod wurde offiziell als Selbstmord infolge von Depressionen dargestellt. Erst Mitte der siebziger Jahre, als unter den Nachwirkungen des Watergate-Skandals die geheimen Aktivitäten der CIA durchleuchtet wurden, bekannte sich die Regierung zu einer Mitverantwortung. Die CIA hatte Olson zehn Tage vor dem Fenstersturz ohne sein Wissen LSD verabreicht. Präsident Gerald Ford entschuldigte sich bei der Familie und die CIA sorgte für eine Entschädigung.

      Die Dokumentation hält dies für ein weiteres Vertuschungsmanöver. Sie geht dem Verdacht nach, dass der Biochemiker nicht Selbstmord beging, sondern ermordet wurde. Frank Olsons Sohn Eric ist überzeugt, dass dies so war. Er bemüht sich seit Jahrzehnten um die Aufklärung des Tods seines Vaters und hat zahlreiche Indizien für die Mordthese gesammelt, die er den Autoren der Dokumentation zur Verfügung stellte.

      1994 ließ er die Leiche Frank Olsons exhumieren und von einem renommierten Rechtsmediziner untersuchen. Dieser gelangte zu dem Schluss, dass Olson mit hoher Wahrscheinlichkeit im Hotelzimmer bewusstlos geschlagen und anschließend aus dem offenen Fenster geworfen wurde und nicht - wie die offizielle Version lautet - selbst durch das geschlossene Fenster sprang.

      Nach der Veröffentlichung des Obduktionsberichts leitete die Staatsanwaltschaft von Manhattan ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes gegen unbekannt ein. Sie verlor aber das Interesse, als sich die CIA massiv in die Vernehmung des wichtigsten Zeugen einschaltete, des CIA-Agenten Robert Lashbrook, der Olson vor seinem Tod ständig begleitete hatte und sich im Zimmer befand, als dieser aus dem Fenster stürzte.

      Dass es im Fall Olson etwas zu verbergen gibt, beweist ein Memorandum vom 11. Juli 1975, das im Buch abgebildet ist. Das Memo wurde für den Stabschef des Weißen Hauses erstellt und rät dringend dazu, durch eine offizielle Entschuldigung des Präsidenten einem Gerichtsverfahren oder einer öffentlichen Anhörung über den Fall Olson zuvorzukommen. Die CIA könnte sonst gezwungen sein, "streng klassifizierte Informationen der nationalen Sicherheit" preiszugeben, heißt es in dem Memo. Zehn Tage später empfing der Präsident die Familie Olson im Weißen Haus.

      Adressat und Autor dieses Memos führen direkt in die Gegenwart. Es handelt sich um den heutigen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, damals Stabschef des Weißen Hauses, und den heutigen Vizepräsidenten Dick Cheney, damals Rumsfelds Stellvertreter. Als sich ein Jahr später die versprochene Entschädigung an die Familie hinauszögerte, schaltete sich eine weitere bekannte politische Figur ein: CIA-Direktor George Bush, der spätere Präsident und Vater des heutigen Amtsinhabers.

      Was soll verheimlicht werden?
      Cheney, Rumsfeld und Bush Senior waren also Mitte der siebziger Jahre daran beteiligt, eine Aufklärung von Olsons Tod zu unterbinden, weil sie die Offenlegung von "streng klassifizierten Informationen der nationalen Sicherheit" befürchteten.
      Das wirft die Frage auf, um welche Informationen es sich handelt?[

      Die Autoren der Dokumentation gehen einer Vielzahl von Spuren nach, die sich angesichts des umfangreichen Faktenmaterials oft nur schwer entwirren lassen. Olson wusste ohne Zweifel über viele Dinge Bescheid, deren Bekanntwerden die US-Regierung schwer diskreditiert hätte, und die es ratsam erscheinen ließen, ihn aus dem Verkehr zu ziehen.

      Da waren die KZ-Ärzte, die nach dem Krieg eiligst entnazifiziert und in den Dienst der amerikanischen B- und C-Waffenforschung gestellt wurden. Da waren die großangelegten Feldversuche mit bakteriologischen Waffen, die Olson und seine Mitarbeiter durchführten. In einem Fall nebelten sie die Bucht von San Francisco mit - ihrer Auffassung nach harmlosen - Bazillen ein, um den biologischen Großangriff auf eine Millionenstadt zu proben.

      Da waren die grauenhaften Verhöre, denen tatsächliche und vermeintliche Agenten im Rahmen von "Artischocke" unterzogen wurden und die Olson - so schließen die Autoren aufgrund zahlreicher Indizien - zum Teil persönlich miterlebt hatte. Zumindest in einigen Fällen endeten diese Verhöre tödlich. Das geht unter anderem aus einem streng geheimen Telegramm von 1954 hervor, in dem sich der CIA-Direktor nach der "Verfügbarkeit von Objekten für terminale Versuche" erkundigt. ["bodies available for terminal experiments"]

      Und da waren schließlich die Versuche, die mit LSD, Meskalin, Morphium, Seconal, Atropin und anderen Drogen an mehreren Tausend Menschen ohne deren Kenntnis oder Einwilligung durchgeführt wurden. Die CIA betrieb sogar eigene Bordelle, um die Opfer zu ködern. Aber auch "in Universitäten, Krankenhäusern und Forschungseinrichtungen" wurde "eine unbekannte Zahl von Chemikalientests und Experimenten (...) an gesunden Erwachsenen, psychisch kranken Menschen und Gefängnisinsassen" durchgeführt, wie der Inspector General der Armee später im Bericht für einen Senats-Ausschuss feststellte.


      Die meisten dieser Machenschaften wurden bereits in den siebziger Jahren aufgedeckt, als sich zwei Kongressausschüsse - die Rockefeller- und die Church-Kommission - mit den geheimen Aktivitäten der CIA beschäftigten. Eine weitere Untersuchung veröffentlichte John Marks, ein früherer Beamter des Außenministeriums, der sich gestützt auf den "Freedom of Information Act" den Zugang zu mehreren Tausend Seiten geheimer CIA-Akten erstritt. Dieses Material wird von den beiden Autoren ausgiebig verwertet.

      1969 stellten die USA ihre B-Waffen-Programme offiziell ein. Fort Detrick wurde aufgelöst. Heute beherbergt das Gelände das US Army Medical Research Institute for Infectious Diseases (USAMRIID), das biologische Kampfstoffe ausschließlich zu Verteidigungszwecken erforscht - zumindest nach offizieller Lesart. 1974 traten die USA der internationalen Konvention über die Ächtung biologischer Kampfstoffe bei.

      B-Waffeneinsatz in Korea?
      Die fortdauernde Geheimniskrämerei um Olsons Tod muss Gründe haben, die über das hinaus gehen, was in den siebziger Jahren bekannt wurde. Eine wichtige Spur führt nach Korea - und zu den Milzbrand-Anschlägen vom vergangenen Jahr, die sich gegen führende demokratische Politiker richteten und fünf Menschen das Leben kosteten.

      Während des Korea-Kriegs hatten Pjöngjang und Peking die USA wiederholt des Einsatzes bakteriologischer Waffen beschuldigt. Diese Beschuldigungen wurden durch Augenzeugenberichte, Fotos, Laboranalysen und Trümmer von biologischen Bomben untermauert. 1952 untersuchten zwei internationale Kommissionen mit sowjetischer und chinesischer Unterstützung das Kriegsgebiet und kamen zum Ergebnis, dass die US-Streitkräfte tatsächlich bakteriologische Kampfstoffe eingesetzt hatten. Auch 36 US-Piloten, die sich in koreanischer Kriegsgefangenschaft befanden, räumten dies in schriftlichen Erklärungen ein. Einige von ihnen wurden der internationalen Presse vorgeführt, wo sie ihr Geständnis wiederholten.

      Von amerikanischer Seite wurden die Anschuldigungen kategorisch bestritten. Bei den vorgelegten Beweisen handle es sich um Fälschungen, die internationalen Kommissionen seien Werkzeuge kommunistischer Propaganda und die Geständnisse der Soldaten das Ergebnis von "Gehirnwäsche". CIA-Direktor Allen W. Dulles hielt im Frühjahr 1953 sogar eigens eine Rede zum Thema "Gehirnwäsche", in der er Nordkorea beschuldigte, "eine beträchtliche Anzahl unserer eigenen Jungs" umgepolt zu haben.

      Als die Kriegsgefangenen, die Geständnisse abgelegt hatten, im Sommer 1953 aus Korea zurückkehrten, wurden sie vom "Artischocke"-Team verhört. Das Team hatte schon Wochen zuvor entsprechendes Interesse bekundet. In einem Memorandum an die CIA-Spitze begründet es das mit den Worten, es wolle die Soldaten, "die der kommunistischen Indoktrination Folge geleistet haben, (...) als einzigartiges Forschungsmaterial für die ‚Artischocke’-Arbeit" nutzen. Unter anderem sollten Hypnose, Narkosemittel und LSD gegen die ehemaligen Kriegsgefangenen aus der eigenen Armee zum Einsatz kommen. Durch den Einsatz dieser Mittel sollte Einblick in gegnerische Verhörmethoden gewonnen und verhindert werden, dass Kriegsrückkehrer für die Gegenseite arbeiteten.

      In erster Linie ging es aber nach Ansicht der Autoren Koch und Wech um die Geständnisse der Air-Force-Piloten. Sie vermuten, dass diese Geständnisse nicht völlig aus der Luft gegriffen waren und zumindest einen wahren Kern enthielten. "Sollte ihr Wille durch LSD gebrochen werden? Sollten sie durch künstliche Amnesie vergessen, was sie gesehen, was sie getan hatten? Biologische Kriegsführung? Experimente mit Anthrax und anderen tödlichen Seuchen?" fragen sie.

      Frank Olson war vermutlich bei Verhören von Korea-Rückkehrern zugegen. Die Autoren schließen dies aus einer sorgfältigen Rekonstruktion seiner Reisen. Als führender Experte der Armee für die Freisetzung biologischer Kampfstoffe dürfte er außerdem von B-Waffen-Einsätzen in Korea gewusst haben, falls diese tatsächlich stattfanden. Wurde er deshalb zum Schweigen gebracht, als er begann, sich von der CIA zu distanzieren?

      Ein glaubwürdiger Zeuge bestätigt diesen Verdacht. Norman Cournoyer war in den Anfangsjahren von Camp Detrick enger Mitarbeiter von Frank Olson und bis zuletzt sein bester Freund. Er wusste von Olsons Absicht, aus der CIA auszusteigen.

      Im April 2001 meldete sich Cournoyer, aufgeweckt durch einen Artikel des New York Times Magazines über den Fall, bei Eric Olson, um ihm die Wahrheit über den Tod seines Vaters zu erzählen. "Korea ist der Schlüssel", sagte er. "Und dann bestätigte Norman Cournoyer, dass die amerikanische Air Force tatsächlich B-Waffen während des Koreakrieges getestet hatte." Frank Olson habe davon erfahren, und das habe ihn an seinem Job verzweifeln lassen. Cournoyer schloss: "War das der Grund für die CIA, deinen Vater zu töten? Wahrscheinlich schon."


      Diese Aussage deckt sich laut Eric Olson mit Bemerkungen seiner Mutter, die zu sagen pflegte: "Korea ließ Deinem Vater keine Ruhe!"

      Koch und Wech sind der Ansicht, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Verschleierung des Falls Olson und der schleppenden Aufklärung der Milzbrandanschläge vom Oktober letzten Jahres gibt. Der Mordanschlag auf zwei der höchsten Vertreter des amerikanischen Staates ist bis heute nicht aufgeklärt. Obwohl alle Spuren nach Fort Detrick führen und ein Hauptverdächtiger namentlich feststeht, sind die Ermittlungen immer wieder verzögert worden.

      In beiden Fällen, glauben die Autoren, könnten durch eine Aufklärung Dinge an die Öffentlichkeit gelangen, die dem Ansehen der Vereinigten Staaten schweren Schaden zufügen würden. Der Anthrax-Attentäter wisse Dinge, die ihn für das FBI unberührbar machten.

      Sie vermuten, dass es sich dabei um geheime B-Waffenprogramme handelt. "Könnte die US Army nach dem offiziellen Ausstieg aus offensiven B-Waffen-Projekten im Jahr 1969, trotz bindender internationaler Verträge, heimlich weitere Forschungen mit biologischen Kampfstoffen durchgeführt haben?" fragen sie. Es gebe "sehr konkrete Verdachtsmomente, dass sich das Pentagon einen Teufel um die internationalen Verpflichtungen zur biologischen Kriegsführung" schere.

      Sie führen mehrere solche Verdachtsmomente an: Die Herstellung einer gentechnisch verbesserten Version der Anthraxbakterie durch CIA und DIA, über die die New York Times am 11. September 2001 berichtete; die Pläne von Militär-Instituten, neuartige, materialzersetzende Mikroben zu entwickeln; und die hartnäckige Weigerung der Bush-Administration, ein Zusatzprotokoll zur internationalen Biowaffenkonvention zu unterschreiben, das Expertenteams der Vereinten Nationen den Zugang zu amerikanischen Militärlabors erlauben würde. Am Rande der Genfer Verhandlungen sei bekannt geworden, dass Verteidigungsminister Donald Rumsfeld solche Inspektionen unter allen Umständen verhindern will.


      http://www.wsws.org/de/2002/okt2002/olso-o31.shtml
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 09:42:39
      Beitrag Nr. 9 ()
      #8
      offenbar fehlen dir jetzt die Argumente. Den Text liest doch niemand mehr. Viel zu lang und schon 100 mal gepostet. Reine Ablenkung. Schwach.
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 09:56:45
      Beitrag Nr. 10 ()
      jetzt kommt gleich wieder, dass die Mondlandung in den Hollywood-Studios aufgenommen wurde, und die CIA die Regie führte.

      Gäääääääääääääääähhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhn
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 10:04:17
      Beitrag Nr. 11 ()
      hiermetze: unglaublich was du hier abziehst, du Schläfer-ID!


      :p
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 10:08:23
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hiermetze paß gut auf, daß sich nicht der Staatsanwalt für Dich interessiert. Du gibst hier in diesem Thread eine Straftat zu.
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 10:12:40
      Beitrag Nr. 13 ()
      schinder

      du hast ja wahnsinnig viel Ahnung über das neue Medium.

      Paß selber auf.
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 10:16:38
      Beitrag Nr. 14 ()
      maus-potato die bist und bleibst ein dummlaller !

      deine 6 #

      ist derart dilletantisch dahingeschmiert, bar jeglicher logik oder nachvollziehbarer argumentation, ein gewäsch emotionalen auswurfs vom niveau her würdig eines fußball-hooligans oder 7bt klässlers volksschule.

      ist auch okay, der wurm ist auch zufrieden wenn er sich blind durchs erdreich wühlt !
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 10:28:02
      Beitrag Nr. 15 ()
      Werde dich nicht beleidigen eierdieb! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 10:45:30
      !
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      schrieb am 19.07.03 10:45:32
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      schrieb am 19.07.03 10:49:58
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      schrieb am 19.07.03 10:52:18
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      schrieb am 19.07.03 10:54:14
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      schrieb am 19.07.03 10:54:20
      Beitrag Nr. 21 ()
      Die Art von Gerichtsbarkeit, die man in einem Staate vorfindet (wobei "in" nicht nur geographisch gemeint sein muß, wie man am Beispiel der USA sieht - Guantanamo liegt ja auf Kuba), ist und bleibt der Lackmustest für den ethisch-moralischen Zustand dieses Staates und das Maß an Demokratie, das man dort vorfindet (oder eben nicht).

      Steht Menschen der Weg zu einem fairen, rechtsstaatlichen Gerichtsverfahren offen, wenn ihnen Unrecht geschehen ist bzw. wenn sie glauben, daß ihnen solches zugefügt wurde, oder nicht? Das ist entscheidend. Entscheidend auch deshalb, weil der Einzelne damit weitgehend vor der Willkür staatlicher Organe geschützt ist.

      Über Guantanamo liegen inzwischen so viele eindeutige Berichte vor, daß kein Zweifel mehr bestehen kann:
      Was dort geschieht, ist mit rechtsstaatlichen Prinzipien unvereinbar.
      So einfach ist das. Da gibt es nichts zu deuteln, zu relativieren, auf Ausnahmetatbestände zu verweisen.

      Egal, welche Verbrechen einzelne Insassen des Gefängnisses begangen haben mögen - Demokratie zeichnet sich dadurch aus, daß jeder den Anspruch auf einen fairen Prozeß hat. Die Art von Militärgerichtsbarkeit, die nun beschlossene Sache ist, entspricht dem in keiner Weise.

      Wie gesagt, so einfach ist das.

      Und damit ist auch eine Einordnung von Postings wie #2 ganz einfach.


      Vicco
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 11:14:13
      Beitrag Nr. 22 ()
      nicht mal das kanns du !

