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    David Kelly wurde in den Tod getrieben... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.07.03 12:42:47 von
    neuester Beitrag 21.08.03 21:07:29 von
    Beiträge: 48
    ID: 755.878
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      schrieb am 21.07.03 12:42:47
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven aber ekine freien Völker regieren können.

      J.N. Nestroy







      AFFÄRE UM TOD DES WAFFENINSPEKTORS

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,257989,00.html

      Über Blair kreisen die Geier

      Von Michael Sontheimer, London

      Der Selbstmord des Waffenexperten David Kelly erschüttert die Briten. Die BBC hat eingeräumt, dass der Mikrobiologe und Waffenexperte ihr Informant war. Stunden bevor er verschwand, machte Kelly dunkle Andeutungen. Ministerpräsident Tony Blair reist derweil durch den Fernen Osten und versucht sich in Schadensbegrenzung.


      London - Schon lange nicht mehr hat eine Nachricht im Regierungsviertel Whitehall derart für Unruhe gesorgt wie die des Todes von David Kelly. Seit drei Monaten hatten Abgeordnete der Opposition, aber auch der eigenen Partei Tony Blair wegen der unauffindbaren Massenvernichtungswaffen von Iraks Diktator Saddam Hussein immer wütender angegriffen, doch der Premier hatte alle Vorwürfe kategorisch zurückgewiesen. Als das Unterhaus am Donnerstag in die Sommerferien ging und Blair sich in Washington vom Kongress feiern ließ, schien es, als ob der belagerte Premier das Schlimmste vorerst überstanden hätte. Einen Tag später platzte die Bombe.

      Seit klar ist, dass es sich bei der auf einem Feld in der Grafschaft Oxford gefundenen Leiche zweifelsfrei um den für das Verteidigungsministerium arbeitenden Kelly handelt, sieht sich der Premier in der bisher größten Krise seiner Karriere. Die konservative Opposition fordert eine sofortige Sondersitzung des Unterhauses, Labour-Abgeordnete verlangen seinen Rücktritt, und Blair musste bereits ein großes Zugeständnis machen: Hatte er sich bis zum Wochenende hartnäckig der Forderungen nach einer unabhängigen, von einem Richter geleiteten Untersuchung der Kriegsgrund-Affäre widersetzt, so beauftragte er jetzt den 72-jährigen nordirischen Lord Brian Hutton herauszufinden, warum und wie David Kelly in den Tod getrieben wurde.

      Auch Hoon und Campbell sollen gehen

      Die Ergebnisse dieser Untersuchung, die mindestens ein halbes Jahr in Anspruch nehmen dürfte, sollten doch jetzt erst einmal abgewartet werden, versucht der Premier den Schaden zu begrenzen. Die Presse allerdings, die der Regierung die Hauptschuld an dem mutmaßlichen Selbstmord Kellys gibt, lässt sich damit nicht abspeisen.



      Neben Blair und seinem Chefpropagandisten Campbell steht auch Verteidigungsminister Geoff Hoon in der Schusslinie. Die Labour-Abgeordnete Glenda Jackson fordert zumindest den Rücktritt des kompletten Trios. Schließlich waren es Hoon und seine Leute, die Kelly fallen ließen, ihn in die Öffentlichkeit zerrten und damit jenem Druck aussetzten, dem er sich offensichtlich nicht gewachsen sah.

      Mittlerweile lässt sich die Kette der Ereignisse, an dessen Ende Kellys Tod stand, zu großen Teilen rekonstruieren.

      Es begann alles damit, dass der BBC-Reporter Andrew Gilligan am 22. Mai den Waffenexperten im Charing Cross Hotel in London unweit des Themseufers zum Mittagessen einlud. Die beiden erörterten ausführlich die Frage, ob Blair und seine Regierung die Bedrohung durch Saddams Massenvernichtungswaffen übertrieben hätten, um im Parlament und der Öffentlichkeit Zustimmung zu seinem Kriegskurs zu bekommen.



      Es ging bei dem vertraulichen Gespräch besonders darum, ob die im ersten Irak-Dossier vom 24. September vergangenen Jahres aufgestellte Behauptung zutreffend war, der Irak könne B- und C-Waffen innerhalb von 45 Minuten einsatzbereit haben.

      Kelly hielt dieses Schreckensszenario, das Blair theatralisch im Unterhaus ausgemalt hatte, schon bei den internen Diskussionen um das Dossier für unseriös und sah sich nach dem Krieg in seiner Skepsis bestätigt.

      Der BBC-Reporter sprach in jedem Fall mit dem richtigen Mann, denn schließlich hatte der Mikrobiologe Kelly in den neunziger Jahren bei den Uno-Inspektoren die Abteilung geleitet, die nach Saddam Husseins B-Waffen suchte, und war insgesamt 37 Mal in den Irak gereist. In den achtziger Jahren hatte Kelly die B-Waffen-Abteilung im geheimnisumwitterten Porton Down geleitet, wo die britische Armee an Kampfstoffen und Gegenmitteln forschen lässt. Als beispielsweise 1989 Wladimir Pasechnik, ein sowjetischer B-Waffen-Forscher, überlief, übernahm Kelly die Vernehmung.



      Doch nach dem Krieg im Irak wurde Kelly langsam kritischer, was die Aufrichtigkeit der Regierung, für die er arbeitete, angeht. Als Politiker in London den Fund von zwei mobilen B-Waffen-Laboren im Irak meldeten, erklärte er, diese angeblichen Labore habe er persönlich untersucht, und sie hätten keine militärische Funktion.

      "Fühlen Sie sich nicht wie der Sündenbock?"

      Eine Woche nach dem Treffen im Charing-Cross-Hotel sendet die BBC einen Bericht Gilligans, nach dem die Regierung, allen voran Blairs engster Vertrauter Campbell, Geheimdienstinformationen "aufgesext" hätten.


      Downing Street bläst daraufhin zum frontalen Angriff auf den Staatssender, doch die BBC bleibt bei ihrer Darstellung und weigert sich standhaft, die Quellen für Gilligans Bericht preiszugeben.

      Kelly muss angesichts des wütenden Krieges zwischen Downing Street und der BBC langsam mulmig geworden sein. Schließlich meint auch noch ein Kollege: "Manches, was Gilligan behauptet hat, klang wie etwas, was Du sagen könntest."

      Am 30. Juni schreibt Kelly an seinen Vorgesetzten im Verteidigungsministerium, dass er - ohne die übliche Genehmigung einzuholen - Gilligan getroffen habe und dass er möglicherweise die Quelle für einen Teil des BBC-Berichts gewesen sein könnte. Als Verteidigungsminister Hoon vier Tage später davon erfährt, meint er offensichtlich, endlich die entscheidende Waffe gegen die unbotmäßige BBC geliefert bekommen zu haben.



      Kelly glaubt seinen Vorgesetzten im Verteidigungsministerium, dass die Angelegenheit vertraulich behandelt würde, doch sieht sich bald getäuscht.


      Rund eine Woche nach seinem Eingeständnis erzählt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums Journalisten, dass ein Mitarbeiter des Hauses Gilligan getroffen habe.


      Anschließend beschreibt man diesen Informanten so genau, dass Journalisten, die Kelly kennen, sofort auf ihn tippen.


      Doch um ganz sicher zu gehen, stecken die Strippenzieher im Verteidigungsministerium den Namen noch drei Zeitungen - und werfen Kelly so den Löwen der Medien und Politik zum Fraß vor.


      Als der Waffenexperte am 15. Juli vom Auswärtigen Ausschuss ins Kreuzverhör genommen wird, fragt ihn der Labour-Abgeordnete Andrew Mackinlay: "Fühlen Sie sich nicht wie der Sündenbock?" Tags darauf muss der Kelly erneut, diesmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit, vor einem anderen Unterhaus-Ausschuss eine harte Befragung über sich ergehen lassen. Er glaubt inzwischen - und erzählt dies auch Freunden - er sei Gilligans entscheidende Quelle gewesen.

      Pulsader aufgeschlitzt

      Seine Frau berichtet später, Kelly habe unter starkem Stress gestanden, habe sich verheizt gefühlt und sei "sehr, sehr wütend" gewesen. Am Donnerstagmorgen schreibt Kelly ein paar E-Mails, einem Journalisten der "New York Times" vertraut er an, es seien "viele dunkle Akteure im Spiel". Um 15 Uhr geht er aus dem Haus, um spazieren zu gehen, kurz vor Mitternacht informiert seine Frau die Polizei.

      Als seine Leiche am nächsten Morgen gefunden wird, liegen in ihrer Nähe ein Messer und eine leere Packung mit schweren Schmerzmitteln. Die Pulsader seines linken Handgelenks aufgeschlitzt. David Kelly war verblutet.

      Die Nachrufe auf Kelly waren noch nicht verhallt, da versuchten sich die Akteure wieder gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben. Blairs Freund Peter Mandelson griff erneut die BBC an und denunzierte dabei die britischen Journalisten pauschal als "Lynch-Mob". Die BBC wiederum räumte gestern endlich ein, dass Kelly die "Hauptquelle" für den umstrittenen Bericht gewesen sei.



      Blair kommt es nur gelegen, dass auch die BBC ihren Informanten hängen ließ und sich das öffentliche Interesse derzeit auf den mysteriösen Tod Kellys konzentriert, nicht aber auf die wichtigere Frage, ob der Premier die Briten mit gefälschten und übertriebenen Bedrohungsszenarien in den Irak-Krieg getrieben hat.

      Rücktritte hat der Premier bereits ausgeschlossen, das Parlament wird er nicht aus der Sommerpause zurückholen. Nächstes Wochenende will er endlich mit seiner Familie in Urlaub gehen. Der englische Popveteran Sir Cliff Richard hat die Blair-Sippe in seine Villa auf Barbados in der Karibik eingeladen.




      Hier wird mit Grundrechten so umgegangen als ob wir schon in einer Diktatur leben. Da wird die Pressefreiheit angegriffen, da werden vertrauliche Dinge an die Öffentlichkeit gezerrt, da wird gelogen, betrogen und gemordet. US-Regierung als Vorbild?
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 12:44:53
      Beitrag Nr. 2 ()
      zum glück leben wir in einem freiheitlichen rechtsstaat.
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 12:48:54
      Beitrag Nr. 3 ()
      «Von einer bösartigen Regierungsmaschinerie zerfleischt»

      Medien Die meisten britischen Zeitungen sind sich einig im Urteil über den Freitod des Waffenexperten David Kelly


      Tony Blair dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein. Das Eingeständnis der BBC, dass David Kelly tatsächlich die Quelle für Andrew Gilligans Behauptung war, die britische Regierung habe die vom Irak ausgehende Gefahr in einem Dossier vom September vorigen Jahres übertrieben, lasse den Selbstmord des Wissenschafters in einem anderen Licht erscheinen, hoffen Blair und sein Kabinett.