      :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 12:46:20
      Beitrag Nr. 23 ()
      ahaaaa.....

      der Kartoffel-Käfer ist wieder da :eek:

      Sprüche sind die gleichen geblieben........:rolleyes:

      nicht jedermanns Sache : im Antigone-Thread wurde einiges von ihm gelöscht :laugh: :p

      dumm geboren und nix dazugelernt.......:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 13:02:46
      Beitrag Nr. 24 ()
      @antigone#

      warum stellst du das guantanamo - Problem nicht sachlich dar. Es ist nun wirklich eine Sache, die äußerst kritisch gesehen werden kann. Es ist also überhaupt nicht notwendig, hier mit unsachlichen Polemiken und Diffamierungen zu arbeiten.

      Brauchst Du die Aburteilung der Amerikaner so nötig, daß Du nicht einmal in dieser Sache Dir erlauben kannst, eine sachliche Abwägung in Gang zu setzen ?

      Wenn dies nämlich nicht möglich ist, dann ist dieser gesamte Thread völlig für die Katz. Er stößt in das billige Horn all derer, die sich weltweit vereinigt haben, um auch an diesem Punkt sich an den Amis zu reiben. Wie billig. Statt Licht in die Sache zu bringen, und dann auf einer gesicherteren Basis urteilen zu können.

      So jedenfalls seid ihr alle verurteilt dazu, über die Motivation der USA, über deren Beweggründe ziemlich wüste Spekulationen auszubringen.

      Man darf ausschließen, daß auf diese Weise die Basis, die Begründung für deren Handeln erkannt werden kann.

      Ohne diese zu kennen, oder überhaupt erkennen zu wollen ist dies hier eine ziemlich entbehrliche Veranstaltung.

      Also, was ist ? Angst, die Tatsachen in Erfahrung zu bringen, und diese zu bewerten ?

      Oder lieber nur niedere Instinkte bedienen ?

      SEP
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 13:10:09
      Beitrag Nr. 25 ()
      # 14

      " 7bt klässlers volksschule"

      1st klassisch, Eierdieb!


      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 13:52:33
      Beitrag Nr. 26 ()
      @Antigone
      Wie ich die Sache sehe, geht die amerikanische Regierung pragmatisch vor. Der Zweck heiligt die Mittel - bei einem regulären Gerichtsverfahren wären den meisten Inhaftierten wohl nichts stichhaltiges Nachzuweisen - deshalb wurde es sogar den Briten verweigert, ihre Staatsbürger selbst vor Gericht zu bringen.
      Noch nie in der Geschichte der Menschheit, lag es einer "Siegermacht" an einer unabhängigen Untersuchung aller im Krieg vorgekommenen Vorfälle und in einer dermaßen Medienabhängigen Demokratie, wie es die USA nunmal ist, gibt es kaum größere Ängste seitens der Regierung, als die eigenen Verbrechen in der Öffentlichkeit besprochen zu sehen.

      Die US-Regierung nimmt für sich das Recht des Stärkeren in Anspruch. Mal sehen wies weitergeht. Die Anzahl ihrer Gegner wächst kontinuirlich. Es liegt in ihren eigenen Händen, wie es weitergeht. Man könnte es auch als Arroganz der Macht bezeichnen.

      Die neue Strategie der USA ist wohl ein Experiment globalen Ausmaßes mit offenem Ende und wir stecken leider mitten drin.
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 14:16:55
      !
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      Avatar
      schrieb am 19.07.03 15:11:59
      Beitrag Nr. 28 ()
      Mauskartoffel: Es geht darum, dass den Leuten die dort eingesperrt sind, kein fairer, oder überhaupt kein Prozess gemacht wird. Wie z.B. den 10 Pakistanis, die jetzt nach 10 Monaten einfach freigelassen wurden. 10 Monate im Knast gesessen, ohne Anklage, einfach so, und ich möchte nicht wissen, wie die dort behandelt wurden.
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 15:26:18
      Beitrag Nr. 29 ()
      Hier waren doch vorhin schon 26(!! ) Postings???
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 15:29:35
      Beitrag Nr. 30 ()
      sep.
      unsachlichen Polemiken und Diffamierungen
      Aburteilung der Amerikaner
      Also, was ist ? Angst, die Tatsachen in Erfahrung zu bringen, und diese zu bewerten ?
      Oder lieber nur niedere Instinkte bedienen ?


      mein lieber, erzähle mir doch mal, was du konkret meinst, anstatt in der üblichen weise mit vokabeln um dich zu werden, die durch nichts gerechtfertigt sind. also, raus mit der sprache.
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 15:48:49
      Beitrag Nr. 31 ()
      # 21
      Die neue Strategie der USA ist wohl ein Experiment globalen Ausmaßes mit offenem Ende und wir stecken leider mitten drin.
      sehe ich genauso. meines erachtens ist es deshalb um so wichtiger, ross und reiter zu benennen. die personellen kontinuitäten bis zu den heute regierenden, die unglaublichen zusammenhänge zu menschenexperimenten in deutschen kz`s, die fortsetzung unter der ägide der cia bis in die neueste zeit - dies alles liegt auf der hand.

      wer die zusammenhänge nicht sehen will, arbeitet den professionellen `schädlingsbekämpfern` - das sind nämlich die anfänge des chemischen vernichtungsfeldzuges - in die hände.

      gott sei dank werden es immer mehr, die das sehen. wer den `anfängen` nicht entgegentritt, ja, sich weigert, sich darüber auch nur zu informieren, der hat meiner meinung nach jedes recht verloren, die ungeheuerlichkeiten der verbrechen der totalitären systeme der vergangenheit und ihre helfershelfer zu verurteilen. er steckt nämlich den kopf in den sand, wie das unsere väter und grossväter getan haben.

      wehret den anfängen.
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 16:00:13
      Beitrag Nr. 32 ()
      Ist doch immer wieder erstaunlich, wie die Verteidiger der Rechtsstaatlichkeit hier von den Fans des Dschungelrechts angegriffen werden. Im Übrigen werden die Amis wohl gute Gründe haben, einen Internationalen Strafgerichtshof abzulehnen. Sie haben ja selbst so eine Show schon einmal inszeniert. Ich meine die Show, die sich Internationales Miltärtribunal von Nürnberg 1945-1946 nennt.Dort, wo die sowjetischen Massenmörder mit englischen + amerikanischen Richtern zusammen gegen
      ihren einstigen Feind Unabhängig Recht sprachen.
      Alle, die heute darauf pochen, müßten doch ganz genau wissen, daß immer der Sieger die Geschichte schreibt und auch festlegt, was Recht und was Unrecht ist.
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 17:44:46
      Beitrag Nr. 33 ()
      Der Maus ihr Gatte wurd` geschnappt
      von einer Mausefalle,
      nun war — verdammt und zugeklappt! —
      er mausetot für alle.

      Die Trauerrede für`n Gemahl,
      sie gipfelte im Satze:
      »Viel schneller ging`s in jedem Fall
      mit Falle — als mit Katze!«


      Heinz Erhardt
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 21:36:21
      Beitrag Nr. 34 ()
      interessant, dass sep verstummt ist.
      seine worthülsen ohne jeden inhaltlichen bezug, aber mit um so mehr Polemiken und Diffamierungen,.
      Aburteilung,.... Angst, (vor) Tatsachen.. (und dem appell an) niedere Instinkte

      also kurz: verunglimpfungen aller art fallen auf ihn selbst zurück.
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 21:53:30
      Beitrag Nr. 35 ()
      @antigone
      Einen so großen Bogen würde ich nicht spannen wollen. Während des kalten Krieges waren (so meine Einschätzung), mitunter pragmatische Lösungen notwendig - manchmal auch unter Mißachtung der Menschenrechte, gallt es doch schließlich unter allen Umständen ein glaubwürdiges Abschreckungspotential gegen den Ostblock aufzubauen. Als Westberliner war ich mir schon in sehr jungen jahren bewußt, das es nicht die Berliner Mauer war, welche mir die relative Freiheit gesichert hat, sondern die NATO unter Führung der USA.

      Nun sieht die Situation aber doch recht anders aus und die USA entwickeln sich unilateral zu einer Hegemonialmacht (zumindest versuchen sie es).

      Wirklich große Sorgen mache ich mir allerdings nicht - da die US-Regierung maßlos ihre eigenen Ressourcen und Möglichkeiten überschätzt. Überheblichkeit ist oft das erste Zeichen fürs Ende.
      Es ist kein Geheimnis, das sie ihre "befreiten" Staaten über jahrzehnte in enge Abghänigkeiten zwängen und dominieren aber ähnlich wie das britische Empire werden sie letztlich an der Finanzierbarkeit scheitern. Hohe Verschuldung, Krieg auf Pump, hohe Dollarbestände in ausländischen Händen, aufgeblähter Aktienmarkt, niedrigste Zinsen, großes Außenhandelsdefizit - ich mache mir mehr sorgen um die Weltwirtschaft und den Dollar. Ohne Asiatische und Europäische Importe, hebt in den USA kein Flugzeug ab und funktioniert kein Fernseher (bei uns auch nicht)- die gegenseitigen Abhängigkeiten lassen eine Hegemonie nurnoch gegenüber Staaten mit einer niedrigen technischern Entwicklungsstufe zu - daher können sie die Eropäer nicht dominieren und die Asiaten auch nicht.

      So wie die Amerikaner sich in Europa aufgeführt haben, werden sie keine Hilfgelder und Nato Truppen bekommen, ohne die Kontrolle über den Irak an die UNO abzugeben. Sowas blödes - ich habe noch nie eine dermaßen ungeschickte US-Diplomatie erlebt. Es ist bereits jetzt offensichtlich, das die Koalition der Willigen überfordert ist auch nur ein einziges Land zu "befrieden".
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 22:04:02
      Beitrag Nr. 36 ()
      antigone, bitte. Du mußt mir doch gestatten, mich mal für ein paar Stunden wonaders aufzuhalten.

      einwände gegen Eure Guantanamo- Sichtweise ? Ich habe es gerade in einem anderen Thread geschildert, ich kopiers hier rein:



      .............. Es hat doch keinen Sinn, an den Realitäten vorbeizudiskutieren. Wir müssen uns der Vorgehensweise der USA stellen und beurteilen, ob dies sachlich vertreten werden kann, oder nicht.

      Juristisch ist diese Vorgehensweise jedenfalls möglich.

      Die den geschnappten AlQuaidas vorgeworfenen Taten unterliegen nicht den Strafgesetzen, und sie haben nicht aus einem strafrechtlich erfaßten Raum heraus agiert.

      Das nun sage nicht ich Dir,( ......), so argumentieren die Amerikaner. Die darfst du natürlich auch beschimpfen. Eine relevante Auseinandersetzung mit der Thematik ist dies jedoch nicht.

      Wenn Du diese suchst, mußt Du Dich mit den Gegebenheiten befassen. Und Du wirst darauf kommen, daß diese Leute, solange sie der US- Gerichtsbarkeit nicht zugestellt werden - das ist in Guantanamo der Fall - sie angeklagt werden aufgrund einer Kriegserklärung gegen die USA - das ist sachlich korrekt - ohne deshalb einen Kombattantenstatus zu haben, weil sie einer Privat- Armee zugehören.

      Sie verteidigen oder agieren nicht im Auftrage eines Staates.

      Sie sind damit noch schlechter gestellt als Partisanen, ....


      Die Al Quaidas rangieren rechtlich gesehen noch darunter !!! Wenn man das Völkerrecht anlegt in der derzeitigen Ausprägung.

      Was aber nur verbindlich ist für diejenigen, die es ratifiziert haben. Vorsicht, was Du nun sagst, schau erst nach, was die BRD ratifiziert hat.

      Und dennoch bekommen die einen Prozeß. Das ist deutlich besser als das, was diejenigen erleiden mußten, welche die ersten Opfer waren unter denen, den die den Krieg erklärten


      Es nützt doch nichts, in das weltweite Gejammer einzustimmen, wenn man nicht einmal die Rechtsgrundlage kennt, aufgrund der das US- Militär in dieser Weise handelt. Erst dann kann man das angreifen.

      Es sei denn, man bezieht eine Grundsatz- Position, die alles, was mit USA zu tun hat, von vornherein verdammt. Da erübrigt sich dann allerdings jede weitere Diskussion.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 22:39:16
      Beitrag Nr. 37 ()
      sep.
      t`schulligung. dem mächtigen ist alles möglich, juristisch sowieso. er schafft sich das recht, das er braucht. das haben die nazis auch gemacht. nicht zufällig ist wolfowitz anhänger des deutschen philosophen carl schmitt, des wegbereiters des faschismus.

      ob die von dir als geschnappten bezeichneten `al quaidas` sind, steht zur debatte. woher weisst du das? es wird behauptet. sonst nichts. aufgrund einer behauptung werden sie ausserhalb jeglichen rechts gestellt? sind die usa nicht mitglied der uno und damit der menschenrechtscharta verpflichtet? gelten für sie also nicht folgende grundsätze:

      .... daß "alle Mitglieder der menschlichen Familie" über Würde verfügen, daß sie "gleiche und unveräußerliche Rechte" haben, die die "Grundlage der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt" bilden. Weiter heißt es, "die Verkennung und Mißachtung der Menschenrechte" hätten zu "Akten der Barbarei" geführt, die das Gewissen der Menschheit tief verletzt hätten. Es sei wichtig, so die Präambel weiter, die "Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen", damit der Mensch nicht gezwungen sei, sich gewaltsam gegen "Tyrannei und Unterdrückung" zu erheben.

      was du als prozeß bezeichnest, ist ein farce, daran kann dein seltsames winden nichts ändern. vielmehr bekennst du in bewunderungswürdiger offenheit, quasi realsatirisch:

      Es nützt doch nichts, in das weltweite Gejammer einzustimmen, wenn man nicht einmal die Rechtsgrundlage kennt, aufgrund der das US- Militär in dieser Weise handelt.

      in der tat, wir kennen keinerlei rechtsgrundlage...
      gegen diese art von gerichtsbarkeit erscheinen der freislersche volksgerichtshof und die moskauer schauprozesse geradezu vorbildlich. :mad:
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 23:35:16
      Beitrag Nr. 38 ()
      # 30
      wenn pragmatisch heißt, dass die menschenrechte zum aufbau eines abschreckungspotentials ausser acht gelassen werden müssen, dann befinden wir uns in einem unlösbaren zirkel, da die aussenpolitik der usa offensichtlich nur auf der basis funktioniert, dass ein abschreckungspotential bzw. feindbild vorhanden sein muss. die ablösung des kommunisten mit dem messer zwischen den zähnen ist seit den neunzigern durch huntington systematisch vorbereitet worden und gipfelt im islamistischen al quaida-schläfer, der angeblich weltweit darauf wartet, die amerikanische kirche des persuit of happiness zu zerstören. in wirklichkeit sind die bushisten dabei, der vollständigen auslöschung aller werte den weg zu ebnen, auf die sie sich ständig berufen.

      das, was die bushisten der welt nach dem wegfallen der "bedrohung" durch den kommunismus verordnen, ist keine neue doktrin, sondern geht auf die nachkriegszeit zurück. an der neuen weltordnung ist nichts neu, sie ist ein konzept aus den fünfziger jahren und ihre umsetzung erscheint nach dem ende der su möglich. es ist die von eisenhower bereits als heimsuchung für die welt befürchtete, in der mccarthy-ära in die wege geleitete übernahme der us-regierung durch den militärisch-industriellen komplex.

      ich halte dieses amerika für weltenbrandgefährlich, und zwar aus dem grunde, aus dem du glaubst, dir keine sorgen machen zu müssen, eben weil es nicht aus stärke heraus handelt, sondern aus schwäche. das macht unberechenbar.
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 00:02:33
      Beitrag Nr. 39 ()
      zu #32, der letzte Satz: das sehe ich auch so.

      Wer sagt denn, daß ich mir keine Sorgen mache ? Ich weiß halt, daß nicht alle Amis bescheuert sind. Und daß es dort eine Menge Leute gibt, die auf ihren Rechten bestehen werden.

      Weit mehr als hier, in einem Land, in dem der Schily uns seit Jahren ein Bürgerrecht nach dem anderen unterm Arsch wegzieht. Ohne daß es dazu einen Mucks gibt.

      Jetzt bläst der Beckstein auf die Rechtsanwälte, die er präventiv abhören lassen will. Reaktion ? Nichts.

      Da vertraue ich den Amerikanern, das ist schon alles. In der letzten Woche ist praktisch der Patriot Act begraben worden. Gerichtlich gestoppt. Undurchführbar. Die haben auch Leute, die für ihre Bürgerrechte einstehen.

      Das hat aber nicht dazu führen können, die Errichtung und Betreibung von Guantanamo zu unterbinden. Der Schluß daraus, daß die Amis eben halbwilde Penner sind, das ist sicherlich falsch. Während hier rumschwadroniert wird, versuchen Bürgerbewegungen in den USA, deren Verfassungsrechte auch auf diese Killer auszudehnen.

      Sie sind vor dem obersten Gericht der USA damit gescheitert. Mache es Dir nicht zu leicht und gebe Dich dem glauben hin, daß dies die logische Folge davon ist, daß hier amerikanische Gerichte urteilen, und daher der Ausgang des Verfahrens von vornherein klar war.

      Aber dieses Gericht hat anerkennen müssen, daß die US- Gerichtsbarkeit begrenzt ist auf das, was denen die Verfassung vorschreibt. Amerikaner, und amerikanisches Hoheitsgebiet. Und noch ein paar Kriterien. dann ist das erreicht, wofür ihr alle kämpft: die Begrenzung des Machteinflusses der USA.

      Alles, was außerhalb davon geschieht, unterliegt nicht der US- Gerichtsbarkeit, vor allem dann nicht, wenn es in einem kriegerischen Akt besteht.

      Den Amerikanern den Krieg zu erklären, und dies in die Tat umzusetzen, ist eine Sache für das US- Militär. Und nicht für einen Strafprozeß. Wenn Du dann nicht den Status eines regulären Soldaten hast, oder den der daran angeschlossenen Gruppen, dann wird man Dich nicht einmal als Kriegsgefangenen behandeln können.

      Genau dies ist hier der Fall.

      Die Menschenrechte sind beachtet. Es sei denn, du würdest dem US- Militär unterstellen wollen, daß es die menschenrechte nicht beachtet. das müßte man dann beweisen, und dies wäre dann einem Gericht zur Beurteilung vorzulegen.

      einer der Freigelassenen hat ja bereits die USA auf Schadenersatz in Höhe von 10 Mio USD verklagt.

      Schaun wir mal.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 12:17:04
      Beitrag Nr. 40 ()
      sep.
      es geht nicht um alle amis. es geht um die strukturen eines staates, die systematisch so eingerichtet werden, dass die herrschende us-oligarchie, das sind maximal 1000 familien, die vollständige kontrolle über die politik der usa und aller ihrer gesellschaftlich relevanten bereiche behält.

      dazu gehört ein absolut miserables bildungssystem mit einer verächtlichmachung der lehrer und geistesarbeiter, zusammengefaßt, wie birnbaum es nennt: die größte geistige provinz der welt. 90 millionen amerikaner können kaum lesen. je unwissender die menschen sind, desto beherrschbarer sind sie. das ist kein zufall, hat vielmehr system.

      dazu gehört ein rechtssystem, das die reichen entschieden begünstigt und die armen zu hunderttausenden einkaserniert, um eine skalvenarbeitsarmee zur verfügung zu haben, die billigst in den gefängnissen produziert. soweit ich informiert bin, sitzen in amerikanischen gefängnissen mehr insassen als je in stalinistischen arbeitslagern sassen. ganz abgesehen von der instrumentaliserung des 11. september zum rasanten abbau der bürgerrechte bzw. umbau hin zum totalitärer überwachungsstaat.

      dazu gehört eine innenpolitik, die die verachtung der regierung für die eigenen bürger impliziert. 40 millionen amerikaner sind ohne krankenversicherung. was als sozialpolitik verkauft wird, ist eine veranstaltung zur selbstbereicherung der herrschenden eliten.

      dazu gehört eine presse, die an gleichschaltung und indoktrination nicht zu überbieten ist, die politisch nur zuläßt, was im sinne der politik der oligarchie ist und ansonsten mit seifenopern zur verblödung und mit horrorgeschichten zur aufrechterhaltung des für diese politik notwendigen gerüttelt mass an angst sorgt.

      dazu gehört... eine aussenpolitik, die sich die wirklichen reichtümer der welt mit hilfe von im verhältnis dazu letztlich wertlosem bedrucktem papier besorgt und zu diesem zweck eine breite blutspur des militärischen eingreifens in fremden ländern hinter sich herzieht und für die zukunft ankündigt.

      undsoweiterundsofort.

      wer solch ein land vor dem hintergrund der eigenen geschichte zum vorbild erklärt, der muss vollständig blind und taub sein, verblendet von der jahrzehntelangen berieselung durch eine ideologie, die am besten angela merkel verkörpert, der inbegriff deutscher unterwürfigkeit.

      vertrauen kann man allerhöchstens zu politikern haben, die konsequent einen eigenen europäischen weg verfolgen, der sich eben nicht an amerika und seine vorgeblichen werte anlehnt. die kann man zwar mit der lupe suchen, aber alle positionen müssen gestärkt werden, die sich von amerika absetzen. die persönlichen motive dieser politiker sind mir dabei verhältnismässig gleichgültig.
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 12:24:11
      Beitrag Nr. 41 ()
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 13:04:51
      Beitrag Nr. 42 ()
      antigone, ich komme auf Dein 34 zurück, vielleicht heute Nachmittag.
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 16:29:37
      Beitrag Nr. 43 ()
      Gegenfeuer - in memoriam Pierre Bourdieu
      von Andrea Noll
      ZNet Kommentar 20.07.2003


      Zur Unzeit - hätte sein Tod im letzten Jahr wohl mehr zur Unzeit kommen können? Pierre Bourdieu, Soziologe und Philosoph, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Intellektuellen Europas, starb im Januar 2002 im Alter von 72 Jahren. Bourdieu, Kämpfer für eine demokratische Kontrolle ökonomischer Prozesse und Initiator einer “Internationalen der Intellektuellen”, war Herold einer Europa weiten (und weltweiten) Sozialbewegung. Bourdieu engagierte sich in der Illegalen-Bewegung (‘sans papiers’) und der französischen Bauernbewegung. Erinnern Sie sich noch, wie José Bové in Millau einen MacDonald demontierte? Im Juni verhaftete ihn ein französisches Polizeikommando auf seinem Bauernhof im Larzac und verfrachtete ihn per Hubschrauber ins Gefängnis von Villeneuve-lès-Maguelone, wo er eine zehnmonatige Freiheitsstrafe wegen Vernichtung von Gen-Feldern absitzen soll.

      Während der französischen Streiks im Jahr 1995 stellte sich Pierre Bourdieu vor die Bahnarbeiter und Gewerkschafter am Gare de Lyon und verkündete im Namen französischer Intellektueller: “Bei den Bemühungen um die Neuordnung des öffentlichen Dienstes haben Intellektuelle, Schriftsteller, Künstler, Wissenschaftler usw. eine entscheidende Rolle zu spielen. Zunächst einmal können sie dazu beitragen, das Monopol der technokratischen Orthodoxie in den Medien zu brechen. Aber sie können auch organisiert und dauerhaft - also nicht nur in Form gelegentlicher Treffen in Krisenzeiten - mit denen zusammenarbeiten, die in der Lage sind, der Zukunft der Gesellschaft eine Richtung zu geben, also in erster Linie den Verbänden und Gewerkschaften.”

      EU-Europa brennt. Sie haben die Brandfackel an unsere sozialen Fundamente gelegt. Und die Verantwortlichen wissen genau, sie müssen schnell agieren, wollen sie den europäischen ‘welfare state’ abfackeln. Der neuseeländische Ökonom Brian Easton spricht in diesem Zusammenhang von einer “Blitzkriegs”-Strategie. Neuseeland ist das Land mit der wohl dramatischsten Transformierung eines Sozialstaats in einen neoliberalen Horrorstaat (‘Rogernomics’). Pierre Bourdieu war sich bewusst: Um die Flamme des Neoliberalismus zu löschen, reicht alles Wasser des Rheins nicht, nicht das der Seine, und auch das der Donau nicht. Was hier gebraucht wird, ist ein echtes Gegenfeuer in Form einer europaweiten Sozialbewegung. Bourdieu starb, bevor die westeuropäische Krise ihren Höhepunkt erreichen konnte.

      Vive la France!
      La République Francaise ist etwas Besonderes - und das nicht erst, seit der französische Präsident Jacques Chirac Bushs Irak-Invasion sein großes ‘Nein’ entgegenschmetterte. Dem ehemaligen französischen Präsidenten Valery Giscard d’Estaing übertrug man die Präsidentschaft des sogenannten ‘Konvents zur Zukunft Europas’, das aktuell eine neue Verfassung für die stetig wachsende und immer mächtiger werdende EU ausarbeitet. Frankreich ist das Land Rousseaus und Voltaires, das Land der ‘Pariser Kommune’ und der Französischen Revolution (1789). Letztere stellt mit ihren Idealen - Liberté, Egalité und Fraternité - einen Meilenstein unserer Zivilisation dar. Plötzlich war der Staat nicht mehr Privateigentum müßiggängerischer (aristokratischer) Eliten sondern Gemeingut des Volkes. Im Laufe der Revolution wurde das französische Volk zum Souverän u. sollte die Kontrolle übernehmen. In der Französischen Revolution wurde für Europa das Konzept des ‘Citoyen’ / der ’Citoyenne’ (siehe ‘citizen’) geboren. Dem ‘citoyen’ stellte Bourdieu kontrastiv den ‘Konsumenten’ gegenüber, von Bourdieu als “kommerzielles Bürger-Substitut” bezeichnet.

      Heute sehen sich die Citoyens Frankreichs in einem Sozialkampf gegen die Zerstörung ihres Staats. Kann es Egalité geben ohne soziale Rechte? Liberté, wenn ökonomische Eliten die demokratischen Prozesse kontrollieren? Und was Fraternité betrifft, so schreibt Bourdieu in ‘Gegenfeuer’: “Man kann gegen den Nationalstaat streiten und dabei doch seine ‘universellen’ Aufgaben verteidigen”, S.49. Unsere Betten brennen - und das buchstäblich. Renten, Gesundheitsversorgung, Sozialleistungen, Staatssektor - in EU-Europa ist nichts mehr sicher. Aber im Gegensatz zu anderen EU-Bürgern kämpfen die Franzosen. Mai/Juni gingen Millionen gegen die neuen Pensionspläne der Regierung Raffarin auf die Straße. Was vor allem überrascht, dass die meisten Bürger Frankreichs die Streiks ganz okay finden - selbst wenn sie das öffentliche Leben lahmlegen. Im Vergleich hierzu schaffte es Maggie Thatcher in Großbritannien praktisch mit links, Gewerkschaften und Sozialstaat zu erledigen. Im Land der reichsten Frau der Welt (sie trägt eine Krone) sterben Menschen auf der Warteliste für eine Dialysebehandlung. Und was ist mit Deutschland? Die derzeitige Wirtschaftskrise hat die Menschen verstummen lassen. Sie schicken sich in die vermeintlich “unvermeidlichen Reformen”. Wobei Re-formieren hier das Auf-den-Kopf-stellen des gesamten Gesellschaftskonzepts ist. Die deutsche IG-Metall - mit fast 3 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte Einzelgewerkschaft der Welt - musste Ende Juni eine historische Niederlage hinnehmen, als ein Streik um Arbeitszeitverkürzungen dramatisch scheiterte. Inzwischen haben Politiker, die Medien und Konzern-Deutschland zur Hexenjagd auf die deutschen Gewerkschaften geblasen.
      Vergiften die Gewerkschafter nicht unsere Brunnen? Zumindest “machen sie die Wirtschaft kaputt” - oder wer sonst wäre wohl schuld an der hohen Arbeitslosigkeit?

      Der Zauberer von Oz
      Zwei Franzosen, eine Generation: Auf der einen Seite Pierre Bourdieu, der Entzauberer, der zornige alte Mann der französischen Sozialbewegung, auf der anderen Giscard d’Estaing, Spiritus Rector der künftigen EU-Verfassung und Herold eines neoliberalen Europa. Über ihn schrieb Bourdieu 1996: “Eine Wohnungspolitik etwa, wie sie unter Giscard d’Estaing 1970 beschlossen wurde, hat langfristige soziale Kosten verursacht, die nirgendwo aufgeführt sind (...) Diese Vergehen bleiben ungesühnt, weil sie vergessen werden” (‘Gegenfeuer’, S.48). Beide Männer verbindet - sie sind bzw. waren für einen supranationalen Staat Europa. Bourdieus Vorstellung: Die Sozialbewegungen Europas, Gewerkschaften und Demokraten organisieren sich auf europäischer Ebene und formen den Demokratisch-Sozialen Staat Europa - im Sinne der Res Publica. Giscard d’Estaing hingegen sieht in der EU die ‘United States of Europe’ (na, klingelt’s?) heraufdämmern. Giscard steht für das, was Bourdieu mit ‘Modell Tietmeyer’ bezeichnete (Hans Tietmeyer, Präsident der Deutschen Bundesbank a.D.). Bourdieu: “Hans Tietmeyer ist überzeugt, daß die sozialen Errungenschaften der Investoren, also ich meine, ihre ökonomischen Errungenschaften, eine Fortführung des derzeitigen sozialen Sicherungssystems nicht überleben würden. Deshalb muß man dieses System dringend reformieren, denn die ökonomischen Errungenschaften der Investoren können nicht warten” (‘Gegenfeuer’, S.54).

      Aber was ist die EU tatsächlich? E-who? Brüssel ist eine Festung - eine mit Milchglasscheiben. Brüssel ist eine Vorstandsetage, in der sich Lobbyisten, hohe Regierungs-Offizielle u. Technokraten die Klinke in die Hand geben, in der sie ihre nächsten Schritte beraten. Übrigens, seit Juli hat der Italiener Silvio Berlusconi das rotierende Amt des EU-Ratspräsidenten inne. Gleich am ersten Tag nutzte er die Gelegenheit und produzierte einen mittleren Skandal, als er den deutschen Sozialdemokraten Martin Schulz vor versammeltem EU-Parlament (indirekt) als KZ-Wächter bezeichnete. Der deutsche ‘Spiegel’ betitelte den Medien-Mogul jüngst gar als ‘Paten’ (Berlusconi/Italien - das ist so, als regierte Rupert Murdoch Australien!). Aus Italiens Justiz und politischem System hat Berlusconi bereits eine Lach- nummer gemacht. Nun ist also die “demokratische” EU an der Reihe.

      Aber zaubert Giscard d’Estaing mit seinem Verfassungskonvent nicht eine ganz neue, eine bessere EU aus dem Hut? Ist er nicht dabei, einen demokratischen, transparenten supranationalen Staat zu erschaffen? Ganz im Gegenteil. Giscard ist unser Zauberer von Oz. Während ihn die Mainstream-Medien als großen Magier feiern - sitzt da in Wirklichkeit ein altes, gebrechliches Männchen hinter den Kulissen und zieht die Fäden als trauriger Handlanger Konzern-Europas. Die ‘neue EU’ hat keine Sozial-Agenda (jedenfalls keine, die den Namen verdient), auch keine ökologische. Dafür sollen wir (mittelfristig) eine koordinierte EU-Außenpolitik bekommen - eine, die “mit einer Stimme spricht” - mit der Jack Straws? Oder der des zu Jack Straw mutierten Joschka Fischer? Hand aufs Herz, einmal abgesehen von einer betonten Rolle der Vereinten Nationen liest sich das neue außenpolitische Strategiepapier der EU wie die Neuauflage von George Bushs Präventivschlags-Agenda.
      Pierre Bourdieu würde in bitteres Lachen ausbrechen angesichts dieser Anti-Bürger-Verfassung. Wie anti-demokratisch das Gebilde EU wirklich ist, sieht man, wenn man die Leute auf der Straße befragt - EU-Bürger.

      Wagen Sie den Versuch, fragen Sie die Leute, was sie über EU-Institutionen u. -Konzepte oder über die geplante neue Verfassung wissen. Wetten, viele haben nicht die blasseste Ahnung, was in Brüssel vor sich geht - außer, dass es sehr, sehr gut für uns ist, die Medien sagen’s ja. Sollte es tatsächlich zu einem Referendum über die EU-Verfassung kommen, wird eine überwältigende Mehrheit Giscards Entwurf zustimmen - ohne die leiseste Ahnung, um was es dabei eigentlich geht. Man behauptet, die neue EU trete Kompetenzen an das EU-Parlament ab. Welches Parlament? Wäre interessant zu erfragen, wer überhaupt weiß, dass wir uns ein EU-Parlament in Straßburg leisten. Oder erinnern Sie sich noch, für wen Sie bei der letzten Europawahl gestimmt haben - bzw. wann die war? Ein Teil des Problems ist die fehlende Medienberichterstattung zum Thema EU-Innenleben. Die EU ist soetwas wie der tote Winkel. Selbst über das Leben der ugandischen Berggorillas wird medienseits mehr berichtet als über das Innenleben der EU - von hehren Sonntagsreden einmal abgesehen. Nehmen wir als Beispiel Deutschland. Bei uns wird jede nationale Parlamentsdebatte mit geradezu exzessivem Überschwang im TV gesendet, unsere Regierungspolitik tagtäglich in der Presse breitgetreten und debattiert - Potemkinsche Dörfer, denn die Entscheidungsprozesse auf supranationaler, also EU-Ebene, gehen derweil unbemerkt und hinter verschlossenen Türen vor sich. Und diese Entscheidungen beeinflussen unser Leben oft weit nachhaltiger als politische Entscheidungen auf nationaler oder Länderebene. Wer aber entscheidet in der EU wirklich? Fragen Sie die Damen und Herren, die in der WTO entscheiden.