      Bis zur BBC-Presseerklärung war für die meisten Zeitungen die Sache klar. «Ein ehrlicher, scheuer Beamter, von einer bösartigen, unmoralischen Regierungsmaschinerie brutal zerfleischt und dann ausgespuckt, hat ein tragisches Ende erlitten», schrieb die «Daily Mail» am Samstag und verlangte den Rücktritt der Regierung. Auch der «Daily Mirror» forderte, es dürfe «kein Mitleid mit den Bluthunden» geben, die Kelly in den Tod getrieben haben. Nur die «Sun», Medienzar Rupert Murdochs Kampfblatt, war ungewöhnlich zurückhaltend. Die Zeitung stellte lediglich die offenen Fragen zur Diskussion und dankte Blair für die Einsetzung einer Untersuchungskommission. Die meisten Qualitätszeitungen fuhren dagegen schweres Geschütz auf. Der «Guardian» bezeichnete Kelly als «Opfer politischer Schachzüge» – einschliesslich derer einer «rachsüchtigen und ausweichenden Regierung».
      Dass Kelly tatsächlich die Quelle für den BBC-Bericht war, ist zwar erleichternd für Blair und seinen Kommunikationschef Alastair Campbell, aber aus dem Schneider sind sie damit nicht. Schliesslich tragen sie die Mitschuld an einer Affäre, die das Prinzip der Verhältnismässigkeit vollkommen missachtet habe, findet der «Observer»: «Es ging bei dem ganzen Thema doch lediglich um einen umstrittenen Teil in einem Bericht eines Journalisten in einer Radiosendung», kommentierte das Blatt gestern.


      «Die Art, mit der die Figuren in diesem öffentlichen Spektakel ihre Interessen verfolgt haben, ist übertrieben, hässlich und voller Gewalt.»


      Doch das politische Ränkespiel geht weiter. Obwohl der Premierminister am Samstag um Zurückhaltung auf allen Seiten bat, griff Blairs enger Vertrauter Peter Mandelson die BBC scharf an. Der «Fürst der Finsternis» – wie Mandelson früher von den Medien genannt wurde – beschuldigte die BBC, das Verhältnis zwischen Regierung und Medien zu vergiften. In einem Interview mit dem «Observer» sagte Mandelson, die Berichterstattung der BBC sei «nicht gut genug» *. Generaldirektor Greg Dyke und der Aufsichtsratsvorsitzende Gavyn Davies hätten ihren Ruf wegen einer unwahren Geschichte aufs Spiel gesetzt, meint Mandelson. Der Sender sei in seinem persönlichen Krieg gegen Campbell geradezu besessen gewesen. Mandelson wolle mit seiner Attacke den Premierminister schützen und das kritische Augenmerk auf die BBC lenken, glaubt der «Observer». Gilligan sagt, er habe ausführliche handschriftliche Aufzeichnungen von seinem Treffen mit Kelly. Der Wissenschafter hatte jedoch bei seinem Verhör erklärt, der Reporter habe einen Mini-Computer benutzt. Die BBC bleibt dabei, dass Gilligan das Gespräch mit Kelly akkurat wiedergegeben habe. Beweisen kann das niemand mehr, widerlegen allerdings auch nicht. (R. So.)



      http://www.oltnertagblatt.ch/pages/index.cfm?id=114336&re=Au…


      * Die Berichterstattung der BBC sei nicht gut genug bedeutet: sie war nicht den Interessen entsprechend
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 12:50:27
      Beitrag Nr. 4 ()
      #Nanobot

      Freiheitlicher Rechtsstaat.

      Bist du auf Drogen,oder was?
      Wir leben in der grössten Bananenrepublik auf diesem Globus.
      :cry:
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 12:55:20
      Beitrag Nr. 5 ()
      Dr. Kelly wurde ermordet, das wird bald mehr als ein Gerücht sein.

      Dilletantisch wie die Internet-"Beweise" bezüglich der nicht existierenden Massenvernichtungswaffen.

      Dilletantisch ausgeführt der Mord, wo sich ein Linkshänder die linke Pulsader aufschneidet. In einer solchen Situation würde man immer rein mechanisch - und auch motorisch - die Gebrauchshand benutzen. Ein entscheidender Fehler der schon jetzt verdeutlicht was da wirklich abgelaufen ist.

      Es ist anzunehmen dass dies von USA aus inzeniert wurde. Zu deutlich wurden heir die Karten aufgedeckt. Und was da alles an Zeugen in den USA verschwunden ist, in allen möglichen Fällen hat, zeigt das da die Hemmschwellen nicht hoch liegen.

      Und wenn man sich den verbrecherischen, völkerrechtswiderigen Krieg anschaut (nicht den ersten der USA) den US Mafia-Kreise skrupellos vom Zaun gebrochen haben, dann ist so ein Mord moralisch eher nebensächlich, aber enorm wichtig um die Kriegsverbrechen der USA zu decken.

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      Avatar
      schrieb am 21.07.03 12:56:27
      Beitrag Nr. 6 ()
      @jakop

      noch - darfst du ungestraft so etwas über dein land frei äußern - so schlimm kann es ja nun nicht sein - :(
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:10:35
      Beitrag Nr. 7 ()
      für manche leute ist der beweis erst erbracht, wenn die einführung der todesstrafe auf freie meinungsäusserung vorexerziert wird. was ist mit kelly? oder die todesstrafe auf das abhören des feindlichen senders bbc (alles schon dagewesen), den die blairs zu gerne abdrehen würden....

      .....bevor sie einsicht in die herrschenden verhältnisse gewinnen. diese als diktatur bzw. als entwicklung hin zum totalitären staat zu bezeichnen, würde ihnen dann allerdings immer noch sehr schwerfallen, denn sie haben nie eine eigene meinung gehabt. sie sind nichts weniger als das sprachrohr ihres herrn :mad:

      im board kann man gut beobachten, wie die vorgeblichen hüter der demokratie mit drohungen, lächerlichmachen, diffamierungen .... undsoweiter die freie meinungsäußerung `verteidigen` :mad:
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:11:32
      Beitrag Nr. 8 ()
      # 5

      Wo war Bush zum Zeitpunkt des Mordes?
      Hat er, um seinen Freund Blair zu schützen selbst Dr. Kelly gemeuchelt?
      Oder war es gar Berlusconi der noch immer sauer darüber ist, dass unser Kanzler nicht in seinem Land Urlaub machen will?
      Hat er ein Alibi für diese Zeit?
      Schröder sollte unverzüglich Derrick und den Alten auf die Insel schicken, damit diese den Fall in 45 Minuten lösen.
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:14:21
      Beitrag Nr. 9 ()
      #fhr

      Dann erklär mir doch mal unseren Rechtsstaat.
      Wirtschaftsverbrecher,dealende Asylanten usw.,die alle von unserem "Rechtsstaat" nichts zu befürchten haben.
      Aber derjenige ,der "rechtmässig " sein Geld verdient,wird ausgenommen,dass die Heide wackelt.
      Über uns lacht doch die ganze Welt.
      Sprech doch mal mit älteren Bürgern,die diesen "Rechtsstaat" mit aufgebaut haben, ob das ihr Ziel war:
      Sozialschmarotzer,Kriminelle,Wirtschaftsverbrecher.
      Ich für mich könnt grad KOTZEN.

      :mad: :mad: :mad:
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:15:14
      Beitrag Nr. 10 ()
      #8: du bist ja ein ganz witziger :laugh: :laugh: :laugh:

      :cry:
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:19:35
      Beitrag Nr. 11 ()
      @jacop

      bist du polizist :confused:
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:21:47
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ne,STEUERZAHLER! :cry:
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:21:48
      Beitrag Nr. 13 ()
      #9

      Soweit meine Geschichtskenntnisse reichen, hatten sich doch

      1. die viel älteren Mitbürger für einen ganz anderen "Rechts-"Staat entscheiden und

      2. die armen älteren Mitbürger überhaupt keine Wahl, sondern von den bösen Siegermächten USA, UK und Frankreich eine Demokratie aufgezwungen bekommen.

      Die Deutschen haben sich seit 1945 noch nie für irgendeine Form von Staat entschieden (wahrscheinlich muss man sagen: Gott sei Dank).
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:24:26
      Beitrag Nr. 14 ()
      p2001
      :mad: zu mehr reichts nicht :mad:
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:26:11
      Beitrag Nr. 15 ()
      Wow, das is schon heftig. Erst gibts keine Waffenvernichtungswaffen (in 45 min. Einsatzfähig:laugh: ),
      dann verkündet Bush-Blair, sie hätten Beweise dafür, der Irak hätte innerhalb der nächsten 10 jahre Atomwaffen entwickeln können (haben die nicht schon gesagt, Massenvernichtungswaffen seien nicht der Kriegsgrund gewesen?)
      Dann werden unabhängige Inspektionen verboten (außer im einstigen Kernkraftwerk, ausnamsweise, nachdem es geplündert war - könnt ne schöne dreckige Bombe draus werden).

      Nun sind wir soweit, das die ersten Inspekteure "Selbsmord" begehen. Mann bin ich froh, das wir da nicht mitgemacht haben.
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:26:25
      Beitrag Nr. 16 ()
      #12

      pech gehabt;)
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:28:30
      Beitrag Nr. 17 ()
      #13

      Auf diese Art von Demokratie kann ich verzichten.
      Wenn Demokratie bedeutet,solange zu diskutieren,bis alles den Bach runtergeht,dann kann sich diese Staatsform wohl nur überlebt haben.
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:39:32
      Beitrag Nr. 18 ()
      Danke Herr Bush das sie die Kurden und das irakische Volk befreit haben.

      Trotz fehlerhafter Angaben über Iraks Massenvernichtungswaffen hat US-Präsident George W. Bush den Irakkrieg als gerechtfertigt verteidigt. Er sei "absolut sicher", mit dem Einmarsch in Irak die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die Demokraten übten scharfe Kritik an Bush: Es könnte das erste Mal sein, dass ein US-Präsident "das amerikanische Volk in seiner Rede zur Lage der Nation wissentlich täuschte", sagte der Vorsitzende der Demokraten, Terry McAuliffe. Die US-Streitkräfte gaben die Festnahme zwei weiterer Mitglieder der entmachteten Führung bekannt.

      "Ich habe keinen Zweifel daran, dass Saddam Hussein eine Bedrohung für den Weltfrieden war", bekräftigte Bush bei seinem Besuch in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria. Das Weiße Haus hatte zuvor erstmals eingeräumt, dass die US-Regierung die angebliche Beschaffung von Nuklearmaterial in Afrika durch Irak überbewertet ANZEIGE

      habe. Konkret ging es um Vorwürfe Bushs in seiner Rede zur Lage der Nation im Januar, wonach Irak sich zum Aufbau eines Atomwaffenprogramms angeblich in Niger mit Uran versorgt haben sollte. Die US-Geheimdienste hatten diese Informationen offenbar als wenig glaubwürdig eingestuft.