      Licht und Schatten
      Kennen Sie den Witz von dem Betrunkenen, der nachts auf der Straße seinen Schlüssel sucht? Ein Passant sieht ihn unter der Straßenlampe: “Hey, was suchen Sie da?” “Ich habe meinen Hausschlüssel verloren”. “Unter der Laterne?” “Nein, nein, dadrüben in der dunklen Ecke.” “Aber warum um Himmelswillen suchen Sie ihn dann hier?” “Weil hier mehr Licht ist!” Nein, ich gehe nicht mit allen Konzepten Bourdieus d’accord. Die Idee, Europas Intellektuelle könnten die Speerspitze einer neuen Sozialbewegung - auf europäischer / globaler Ebene - bilden, halte ich für etwas zu euphorisch ebenso das Hohelied auf die Soziologie: zuviel elitäres Denken, zuviel Elfenbeinturm. Auch Bourdieus Skeptizismus gegenüber der europäischen Linken teile ich nicht. Natürlich kann man die dogmatische Linke kritisieren - vor allem den ‘realexistierenden Sozialismus’ Marke Moskau. Aber im Hinblick auf soziale Rechte / sozialen Fortschritt, wie sie in Westeuropa seit dem Zweiten Weltkrieg errungen wurden, gilt: Man kann die Verdienste der politischen Linken gar nicht hoch genug einschätzen. Die (undogmatische) Linke muss Teil unserer Sozialbewegungen sein - sonst enden diese als Eintagsfliegen. In diesem Sinne hat Bourdieu den Schlüssel manchesmal vielleicht am verkehrten Ort gesucht - dort, wo eben mehr Licht war.

      Staatsnotstand - oder: von alten und neuen Revolutionen
      Die ‘alte Revolution’ war natürlich ein Projekt der Franzosen. Die ‘neue Revolution’ hingegen, so Bourdieu, war eine konservative, ein amerikanisches Produkt (und wir sprechen hier nicht von der Amerikanischen Revolution 1777). Mit ‘konservativer Revolution’ meint Bourdieu die ‘Chicagoer Schule’ - Milton Friedman mit seinen ‘Chigago Boys’. Bei Chicago denke ich automatisch an Upton Sinclairs ‘Der Dschungel’ und Brechts ‘Heilige Johanna der Schlachthöfe’.
      (Aber es gibt auch das andere Chicago - das, der Haymarket-Märtyrer (1. Mai), das, der progressiven Bewegungen von heutzutage.)

      Das Feuer der konservativen Revolution hat den Atlantik übersprungen und versengt den Alten Kontinent. Was wir brauchen, ist ein Gegenfeuer - eine große, beständig-brennende, starke Flamme, die das Niederbrennen der westeuropäischen Sozialstaaten und deren sozialer/demokratischer Errungenschaften aufhält. Generationen von europäischen ‘citoyens’ haben hart für diese Errungenschaften gekämpft (und wären bereit, diese auch mit den neuen EU-Bürgern zu teilen). Zudem müssen wir dringend verhindern, dass die neue EU den Großen Bruder überm Teich und dessen Imperial-Gehabe imitiert. Leider sind wir - als Nato-Partner - in die Militärstrukturen des American Empire eingebunden. Wir müssen alles daransetzen, nicht zu John Waynes Hilfssheriffs zu verkommen.

      Was die Mitglieder der progressiven Bewegungen Europas dringend begreifen müssen: Auf nationaler Ebene können wir unsere Schlachten nicht mehr gewinnen. Verwandelt sich der Zauberer in einen Löwen, kann man ihm nicht als Kätzchen entgegentreten. Andererseits brauchen wir aber auch nicht das Rad neuzuerfinden. Schon seit dem Mittelalter kämpfen die Menschen Europas für ihre sozialen Rechte. Ziehen wir also die Lehren aus ihren Kämpfen, verbinden wir Altes mit Neuem - linke Parteien mit den traditionellen und den neuentstehenden sozialen Bewegungen (Attac), Gewerkschaften, usw. - schmieden wir ein Bündnis für eine neue und gewaltfreie Revolution des langen Atems aller ‘citoyens’ Europas - für ein echtes Gegenfeuer! In memoriam Pierre Bourdieu.


      Pierre Bourdieu hat viele Bücher geschrieben. Hier eine kleine Auswahl:
      ‘Gegenfeuer’, Pierre Bourdieu, UVK, 1998
      ‘Gegenfeuer 2`, Pierre Bourdieu, UVK, 2001

      Das Elend der Welt, Pierre Bourdieu, 1997

      ‘Die feinen Unterschiede’, Pierre Bourdieu, Suhrkamp, 2002

      znet.de
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 18:23:32
      Beitrag Nr. 44 ()
      Iranischer Knast ist schlimemr als Guantanamo
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 19:22:00
      Beitrag Nr. 45 ()
      Teheran - In über 60 Fällen drohen Demonstranten, die in den letzten Wochen festgenommen wurden, Schläge, aber auch seelische Gewalt. So könnten die von religiösen Ultras beherrschten Sicherheitskräfte den Inhaftierten Geständnisse abpressen. Erneut ruchbar wurden die brutalen Praktiken in Irans Kerkern durch den Tod der kanadisch-iranischen Fotografin Sahra Kasemi, 54.

      spiegel.de
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 19:58:08
      Beitrag Nr. 46 ()
      #34 Antigone, die Amis haben nach Deinen Aussagen ein "absolut miserables Bildungssystem".
      Du magst Dich ja besser drüben auskennen als ich. Mich wundert nur, daß aus Deutschland so viele unserer besten Wissenschaftler in dieses dummerhafte Land gehen. In Deinen Augen wahrscheinlich nur aus Raffgier und des Geldes wegen. Ich glaube, Du willst uns für dumm verkaufen. Hass macht eben blind.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 20:09:14
      Beitrag Nr. 47 ()
      Eine wirkliche miserable Bilanz als Folge eines "absolut miserablen Bildungssystems":


      Der Nobelpreis für Physik ist seit 1970 an folgende Wissenschaftler verliehen worden:

      2000: Jack Kilby, USA; Herbert Kroemer, USA (gebürtiger Deutscher), Schores Alferow, Russland
      1999: Gerardus `t Hooft und Martinus Veltman, Niederlande
      1998: Horst Störmer, Deutschland; Robert Laughlin und Daniel Tsui, beide USA
      1997: Steven Chua und William Phillips, beide USA, und Claude Cohen-Tannoudji, Frankreich.
      1996: David Lee, Douglas Osheroff, Robert Richardson, alle USA.
      1995: Martin Perl und Frederick Reines, beide USA.
      1994: Clifford Shull, USA; Bertram Brockhouse, Kanada.
      1993: Russel Hulse und Joseph Taylor, beide USA.
      1992: Georges Charpak, Frankreich.
      1991: Pierre-Gilles de Gennes, Frankreich.
      1990: Jerome Friedman und Henry Kendall, beide USA; Richard Taylor, Kanada.
      1989: Wolfgang Paul, Bundesrepublik Deutschland; Norman Ramsey und Hans Dehmelt, beide USA.
      1988: Jack Steinberger, Leon Lederman und Melvin Schwartz, alle USA.
      1987: Georg Bednorz, Bundesrepublik Deutschland; K. Alex Müller, Schweiz.
      1986: Ernst Ruska und Gerd Binnig, beide Bundesrepublik Deutschland; Heinrich Rohrer, Schweiz.
      1985: Klaus von Klitzing, Bundesrepublik Deutschland.
      1984: Carlo Rubbia, Italien; Simon van der Meer, Niederlande.
      1983: Subrahmanyan Chandrasekhar und William A. Fowler, USA.
      1982: Kenneth G. Wilson, USA.
      1981: Nicolaas Boembergern und Arthur Schawlow, USA.
      1980: James W. Cronin und Val. L. Fitch, USA.
      1979: Steven Weinberg und Sheldon L. Glashow, beide USA; Abdus Salam, Pakistan.
      1978: Pjotr Kapiza, UDSSR; Arno Penzias und Robert Wilson, USA.
      1977: John Hasbrouck van Vleck und Philip W. Anderson, beide USA; Sir Nevill Francis Mott, Großbritannien.
      1976: Samuel C.C. Ting und Burton Richter, beide USA.
      1975: L. James Rainwater, USA; Aage N. Bohr und Ben R. Mottleson, beide Dänemark.
      1974: Martin Ryle und Antony Hewish, beide Großbritannien.
      1973: Ivar Giaever und Leo Esaki, USA; Brian David Josephson, Großbritannien.
      1972: John Bardeen, Leon Cooper, John R. Schrieffer, alle USA.
      1971: Dennis Garbor, Großbritannien.
      1970: John Neel, Frankreich; Hannes Alfven, Schweden.




      Chronologie: Nobelpreisträger der Chemie seit 1992


      Hamburg (dpa) - Die seit 1901 verliehenen Chemie-Nobelpreise gingen vor allem an amerikanische Forscher. 23 Mal wurde die Auszeichnung ganz oder in Teilen Deutschland zugesprochen, durch Mehrfachvergaben gibt es insgesamt 27 deutsche Preisträger. Seit 1992 wurden ausgewählt: 2002 John B. Fenn USA
      Koichi Tanaka Japan
      Kurt Wüthrich Schweiz
      2001 William S. Knowles USA
      Barry Sharpless USA
      Ryoji Noyori Japan
      2000 Alan Heeger USA
      Alan MacDiarmid USA
      Hideki Shirakawa Japan
      1999 Ahmed H. Zewail Ägypten/USA
      1998 Walter Kohn USA
      John A. Pople Großbritannien
      1997 Paul D. Boyer USA
      John E. Walker Großbritannien
      Jens C. Skou Dänemark
      1996 Robert F. Curl USA
      Richard F. Smalley USA
      Harold W. Kroto Großbritannien
      1995 Paul Crutzen Niederlande
      Frank Sherwood Rowland USA
      Mario Jose Molina Mexiko
      1994 George A. Olah USA
      1993 Kary Mullis USA
      Michael Smith Kanada
      1992 Rudolph A. Marcus USA



      Die Medizin-Nobelpreisträger 1988 bis 1998
      Der Medizin-Nobelpreis wird seit 1901 verliehen. Damals ging er an den deutschen Bakteriologen Emil von Behring. Die Preisträger der vergangenen zehn Jahre waren:

      1988 James Black (Großbritannien), Gertrude Elion (USA), George Hitchings (USA)

      1989 Michael J. Bishop (USA), Harold E. Varmus (USA)

      1990 Joseph Edward Murray (USA), Donnall Thomas (USA)

      1991 Erwin Neher (Deutschland), Bert Sakmann (Deutschland)

      1992 Edmond H. Fischer (USA), Edwin G. Krebs (USA)

      1993 Richard J. Roberts (USA), Phillip A. Sharp (USA)

      1994 Alfred G. Gilman (USA), Martin Rodbell (USA)

      1995 Christiane Nüsslein-Volhard (Deutschland), Edward B. Lewis (USA), Eric Wieschaus (USA)

      1996 Peter C. Doherty (Australien), Rolf M. Zinkernagel (Schweiz)

      1997 Stanley B. Prusiner (USA)

      1998 Robert F. Furchgott (USA), Louis J. Ignarro (USA), Ferid Murad (USA)
      dpa
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 20:54:20
      Beitrag Nr. 48 ()
      Habe ich richtig gezählt? 2 kommen aus Deutschland? Bravo! Das deutsche System ist dem amerikanischen weit überlegen!
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 21:00:31
      Beitrag Nr. 49 ()
      tja, nebenbei zu #41, und nun galt ein dt. Physiker als Nobelpreiskandidat ... und wurde des Betrugs überführt.
      Thread: test
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 21:01:19
      Beitrag Nr. 50 ()
      Bildungssystem, Rechtssystem...vom Ursprungsthema schreibt nicht mal mehr die Threaderöffnerin.

      Kein Wunder, denn ihr sind die Gefangenen von Guantanomo genauso wichtig wie mir. Überhaupt nicht.
      Sie sind nur Symbole, die sie benutzen kann, ihren Anti-Amerikanischen Hass loszuwerden.

      Wobei immerhin eins Respekt verdient: sie bekennt sich dazu, Anti-Amerikanerin mit Leib und Seele zu sein - das ist selten genug.
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 21:03:50
      Beitrag Nr. 51 ()
      principessa hat sich wohl bei der Verlinkung vertan.

      Ob es so besser klappt??


      http://home.t-online.de/home/Bernhard.Hiller/betr-27.htm
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 21:22:59
      Beitrag Nr. 52 ()
      Xylo, ohne Dich geht es nicht ;-) Danke.
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 21:29:57
      Beitrag Nr. 53 ()
      früher hieß es gegenüber der linken minderheit :

      haut doch ab nach drüben !

      heute möchte ich der immer kleiner werdenden minderheit der ami-heloten zurufen :

      haut doch ab nach drüben !

      wie sich die zeiten ändern !

      :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 21:37:09
      Beitrag Nr. 54 ()
      da sind bestimmt schon mehr abgehauen, als du glaubst!

      von deutschen antiamerikanern, die nach nordkorea oder in saddams irak ausgewandert sind, hab ich allerdings noch nichts gehört.

      :D
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 21:41:55
      Beitrag Nr. 55 ()
      aber du bist noch hier - kein geld für die überfahrt ?

      soll ich dir was pumpen ?

      :cool: :cool:
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 21:51:02
      Beitrag Nr. 56 ()
      Xylo,

      das Totschlagsargument Antiamerikanismus macht sich überhaupt nicht gut in der Guantanamo-Diskussion.

      zunächst : Rechtsstellung der Gefangenen (Schutzhäftlinge ? ;) ) , Unterbringung und Behandlung offenbaren erschreckende Parallelen zu „Vorgängen“ vor ca. 65 Jahren – ebenfalls als „Schädlinge“ vorverurteilt........:rolleyes:

      mir persönlich geht’s nicht mal darum, sondern : dort offenbart sich glasklar die Bigotterie der gegenwärtigen Administration, die zwar vollmundig den Kampf für Menschenrechte führt. Auf Grund der eigenen Praxis ist aber offensichtlich, dass die Menschenrechte lediglich instrumentalisiert werden (als Vorwand für Aggression gegen andere).
      wie heisst es so schön : Menschenrechte sind unteilbar !

      dass antigone zu Recht diese Verlogenheit entlarvt, hat mit Antiamerikanismus nix zu tun.
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 21:53:22
      Beitrag Nr. 57 ()
      für die überfahrt reicht´s schon noch. :kiss:

      aber ernsthaft, eine vergleichbare arbeitsmöglichkeit drüben, 10 jahre jünger und ohne anhang und ich wäre wech.

      :cool:
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 22:26:13
      Beitrag Nr. 58 ()
      50: sie hat sich doch dazu bekannt - in irgendeinem Posting hier...nach dem Motto: "wenn ein Land so besch... ist, dann ist es völlig normal, dagegen zu sein, wenn nicht gar Pflicht..."
      LL hat ihr Recht gegeben.

      Finde ich ehrlicher als dieses ganze Rumgeier, man sei ja eigentlich nicht gegen die USA, aber leider gegen alle Regierungen, die sie in den letzten 200 Jahren hatten und alles, was deren System ausmacht, aber wenn die USA vielleicht irgendwie ganz anders wären, dann hätte man bestimmt nichts gegen sie....:laugh:

      Wie gesagt, das Thema der Gefangenen interessiert mich nicht besonders, wenn man mal von den grundsätzlichen Fragen absieht, die damit verknüpft sind. Deshalb auch im übrigen keine Antwort.
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 22:59:30
      Beitrag Nr. 59 ()
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 23:36:48
      Beitrag Nr. 60 ()
      hat sich wohl erledigt, was zu den verschiedenen Bildungssystemen zu sagen.

      Der einzige Punkt, in dem die BGD bei Bildung an der Spitze rangiere, ist.....in der Besoldung der Lehrer.

      Nun sage ich nicht, daß wir besonders schlechte Lehrer haben. Ih will nur sagen, daß wir auch hier längst nicht mehr zur Spitze gehören. Die Gründe hierfür sind vielfältig, und ganz sicher bekomme ich sie nicht alle zusammen.

      Tatsache ist aber, daß die Amerikaner ein anderes Verhältnis zu Leistung zu haben scheinen. Hier in den Schulen werden bessere Schüler, oder ehrgeizigere Schüler von nder Gruppe sofort runtergebremst.

      Wir macvhen uns nicht so besonders viel aus Leuten, die gut sind. Eher legen wir denen Steine in den Weg, wo immer dies möglich ist. Nicht nur in der Schule.

      Es wird jetzt ein Versuch gestartet, ausgewanderte Wissenschaftler wieder nach Deutschland zurückzuholen. Mit verbesserten Angeboten. Man darf gespannt sein.

      Die Mentalität hier steht dem entgegen, und sowas äußert sich halt auf allen Ebenen.