      Bush habe "falsche Informationen" verbreitet, kritisierte der demokratische Minderheitsführer im Senat, Tom Daschle. Der demokratische Senator aus Florida, Bob Graham, sah sich in der Vermutung bestätigt, dass es "keine glaubwürdigen Beweise" dafür gebe, dass Irak den Besitz von Nuklearmaterial angestrebt habe. Das Eingeständnis der US-Regierung werfe mehr Fragen auf, als es beantworte, sagte der ranghöchste Demokrat im Senatsausschuss für Streitkräfte, Carl Levin. Bush habe Angaben benutzt, die von den Geheimdiensten bereits nahezu sicher als falsch bewertet worden waren. Die Vertreter der Demokraten verlangten erneut eine parteiübergreifende Untersuchung der Vorwürfe. Dies wird von den regierenden Republikanern bislang abgelehnt.

      Der ehemalige irakische Parteifunktionär Misban Chadr el Hadi habe sich den Truppen in Bagdad am Vortag ergeben, teilte die US-Armee in Washington mit. Er sei Mitglied des Revolutionären Kommandorates gewesen, dem ehemals obersten Führungsgremium des Landes, und stehe auf der Liste der 55 meistgesuchten Iraker an 23. Stelle. Auch der frühere irakische Innenminister Mahmud Dhijab el Ahmad wurde gefasst.





      :p
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:43:48
      Beitrag Nr. 19 ()
      Es könnte das erste Mal sein, dass ein US-Präsident "das amerikanische Volk in seiner Rede zur Lage der Nation wissentlich täuschte"

      :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:45:55
      Beitrag Nr. 20 ()
      # 19
      da hab ich auch schon heftig drüber gelacht.
      derartigen schwachsinn kann nur verbreiten, wer sich plattköpfig jenseits aller historischen kenntnis bewegt.
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:48:09
      Beitrag Nr. 21 ()
      :laugh: der war wirklich nicht schlecht!

      Bisher haben alle nur ihren Job besser gemacht und es nicht so sehr durchschauen lassen was Politik wirklich für ein schmutziges Geschäft ist- und, zugegeben, als die SU noch als omnipotente Gefahr drohte konnte man ja alles mögliche rechtfertigen, wie heute beim Antiterrorkampf.

      Nur das die Verbindungen zur SU nicht so geschäftsfördernd waren wie die zu Bin laden, und das sie wohl nicht selbst als Feind aufgebaut wurde. Oder doch???
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 13:52:14
      Beitrag Nr. 22 ()
      @ hako

      Korrekt, Derrick oder Kommissar Keller würden diese Truppe mit deutscher Akribie überführen ;)

      Weil sie diesen dummen Fehler mit der Linkshändigkeit gemacht haben, reicht es vielleicht sogar wenn Kommissar Blecki Fuxberger die Ermittlungen leitet.
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 14:53:59
      Beitrag Nr. 23 ()
      www.Freace.de


      Nachrichten, die man nicht überall findet.




      Kelly: Selbstmord immer unwahrscheinlicher
      21.07.2003



      Während die "großen Medien" kaum Zweifel an der offiziellen Erklärung des Todes von David Kelly anmelden, scheint dies bei näherer Betrachtung doch immer unwahrscheinlicher.

      Die britische Sunday Mail veröffentlichte am Sonntag Ausschnitte aus Emails, die Kelly abgeschickt hat, kurz bevor er sein Haus verließ "um sich die Beine zu vertreten", wie er gegenüber seiner Frau gesagt hatte.

      In einer Email an die amerikanische Autorin Judy Miller sprach er von "vielen dunklen Akteuren die Spiele spielen". Miller glaubt, daß er damit auf den britischen Geheimdienst und das Verteidigungsministerium anspielte.

      In der Email gab es, so Miller, keinerlei Anzeichen dafür, daß Kelly depressiv war oder vorhatte, Selbstmord zu begehen.

      Er sagte, er wolle "bis zum Ende nächster Woche" warten, bevor er über seine nächsten Schritte nachdächte.

      In einer Email an Professor Alastair Hay schrieb er, daß er sich auf seine Rückkehr nach Baghdad freue. Weiter sagte er: "Vielen Dank für Deine Unterstützung. Hoffentlich ist es bald vorüber, so daß ich nach Baghdad gehen und mit dem wirklichen Job weitermachen kann."

      Ein weiterer Freund, der eine Email von ihm erhalten hatte, nannte die Nachricht "kämpferisch". In der Nachricht sagte er, daß er entschlossen war, den Skandal zu überwinden und sprach auch hier enthusiastisch über seine Rückkehr in den Irak.

      Zwar gab die BBC am Wochenende zu, daß es sich bei der anonymen Quelle um Kelly gehandelt hat und es tauchen Berichte auf, daß die britische Regierung ihm gedroht haben soll, daß er seine Pension verlieren könnte, dies erklärt aber nicht, warum keine der Personen, mit denen er kurz vor seinem Tod kommuniziert hat, Anzeichen für einen Selbstmord gesehen haben und auch rückblickend nicht sehen.

      Auch erscheint es sehr eigenartig, daß es offensichtlich keinen Abschiedsbrief Kellys an seine Familie gibt. In allen Berichten wird er als freundlich, rücksichtsvoll und familienorientiert geschildert.

      Es dürfte sehr unwahrscheinlich sein, daß ein solcher Mensch seiner Frau und seinen Kindern nicht zumindest einen Brief hinterläßt, in dem er erklärt, daß er "es nicht mehr aushält" und sich von ihnen "verabschiedet".



      Der Abschiedsbrief wird bestimmt noch gefunden. Er muß nur noch geschrieben werden :laugh::mad:
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 15:04:58
      Beitrag Nr. 24 ()
      erinnert werden sollte in dem zusammenhang an andere opfer des lügengebäudes. kelly ist nur das jüngste...

      Kleines Flugzeug, was nun?

      Craig Morris 31.10.2002
      US-Senator, der gegen Bushs Kriegspläne gestimmt hatte, ist tot

      Der Demokrat Paul Wellstone war so weit links, dass sich die relativ starke Grüne Partei in Minnesota darüber zerstritten hatte, ob sie überhaupt einen Gegenkandidaten stellen sollte, der Wellstones Wiederwahl gefährden könnte. Wellstone hatte seit 12 Jahren den Bundesstaat im US-Senat vertreten. Gleich am Anfang machte er von sich reden, als er gegen die Kriegspläne von Bush Sr. gegen den Irak stimmte. Vor wenigen Wochen unterstrich er seinen Pazifismus, als er gegen die Kriegspläne von Bush Jr. stimmte. Am Freitag, dem 25. Oktober, starb er samt Frau, Tochter und drei Assistenten, als ihr kleines Flugzeug abstürzte.....

      http://www.heise.de/tp/deutsch/html/result.xhtml?url=/tp/deu…
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 15:10:57
      Beitrag Nr. 25 ()
      Wahrscheinlich sind es Dutzende.

      Thierry Meyssan erwähnt in seinem Buch mindestens 4 Fälle, bei denen der begründete Anfangsverdacht auch besteht.

      Attentate irgendwelcher Geheimdienste auf Oppositionelle, die gegen US-Firmeninteressen in ihren Heimatländern standen, hinter denen in Wirklichkeit wieder unsere alten BEKANNTEN stecken...

      Wie sehr es Konsequenzen geben wird kann uns zeigen wie viel Macht diese Gruppe schon hat.

      Jetzt sind schon die CIA die guten, so verrückt kann die Welt sein.
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 15:15:14
      Beitrag Nr. 26 ()
      erinnert werden sollte in dem zusammenhang an andere opfer des lügengebäudes. kelly ist nur das jüngste...

      ist das nun schon für Dich sicher ?



      As I write this there is not a single shred of physical evidence - that the public is aware of - to suggest foul play in his death. But I must say, this does not look right.
      Marc Ash, Herausgeber von truthout.org


      SEP
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 15:20:03
      Beitrag Nr. 27 ()
      sep.
      beweise werden wahrscheinlich in dreißig jahren oder so
      ans tageslicht kommen.. vielleicht fragst du dann nochmal nach.
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 15:22:19
      Beitrag Nr. 28 ()
      gerichtverwertbare, meine ich ;)

      die mühlen der justiz sind bekanntlich äusserst konservativ und mahlen in bestimmten fällen überhaupt nicht. das ist natürlich zufall und keineswegs beabsichtigt :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 08:15:26
      Beitrag Nr. 29 ()
      derStandard.at | Politik | International | Uran-Affäre
      21.07.2003 16:52

      Breitere Ermittlungen gefordert
      Der Streit um den Tod des britischen Mikrobiologen David Kelly verlagert sich ins Juristische - Foto


      Unklar ist immer noch, was nun vom Höchstrichter Lord Hutton eigentlich genau untersucht werden soll.


      London - Die Affäre um aufgebauschte Irak-Papiere und den Selbstmord des Mikrobiologen David Kelly hat ein neues Stadium erreicht. Dreh- und Angelpunkt des Streits ist nunmehr die Frage, was ein von Premier Tony Blair bestellter Richter eigentlich klären soll: nur die unmittelbaren Umstände von Kellys Tod oder auch regierungsamtliche Lügen vor dem Irakkrieg.

      Lord Hutton, der mit der Untersuchung beauftragte Höchstrichter, blieb am Montag noch vage. Er kündigte lediglich den baldigen Beginn seiner Ermittlungen an, ließ aber sowohl das Datum als auch die Details offen. Er prüfe die "Umstände, die zu Dr. Kellys Tod führten", erklärte der 72-Jährige. In diesem Rahmen entscheide er, wonach er genau fragen werde.

      Breiter angelegte Ermittlungen gefordert

      Sowohl die konservative Opposition als auch der Labour-Politiker Robin Cook, ein früherer Außenminister, drängen auf breiter angelegte Ermittlungen. Nach ihrem Willen sollen nicht nur Kellys Verzweiflungstat und seine Kontakte zum BBC-Journalisten Andrew Gilligan unter die Lupe genommen werden, sondern auch die aufgebauschten Irak-Waffen-Dossiers aus den Monaten vor dem Krieg gegen Bagdad.

      Alles drehe sich jetzt darum, ob die Öffentlichkeit dem Kabinett noch trauen könne, sagte Oliver Letwin, der Schatteninnenminister der Torys. Angesichts der Propaganda vor dem Irakfeldzug gebe es diesbezüglich viele Fragezeichen. Cook forderte Blair auf, das "Unvermeidliche zu akzeptieren" und gleich eine breit angelegte Untersuchung in Auftrag zu geben.

      Dazu scheint der Premierminister jedoch vorläufig nicht bereit. Richter Hutton solle das tun, "worum er gebeten wurde", betonte er während einer Asienreise in Peking - nämlich den Tod des Biowaffenexperten aufklären. Er selbst, so Blair, sei bereit, als Zeuge vor Huttons Kommission auszusagen. (DER STANDARD, Print, 22.07.2003)
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 08:19:50
      Beitrag Nr. 30 ()
      21.07.2003] [Kommentare: 6]
      Der tote Dave Kelly
      Seit ein paar Tagen verfolge ich nun die Berichterstattung über den toten Waffenexperten. Ich war noch nie ein großer Freund von Verschwörungen. Aber wie naiv muss man sein, um bei diesem Fall nicht einmal Überlegungen über einen Mord anzustellen? Oder habe ich irgendetwas bei diesem Fall nicht richtig verstanden?
      Wir haben hier einen Experten, der Regierungskreise berät. Seine Berichte werden von Tony Blair missbraucht und verdreht, um einen Krieg zu beginnen. Einen Krieg zusammen mit einem der mächtigsten Staaten der Erde. Dann kommt die BBC und deckt den Skandal auf: Der Grund für den Krieg war eine Lüge. Was für eine größere Blamage kann es für die beiden Anführer so mächtiger Nationen geben, als einen Krieg grundlos begonnen zu haben?
      Doch irgendwie sickert dann durch, wer den Bericht abgegeben hat. Die BBC versucht ihn zu decken, das gelingt aber ungenügend. Ein paar Tage später ist er tot. Niemand auf der Welt kann mir hier erzählen, dass Selbstmord eine wahrscheinliche Erklärung ist. Nach all dem Hin- und Her von Waffenxperten vor dem Krieg ist er einer von wenigen Leuten, die wirklich wussten ob der Krieg im Sinne der amerikanischen und englischen Argumentation zu Recht stattfand. Seine Aussage, dass diese Argumentation eine Lüge ist (das Volk pfeift es ja bereits von den Dächern), hätte Blair und vielleicht sogar Bush - das Amt oder zumindest die Wiederwahl kosten können. Als Blair und Bush etwa zwei nach dem Krieg gefundene Anlagen als mobile Labore für Biowaffen deklarierten, meldete sich Kelly beim Observer und stellte klar, dass er diese Anlagen kenne und dass es definitiv Labore für das Füllen von Artillerie-Ballone sind. Kelly gefährdete mit seinem historischem Wissen also die Post-War-Propaganda. Ein böses Gespenst in einer Zeit, in der die Coalition Forces alle Macht im Irak hätten - auch um nachträglich dies und das irgendwie hinzudrehen. Darüber hinaus könnte es beiden Nationen zusammen mit den Problemen vor Ort die Vormachtstellung in dieser Region kosten - und das war möglicherweise der wirkliche Kriegsgrund. So viele Menschen hat man für diesen Krieg getötet - warum sollte der eine mehr da noch eine Rolle spielen?
      Ich möchte Selbstmord nicht generell ausschließen. Aber warum sollte Kelly unzufrieden gewesen sein? Er hatte doch gerade die Wahrheit an die Öffentlichkeit gebracht. Was sollen diese naiven Überlegungen darüber, dass der Mann sich umgebracht hat, weil er ein schlechtes Gewissen hatte, oder weil er vor dem Ausschuss zu hart behandelt wurde? Ich kann mir gut vorstellen, dass Kelly bereits vor der Anhörung durch Parlamentarier unter Druck gesetzt worden war. Wenige Stunden vor seinem Tod schickte er an einen Journalisten eine Email, in der er schrieb: "I`m haunted by many dark actors playing games."
      Aus journalistischer Sicht ist der Fall äußerst bedenklich. Man muss sich die Unverschämtheit einmal vorstellen, dass Blair und andere Mitglieder der Regierung von der BBC fordern, ihre Quellen preiszugeben. Gleichzeitig sieht man, wie wichtig ein Zeugnisverweigerungsrecht (einzige Garantie für Informantenschutz) für Journalisten ist. Auch in Deutschland wollte es man bereits öfter abschaffen oder einschränken.
      Umso ärgerlicher finde ich es, dass man sowohl bei New York Times und Spiegel Online als auch in der Süddeutschen ohne Einschränkung vom Freitod Kellys redet. Lediglich die BBC spricht weiterhin vom "Tod durch aufgeschlitze Pulsadern". Ich erwarte mir von den Medien, dass sie mir in einem solchen Fall wenigstens mitteilen, warum sie nicht glauben, dass es Mord war.


      http://mosaikum.org/log-07-03.shtml#54



      Das ist 100 % auch meine Meinung, auch wenn ich es nicht geschrieben habe!
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 08:30:34
      !
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      Avatar
      schrieb am 22.07.03 09:23:48
      Beitrag Nr. 32 ()
      Sollte der durch den Tod Kellys eingetretene Wertverfall des Pfund sich weiter fortsetzen, ist dies ein deutliches Zeichen dafür, das die internationale Finanzwelt ihr Urteil bereits gesprochen hat - das die Regierung darin verwickelt ist. Man erwartet weiter schlechte Nachrichten zu dem Fall und verkauft die Währung vor dem Hintergrund einer kommenden Regierungskriese.
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 10:08:42
      Beitrag Nr. 33 ()
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 10:15:00
      Beitrag Nr. 34 ()
      Ein Rücktritt Blairs wird unvermeidlich, sollte sich das bewahrheiten. Und die Ermittlungen sollten keinesfalls bei einem Rücktritt des "Bauernopfers" eingestellt werden, wir wissen, wie sehr das ganze stinkt, eine Aufklärung wird so einiges ans Tageslicht bringen... Also macht weiter Druck!
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 10:38:39
      Beitrag Nr. 35 ()
      unglaublich.
      blair hat kelly ans messer geliefert..
      im wahrsten sinne des wortes.
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 12:05:29
      Beitrag Nr. 36 ()
      KELLY-AFFÄRE

      Verteidigungsminister Hoon zunehmend isoliert

      Großbritannien sucht einen Sündenbock für den Tod des Waffenexperten David Kelly. Nun gerät Verteidigungsminister Geoff Hoon in Erklärungsnot. Er soll seinem Pressesprecher selbst die Erlaubnis dafür gegeben haben, Kellys Namen an die Öffentlichkeit zu bringen - und damit zu dessen Selbstmord-Entschluss beigetragen haben.



      London - "Hoons direkte Beteiligung am Umgang mit Kelly bedeutet, dass er gezwungen sein könnte zurückzutreten, falls die unabhängige Untersuchung von Lord Hutton die Behandlung Kellys durch Regierungsbeamte kritisieren sollte", kommentiert die "Financial Times". Kelly sei als sensibler Mensch bekannt gewesen, der möglicherweise nicht dem Druck standhalten konnte, nachdem er als Informationsquelle für einen kritischen BBC-Bericht über die Irak-Politik der Regierung bekannt wurde.

      Nach einem Bericht des "Daily Mirror" ist Hoon innerhalb der Regierung isoliert. Der Stab von Premierminister Tony Blair in der Downing Street versuche, ihm die Schuld zuzuschieben. Ein Sprecher Blairs wurde mit den Worten zitiert, der Umgang mit Kelly sei von der "Spitze des Verteidigungsministeriums" abgesegnet worden. Hoon stehe "unter wachsendem Druck zu gehen", schrieb die Boulevardzeitung.

      Die Murdoch-Blätter "Times" und "Sun", die Blair im Irak-Krieg unterstützt haben, setzten unterdessen ihre Attacken auf die BBC fort. Sie meldeten, im Rundfunkrat würden erste Risse über die bisher verfolgte Strategie sichtbar. Die BBC dementierte dies jedoch. Der Sender hat die Berichterstattung seines Reporters Andrew Gilligan bisher vehement verteidigt.



      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,258143,00.html




      So sicher Selbstmord Herr Spiegel? Wie kommen sie vor den Untersuchungen zu dieser These?
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 12:09:23
      Beitrag Nr. 37 ()
      an den attacken auf bbc wird überdeutlich,
      wohin der zug fahren soll.
      die amerikanisierung der presse
      zum zwecke der gehirnwäsche muss vorangetrieben werden.

      möge uns saban erspart bleiben. wir haben schon bild :mad:
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 12:12:13
      Beitrag Nr. 38 ()
      wo gibt es eigentlich die quellen für "schnitt in linker hand + linkshänder"?
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 13:34:32
      Beitrag Nr. 39 ()
      Wollen wir noch einmal alles ganz logisch und von vorne betrachten.

      Die USA (Bush und Co.) wollten schon seit langen einem Krieg mit dem Irak. Der 11.09 reichte aber leider zunaechst nicht aus. Nach Afgahnistan war der weg frei fuer den Irak. Der Zeitpunkt war auch schon klar. Die Inspektoren waren nur noch zum spionieren (auf jeden fall manche) da.

      Kelly war einer der Inspektoren, vielleicht hat er auch spioniert (Agent) oder war nur als Fachmann fuer UK dabei. Er hatte sicherlich zugang zu einigen Informationen und viele Freunde, bekannte beim der Regierung. Die Uebertreibungen von Blair und Bush waren offentsichtlich schon vor dem Krieg, aber die Medien in den USA und im UK waren nicht an der Wahrheit interessiert.

      Kelly war 59 auf einem wichigen Posten (Waffeninspektor) und soll ein sehr ruhiger Mann gewesen sein. Er war Molekularbiologe und hatte bei seinen Beziehungen sicherlich guten zugang zu saemtlichen Medikamenten, die man so fuer einen Selbstmord brauechte.

      ---- Hinweise gegen den Selbstmord ---

      1. kein Abschiedsbrief
      2. kein Grund (Er wusste was er machte (59 Jahre, sehr guter Posten, sehr ruhige Persoenlichkeit) und andere hatten viel mehr zu befuerchten.
      3. seltsame Todesart (Schmerztabletten?, welche ? , Ausbluten und sehr gute Rettungsmoeglichkeiten beim auffinden)
      Also ich haette ein parr beta-blocker genommen und ein paar Valium schoen daheim klassische Musik angemacht und meine Familien vorher auf reisen geschickt. Einen Abschiedsbrief geschrieben.
      4. Andere Personen sind sehr froh ueber den Tod (Mord)
      5. (habe ich nur hier gelesen, linkshaender scheidet sich die linke Hand)?

      Was meint Ihr

      Stefan
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 13:46:12
      Beitrag Nr. 40 ()
      David Kelly had converted to the Baha’i faith, which rejects suicide, while in the US.


      http://www.thescotsman.co.uk/politics.cfm?id=788752003
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 15:51:48
      Beitrag Nr. 41 ()
      EuroPress Review
      Eating Words.