      Natürlich ist es richtig, das amerikanische Schulsystem bietet keine Chancengleichheit. Dem begabten Schüler jedoch bietet es jede Förderung, wenn seine Begabung überhaupt nur entdeckt werden kann.

      Vielleicht ist hier der grundsätzliche Anspruch an die Schule aus dem Blick geraten: Bildung vermitteln ! Daraus ist im Lsaufe der Zeit so etwas wie "Berufsvorbereitung" geworden.

      Das kann nicht funktionieren. Wer Brufsvorbereitrung sucht, und dafür auf ein Gymnasium geht, ist dort falsch. es sei denn, er betrachtet eine umfangreiche Allgemeinbildung als ein wichtiges Element für sein Karriere.

      Undf so sitzen bei uns Schüler in den Klassen, die sich davon versprechen, etwas für ihren Beruf zu lernen, können aber nicht entdecken, was dies denn sein soll. Entsprechend unmotiviert folgen die dfem Unterricht.

      Ein unmotivierter Schüler ist aber immer fehl am Platz.

      Denen stehen unsere Pädagogen gegenüber, mit einer Bürokratie im Rücken, die sie geradezu dazu zwingt, schnellstens in die innere Immigration zu gehen. Also sich darauf beschränken, die Stunden abzureißen.

      Ich halte unser Schulsystem für gut, aber es segelt unter falscher Flagge. Es ist keine direkte Berufsvorbereitung, und sollte dies auch nicht sein. Das ist eine der Gründe, warum es versagt. Warum wir in den internationalen Vergleichen so schlecht abschneiden.

      Das amerikanische Schulsystem, insgesamt jedoch ganz generell: das amerikanische System fördert alles, was in irgendeiner Weise zu Spitzenleistungen führt. Ob dies in der Schule ist, oder in der Wirtschaft. In der Kunst, oder der Wissenschaft.

      Bei uns wird jeder Kopf, der oben herausschaut, sofort eingekürzt, und zwar völlig gleichgültig, auf welchem Gebiet.

      Dazu haben wir ein Bildungssystem, welches wir als Berufsbildungssystem mißbrauchen. Leider. Ich glaube, die Amerikaner sind da näher am Tages- Bedarf dran.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 20.07.03 23:49:07
      Beitrag Nr. 61 ()
      Guantanamo ist schon eine Schande, dient jedenfalls nicht als gutes Vorbild.

      Ich bin schon mal wärmstens gespannt, wie die irakischen Widerstandskämpfer bezeichnet und behandelt werden.

      Ich wäre für die Baath Bastards, die Khomeni Killers und die Tribal Murderer. Passt dann gut zu "Chemical Ali" und hört sich fast an wie Sportmanschaften. Hat jemand bessere Vorschläge? The Show must go on!
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 00:16:37
      Beitrag Nr. 62 ()
      xylo,

      Finde ich ehrlicher als dieses ganze Rumgeier, man sei ja eigentlich nicht gegen die USA, aber leider gegen alle Regierungen, die sie in den letzten 200 Jahren hatten und alles, was deren System ausmacht, aber wenn die USA vielleicht irgendwie ganz anders wären, dann hätte man bestimmt nichts gegen sie....

      warum baust du dir künstliche Gegner auf ? finde die Thematik selber auch nicht besonders interessant - trotzdem darf man dazu seriös argumentieren....:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 00:41:55
      Beitrag Nr. 63 ()
      #55
      extrem guter Vorschlag! Nimmt der Sache den Ernst.
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 07:34:32
      Beitrag Nr. 64 ()
      Guantanamo + Bildung + Recht(s)


      Patriotische Pennäler
      Das Schulmodell Kasernenhof liegt im US-Bildungswesen im Trend - als Kampfeinsatz an der Heimatfront

      Von Dietmar Ostermann (Forestville)

      Das Klassenzimmer erinnert eher an eine Turnhalle. Möbel gibt es kaum, nur ganz hinten drängen sich ein paar Tische an die hohe Backsteinwand. Der Unterricht findet hier im Stehen statt. An der Wand hängt ein Plakat: "Ein guter Bürger zu sein, braucht Übung". Die Klasse übt. "Links, links", kommandiert Charles Moore. Der Lehrer hat die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Seine Augen schweifen wachsam durch den Raum. Die Schüler, in Fünferreihe und olivgrünen Uniformen angetreten, marschieren auf der Stelle. Blitzblanke schwarze Lackschuhe und ein paar ausgelatschte Basketballtreter stampfen auf dunkles Linoleum.

      Nicht jeder hält den Rhythmus. Die meisten Arme schlenkern lustlos um die Hüften. "Links um", dröhnt Moores Stimme durch den Raum. Die Klasse ruckt und wendet sich dem Lehrer zu. Der fängt mit melancholischem Bariton an zu singen. Nuschelnd fallen die Schüler in den Marschgesang ein. Es geht mal links rum, mal rechts rum. Immer auf Kommando. Immer auf der Stelle.

      Es ist noch nicht lange her, da hat Charles Moore als Ausbilder bei der Armee jungen Infanteristen Kriegstaktik beigebracht. Es ging darum, wie man den Gegner umzingelt, angreift und ausschaltet. Heute ist Moore so etwas wie Lehrer an der öffentlichen High School von Forestville. Der kleine Vorort von Washington liegt nur ein paar Meilen vom Weißen Haus entfernt, eingeklemmt zwischen der Andrews Air Force Base, wo die Präsidenten ihr Flugzeug besteigen, und dem schlechteren Teil der US-Hauptstadt, den der Regierungstross stets im Eiltempo durchquert.

      Wer in Forestville lebt, hat die düsteren Viertel von Washingtons problembehafteter East Side hinter sich gelassen. Jene öden Sozialbauzeilen, in denen die Herrschaft von Drogen und Gewalt auch in den Boomjahren der 90er nur eingedämmt, nie aber wirklich beendet wurde. In Forestville ist man in der schwarzen Mittelklasse angekommen. Die kann sich ein Häuschen oder eine Wohnung vor der Stadt leisten, muss dafür aber hart und lange arbeiten. Wer hier wohnt, ist aus dem Gröbsten raus, aber noch nicht auf der sicheren Seite. Wer hier Kinder großzieht, will, dass es ihnen mal besser geht - und muss doch fürchten, dass sie am Ende vielleicht doch nur wieder in einer Straßengang enden. Im Schulbezirk von Prince George County belegte die Forestville High School regelmäßig den letzten Platz.

      Das alles muss man wissen, wenn man verstehen will, was in Charles Moores Klassenzimmer vor sich geht. Moore ist nicht Lehrer, sondern militärischer "Instructor". Die exerzierenden Pennäler sind nicht Schüler, sondern Kadetten. Die Forestville High School ist noch immer eine öffentliche Schule, wie jede andere in den USA. Seit vorigem Herbst aber ist sie auf dem Weg zur Forestville Military Academy. Die örtliche Schulbehörde hatte die Armee vor zwei Jahren gebeten, hier das Kommando zu übernehmen. Nun beenden die neunten Klassen, Kompanie "Alpha", "Bravo" und "Charlie" genannt, gerade ihr erstes Kadettenjahr. Bis 2005 wird der gesamte Lehrbetrieb umgestellt: Dann wird hier jeder Schüler eine Uniform tragen, einen Dienstgrad haben und vor seinem "Instructor" strammstehen. Wenn nicht, macht er Liegestütze auf dem Schulflur.

      Was man bisher nur aus Militärdiktaturen kannte, ist in den USA der neuste Trend im Bildungswesen: Immer öfter ertönt überall dort, wo das öffentliche Schulsystem der Probleme nicht mehr Herr wird, der Ruf nach der starken Hand der Generale: In Kalifornien und Chicago wird schon seit einiger Zeit mit öffentlichen Militärakademien experimentiert. Jetzt wächst auch anderswo das Interesse an dem Kasernenhof-Schulmodell, werden landesweit ein paar Dutzend High Schools auf "Military Academy" umgestellt.

      Das Pentagon stürzt sich mehr als bereitwillig auf den ungewöhnlichen Kampfeinsatz an der pädagogischen Heimatfront. An tausenden Schulen im ganzen Land unterhält das Verteidigungsministerium ohnehin seit langem vormilitärische Clubs, das so genannte Junior Reserve Officer Training Corps, kurz JROTC. Wie früher in der DDR lernen die Schüler dort Marschieren, Salutieren, Militärgeschichte und wie man die Fahne korrekt hisst. Nebenher findet patriotische "Charakterbildung" statt - und wenn der ein oder andere Jugendliche später beim Militär anheuert, dann, versichert das Pentagon, sei das zwar schön, aber natürlich keineswegs der heimliche Zweck der teuren Übung.

      An den Militärschulen wird aus dem freiwilligen JROTC-Nachmittagsspaß nun ein obligatorisches Programm. Jeden Mittwoch steht für die neunten Klassen der Forestville Military Academy "Drill" auf dem Stundenplan. Der Tag beginnt mit Fahnenappell und Treueschwur und gehört den "Instructors". Den Rest der Woche sitzen die uniformierten Schüler vor ihren alten Lehrern und pauken Mathematik, Physik und Englisch.

      "Die Philosophie ist, jungen Männern und Frauen zu helfen, bessere Bürger zu werden", erklärt Sergeant Charles Moore das Ziel des militärischen Drills. Die Schlagworte lauten "Struktur", "Respekt" und "Disziplin". Im Unterricht sollen sich die Lehrer wieder Gehör verschaffen können. Das, sagt der "Instructor", verbessere für alle die Lernatmosphäre. Die 14- bis 16-Jährigen bräuchten auch keine Energie mehr darauf zu verschwenden, welche Markenjeans sie tragen.

      Alle Uniformen sind gleich, bis auf die Epauletten und die Abzeichen vor der Brust. Jeshawna Wholley hat es im ersten Jahr zum Private First Class gebracht. "Ein gutes Mädchen", sagt Sergeant Gwendolyn White und kommandiert den zierlichen Kadetten zum Interview. Jeshawna Wholley ist 15 Jahre alt. Sie hat sich daran gewöhnt, dass sie ihr Haar nicht so tragen darf, wie sie das gern möchte. Die Uniform sitzt tadellos. "Die mit den Turnschuhen und ohne Schlips", sagt sie und nickt Richtung Klasse, "das sind die, die das hier nicht ernst nehmen. Denen ist das egal. Das sind die rebellischen Schüler."
      Jeshawna Wholley nimmt die Sache ernst. "Ich mag Herausforderungen", sagt sie. "Ich habe gelernt, mich selbst zu akzeptieren, mich herauszufordern: Sei ein Führer, keiner, der anderen folgt. Was ich an dieser Schule liebe, ist, dass sie dich an deine Grenzen drängen und dann über die Grenzen hinweg. Anfangs habe ich mich schlecht gefühlt, wenn die älteren Klassen gesagt haben, ha, du musst eine Uniform tragen. Jetzt sage ich mir: Ich stehe da drüber. Ich habe Möglichkeiten, die sie nicht haben. Ich versuche immer, zwei Schritte voraus zu sein. Ich denke nicht darüber nach, wie ich jetzt aussehe, sondern, wie mir das in der Zukunft hilft." Das alles klingt irgendwie auswendig gelernt und vor allem sehr erwachsen.

      Aber es klingt auch so, als wenn Jeshawna Wholley jedes Wort genau so meint. Andere Mädchen in ihrem Alter reden über MTV oder die Jungs aus der Parallelklasse. Sie will zu den "Besten der Besten" gehören. Sie will aufs College. Sie hat ein Ziel. Sie ist bereit, hart dafür zu arbeiten. Und sie glaubt, dass der Drill der "Instructors" ihr hilft, dieses Ziel zu erreichen.

      Nur: Schüler wie Jeshawna Wholley würden wahrscheinlich auch ohne Uniform gute Noten nach Hause bringen. Es waren die schwarzen Problemkids, denen Colin Powell helfen wollte, als er im Frühjahr 1992 den radikalen Ausbau des JROTC-Programms aufs Gleis setzte und das Militär erstmals im großen Stil in die Schulen brachte. Der heutige Außenminister und damalige Chef des Generalstabes widersprach seinerzeit heftig Kritikern, die vor einer Militarisierung des Bildungswesens warnten. "Ja, ich räume ein, dass die Streitkräfte den einen oder anderen Jugendlichen mehr rekrutieren könnten", schrieb Powell 1995 in seiner Autobiografie. Aber für die Gesellschaft zahle sich das Programm viel stärker aus: Viele Kinder hätten in den JROTC-Trupps Stabilität, Vorbilder, Disziplin und "etwas Gesünderes als eine Gang" gefunden, worauf sie stolz sein könnten.

      Warren Freeman könnte das nicht besser sagen. Der 55-Jährige leitet seit Januar die Forestville Military Academy. Davor war er sieben Jahre lang kommandierender General der Nationalgarde von Washington. Wie Powell gehört Freeman zu jener Generation afroamerikanischer Soldaten, welche die Streitkräfte eben auch als positive gesellschaftliche Kraft kennen gelernt hat. Früher als anderswo bot das Militär Schwarzen Aufstiegschancen. Und Freeman hat sie wie Powell genutzt. Das Militär hat ihm als Erstem in der Familie und Einzigem von sechs Geschwistern den Collegebesuch ermöglicht. Mehr noch: Wie Powell sieht Freeman bis heute in der einfachen, aber festen militärischen Werteordnung eine Art Rettungsanker vor dem Sog jener schwarzen Gettokultur, der er selbst einst entronnen ist und die ja tatsächlich längst beides ist: Folge und Ursache einer Endlosschleife gescheiterter Hoffnungen.

      So kommt es, dass Freeman umständlich ins Schlingern gerät, wenn er erklären soll, warum das Pentagon viel Geld für zweckfremde Bildungsaufgaben bereitstellt, ohne angeblich heimlich nach frischen Rekruten zu schielen. "Das Militär schützt nicht nur das Land", sagt Freeman, "sie haben auch ein großes Interesse daran, bessere Bürger zu haben." Das mag auf beunruhigende Weise sogar stimmen.

      Aber warum werden dann die schlechtesten Rekruten, jene also, die es angeblich vor den Straßengangs zu retten gilt, von der Academy an andere Schulen abgeschoben? Möglich, dass es da jemand weniger ehrlich meint als der General. Möglich auch, dass er sein pädagogisches Feingefühl überschätzt und manch Heranwachsender Schaden nimmt, weil er andere Bedürfnisse hat als militärischen Drill. Aber Freeman klingt schon glaubhaft, wenn er sagt, dass er hier "eine großartige Möglichkeit" sieht, "schwarzen Kids zu helfen".

      Und "Selbstdisziplin und Selbstrespekt" sind es wohl auch, was die schwarzen Eltern von Forestville suchen, wenn sie ihre Kinder in Uniformen stecken. Nur rund drei Dutzend haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ihre Sprösslinge an eine andere Schule zu schicken. Dafür gingen bei Freeman bereits mehr als 150 Bewerbungen aus dem Umland ein.


      © Frankfurter Rundschau 2003
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:40:19
      Beitrag Nr. 65 ()
      # 54
      das bildungssystem ist nicht mein thema.

      mich interessiert es allenfalls als beispiel für die gewaltstrukturen eines gesellschaftswesens, von dem behauptet wird, es sei eine demokratie und das sich in wirklichkeit - wie vidal es bezeichnet - als ein einparteiensystem mit zwei rechten parteien darstellt bzw. mit politikdarstellern, die nichts vertreten, als die interessen der herrschenden oligarchie.

      guantanamo ist ein fanal für die verkommene rechtsauffassung, die diese gewaltstrukturen auszeichnen.
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:52:26
      Beitrag Nr. 66 ()
      im übrigen zeigt der beitrag von_nix, wie weit die militarisierung des systems fortgeschritten ist.

      eigentlich fehlt hier for4zim, der das für die untergegangene ddr heute noch anzuprangern weiss, dem allerdings sicher nicht die worte fehlen, es lobhudeln zu verteidigen, wenn die usa im `terrorabwehrkampf` stehen :laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 14:34:04
      Beitrag Nr. 67 ()
      #59

      "Bildungssystem",

      einverstanden, ist nicht das Thema.

      "Getarntes Einparteiensystem, die nichts vertreten, als die Interessen der herrschenden Oligarchie".

      Gibt es denn bei uns einen Unterschied zwischen den Parteien ? Ja ? Nein ?

      Falls ja, wie macht man diesen deutlich beispielsweise an der Person der Gerhard Schröder ?

      Schwer ? Vielleicht deswegen:

      Oder besteht der Unterschied am Ende darin, daß lediglich die bei uns "herrschende Oligarchie" etwas anders daherkommt ? Diese ganz ohne Zielsetzung ?

      Ja wer ist denn dann die Oligarchie bei uns ?