      By Denis Boyles

      An account in the Observer brings the moment into focus: The Thistle Charing Cross in the Strand, midday, May 22. Outside the Victorian landmark is one of the busiest streets in the world and a train station linking London with the coast. Inside, a quiet dining room, where two men — a journalist and a scientist attached to the ministry of defense — sit chatting over a lunch.

      "The two men…could not have been much more different," says the paper. "One was Andrew Gilligan, the Today programme`s defence correspondent — garrulous and heavy set. Sitting opposite was [Dr. David] Kelly. Fit for his age, tanned and smartly turned out, he was everything the journalist is not: quiet, deeply serious and rather introverted." The lunch had a purpose, of course. Gilligan was working on a story designed to discredit Blair`s reasons for going to war in Iraq. Kelly was there to help by giving him information.

      A week later, apparently based on comments Kelly made over lunch, Gilligan broadcast his assertion that in order to gather support for its policies, the Blair government — and specifically Alastair Campbell, Blair`s communications director — had "sexed up" (a phrase used only by British celibates) an intelligence dossier. How? By insisting that it must contain an apparently false warning that Saddam Hussein could unleash chemical and biological weapons on the world in as few as 45 minutes. If true, the story would bring disgrace on Blair and Campbell, who is a former journalist and is therefore loathed by the press, and on the government`s policy in Iraq — and possibly even bring down the government itself.

      But less than two months later, Gilligan would be clinging desperately to what remains of his job. And the scientist? He would be dead.

      Blair`s government and the BBC have been at war since long before Gilligan`s May 29 broadcast on the Today program — one of many anti-American hotspots on the BBC`s many dials. In fact, the BBC had been in a running battle with the government well before any shots were ever fired in Iraq. The executives running the Corporation already had decided the war was unwise, unjustified, wrong, and they were determined to report it that way. :look: According to the Guardian, as early as last March, the BBC was ordering journalists "to reflect significant opposition in the UK (and elsewhere) to the military conflict" in their dispatches. :look: That had been important, because for the BBC, no matter who won the shooting match in the deserts of Iraq, the war itself must be seen as illegitimate, phony, bogus. Like many other news organizations and journalists who believed the same things, once the fighting ended, the BBC had begun their bizarre obsession with parsing sentences and phrases, angry, mindless players in a pointless game of gotcha. To Gilligan, the 45-minute claim, from his single, anonymous source, was the smoking gun he needed to prove what he and his employers thought must certainly be true: the war in Iraq was based on lies.

      Campbell immediately rejected Gilligan`s claim. But it was a furious denial, one played out in press conferences and in TV interviews (and covered in this space a couple of weeks ago). Soon, letters and threats were going back and forth between Downing Street and the BBC`s upper echelon, as papers such as the Telegraph cheered from the sidelines. BBC news chief Richard Sambrook made Gilligan give him the name of his source. Gilligan complied. Without naming Kelly, the two men described the source to BBC director-general Greg Dyke and BBC chairman Gavyn Davies. All of them decided to back up Gilligan, since the alternative was to admit they were wrong. So within days, the BBC had reached its Jayson Blair moment, the point at which obedience to an agenda and a worldview makes it impossible to admit fault. Thanks to Gilligan`s bosses, the reputation of BBC News now rested on two men: Andrew Gilligan and David Kelly.

      The problem with the Dyke-Davies strategy: According to a report in the Daily Telegraph, to many of his colleagues, Gilligan wasn`t exactly a model of journalistic gravitas, if you`ll excuse the oxymoron.

      Not only that, but Kelly wasn`t exactly the man Gilligan advertised. Gilligan had said there were doubts in the intelligence community about the claims in the dossier, that MI6 was worried and that his source — described by Gilligan in his broadcast as "a British official who was involved in the preparation of the dossier" — had inside information about the way the document had been compiled: "It was transformed in the week before it was published, to make it sexier. The classic example was the statement that weapons of mass destruction were ready for use within 45 minutes. That information was not in the original draft. It was included in the dossier against our wishes, because it wasn`t reliable." If those were the words of Defense Minister Geoff Hoon or the head of MI6, then Gilligan would have his one-source scoop for sure.

      But Kelly, in the words of Peter Prescott, the former Guardian editor, writing against the wind but in defense of the BBC on its own website, was no spymaster: "Dr Kelly was not, as claimed, a senior and credible `intelligence` official. :look: ´He was a boffin working for the Ministry of Defence. He had, indeed, been involved in the drafting of the September dossier — but only as the writer of a few paragraphs of history." :look:

      He was also a nervous man, and, worried he would be caught, he told his boss he had met with Gilligan. Word was passed on up to the top, to Hoon himself. Although Kelly had had a high reputation as an expert on biological weapons and had been involved in inspections in Iraq in the `90s, Hoon knew he was not in a position to make the kinds of judgments Gilligan attributed to him. In fact, the Defense Ministry was so pleased with the weakness of Kelly as a source that a press rep guided a caller from the Times to the man`s name.

      There was one other problem with using Kelly as a source for a story so important: If he was the source Gilligan used, he had been misquoted. According to the Guardian, Kelly told members of a parliamentary committee investigating the charges, "From the conversation I had with [Gilligan] I don`t see how he could make the authoritative statements he was making from the comments that I made." He flatly denied saying that Campbell had added the 45-minute claim to the dossier. :look: Gilligan`s reaction? Kelly`s a liar, he told the press in a written statement. :laugh:

      There will be no rebuttal from Kelly, of course, because by the time Gilligan`s damning remarks appeared in print, Kelly was dead. Late last week, he walked out of his home and into the woods, took a painkiller, slit his wrist and bled to death.

      Of course, the reaction in the Euro-press to Kelly`s death was hysterical.:lick: When the story broke, Blair was instantly fingered as the villain.´:lick: All over Europe, radio, TV, and newspapers were full of hand wringing, heartfelt, pseudo-angry comments. :laugh: In Germany, the Suddeutsche Zeitung wondered just how far Blair could go :look: , and in France, Liberation called Kelly a "victim of Blair`s war", the symbol of a "sickness" growing in the very heart of the British government. :laugh: In Britain itself, a piece in the Telegraph had Kelly "Torn apart by the wolves of Westminster", while all the Independent wanted to know was, "Who will take the blame?".

      Not to speak ill of the dead (I`m no Gilligan!), but how about Kelly taking the blame? Kelly is an appealing source for journalists like Gilligan who simply need somebody to help fill in the blanks in the story they`ve already written in their heads. :look: There are many such sources in London and elsewhere. They`re men to whom the information entrusted to them is hard currency, because with it they can buy momentary importance. Or they use their information to help a journalist spin a tale their way. Or they`re men who envy what they see as a journalist`s power and are happy to get in on the action, pleased to watch the news unfold while they stand in the wings anxiously thrilled with the small role they played in the drama. They never expect to get caught, that`s for sure.

      To Gilligan, Kelly wasn`t Deep Throat. He was Loose Lips, dropping an innuendo here, slipping a reference in there, perhaps inflating his importance at the expense of others as he went. Kelly obviously relished his relationships with journalists, of all people. Up until his last moments, he was emailing reporters, his new best friends. He left no suicide note for his wife or children, but, according to the Telegraph, he had time just before he left the house to tell a New York Times reporter his thoughts on the "many dark actors playing games" who he felt were tormenting him, when, if we choose to believe Gilligan, all he did was talk and spin a little, just like them.

      Some actors. Some game. The Kelly "scandal" — if "scandal" is what it is — is like an exploded diagram showing exactly how modern journalism covers modern politics. :eek: Sixteen words, 45 minutes — it`s all a game of numbers and nuance and nonsense. Cynical, superficial, inconsequential, Gilligan`s story signified nothing. :cool: It was simply another shot in the dark, hoping to bring down a prime minister who had done the unforgivable, ignored the wishes of the media and sided with the Americans. :lick: He used Kelly because he couldn`t find any sources anyplace else to support his tired thesis. :lick: The politicians reacted predictably. Campbell, a master spinner, finally found a principle — albeit one dealing with self-preservation — he wouldn`t abandon. Blair seemed shell-shocked by the news of Kelly`s suicide. According to the IHT, Blair told reporters who asked him the bloody-hands question that, no, he wasn`t going to resign, thanks.

      By Sunday, as Kelly was being buried and as the BBC was explaining that "politics in Britain has change for ever," the dust was settling on a very familiar landscape — proving that once again, the BBC had it wrong. :lick: By Monday afternoon, it was politics as usual. As today`s Guardian makes clear, the same old actors are playing the same old games: "The BBC is preparing to mount a high-stakes defence of its correspondent Andrew Gilligan against an onslaught directed by Downing Street," the paper reports.

      One way to mount a defense? Keep spinning! According to the BBC, the investigation into Kelly`s death really shouldn`t be about Kelly`s death at all. After all, he`s dead. It should be about — what else? — the war in Iraq and the lack of legitimacy. :eek: "Political pressure is mounting for the inquiry into the death of weapons expert Dr David Kelly to look at the way the government made its case for war with Iraq," says the ever-hopeful BBC. :laugh:

      The war to win the war is far from over. Rather than admit they`re wrong about Gilligan, wrong about Kelly, wrong about the 45 minutes, and wrong about the legitimacy of a war most of them just didn`t like, an entire cohort of ridiculous Beeb ideologues apparently would prefer see the Corporation`s once-sterling reputation for fairness, excellence, and journalistic integrity go straight to hell. :laugh: But somewhere way out yonder, where Howell Raines sits rereading Amiri Baraka one more time to poor Gerald Boyd, someone is making a place for Greg Dyke, Gavyn Davies, Richard Sambrook — and, of course, their man Gilligan, who will send dispatches home claiming life in hell is just heavenly.

      :cool: :cool: :cool: :cool:
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 08:06:50
      Beitrag Nr. 42 ()
      d der Zeuge schweigt für immer
      Ich habe breite Schultern, sagt Tony Blair und wehrt sich gegen die Vorwürfe, er habe den Waffenexperten David Kelly in den Tod getrieben - nun bricht der Sturm gegen die BBC los. (Der Tagesspiegel, 22.07.2003)

      Berlin - Als Tony Blair gestern in Peking aus dem Flugzeug stieg, hatte er schon wieder diesen beschwingten Schritt. Die letzten Tage waren ein Wechselbad der Gefühle. Die Serie der Fotos gestern in der „Times“ belegte es. Erst der Triumpf im Kongress in Washington. Dann der kreidebleiche Blair, der, keine 24 Stunden später, in Tokio gefragt wurde, ob er nicht Blut an den Händen habe. Bei der Presskonferenz in Südkorea war er unrasiert und grau. Doch als er in „Sky News“ interviewt wurde und die Fragen um den Tod des Mikrobiologen David Kelly einmal aus dem Weg geräumt waren, konnte er von Nordkoreas Massenvernichtungswaffen sprechen, und der Lebenssaft kehrte wieder auf seine bleichen Wangen zurück.

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      „Man muss in diesem Job breite Schultern haben, und die habe ich. Man kann es nicht immer allen recht machen“, sagte Blair. Vielleicht wollte er damit andeuten, dass der Tod des ehemaligen Waffeninspekteurs, der sich im Wald bei Oxford die Pulsadern aufschnitt, in der Perspektive des Weltpolitikers Blair einen anderen Stellenwert hat, nun wo Nordkoreas Atomwaffen und die Proteste in Hongkong verhandelt werden müssen.

      „Eine Tragödie, die keiner von uns gewollt hat.“ Aber sein eigener Job, dass wusste Blair, der ist erst einmal sicher. Noch. Für den Augenblick. Die politische Weltreise durch den Fernen Osten kann weitergehen. Auch dem Urlaub auf Barbados scheint nichts im Wege zu stehen. Allenfalls muss Blair den Urlaub für einen Auftritt vor dem Untersuchungstribunal des britischen Lordrichters Brian Hutton unterbrechen.

      Alles änderte sich, als sich BBC-Nachrichtenchef Richard Sambrook am Sonntag zur Mittagszeit in der West Londoner Wood Lane vor das BBC Television Centre stellte und eine kurze Erklärung verlas. Ja, Dr. David Kelly war der entscheidende Zeuge für den Bericht von BBC-Reporter Andrew Gilligan, sagte Sambrook. Sicherheitshalber fügte er gleich ein Wort zu der nun entscheidenden Frage hinzu: „Wir glauben, dass wir die von Dr. Kelly erhaltenen Informationen korrekt interpretiert und weitergegeben haben.“

      Der Wahrheit auf den Grund zu kommen, ist noch einmal schwieriger und komplexer geworden. Denn nun wollen wir nicht nur wissen, ob die britische Regierung ihr Irakdossier durch blumige Hinzufügungen aufgebauscht oder „sexier“ gemacht hat, sondern auch, ob BBC-Korrespondent Andrew Gilligan vielleicht den Bericht des geachteten Waffeninspekteurs dramatisiert und übertrieben hat. Dabei ist die Frage nach dem „sexing up“ für die altehrwürdige BBC mindestens so gefährlich wie für den Premier. Nicht nur Blair ist nun ein Rücktrittskandidat. Auch Richard Sambrook und Journalist Gilligan – bis hinauf in die höchsten Spitzen der BBC könnten noch die Köpfe rollen.

      Kelly hatte vor dem Untersuchungsausschuss des Unterhauses bestritten, als Informant für Gilligans zentrale Behauptung in Frage zu kommen – nämlich die Behauptung, Saddam Hussein könne binnen 45 Minuten einen Biowaffenangriff starten, sei gegen den Willen der Geheimdienste von politischer Seite in das Irakdossier eingefügt worden. „Ich sehe nicht, wie er das aus unserem Gespräch gefolgert hat“, sagte Kelly. Kellys Expertise als Biowaffen-Experte und ehemaliger UN-Inspektor mag unübertroffen gewesen sein. Ein „hoher Beamter, der bei der Abfassung des Dossiers beteiligt war“, wie Gilligan berichtete, war er nicht. Schon gar nicht war er „ein Angehöriger der Geheimdienste“, wie Nachrichtenchef Richard Sambrook in dem BBC-Bericht vor einigen Wochen behauptete.

      Gilligan, die „Ratte“

      So brach, kaum hatte Sambrook das Papier mit seiner Stellungnahme zusammengefaltet und in die Tasche gesteckt, in den britischen Medien ein Sturm gegen die BBC los – nicht weniger heftig, als der, der zwei Tage zuvor, unmittelbar nach Kellys Tod, über Tony Blair hereingebrochen war. Vor allem die von Rupert Murdoch kontrollierten Medien, die die BBC schon lange im Visier haben, legen sich nun ins Zeug. „Es scheint die BBC gewesen zu sein, die ihre Zuschauer und Hörer, ihren Aufsichtsrat und das Parlament gezielt über die wahren Gründe dieser außergewöhnlichen Schlacht mit der Regierung getäuscht hat“, schrieb die „Times“. Da half nichts, dass Journalist Gilligan beteuerte, er habe Kelly weder falsch zitiert noch seine Meinung falsch repräsentiert. „Ratte!“, stand in der „Sun“ in dicken schwarzen Lettern unter dem Bild des Journalisten auf der Titelseite. „Die BBC sinkt in neue Tiefen und nennt den toten Doc einen Lügner.“

      Der Wahlkreisabgeordnete des verstorbenenen Kelly rügte den Sender: „Hätte die BBC diese Erklärung früher abgegeben, wäre Dr. Kelly heute vielleicht noch am Leben.“ Nicht die Regierung Blair, so nun die Ansicht der Medien, die BBC hat Kelly in den Tod getrieben. Was dem Sender vorgeworfen wird, ist nicht nur ein möglicherweise fahrlässiger Umgang mit Quellen und der Verstoß gegen ihre eigene, strikte „Zwei-Quellen“-Regel. Die BBC, argumentiert der Labour-Abgeordnete Gerald Kaufmann, habe den Tugendpfad des neutralen, öffentlich-rechtlichen Senders verlassen und sei dem Beispiel der Boulevardzeitungen auf den Weg des „Campaign“-Journalismus gefolgt. Man wisse, dass die „Sun“ den Irakkrieg unterstützt und der „Daily Mirror“ dagegen sei, hatte Blairs Informationschef Alastair Campbell vor dem Ausschuss beteuert. Aber die BBC müsse neutral bleiben. Stattdessen habe sie einen Rachefeldzug gegen ihn und die Regierung Blair gestartet.

      Es gibt natürlich auch noch eine andere Version. Vielleicht hat Kelly vor dem Ausschuss nicht die ganze Wahrheit gesagt und dem BBC-Journalisten wirklich nicht nur mehr erzählt, als er sagen durfte, sondern vielleicht auch mehr, als er wissen konnte. Aber das wird nun schwer herauszufinden sein. Der Zeuge, der die Antwort geben könnte, ist tot.

      Lord Hutton wird sich in dem Untersuchungstribunal jedoch die beste Mühe geben. Der 72-jährige Nordire hat bereits in den Anhörungen über die Auslieferung Pinochets bewiesen, dass er sich kein X für ein U vormachen lässt. Die britische Opposition kritisierte, eine Untersuchung, die sich auf den Tod Kellys beschränke, reiche nicht aus. Doch Lord Hutton erklärte gestern unbeirrt, er selbst und niemand sonst werde entscheiden, „was das Thema meiner Untersuchungen sein wird“. Man kann sicher sein, dass der Lordrichter bis ins Detail wissen will, was für eine Rolle Tony Blair in der ganzen Affäre spielte – vor und nach der Erstellung des Irakdossiers im September.

      Wem kann man trauen?

      So kommt am Ende vielleicht doch etwas Licht ins Dickicht der Gerüchte, der Behauptungen, unbewiesenen Vorwürfe und vielleicht auch Lügen, über Geheimdienstdossiers, Saddam Husseins Waffenprogramm und die Rechtfertigung der britischen Kriegsbeteiligung. Hutton will seine Befragungen so weit wie möglich öffentlich durchführen. Dann können sich die Briten selbst ein Bild verschaffen, ob sie Tony Blair oder der BBC – oder überhaupt niemandem mehr trauen wollen. Noch einmal wird Tony Blair der Star in einer von Millionen in aller Welt verfolgten TV-Show sein. Dann, sagte er am Wochenende, „werden wir über die Konsequenzen sprechen“. (Von Matthias Thibaut)


      http://www.tagesspiegel.de/Pubs/sonderthema1/pageviewer.asp?…
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 13:48:14
      Beitrag Nr. 43 ()
      Ich wette 100 Euros auf die BBC, Blair wird diesen Fight verlieren...


      TOD EINES REGIERUNGSBERATERS

      BBC besitzt Mitschnitt von Kelly-Interview

      Die BBC hat offenbar ein Interview mit David Kelly aufgezeichnet. Nach dem Selbstmord des Regierungsberaters will der Sender den Mitschnitt jetzt an Richter Hutton weitergeben.


      DPA

      Hielt dem Druck nicht stand: David Kelly


      London - Die BBC besitzt nach eigenen Angaben ein brisantes Tonband von einem Interview mit Kelly, in dem dieser große Besorgnis über die Irak-Politik der Regierung von Tony Blair geäußert und sogar von "Besessenheit" gesprochen haben soll. Das Band soll der BBC zufolge Lordrichter Brian Hutton für seine Untersuchung über die Umstände, die zum Selbstmord Kellys führten, ausgehändigt werden. Der Inhalt des Bandes lege nahe, dass die Regierung ein umstrittenes Geheimdienstdossier über die Gefahr Saddam Hussein tatsächlich aufgebauscht haben könnte.
      Die BBC-Journalistin Susan Watts hatte nach den Angaben ein Interview mit Kelly aufgezeichnet. Anfang Juni sprach ein Schauspieler in ihrer Sendung Newsnight die Worte ihrer "Quelle", die dabei nicht als Kelly kenntlich gemacht wurde. Dabei ging es auch um die von der Regierung in dem Geheimdienstbericht veröffentlichte Behauptung, Saddam könne innerhalb von 45 Minuten Massenvernichtungswaffen einsatzbereit in Stellung bringen.

      Watts zitierte die Quelle mit den Worten, die Regierung sei "besessen davon, Geheimdienstinformationen über unmittelbare Bedrohungen durch den Irak zu finden". Weiter hieß es: "Sie suchten verzweifelt nach Informationen, sie übten Druck aus, um Informationen zu bekommen, die veröffentlicht werden konnten." Die Stellungnahme zu den Massenvernichtungswaffen seien "außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit" gewesen.

      Nach Ansicht des "Guardian" ist das Tonband der Grund für die BBC, warum sie sich hinter ihre Journalisten stellten und der Kritik der Regierung nicht nachgaben. Die Aufzeichnung stützt den eigentlich umstrittenen Bericht des BBC-Reporters Andrew Gilligan. Unter Berufung auf den namentlich nicht genannten Kelly hatte auch Gilligan berichtet, dass die Regierung Geheimdienst-Informationen über die vom Irak ausgehende Gefahr aufgebauscht habe. Die Regierung hatte dies zurückgewiesen. Gilligan beschrieb seine Quelle dann jedoch so genau, dass es klar war, um wen es sich handelte.