      "Behauptung, es handele sich um eine Demokratie". Ja da ist was dran, wenn man diese Behauptung aufrechterhalten will, dann muß man Demokratie so definieren:

      Die Möglichkeit, die Mächtigen auszutauschen. Das meint: diejenigen, die als Mächtige an der Regierung sind. Und sich eigentlich nicht voneinander unterscheiden.

      Das, exakt, ist meine Kritik an der BRD. Wir wählen ( mit immer weniger Enthusiasmus ) und tauschen dann "unsere" Mächtigen aus, ohne daß dies irgend etwas bewirkt.

      Schöne Demokratie.

      Es bleibt die Frage, in wessen Interesse unsere Mächtigen aussehen, um welche Oligarchie es sich hier handelt. Und da wird es dann völlig depressiv. Nicht mal, was die Oligarchie angeht, sind wir noch erstklassig, oder wenigstens 3- klassig.

      So wundere ich mich eigentlich nicht, daß wir, in der BRD, uns im Kreise drehen. Erstklassig lediglich darin (immerhin!) die besten Autos zu bauen.

      Interessant, ohne daß jemand dies bemerkt, ist, daß sogar dieser Kanzler sich dabei raushält. Hat das am Ende was zu sagen ? Ist hier ein Hinweis enthalten ?

      Ansonsten sind wir drittklassig, und weil wir keinen Hebel an diese Erkenntnis finden, weichen wir aus auf Probleme des Auslands, die wir scharf angreifen. Und für derartige angriffe sind wir unserer Politik dankbar, weil dies eint.

      Das war meine Kritik in einem anderen thread, wonach der ausgerufene Verteidigungsfall "uneingeschränkte Solidarität" gem GG 80a, 1 -3 zur Inkraftsetzung der Notstandsgesetze hätte führen können. Und nichts, absolut nichts habe ich darüber gelesen.

      War das den Medien zu heikel, sich gegen den aus dem Hut gezogenen Einheitstaumel "Pazifismus" zusammen mit dem Antiamerikanismus in der Meinungsführerschaft entgegenzustellen ? War der Konsens in der BRD, 95%, einfach zu hoch, als eine derartige Diskussion loszutreten ? Die ganz sicher die BRD in größere Probleme gestürzt hätte. (Ohne daß deswegen die NG hätten ausgerufen werden müssen ).

      Der klassiche Fall von Politik- Handwerk ? Nebelkerzen ? Egal wie, aber warum machte die Presse dies mit ?

      Weil wir selber bei uns keine Lösungsansätze mehr haben, egal wo man hinschaut ? Und so schauen wir nach Kalifornien, das pleite ist. Dabei ist doch die Frage, ob wir hier vorher, oder hinterer den Arsch zukneifen.

      Also: die Demokratiefrage stellt sich tatsächlich: wählen wir diejenigen, die das Sagen haben.

      Und es stellen sich hier für die BRD ein paar zusätzliche Fragen: Ist unser gesellschaftliches Harmoniebedürfnis, eine Spezialität der Deutschen sei jeher, so groß, daß wir unsere Probleme nicht mehr thematisieren können, nicht mehr thematisiert bekommen, weil wir z.B. diese Zeitung dann über die Wupper schicken, weil wir nichts anderes mehr hören wollen als: wie gut wir doch sind.

      Schon die Fragestellung macht mich zu einem Netzbeschmutzer. Für die anderen, weniger illuminierten habe ich vielleicht lediglich "ein Rad ab".

      Tatsache ist, daß die BRD in einem wirklich erbarmungswürdigen Zustand ist, daß die Diskussionen jedoch um Fragen gehen, die nichts damit zu tun haben. Die Diskussionen gehen um Bush. Um Irak. Um Berlusconi. Um Blair. So vorgegeben von unserer infizierten Meinungsmaschine. Dann geht sie noch um Möllemann, Friedman, und um Israel. Alten Neigungen folgend.

      Kann so ein Volk überhaupt etwas anderes von „Demokratie“ erwarten als das, was wir dazu erleben ?

      SEP
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 16:49:38
      Beitrag Nr. 68 ()
      Außenpolitisch, darum geht hier ja wohl, sind wir in der BRD ein Stück weitergekommen. Wir trauen uns inzwischen erstmals offen differierende Interssen mit den USA auch offen auszutragen. Ob die Amis uns lieben ist vielen inzwischen so egal wie die Frage ob wir von den Amis geliebt werden. Und der Vorwurf des Anti-Amerikanischen taugt nicht mehr um jede Partei in diesem Land dazu zu bringen uns für die Durchsetzung fremder Interessen bezahlen zu lassen, es normalisiert sich also.

      Ich hoffe nur, wir halten dieses mehr an Souveränität durch.
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 20:15:06
      Beitrag Nr. 69 ()
      Der Umschwenk ist mit Fischers Besuch in den Staaten doch schon wieder dagewesen...diplomatisches Geschwätz (erneute Annäherung an die doch nie geendete bilaterale Freundschaft) auf der Schleimspur, weil Amis mit ihrem zerrupften Irak nicht mehr klarkommen und nun doch UNO-Hilfe einfordern. Vormals allerdings, sah man aus US-Sicht die UNO schon in Auflösung, weil sie nicht parieren wollte und den ganzen Müll an Verwerfungen und innerirakischer Auflehnung bereits im Vorfeld, als latente Entwicklung einer Gefahretablierung im Irak, schon vor Kriegsbeginn vorhergesehen hatte.

      TT
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 09:03:28
      Beitrag Nr. 70 ()
      @TT
      Soweit berichtet, hat Fischer beim letzten Besuch nicht eine einzige Zusage gemacht - oder kennst du eine?

      Wenn die Amis die Kontrolle der UNO übergeben müssen, haben sie verloren. Keine alleinige Kontrolle übers Öl, keine Vergabe der Aufträge nur an US-Firmen, viel zu viele neugierige Augen im Land und eine unglaubliche Blamage.

      Mal sehen wies kommt.
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 10:20:40
      Beitrag Nr. 71 ()
      #64

      Nein, Sisyphus, natürlich kenne ich eine solche Zusage nicht. Aber ich bin auch nie ein Vertreter monströser Blauäugigkeit gewesen, der jemals glaubte, auf einer im Anschluss solcher Treffen stattfindenden Pressekonferenz, von den Akteuren irgendeine tatsächlich hinter den Kulissen beschlossene Vereinbarung, als bereitwillige Erklärung für eine Öffentlichkeit an den Mikros wiederzufinden. Verloren haben die Amerikaner diesen Krieg längst und ihre Blamage für diesen Iraktrip ist allzu offensichtlich, dennoch bin ich nicht davon überzeugt, daß der UNO nun irgendeine entscheidende (den Interessen der USA entgegentretende) Rolle zugedacht wird.

      Aber gut, wie Du schon sagst, man muss abwarten, was jetzt folgt. Allerdings habe ich die Befürchtung, daß sich das Aufständische im Irak gerade erst erhoben hat, sich aber noch auf breiter Basis erst richtig entzünden wird.

      TT
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 10:51:09
      Beitrag Nr. 72 ()
      @TT
      Verloren haben die Amis noch nicht, das hängt von der Zielsetzung ab. Sollte die Kontrolle des Öls das Ziel gewesen sein, könnte man 10-20% Förderverluste durch aktiven Widerstand gut verkraften, das gibt die Gewinnspanne locker her, ein mehrjähriger Guerilliakrieg würde Bush und Konsorten allerdings das Amt kosten.

      So wie ich die Situation verstanden habe ist Fischers größte Sorge, die nächste US Regierung könnte sich einfach zurückziehen und das Land der Anarchie übergeben. Bis heute kann ich nicht verstehen, wie die Amis annehmen konnten, der Irak könne mit 150.000 Mann befriedet und Kontrolliert werden.

      Wenn das wirklich der ganze Plan war, reicht es abzuwarten, bis sie den Schwanz einziehen.

      Mal so am Rande, Bush und Berlusconi, klingt wie ne liebesehe ;)

      Wieder ernst: Bist du nicht auch überrascht, wie Konsequent bisher alle Hilfsanforderungen der Amis mit dem Verweis auf ein fehlendes UNO Mandat abgelehnt wurden und zwar nicht nur von Deutschland?
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 11:03:19
      Beitrag Nr. 73 ()
      # 66
      So wie ich die Situation verstanden habe ist Fischers größte Sorge, die nächste US Regierung könnte sich einfach zurückziehen und das Land der Anarchie übergeben. Bis heute kann ich nicht verstehen, wie die Amis annehmen konnten, der Irak könne mit 150.000 Mann befriedet und Kontrolliert werden.

      ich hatte im inferno-thread auf die selbsthergestellte verblendung der us-administratoren aufmerksam gemacht, als rumsfeld sich vor dem krieg eine eigene geheimdiensttruppe neben dem cia zusammenstellte, die ihm das gewünschte ergebnis liefern sollte.

      besser kann man realitätsverkennung nicht ausdrücken. den herrschaften kann man samt und sonders attestieren, dass sie vom grössenwahn zerfressen sind. die betonung liegt auf wahn. genau das macht sie zu gefährlichen monstern, die in ihrer aufgeblasenen selbstüberschätzung den gegner unterschätzen müssen.
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 11:31:57
      Beitrag Nr. 74 ()
      @antigone, das Geschehen fällt und steigt mit der Erfassung von Saddam Hussein.

      Hier allerdings ist Kritik angebracht: einen Krieg zu beginnen, ohne gesicherte Erkenntnis zu haben, wo der Kerl sich aufhält. Gut, sie haben versucht, ihn gezielt zu bombardieren. Ist aber in die Hose gegangen.

      Sie müssen ihn finden, und der Druck wird auf sie zunehmen, ihn aufzuspüren. Jeder weitere Tag kostet US- Soldaten das Leben.

      Es ist wie in Palästina: Ohne Saddam Hussein geht nix. Nur muß man dafür endlich sorgen, daß es sich so verhält. Ein weiterer Beleg dafür, wie gefährlich dieser Kerl ist.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 11:48:15
      Beitrag Nr. 75 ()
      sep.
      saddam wird auch als gespenst noch gebraucht.
      so wie hitler als der generalisierte nazi durch die amerikanischen medien rauscht
      und das urbild des teutonen in den köpfen verfestigt,
      ist auch ein saddam auserkoren,
      ein ewiger wiedergänger zu sein.
      er darf einfach nicht sterben. ;)

      die personifizierung solcher prozesse ist die reine oberfläche. ich glaube nicht, dass sein tod etwas ändern würde am widerstand der iraker.
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 11:49:03
      Beitrag Nr. 76 ()
      @Sep
      Ohne Saddam geht nix???

      Du meinst Kurden, Schiiten und Sunniten würden ohne Saddam die Fremdherrschaft der Amis akzeptieren und den Widerstand einstellen, wo die USA jetzt bereits Syrien und dem Iran drohen.

      Träum weiter. Wenn es eine parallele zu Palästina gibt, dann die, das man es keiner Partei rechtmachen kann ohne eine andere gegen sich aufzubringen, nur das jetzt eben die Amis die Besatzungsmacht stellen und den Zorn auf sich ziehen.

      Selbst für den nicht zutreffenden Fall, das die Amis unvorbelastet und unvoreingenommen diesen Krieg geführt haben und es ihnen tatsächlich nur um das wohl der Iraker geht, währen die Erfolgschancen eher gering. So wie die Dinge stehen, liegen sie nahe Null.
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 11:55:44
      Beitrag Nr. 77 ()
      @ antigone: So ist es, eine Projektion verursacht durch Wahn ist das haupthandlungsmotiv der PNAC. Ihre "Täter" sind beliebig, je schlimmer sie nach "Islam" aussehen desto besser.

      BTW: was ist eigentlich mit dem Menschenfeind Osama?
      Ist nicht mehr so wichtig seit die Pipeline gebaut wird, oder?
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 11:56:45
      Beitrag Nr. 78 ()
      @Sep,
      das ist Dein Mann!




      So sieht mir das aus.
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 11:57:55
      Beitrag Nr. 79 ()
      wir verstehen uns ;)
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 11:59:19
      Beitrag Nr. 80 ()
      nachdem der herr von adel:
      nix dazwischen gekommen ist..
      mein statement gilt für beide :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 12:19:47
      Beitrag Nr. 81 ()
      Der Adel grüßt das Madel. :)
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 12:31:19
      Beitrag Nr. 82 ()
      :laugh::kiss:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 12:37:01
      !
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      Avatar
      schrieb am 22.07.03 18:34:29
      Beitrag Nr. 84 ()
      Washington (dpa) - Bei einer amerikanischen Militäroperation im Norden des Iraks sind am Dienstag möglicherweise die Söhne des gestürzten Diktators Saddam Hussein, Udai und Kusai, getötet worden. Amerikanische Nachrichtensender berichteten von einer Erstürmung eines Hauses in Mosul, bei der vier Personen getötet worden. «Zwei der Toten könnten die Söhne sein», zitierte CNN einen Pentagonmitarbeiter. Es gebe aber noch keine Bestätigung dafür.
      Laut CNN zeigten sich auch Mitarbeiter des Weißen Hauses verhalten optimistisch. Die US-Operation sei nach Geheimdiensterkenntnissen erfolgt, dass sich in dem Haus hochrangige ehemalige irakische Führer getroffen hätten.
      Die US-Regierung hat kürzlich eine Belohnung von je 15 Millionen Dollar für Hinweise ausgesetzt, die zur Gefangennahme der Saddam- Söhne führen. Für den Ex-Diktator selbst beträgt die Belohnung 25 Millionen Dollar. Die für ihre Grausamkeit bekannten Söhne Saddams stehen auf der US-Liste der meist gesuchten Iraker auf Platz zwei und drei.


      Bilder braucht das Volk, CNN!
      In Farbe und in Echtzeit!
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 18:40:43
      Beitrag Nr. 85 ()
      sag ich doch: die taugen immer wieder zu irgendwas,
      was das imperium stützen soll ;)
      heute dazu, dow und konsorten zu pushen :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 18:42:54
      Beitrag Nr. 86 ()
      wolfgang ambros "es lebe der zentralfriedhof²
      könnte ne auftragsarbeit des pentagon gewesen sein ;)
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 20:00:09
      Beitrag Nr. 87 ()
      nachrichten im zdf:
      möglicherweise seien bei `einem gefecht` :confused: die söhne saddams getötet worden.
      die beiden leichen sähen ihnen ähnlich...

      wenige sätze danach:
      beide leichen seien derart unkenntlich, dass eine dna-analyse durchgeführt werden müsse :confused:

      ist das zdf nun auch schon als unterabteilung ins das propagandaministeriums der usa eingegliedert worden?
      oder wer redigiert derartigen blödsinn?
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 20:18:57
      Beitrag Nr. 88 ()
      Amerika braucht eine Erfolgsmeldung, unbedingt.
      Der Suizid unter den US-Kämpfern ist dramatisch angewachsen.

      Washington (dpa) - Die US-Regierung will sich vorerst nicht zu Berichten äußern, die Söhne Saddam Husseins seien ums Leben gekommen. Ein Sprecher bestätigte lediglich, dass es in Mosul im Nordirak eine Militäroperation gab. Nach US-Medienberichten sollen dabei die beiden Söhne Saddams, Udai und Kusai, getötet worden sein. Rund 200 US- Soldaten sollen an der Erstürmung des Hauses beteiligt gewesen sein. Seit Beginn des Krieges fehlt von Saddam und seinen Söhnen jede Spur. Eine DNA-Analyse soll nun Klarheit bringen.
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 20:20:10
      Beitrag Nr. 89 ()
      antigone,

      lohnt nicht, über lohnschreiber sich aufzuregen, deren quasi hervorragendste Qualifikation der erhaben vorgetragene fdgo-Standpunkt (nebst entsprechendem Partei-Buch) ist. ;)
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 20:55:59
      Beitrag Nr. 90 ()
      US-Regierung untersucht Folterung
      von Terrorverdächtigen

      22. Jul 08:34
      Das amerikanische Justizministerium ermittelt gegen Gefängniswärter und Polizisten, die inhaftierte Terrorverdächtige misshandelt haben sollen.

      Wegen Misshandlungen von Terrorverdächtigen hat die US-Regierung mit Ermittlungen gegen mehrere Sicherheitsbeamte begonnen.
      Wie aus einem Montag veröffentlichten Bericht des Justizministeriums hervorgeht, hatten Gefangene insgesamt 1073 Beschwerden eingereicht. 34 davon wurden als «glaubwürdig» eingestuft, 14 führten zu Ermittlungen.

      Die Betroffenen waren im Zuge der Fahndungen nach den Attentaten vom 11. September 2001 festgenommen worden. Sie werfen Gefängniswärtern unter anderem Beleidigungen, religiöse Diskriminierung, Diebstahl, körperliche Gewalt und Todesdrohungen vor.

      Ein moslemischer Häftling gab an, zum Ablegen seines Hemdes gezwungen worden zu sein. Damit habe sich der Wärter danach die Schuhe geputzt, hieß es. Einem anderen Moslem wurde nach eigenen Angaben untersagt, seiner Religion nachzugehen. Zudem habe man ihm Lebensmittel verabreicht, die vom Islam verboten seien. Ein weiterer Gefangener sagte, ein Beamter habe mit einer geladene Waffe auf seinen Kopf gezielt.

      Dem Bericht zufolge werden auch mehrere FBI-Mitarbeiter beschuldigt. Nähere Einzelheiten wollte das Justizministerium nicht nennen.

      Senator: Bürgerrechte werden ausgehöhlt
      Nach Ansicht des demokratischen Kongressabgeordneten John Conyers zeigen die Untersuchungen, dass die Bürgerrechte im Kampf gegen den Terrorismus unterminiert werden. Justizminister John Ashcroft hielt er vor, einen «Krieg gegen die Verfassung» zu führen.

      Nach Angaben des Ministeriums geht es bei den Ermittlungen ausschließlich um Verdächtige, die unter dem Anti-Terror-Gesetz Patriot Act festgenommen worden waren. Das nach den Anschlägen vom 11. September erlassene Gesetz erweitert die Vollmachten der Sicherheitsbehörden bei der Überwachung und Festnahme von Terrorverdächtigen. (nz)
      netzeitung.de
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 20:59:50
      Beitrag Nr. 91 ()
      nixle.
      hast du ne quelle für die suizide unter us-soldaten,
      die zahlen nennt?
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 21:06:17
      Beitrag Nr. 92 ()
      schon wieder so eine "ungeheuerlichkeit" dieser us-regierung.

      jetzt ermitteln die doch schon gegen eigene beamte, wenn die sich nicht ans gesetz halten.

      ... Zudem habe man ihm Lebensmittel verabreicht, die vom Islam verboten seien. ...

      erwartet der a´la carte im knast?

      wenn das mal kein fall für den uno-sicherheitsrat ist.


      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 21:16:49
      Beitrag Nr. 93 ()
      ospower.
      mach bitte weiter.
      wenn du es nicht bemerkst:
      die anderen bemerken es sehr wohl :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 21:24:15
      Beitrag Nr. 94 ()
      die einzige, die in ihrem wahn überhaupt nix merkt,

      scheinst du zu sein.

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 21:27:55
      Beitrag Nr. 95 ()
      :yawn:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 21:29:41
      Beitrag Nr. 96 ()
      Ich bemerke es, ja :laugh:

      Zahlen: nein
      Quelle: sowieso
      Hintergründe: @HerrSony
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 22:45:57
      Beitrag Nr. 97 ()
      oh, welch schlimme Folter:


      Ein moslemischer Häftling gab an, zum Ablegen seines Hemdes gezwungen worden zu sein. Damit habe sich der Wärter danach die Schuhe geputzt, hieß es. Einem anderen Moslem wurde nach eigenen Angaben untersagt, seiner Religion nachzugehen. Zudem habe man ihm Lebensmittel verabreicht, die vom Islam verboten seien.

      Haben sie vielleicht auch jemandem sein Lieblingskuscheltier vorenthalten? Sich geweigert, an seinem Geburtstag einen Kuchen für ihn zu backen?? Abends kein Märchen vorgelesen???:laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 22:47:03
      Beitrag Nr. 98 ()
      der zweite aus der gleichen abteilung :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 22:51:26
      Beitrag Nr. 99 ()
      ja, habe die Ehre...:kiss:

      Und danke für den lustigen Artikel.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 02:10:18
      Beitrag Nr. 100 ()
      #91, xylo

      ist das verbürgt, was dieser Häftling da vorbringt ?

      Da wird ein Häftling gezwungen, sein Hemd auszuziehen ?
      Und der Wärter zwingt dann diesen Häftling nicht, ihm damit die Schuhe zu putzen, sondern macht dies selber ?

      Ohohoh. Das glaube ich nun wieder überhaupt nicht. Da ist ein Bruch in der story.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 02:39:45
      Beitrag Nr. 101 ()
      ...Dem Bericht zufolge werden auch mehrere FBI-Mitarbeiter beschuldigt.
      Nähere Einzelheiten wollte das Justizministerium nicht nennen...

      jetzt schlägt´s aber 13.!! Von solch unglaublich grausigen
      Foltermethoden hab ich ja noch nie etwas gehört...
      den kundigen Berichten zufolge würde es nicht verwundern,
      eine Folter-Abteilung des FBI zu finden, die speziell
      auf diese Unmenschlichkeit hin trainiert wird...
      Ich frage mich, was die theoretischen Unterlagen dieser
      speziellen Folterknechte sind...? ...der Ottokatalog...
      insbesondere die Seiten für Unter- und Oberbekleidung...?
      Oder was könnt es noch an grausigen Arbeitsmaterialien
      geben... ??
      Wenn sich da noch nicht Amnesty - Abteilung Cat-Walking-Torture,
      eingeschaltet hat, ja dann geht die Welt zugrunde...:eek:

      Zum Glück gibt es Internet, das alle Schweinereien und
      Listigkeiten der Grossen dieserWelt entlarvt.... :(

      http://www.quelle.de/is-bin/INTERSHOP.enfinity/eCS/Store/de/…
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 05:54:46
      Beitrag Nr. 102 ()
      #91

      Nun pump hier mal nicht Deine Zynikerlache so künstlich in die Gegend :D...die Geschichte mit dem Hemd könnte doch ein gepflegtes Handwerk von Dir sein, bei inhaftierten Albanern in Ossendorf/Knast Klingelpütz.:laugh: Aber diese Albaner, Dein Lieblingsmenschenschlag, die fassen das ganz anders auf....die törnt das an und macht das richtig scharf, stimmt´s ? :laugh::laugh::laugh:

      Nimm´s mit Humor, und immer schön beim Schlendern durch die Korridore nach hinten absichern !:laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 09:16:38
      Beitrag Nr. 103 ()
      gönchen,

      ich suche noch nach der Quelle. Echt schwer bei dem Wust ähnlich klingender Artikel. :(



      Washington (dpa) - Überraschendes Eingeständnis im Weißen Haus: US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice hat die Verantwortung für die umstrittene Irak-Passage in der Rede an die Nation von Präsident George W. Bush übernommen. Dabei hatte Bush behauptet, der Irak habe versucht, atomwaffenfähiges Uran in Afrika zu kaufen. Der Geheimdienst CIA habe dem Weißen Haus schon im Oktober 2002 Bedenken an der Richtigkeit des Vorwurfs mitgeteilt, sagte Rices Stellvertreter Steve Hatley.



      Schnackelts? Ein Propagandatrick, ziemlich sicher.
      Ich bin mal gespannt, für was die Nr.1 später herhalten muß.
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 12:54:20
      Beitrag Nr. 104 ()
      nixle, lass es, wenn`s so viel arbeit macht. und danke.

      irgendwann wird man drüberstolpert.
      für die herren nachtwächter
      ist auch tagsüber nacht
      und so dunkel wie draußen im keller.
      da hilft eh nix :D
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 12:56:13
      Beitrag Nr. 105 ()
      94. Behaupten kann jeder alles.

      Könnte aber sogar stimmen, den wenn er lügen würde, dann würde er sich wohl schwerwiegendere Dinge ausdenken....
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 21:12:10
      Beitrag Nr. 106 ()
      Nix hilft denen nicht. Wo kämen wir da hin? ;)


      Analyse: «Jetzt werden sie auch Saddam bald kriegen»
      von Gregor Mayer, dpa

      Bagdad (dpa) - Im Geschäftsviertel Karade im Herzen von Bagdad kennen die mehrheitlich schiitischen Iraker am Mittwoch nur ein Gesprächsthema. Der Tod der Saddam-Söhne Udai und Kusai und das Schicksal des früheren Herrschers beschäftigt alle. «Jetzt werden sie auch Saddam bald kriegen», meint ein Kunde, der den Gemischtwaren- Laden von Mohammed Kaldem Selin betreten hat.
      Selin bedauert, dass die beiden Männer bei der Erstürmung ihres Verstecks im nordirakischen Mosul ums Leben kamen. «Es wäre besser, man hätte sie verhaftet und sie wären vor ein Gericht gestellt worden», sagt er. Udai, der älteste Sohn Saddams, war ihm besonders verhasst. «Der nahm sich alles heraus: kassierte Autos ein, die ihm gefielen, verfolgte und quälte Frauen.»
      Und zu seinem Kunden gewandt sagt er mit Blick auf den einst mächtigen Vater: «Klar, seine Moral ist nun untergraben». Ähnlich ließ sich im fernen New York Ahmed Chalabi vernehmen. Saddam sein nunmehr «erheblich verwundbarer», meinte das Mitglied des US- ernannten irakischen Regierungsrates am Rande einer Irak-Sitzung des Sicherheitsrates.
      Ob das Versteck der Söhne in Mosul im Kurdengebiet auch Hinweise auf den Unterschlupf des Vaters geben kann, gilt in Bagdad als fraglich. Mit Erstaunen nahmen Beobachter allerdings zur Kenntnis, dass sich Udai und Kusai untypisch für konspiratives Verhalten gemeinsam versteckten. Eine Erklärung könnte sein, dass der zweitgeborene Kusai, vom Vater schon vor Jahren zum Nachfolger designiert, auf den älteren Bruder aufpassen sollte, der seit einem Attentatsversuch behindert ist und als psychisch gestört galt.
      Auf jeden Fall lassen die Amerikaner in Bagdad deutlich ihre Hoffnung erkennen, dass der Schlag gegen die Nummer zwei und drei des alten Regimes dem guerillaartigen Widerstand die Leit- und Führungsfiguren genommen hat. Die Hoffnung auf ein Abklingen des Widerstands erfüllte sich aber zumindest auf die Schnelle nicht.
      Zwei tote und acht verwundete US-Soldaten bei zwei Anschlägen gleich am Morgen nach der spektakulären Aktion von Mosul kam wie ein Dämpfer. Auch ein neues Tonband, das der arabische TV-Sender El Arabia mit einer angeblich neuen Botschaft Saddams ausstrahlte, verhieß - ob echt oder nicht - wenig Gutes: Der Mann mit der Saddam- Stimme rief Soldaten der aufgelösten Armee und Spezialgarden dazu auf, den Widerstand in die eigene Hand zu nehmen und nicht auf Anleitungen «von oben» zu warten.
      In Adamija etwa, einem stark sunnitisch geprägten Bagdader Vorstadtbezirk, könnten solche Worte auf Widerhall stoßen. Dort sind viele Menschen nicht einmal geneigt, der Nachricht vom Tod der Saddam-Söhne Glauben zu schenken. «Das ist doch reine Propaganda», findet der 47-jährige Frührentner Kodeir Abbas. «Oder hat man etwa ihre Bilder gezeigt?» Adamija ist gewiss nicht typisch für den ganzen Irak. Hier waren die Leute immer stramm regimetreu. Dort wurde Saddam auch am 9. April, dem Tag, an dem Bagdad fiel, zum letzten Mal gesehen. «Der Widerstand kommt doch nicht von Saddam, der kommt aus dem Volk», setzt Frührentner Abbas seine Rede unter Zustimmung der Umstehenden fort. «Wenn ich einem Jungen eine Panzerfaust in die Hand drücke und zu ihm sage: "Dort, schieß auf den amerikanischen Konvoi!", dann wird er es tun.»
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 21:44:29
      Beitrag Nr. 107 ()
      xylo, #99 schwerwiegendere ?

      Etwa der Art, man habe ihm Lebensmittel gereicht, die ihm vom Islam verboten seien ?

      Hoffentlich zerbricht niemand an der Gram, die uns überziehen muß ob der Frevel, die uns da zu Gehör kommen.

      Ein einfacher Bigmac hätte gereicht. Der ist kosher in alle Ethnien. Und sowas war nicht zur Hand ?

      Was reichen die da ? Einen Grappa, zu Schweinelendchen ?

      SEP
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 21:52:01
      Beitrag Nr. 108 ()
      auch von Georg Mayer, dpa. Vom 18.2.2003



      30-Prozent der Kinder unterernährt

      Die Rationen beinhalten pro Kopf und Monat unter anderem neun Kilo Mehl, drei Kilo Reis, 250 Gramm Trockenmilch, 125 Gramm getrocknete Bohnen und zwei Stück Seife. Fleisch, frisches Gemüse und Obst muss man sich, sofern man es sich leisten kann, selbst dazukaufen. Nach Schätzungen der UNO-Hilfsorganisationen sind bis zu 60 Prozent der Bevölkerung ausschliesslich auf diese Rationen angewiesen. In einer Volkswirtschaft, die von Kriegsfolgen, Regimewillkür und internationalen Sanktionen zerrüttet wurde, haben diese Menschen keinerlei Einkommen, um ihren Speiseplan zu ergänzen. So stieg der Anteil an chronisch unterernährten Kindern unter fünf Jahren von 18,7 Prozent im Golfkriegsjahr 1991 auf 30 Prozent im Jahr 2000.


      Davon hört man garnichts mehr. Die Sache mit den Kindern war wohl ein Popanz, aufgebaut von Saddam Hussein gegen die westliche Welt, und von den Medien dieser westlichen Welt dankbar aufgegriffen. Weil sowas bringt Empörung. Und Auflage.

      Wie geht es diesen Kindern heute ?

      Dazu keine Nachrichten von G. Mayer, dpa. Ich wette mal, es geht ihnen heute besser. Warum glaube ich sowas sagen zu können ?

      http://information.bluewin.ch/de/info/international/article/…
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 22:17:51
      Beitrag Nr. 109 ()
      Morgen ist der 19.02.03.

      Ich geh mal hinterm Mond das Licht anmachen! :D


      Erika, der Sep ist da!!!
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 22:33:21
      Beitrag Nr. 110 ()
      Bin wieder da.

      Fix wie nix! :D
      Avatar
      schrieb am 24.07.03 08:25:43
      Beitrag Nr. 111 ()
      Washington/Bagdad (dpa) - Angesichts der im Irak verbreiteten Zweifel an den Berichten über den Tod der Saddam-Söhne wollen die USA Fotos der beiden Leichen veröffentlichen. Das kündigte Pentagon-Chef Donald Rumsfeld am Mittwoch an. Die irakische Bevölkerung solle durch die Aufnahmen davon überzeugt werden, dass Udai und Kusai Hussein tatsächlich am Dienstag von US-Soldaten in Mosul getötet wurden. :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:

      Der Minister betonte ferner, die beiden Söhne des Ex-Diktators hätten sich den US-Soldaten in Mosul auch ergeben können, wenn sie es gewollt hätten. «Wenn jemand entschlossen ist, bis zum Tode zu kämpfen, dann kann es natürlich sehr gut sein, dass er die Gelegenheit dazu bekommt», sagte Rumsfeld. «Nicht die USA oder die Koalitionstruppen haben das entschieden, sondern es war eine Wahl, die die Leute in diesem Gebäude (in Mosul) trafen.»

      Die US-Streitkräfte konnten unterdessen ein weiteres Führungsmitglied des gestürzten Saddam-Regimes festnehmen. Der frühere Kommandeur der Speziellen Republikanischen Garden, Barsan Abd Ghafur Suleiman el Tikriti, wurde gefasst. Das teilte der Oberbefehlshaber der US-Bodentruppen im Irak, General Ricardo Sanchez, am Mittwoch in Bagdad mit. US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair hatten sich zuvor erfreut über den Tod der Saddam-Söhne gezeigt.

      Ungeachtet der Fahndungserfolge gingen die Angriffe auf US- Soldaten im Irak weiter. In der Nähe von Mosul starb ein US-Soldat. In Ramadi, 100 Kilometer westlich von Bagdad, kam ein weiterer Soldat ums Leben. In beiden Fällen wurden Sprengsätze gezündet, als US- Konvois vorbeifuhren.

      Die US-Armee will ihre im Irak stationierten Einheiten im Rotationsverfahren einmal im Jahr austauschen. Das sieht ein neuer Plan vor, den der amtierende Heeres-Generalstabschef John Keane bekannt gab. Jeder Soldat muss sich damit auf einen jeweils zwölfmonatigen Einsatz fern von zu Hause einrichten. 11 000 Angehörige der besonders stark belasteten 3. Infanteriedivision, die sich bereits seit Herbst vergangenen Jahres in der Golfregion aufhalten und als erste in den Irak vordrangen, sollen Keane zufolge im August und September heimkehren.

      Wie der General weiter sagte, soll es bis auf weiteres bei der derzeitigen US-Truppenstärke von 148 000 Soldaten im Irak bleiben. Die anhaltenden Angriffe aus dem Untergrund machten dies notwendig. Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz wandte sich indessen dagegen, von einem Guerilla-Krieg im Irak zu sprechen. «Das wäre der erste Guerilla-Krieg in der Geschichte, in dem Auftragsmorde, das Anheuern junger Männer für 500 Dollar, damit sie einen Schuss auf US-Soldaten abfeuern, die wichtigste Taktik waren», sagte Wolfowitz, der gerade von einer fünftägigen Reise durch das Land zurückgekehrt war.
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:10:19
      Beitrag Nr. 112 ()
      Einwurf


      Bagdad (dpa) - Die US-Armee hat mehreren Journalisten in Bagdad erlaubt, die Leichen der beiden Saddam-Söhne Udai und Kusai selbst in Augenschein zu nehmen. Damit wollte Washington offenbar die letzten Zweifel am Tod der beiden am Dienstag in Mosul getöteten Männer ausräumen. Der Korrespondent des arabischen TV-Senders El Dschasira sagte anschließend, er selbst gehe nun davon aus, dass es sich bei den Getöteten tatsächlich um die beiden Söhne des Ex-Präsidenten handele, obwohl die Leichen durch Schusswunden stark entstellt seien.