      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,258283,00.html
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 13:52:49
      Beitrag Nr. 44 ()
      die Regierung sei "besessen davon, Geheimdienstinformationen über unmittelbare Bedrohungen durch den Irak zu finden". Weiter hieß es: "Sie suchten verzweifelt nach Informationen, sie übten Druck aus, um Informationen zu bekommen, die veröffentlicht werden konnten." Die Stellungnahme zu den Massenvernichtungswaffen seien "außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit" gewesen



      Yip! :D

      Schon 1998 angekündigt, 2001 in Verwertung in Auftrag gegeben, 2003 verwirklicht. Der Irak-Krieg als Stolper-Grund für Bush und Blair :laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 14:04:15
      Beitrag Nr. 45 ()
      BLAIRS BERATER CAMPBELL

      Die unheimliche Macht der Spin-Doctors

      Von Christina Otten

      Sie nennen sich Spin-Doctors und gelten als Wahrheits-Verdreher und Manipulatoren. Gemeint sind PR-Experten wie Tony Blairs Berater Alastair Campbell. Trickreich versuchen sie, politische Berichterstattung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Doch zu viel Spin ist gefährlich.




      Hamburg - Niemand hat sie gewählt, oft haben sie nicht einmal ein offizielles Regierungsamt inne - und doch gehören sie zu den mächtigsten Männern im Staat: Die Spin-Doctors. Der Selbstmord des Waffenexperten David Kelly wirft jetzt ein grelles Licht auf die Arbeit des PR-Beraters des britischen Premierministers Blair: Alastair Campbell. In britischen Medien werden schwere Vorwürfe gegen Campbell erhoben. Er habe massiven Druck auf Kelly ausgeübt und sei so für dessen Tod mitverantwortlich. Dafür, Kelly unter Druck zu setzen, hatte Campbell womöglich ein Motiv. Denn Kelly hatte dem britischen Sender BBC brisantes Material zugespielt. Seine Informationen waren die Grundlage für eine BBC-Reportage in der der Vorwurf erhoben wurde, die Regierung Blair habe Geheimdienstinformationen aufgebauscht, um einen Krieg gegen Saddam Hussein zu rechtfertigen. Autor der Dossiers, in denen die Bedrohung durch Saddam Hussein in grellen Farben geschildert wurde: Alastair Campbell. Durch das umstrittene Verhalten des Medienberaters steht nun die gesamte Regierung Blair am Pranger.
      Der Begriff Spin-Doctor stammt ursprünglich aus den USA. "Spin" steht dabei für den "Dreh", der einem Sachverhalt oder Ereignis verliehen wird. Der Ausdruck "Doctor" bezeichnet jemanden, der auf fragwürdige Weise an etwas "herumdoktert" oder "zurechtbiegt". Der Erfolg der Spin-Doctors kann auf zwei Arten gemessen werden. Entweder werden ihre Kommentare von Journalisten wörtlich zitiert, oder aber Journalisten lassen sich von den Einschätzungen der Spin-Doctors überzeugen.





      Alastair Campbell war bislang in beiden Bereichen überaus erfolgreich. "Tony wäre ohne mich doch völlig aufgeschmissen" soll er laut dpa erst kürzlich gesagt haben. Andere Medien schrieben in der Vergangenheit, Campbell sei der eigentliche Herr der Downing Street: Bei Pressterminen wurde beobachtet, wie Blair unbeachtet im Abseits stand, während sich die Reporter um seinen Berater versammelten, um Neuigkeiten zu hören. Campbell, der früher selbst einmal bei einer Boulevardzeitung arbeitete, ist bei den Journalisten berüchtigt. Wenn ihm ein Bericht nicht gefällt, beschwert er sich persönlich beim Chefredakteur.




      Die Ursache für die zunehmende Macht auf Seiten der "Spin Doctors" liegt nach Meinung vieler Experten in den veränderten Strukturen von Politik und Journalismus. Die Öffentlichkeitsarbeit wird immer wichtiger. Nicht umsonst leisteten sich im Bundestagswahlkampf 2002 auch Gerhard Schröder und Edmund Stoiber ihre eigenen Spin Doctors.

      Matthias Machnig sorgte für ein gutes Image des Kanzlers, der ehemalige "Bild am Sonntag"-Chefredakteur Michael Spreng rückte die Auftritte des Unionskandidaten ins rechte Licht. Vom Fernsehduell bis zum Besuch auf dem Wochenmarkt, alles wurde von den Beratern bis in kleinste Detail geplant. Ohne die Spin-Doctors geht auch in der deutschen Politik nichts mehr.

      Die größte Gefahr für Spin-Doctors besteht darin, dass die Öffentlichkeit zu viel über ihre Tricks erfährt. Eine große Mehrheit der Briten fordert inzwischen den Rücktritt Campbells. Doch dieser denkt gar nicht daran, den Hut zu nehmen. Die Macht, die sich ein Spin-Doctor einmal "zurechtgedreht" hat, gibt er so schnell nicht wieder her.


      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,258190,00.html




      wie schön, alles kommt irgendwann ans Licht, die WO-Spins sicherlich auch irgendwann! :D
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 15:03:46
      Beitrag Nr. 46 ()
      MI-6 plus BBC gegen Downing Street

      Jürgen Elsässer 23.07.2003
      BBC hat Tonband mit David Kellys Aussagen - Das politische System Großbritanniens wird in diesen Tagen eine möglicherweise dramatische Veränderung erfahren

      Die Turbulenzen nach dem Tod des Biowaffenexperten David Kelly bedrohen die Stabilität des britischen Establishments: Entweder werden die allzeit kriegsbereiten Kräfte um Regierungschef Tony Blair den Staatssender BBC durch eine Säuberung auf Linie zwingen. Oder die kriegskritischen Kräfte zum Beispiel im Geheimdienst MI-6 setzen den Sturz von Verteidigungsminister Geoff Hoon, möglicherweise sogar den des Premiers durch.











      Blair selbst jedenfalls ist angeschlagen. Als er am Sonntag in Tokio auf einer Pressekonferenz gefragt wurde, ob er "Blut an den Händen" habe, verfiel der sonst so redegewandte Politiker für zehn Sekunden in ein versteinertes Schweigen. Das Umfrageinstitut YouGov hat im Auftrag des Daily Telegraph herausgefunden, dass nur noch 41 Prozent der Befragten den Premier stützen. Dagegen wünschen 39 Prozent, er solle seinen Amtssitz in Downing Street No. 10 räumen. 47 Prozent geben der Regierung für den Selbstmord des Wissenschaftlers David Kelly die Schuld. Dieser hatte sich am vergangenen Freitag just zu der Stunde die Pulsadern aufgeschnitten, als Blair vor dem Kongress in Washington die britisch-amerikanische Waffenbrüderschaft feierte (vgl. Tony Blair von immer neuen Massenvernichtungswaffen eingekreist). Unter anderem sagte er zu diesem Anlass, "dass die Geschichte uns vergeben wird", auch wenn "wir falsch gelegen haben", also wenn sich die offizielle Begründung des Irak-Krieges, die Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins, als unzutreffend erweisen sollte.




      --------------------------------------------------------------------------------

      Dann haben wir dennoch eine Bedrohung zerstört, die in jedem Fall für unmenschliche Massaker und Leiden verantwortlich war.
      SZ




      Kelly war ein Kronzeuge, vielleicht sogar der Kronzeuge dafür, dass die britische Regierung das Land in den Krieg hineingelogen hat. Die Offensive der kriegskritischen Kräfte begann am 29. Mai mit einem Bericht in der staatlichen BBC, für die Kelly, wie der Sender am Sonntag eingeräumt hat, die Hauptquelle war. Dabei ging es unter anderem um ein von Blair im letzten September vorgelegtes Dossier zu den irakischen ABC-Waffen (vgl. Sexed up?). Der BBC-Verteidigungsexperte Andre Gilligan sagte in dieser Rundfunksendung:




      --------------------------------------------------------------------------------

      Ich habe mit einem britischen Beamten gesprochen, der mit der Vorbereitung des Dossiers befasst war. Dieser hat mir gesagt, dass bis eine Woche vor der Veröffentlichung der von den Geheimdiensten vorbereitete Entwurf des Dossiers wenig mehr als das bereits Bekannte enthielt. Er sagte: Es wurde in der Woche vor der Veröffentlichung verändert, um es sexier zu machen. Klassisches Beispiel war die Aussage, dass Massenvernichtungswaffen innerhalb von 45 Minuten einsatzbereit sein könnten. Diese Information stand nicht im ursprünglichen Entwurf. Sie wurde ins Dossier eingefügt gegen ihren (der Geheimdienste) Willen, die das nicht für zulässig hielten.





      Die Sendung schlug ein wie eine Bombe, Blairs Umfragewerte, die nach dem schnellen Kriegsende ein Zwischenhoch erreicht hatten, begannen wieder zu fallen. Die Gegenoffensive von Downing Street No. 10 bestand darin, Kellys Identität als die von BBC bis dahin geheim gehaltene Quelle zu lüften. Diese geschah am 8. Juli durch das Verteidigungsministerium und stand am 9. Juli in verschiedenen Zeitungen:

      Kalkül von Minister Hoon mag gewesen sein, dass die BBC durch die Nennung des Informanten an Glaubwürdigkeit verlieren würde. Kelly war nämlich, anders als die BBC behauptete, kein offizieller Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes und damit, so hätte man sagen können, nicht kompetent, sich zu den entsprechenden Passagen des Dossiers zu äußern.

      Diese Schlussfolgerung stimmt nicht: Zwar stand Kelly wohl nicht auf der Gehaltsliste von MI-6, er war aber der führende Mikrobiologe am streng geheimen Kriegswaffenforschungszentrum in Porton Down und von 1991 bis 1998 UN-Waffeninspekteur im Irak. Nach eigenen Angaben hat er Expertisen über diese Zeit für das Dossier beigesteuert. Daher ist es wahrscheinlich, dass er auch in den Rest des Dossiers eingeweiht war und die späteren Verfälschungen durch die Regierung beurteilen konnte.


      Flankierend setzten Hoons Mitarbeiter Kelly unter Druck. Zuerst wurde er im Ministerium vier Tage lang auseinandergenommen und wegen der Weitergabe internen Materials verwarnt. Dabei, so die Tageszeitung Independent von gestern, seien auch Drohungen bezüglich seiner Pensionsansprüche gefallen. Höhepunkt des Treibens war die Befragung vor dem außenpolitischen Ausschuß des Parlaments am Dienstag letzter Woche, bei dem Kelly von Blairs Emissären schwer zugesetzt wurde.

      "Haben Sie kein schlechtes Gewissen? Sie müssten eines haben", belehrte ihn etwa der Abgeordnete Andrew Mackinlay inquisitorisch. Der Wissenschaftler wirkte so deprimiert und sprach so leise, dass schließlich die Klimaanlage abgestellt werden musste, damit man ihn verstehen konnte.

      Kelly sagte unmittelbar vor seinem Tod, in der ganzen Affäre trieben "viele dunkle Kräfte ihr Spiel". Was er mitgemacht habe, sei "nicht die Welt, in der er leben möchte". "Die Veröffentlichung seines Namens durch das Verteidigungsministeriums" setze ihn unter "unerträglichen Druck". Damit hat Hoon eindeutig den Schwarzen Peter, und das Dementi von Blair vom Dienstag, er habe Kellys Namen nicht an die Presse gegeben und dies auch nicht autorisiert, verstärkt den Druck auf den Verteidigungsminister noch.