      Was der Wolfowitz da wohl gemacht hat?
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 16:52:13
      Beitrag Nr. 113 ()
      Falscher Einwurf?


      Misstrauen führt zu Verschwörungstheorien
      von Gregor Mayer, dpa

      Bagdad (dpa) - Elektrohändler Adel :) Ismail (36) gehört zu jenen Irakern in der Hauptstadt Bagdad, die den US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld enttäuschen. «Ich wäre froh, wenn sie`s wären, aber ich habe meine Zweifel», sagt er zu den Fotos der toten Saddam-Söhne Udai und Kusai. Und gerade diese Zweifel in der irakischen Bevölkerung, dass die beiden wirklich tot sind, wollte Pentagonchef Rumsfeld mit der Veröffentlichung ausräumen.
      «Die beiden hatten bekanntlich Doubles», begründet Ismail seine Skepsis am Freitag. «Möglicherweise war alles inszeniert, wie in einem Film. Vielleicht gibt es einen Deal zwischen den Bush-Leuten und dem Saddam-Clan», konstruiert er für sich selbst eine Verschwörungstheorie.
      Das Misstrauen, das viele gegen die Amerikaner hegen, lassen solche Theorien in Bagdad schnell entstehen. Es scheint, als fänden sehr viele Iraker keinen rationalen Zugang zur Tatsache von Leichenfotos, die nach allen vorliegenden Informationen tatsächlich die Söhne des Ex-Herrschers sind.
      Auch der 31-jährige Metzger Kamel Jussif, der im Zentrum der Hauptstadt vor seinem leeren Laden alkoholische Getränke verkauft, glaubt den Amerikanern einfach nicht. «Sie sind`s nicht», sagt er entschlossen, obwohl er die Bilder wegen Stromausfalls im Fernsehen nicht sehen konnte.
      Der Mann, der seinen Betrieb nach dem Krieg schließen musste, weil ihm bei den Stromausfällen das Fleisch in den Kühltruhen verdorben wäre, zimmert sich eine bildliche Erklärung zurecht: «Wenn man einen Vogel am Faden hat, dann zerreißt man den Faden nicht.» Für ihn sind Udai und Kusai der Faden, der zum Vogel Saddam Hussein führt.
      Viele wurden durch die Bärte der beiden irritiert, die sie sich in der Zeit ihrer Flucht wachsen ließen. Udai, dessen Gesicht durch Verletzungen stark entstellt war, hatte man nicht als Kahlkopf in Erinnerung. «Die Bilder sind nicht besonders klar», meinte der ehemalige Geheimdienstchef Waffik el Samarrai im arabischen TV-Sender El Dschasira. «Für mich persönlich sind sie keine Beweise, dass es Udais und Kusais Leichen sind.» Davon, dass sie es dennoch sind, hätten ihn «andere Indizien» wie Zahnproben und Röntgenbilder überzeugt.
      Osama Hassani, der im schiitischen Handelsviertel Karade Obst und Gemüse verkauft, machte kein Hehl aus seiner Verachtung für das von den Amerikanern hinweggefegte Regime. Dennoch konstatierte auch er: «Das sind nicht sie. Wir kennen sie.» Nach kurzem Innehalten präzisiert er: «Wir hoffen, dass sie es nicht sind.» Was nicht sein darf, kann wohl nicht sein. «Die Saddams gehören uns!», fuhr Hassani emotionsgeladen fort. Nur das irakische Volk habe das Recht, über sie zu richten. «Sie haben unsere Würde verletzt, nicht die der Amerikaner.»




      ftd.de, Fr, 25.7.2003
      US-Armee veranstaltet Leichenschau für Journalisten
      Die US-Armee hat mehreren Journalisten in Bagdad erlaubt, die Leichen der beiden Saddam-Söhne Udai und Kusai selbst in Augenschein zu nehmen. Derweil wird die Suche nach dem Vater der prominenten Toten forciert.


      Mit der Einladung unabhängiger Journalisten will die amerikanische Regierung offenbar die letzten Zweifel am Tod der beiden am Dienstag in Mosul getöteten Männer ausräumen. Der Korrespondent des arabischen TV-Senders al-Dschasira sagte nach Betrachten der Leichen, er selbst gehe nun davon aus, dass es sich bei den Getöteten tatsächlich um die beiden Söhne des Ex-Präsidenten handele, obwohl die Leichen durch Schusswunden stark entstellt seien.
      Die Armee veröffentlichten in Bagdad zugleich die Autopsieberichte und erklärten, jede der beiden Leichen weise mehr als 20 Schusswunden auf. Knochen- und Muskelproben seien zur DNA-Analyse in ein Militärlabor nach Washington geschickt worden.
      Bei der Identifizierung der Leichen sollen den Amerikanern auch Saddam Husseins Halbbrüder Watban und Barsan Ibrahim el Tikriti geholfen haben. Das berichtete die arabische Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat" am Freitag unter Berufung auf den US-Kommandeur in Irak. Auch der ehemalige irakische Außenpolitiker Tarik Asis und Saddam Husseins Privatsekretär Abid Hamid el Tikriti hätten die Leichen begutachtet.


      Kritik an Foto-Veröffentlichung
      Die US-Regierung rechtfertigte die Veröffentlichung von Fotos der toten Saddam-Söhne. "Es ist wichtig für das irakische Volk, sie zu sehen, zu wissen, dass sie tot sind und nicht wiederkommen", sagte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld am Donnerstag in Washington zur Veröffentlichung der Fotos. Es sei zwar keine übliche Praxis, in diesem besonderen Fall aber gerechtfertigt. Es habe keine Chance gegeben, Udai und Kusai Hussein gefangen zu nehmen.
      Zuvor war die Präsentation der bei Experten auf ein kritisches Echo gestoßen. Der Medienbeauftragte der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Freimut Duve, kritisierte die von der amerikanischen Regierung gewählte Ausdrucksform. Die "Körpersprache", die Washington benutzt habe, sei für den Prozess der Demokratisierung in Irak "nicht gerade sehr positiv", sagte Duve in den ARD-Tagesthemen. So könne nicht ausgeschlossen werden, dass die beiden Hussein-Söhne jetzt als Opfer angesehen würden.

      und langsam weiter lesen.

      Der Landauer Politologe und Medienwissenschaftler Ulrich Sarcinelli erkennt in dem demonstrativen Zurschaustellen der getöteten Feinde Merkmale eines primitiven Rituals, das einem überholt geglaubtem Menschheitsstadium entspreche. "Dahinter steht offensichtlich eine dramatische innenpolitische Glaubwürdigkeitskrise der Kriegsparteien USA und Großbritannien", sagte der Professor am Freitag im Gespräch mit der Agentur AP. Adressat der Veröffentlichung seien neben der irakischen Bevölkerung auch die zweifelnden Wähler und Medien zuhause.

      Diktator lange unerkannt in Bagdad :eek:
      Saddam Hussein und seine Söhne sollen sich mindestens noch eine Woche nach dem Fall Bagdads in der irakischen Hauptstadt aufgehalten haben. Der persönliche Leibwächter Udais berichtete der Londoner "Times", alle drei hätten zunächst in Bagdad ausgeharrt, weil sie davon überzeugt gewesen seien, die Stadt halten zu können. Alle Versuche der US-Truppen, sie zu fassen, seien gescheitert, weil die Husseins von einem so genannten sicheren Haus ins nächste gezogen seien, sagte der 28-jährige anonyme Informant.
      Als die ersten Bomben das Haus trafen, in dem die Amerikaner Saddam und seine Söhne vermuteten, hätten diese sich bereits am anderen Ende der Stadt in einem Haus vertrauenswürdiger Freunde aufgehalten. Als Bagdad am 9. April gefallen sei, hätten sich die drei Männer in verschiedenen Häusern im Vorort Adhamija befunden, nur wenige Kilometer von den US-Truppen entfernt.
      Dort seien sie dann in aller Öffentlichkeit zum Freitagsgebet in einer Moschee erschienen. Saddam sagte dort nach den Worten des Leibwächters: "Ich habe meinen Kommandeuren vertraut, aber sie sind Verräter und sie haben den Irak verraten. Aber wir hoffen, in nicht allzuferner Zukunft wieder an der Macht zu sein." Die drei seien "unter den Augen der Amerikaner" ungehindert in unauffälligen Autos von einem zum anderen "sicheren" Haus gefahren.

      US-Armee stürmt angeblichen Saddam-Unterschlupf
      Amerikanische Soldaten stürmten bei ihrer Suche nach Saddam Hussein nach Informationen des TV-Senders al-Dschasira am Freitag ein Haus in der westirakischen Stadt Falludscha. Der arabische Sender zeigte Bilder eines verwüsteten Wohnhauses. Der Hausherr sagte dem Sender, Dutzende von Soldaten hätten das Gebäude im Morgengrauen erst mit Panzern umstellt und dann angegriffen.
      Sie hätten ihm später gesagt, dass sie den verschwundenen Ex-Präsidenten in seinem Haus vermutet hätten. Verletzt worden sei bei dem Angriff niemand. Falludscha ist eines der Hauptzentren des Widerstands gegen die US-Truppen.
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 19:04:05
      Beitrag Nr. 114 ()
      Auf Kriegsfuß mit dem Recht
      Amnesty rügt Irak-Besatzer
      Die "Top-Schurken" seien weg, triumphierte US-Statthalter Paul Bremer in Irak nach der Tötung der Saddam-Söhne Udai und Kusai. Doch mitten in den Jubel platzen schwere Vorwürfe von Amnesty International gegen die Besatzungsmächte: Misshandlungen und Folter wirft die Organisation den USA und Großbritannien vor - und darüber hinaus ein subtiles Willkürregiment, das tief in den Alltag der Iraker eingreift.

      Von Ursula Rüssmann (Frankfurt a. M.) / FR

      Glaubt man dem Amnesty-Bericht, so scheren sich Washington und London im Besatzungsalltag eher wenig um die Menschenrechte, obwohl sie sie mangels auffindbarer Massenvernichtungswaffen immer häufiger als Rechtfertigung für den Irak-Krieg nennen. So hatte die Amnesty-Delegierte Judit Arenas Licea den US-Truppen vor wenigen Tagen in Bagdad vorgeworfen, sie hielten tausende Gefangene ohne Anklage und unter grauenhaften Bedingungen fest. Die schockierenden Details entfaltet nun das AI-Memorandum: Nach Aussagen Freigelassener müssen Gefangene in Zelten oder gar unter freiem Himmel in extremer Hitze ausharren; sie werden mit lauter Musik beschallt und werden zu schmerzhaften Körperhaltungen gezwungen, die Wasserrationen sind so knapp, dass sie sich teils wochenlang nicht waschen können. Freigelassene berichteten, zwei Monate lang keine frische Wäsche erhalten zu haben; andere mussten ohne Decke auf dem Boden schlafen. Amnesty erinnert daran, dass man den US-Zivilverwalter Paul Bremer schon am 26. Juni auf ähnliche Missstände in Arrestlagern hingewiesen habe; "offenbar haben sich die Verhältnisse seither nicht gebessert", bedauert die Organisation.

      Hinzu kommt: Die Angehörigen vieler Gefangener erfahren oft wochenlang nicht, was mit ihren Verwandten ist. Amnesty nennt als Beispiel den Fall des 39-jährigen Khreisan Khalis Aballey. Er wurde bei einer Razzia des US-Militärs festgenommen, bei der sein Bruder erschossen wurde. Khreisan habe während seiner Vernehmung fast acht Tage lang vor einer Mauer stehen und knien müssen. "Zwei Monate nach der Razzia wusste seine Familie immer noch nicht, ob Khreisan noch lebt", klagt der Bericht an. Auch verweigerten die Besatzungstruppen verdächtigen Straftätern oft wochenlang den Zugang zu einem Rechtsbeistand. Bei Festnahmen würden häufig Eigentum oder größere Geldsummen beschlagnahmt - und bei Entlassung nicht zurückgegeben.

      Völkerrechtswidrig ist der Menschenrechtsorganisation zufolge auch, was die Besatzungsmächte unter Haftüberprüfung verstehen: So schreibe das irakische Recht eine Haftprüfung schon nach 24 Stunden vor, während in den Vorschriften der provisorischen Zivilverwaltung nur davon die Rede ist, dass eine Festnahme "so schnell wie möglich, nicht später als nach 90 Tagen" überprüft werden müsse. Schließlich hat Amnesty im Zuge der Recherchen vor Ort diverse Fälle entdeckt, in denen die Besatzungstruppen Gefangene nicht freigelassen haben, obwohl irakische Gerichte das zuvor angeordnet hatten. Auch Gerichtsvorladungen Gefangener hätten die Militärs nicht beachtet. Damit hätten sie nicht nur die Autorität irakischer Gerichte, sondern "die Herrschaft des Rechts als Ganzes untergraben", klagt die Organisation an.

      Aber auch Iraker, die nicht in Gefangenenlagern der britischen oder der US-Armee landen, bleiben von Willkür und Brutalität der Siegermächte nicht verschont. Der Amnesty-Bericht bemängelt, dass britische und US-Truppen bei Razzien weiterhin ohne Grund Häuser und Besitz der Betroffenen beschädigten oder gar zerstörten und Beschwerden dagegen ungenügend verfolgt würden. Die Praxis der Razzien müsse geändert werden, so die Forderung der Menschenrechtler. Vor allem aber werfen sie die Frage auf, wie die Besatzer diejenigen in den eigenen Reihen zur Rechenschaft ziehen, die für all diese Menschenrechtsverletzungen verantwortlich seien.
      Avatar
      schrieb am 26.07.03 11:01:50
      Beitrag Nr. 115 ()
      Das hat diese mißratene Schweinebacke im Irak gemacht:


      Neben einer Verbesserung der Sicherheitslage gebe es im Irak drei große Herausforderungen, sagte Wolfowitz: die Wiederherstellung der Stromversorgung, den Abbau der Arbeitslosigkeit und eine Verringerung "der Dominanz der örtlichen Medien durch feindliche Quellen". Er nannte in diesem Zusammenhang die arabischsprachigen Sender Al Dschasira und Al Arabija sowie "einige andere nicht hilfreiche ausländische Sender".


      aus Wolfowitz: Die Risiken im Irak wurden unterschätzt

      Welt.de, vom 25. Jul 2003
      Avatar
      schrieb am 03.08.03 19:26:06
      Beitrag Nr. 116 ()
      Achtung, schnell ARD gucken!
      Avatar
      schrieb am 10.08.03 13:58:48
      Beitrag Nr. 117 ()
      Für antigone und andere Spät-68er hier ein schönes Spiel
      mit Nostalgiewert:

      www.wer-wird-revolutionaer.de

      (Funktioniert wieder mal nur bei Eingabe über Tastatur)
      Avatar
      schrieb am 11.08.03 14:42:15
      Beitrag Nr. 118 ()
      [/url]








      Bombenscherz (ap) Ein Pilot der Fluggesellschaft Air France ist am Wochenende am New Yorker Kennedy-Flughafen verhaftet worden. Er hatte bei einer Kontrolle behauptet, er habe eine Bombe im Schuh. Gefunden wurde nichts, dem Piloten drohen wegen Falschaussage sieben Jahre Haft.
      Avatar
      schrieb am 14.08.03 00:02:34
      Beitrag Nr. 119 ()
      @flo
      Keine Lust auf einen US-Trip?


      MIAMI afp Die als "menschliche Schutzschilde" nach Irak gereisten US-Bürger sollen einem Zeitungsbericht zufolge jeweils 10.000 Dollar (8.850 Euro) Strafe zahlen. Dies habe ihr das US-Finanzministerium als außergerichtlichen Vergleich für die Verletzung von US-Sanktionen angeboten, zitierte die Sarasota Herald Tribune am Montag die 62-jährige Faith Fippinger. Bei einem Prozess drohten ihr im Fall einer Verurteilung wegen der Verletzung des Reiseverbots laut Ministerium bis zu zwölf Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 1 Million Dollar. Sie werde das Geld jedoch nicht bezahlen, sagte die Kriegsgegnerin dem Blatt. In einem Antwortschreiben an das Finanzministerium berief sich Fippinger auf ihr Recht der Bewegungsfreiheit und ihre "Sorge um das Leben auf Erden".
      Avatar
      schrieb am 26.01.04 22:41:50
      !
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