      Gegen alle Fakten versucht nun die Kriegspartei, der BBC den Tod Kellys anzulasten. Die führende Tageszeitung The Times, seit der Übernahme durch den Medienmoguls Murdoch auf strikt proamerikanischem Kurs, zitierte Abgeordnete mit der Forderung, bei BBC müssten "Köpfe rollen". Der Labour-Abgeordnete Gerald Kaufmann stellte gar die Zukunft der BBC als öffentlich-rechtlicher Sender in Frage. Peter Mandelson, immer noch ein enger Berater Blairs, schrieb in der Sonntagsausgabe des Observer, der Sender müsse "den ganzen Müll wegschaffen und etwas Regierungsgeist aktivieren":


      In der Verteidigung ihrer Glaubwürdigkeit konnte BBC heute punkten. Sie legte einen Tonbandmitschnitt vor, in dem Kelly fast wortwörtlich die Anschuldigungen wiederholte, die im Juni in einer Sendung dem - damals noch anonymen - Informanten von einer Off-Sprecherin in den Mund gelegt wurden. Unter anderem hieß es, die Regierung sei "besessen davon, Geheimdienstinformationen über unmittelbare Bedrohungen durch den Irak zu finden". Und weiter: "Sie suchten verzweifelt nach Informationen, sie übten Druck aus, um Informationen zu bekommen, die veröffentlicht werden konnten." Die Stellungnahme zu den Massenvernichtungswaffen seien "außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit" gewesen.

      Die kürzlich zurückgetretene Entwicklungshilfeministerin Clare Short kommentierte:




      --------------------------------------------------------------------------------

      Diese Angriffe auf die BBC sind ein komplettes Ablenkungsmanöver von der Hauptfrage, wie wir in den Irak-Krieg gerieten.

      MI-6 plus BBC gegen Downing Street

      Jürgen Elsässer 23.07.2003
      BBC hat Tonband mit David Kellys Aussagen - Das politische System Großbritanniens wird in diesen Tagen eine möglicherweise dramatische Veränderung erfahren

      Die Turbulenzen nach dem Tod des Biowaffenexperten David Kelly bedrohen die Stabilität des britischen Establishments: Entweder werden die allzeit kriegsbereiten Kräfte um Regierungschef Tony Blair den Staatssender BBC durch eine Säuberung auf Linie zwingen. Oder die kriegskritischen Kräfte zum Beispiel im Geheimdienst MI-6 setzen den Sturz von Verteidigungsminister Geoff Hoon, möglicherweise sogar den des Premiers durch.











      Blair selbst jedenfalls ist angeschlagen. Als er am Sonntag in Tokio auf einer Pressekonferenz gefragt wurde, ob er "Blut an den Händen" habe, verfiel der sonst so redegewandte Politiker für zehn Sekunden in ein versteinertes Schweigen. Das Umfrageinstitut YouGov hat im Auftrag des Daily Telegraph herausgefunden, dass nur noch 41 Prozent der Befragten den Premier stützen. Dagegen wünschen 39 Prozent, er solle seinen Amtssitz in Downing Street No. 10 räumen. 47 Prozent geben der Regierung für den Selbstmord des Wissenschaftlers David Kelly die Schuld. Dieser hatte sich am vergangenen Freitag just zu der Stunde die Pulsadern aufgeschnitten, als Blair vor dem Kongress in Washington die britisch-amerikanische Waffenbrüderschaft feierte (vgl. Tony Blair von immer neuen Massenvernichtungswaffen eingekreist). Unter anderem sagte er zu diesem Anlass, "dass die Geschichte uns vergeben wird", auch wenn "wir falsch gelegen haben", also wenn sich die offizielle Begründung des Irak-Krieges, die Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins, als unzutreffend erweisen sollte.




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      Dann haben wir dennoch eine Bedrohung zerstört, die in jedem Fall für unmenschliche Massaker und Leiden verantwortlich war.
      SZ




      Kelly war ein Kronzeuge, vielleicht sogar der Kronzeuge dafür, dass die britische Regierung das Land in den Krieg hineingelogen hat. Die Offensive der kriegskritischen Kräfte begann am 29. Mai mit einem Bericht in der staatlichen BBC, für die Kelly, wie der Sender am Sonntag eingeräumt hat, die Hauptquelle war. Dabei ging es unter anderem um ein von Blair im letzten September vorgelegtes Dossier zu den irakischen ABC-Waffen (vgl. Sexed up?). Der BBC-Verteidigungsexperte Andre Gilligan sagte in dieser Rundfunksendung:




      --------------------------------------------------------------------------------

      Ich habe mit einem britischen Beamten gesprochen, der mit der Vorbereitung des Dossiers befasst war. Dieser hat mir gesagt, dass bis eine Woche vor der Veröffentlichung der von den Geheimdiensten vorbereitete Entwurf des Dossiers wenig mehr als das bereits Bekannte enthielt. Er sagte: Es wurde in der Woche vor der Veröffentlichung verändert, um es sexier zu machen. Klassisches Beispiel war die Aussage, dass Massenvernichtungswaffen innerhalb von 45 Minuten einsatzbereit sein könnten. Diese Information stand nicht im ursprünglichen Entwurf. Sie wurde ins Dossier eingefügt gegen ihren (der Geheimdienste) Willen, die das nicht für zulässig hielten.





      Die Sendung schlug ein wie eine Bombe, Blairs Umfragewerte, die nach dem schnellen Kriegsende ein Zwischenhoch erreicht hatten, begannen wieder zu fallen. Die Gegenoffensive von Downing Street No. 10 bestand darin, Kellys Identität als die von BBC bis dahin geheim gehaltene Quelle zu lüften. Diese geschah am 8. Juli durch das Verteidigungsministerium und stand am 9. Juli in verschiedenen Zeitungen:

      Kalkül von Minister Hoon mag gewesen sein, dass die BBC durch die Nennung des Informanten an Glaubwürdigkeit verlieren würde. Kelly war nämlich, anders als die BBC behauptete, kein offizieller Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes und damit, so hätte man sagen können, nicht kompetent, sich zu den entsprechenden Passagen des Dossiers zu äußern.

      Diese Schlussfolgerung stimmt nicht: Zwar stand Kelly wohl nicht auf der Gehaltsliste von MI-6, er war aber der führende Mikrobiologe am streng geheimen Kriegswaffenforschungszentrum in Porton Down und von 1991 bis 1998 UN-Waffeninspekteur im Irak. Nach eigenen Angaben hat er Expertisen über diese Zeit für das Dossier beigesteuert. Daher ist es wahrscheinlich, dass er auch in den Rest des Dossiers eingeweiht war und die späteren Verfälschungen durch die Regierung beurteilen konnte.


      Flankierend setzten Hoons Mitarbeiter Kelly unter Druck. Zuerst wurde er im Ministerium vier Tage lang auseinandergenommen und wegen der Weitergabe internen Materials verwarnt. Dabei, so die Tageszeitung Independent von gestern, seien auch Drohungen bezüglich seiner Pensionsansprüche gefallen. Höhepunkt des Treibens war die Befragung vor dem außenpolitischen Ausschuß des Parlaments am Dienstag letzter Woche, bei dem Kelly von Blairs Emissären schwer zugesetzt wurde.

      "Haben Sie kein schlechtes Gewissen? Sie müssten eines haben", belehrte ihn etwa der Abgeordnete Andrew Mackinlay inquisitorisch. Der Wissenschaftler wirkte so deprimiert und sprach so leise, dass schließlich die Klimaanlage abgestellt werden musste, damit man ihn verstehen konnte.

      Kelly sagte unmittelbar vor seinem Tod, in der ganzen Affäre trieben "viele dunkle Kräfte ihr Spiel". Was er mitgemacht habe, sei "nicht die Welt, in der er leben möchte". "Die Veröffentlichung seines Namens durch das Verteidigungsministeriums" setze ihn unter "unerträglichen Druck". Damit hat Hoon eindeutig den Schwarzen Peter, und das Dementi von Blair vom Dienstag, er habe Kellys Namen nicht an die Presse gegeben und dies auch nicht autorisiert, verstärkt den Druck auf den Verteidigungsminister noch.

      Gegen alle Fakten versucht nun die Kriegspartei, der BBC den Tod Kellys anzulasten. Die führende Tageszeitung The Times, seit der Übernahme durch den Medienmoguls Murdoch auf strikt proamerikanischem Kurs, zitierte Abgeordnete mit der Forderung, bei BBC müssten "Köpfe rollen". Der Labour-Abgeordnete Gerald Kaufmann stellte gar die Zukunft der BBC als öffentlich-rechtlicher Sender in Frage. Peter Mandelson, immer noch ein enger Berater Blairs, schrieb in der Sonntagsausgabe des Observer, der Sender müsse "den ganzen Müll wegschaffen und etwas Regierungsgeist aktivieren":


      In der Verteidigung ihrer Glaubwürdigkeit konnte BBC heute punkten. Sie legte einen Tonbandmitschnitt vor, in dem Kelly fast wortwörtlich die Anschuldigungen wiederholte, die im Juni in einer Sendung dem - damals noch anonymen - Informanten von einer Off-Sprecherin in den Mund gelegt wurden. Unter anderem hieß es, die Regierung sei "besessen davon, Geheimdienstinformationen über unmittelbare Bedrohungen durch den Irak zu finden". Und weiter: "Sie suchten verzweifelt nach Informationen, sie übten Druck aus, um Informationen zu bekommen, die veröffentlicht werden konnten." Die Stellungnahme zu den Massenvernichtungswaffen seien "außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit" gewesen.

      Die kürzlich zurückgetretene Entwicklungshilfeministerin Clare Short kommentierte:




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      Diese Angriffe auf die BBC sind ein komplettes Ablenkungsmanöver von der Hauptfrage, wie wir in den Irak-Krieg gerieten.

      MI-6 plus BBC gegen Downing Street

      Jürgen Elsässer 23.07.2003
      BBC hat Tonband mit David Kellys Aussagen - Das politische System Großbritanniens wird in diesen Tagen eine möglicherweise dramatische Veränderung erfahren

      Die Turbulenzen nach dem Tod des Biowaffenexperten David Kelly bedrohen die Stabilität des britischen Establishments: Entweder werden die allzeit kriegsbereiten Kräfte um Regierungschef Tony Blair den Staatssender BBC durch eine Säuberung auf Linie zwingen. Oder die kriegskritischen Kräfte zum Beispiel im Geheimdienst MI-6 setzen den Sturz von Verteidigungsminister Geoff Hoon, möglicherweise sogar den des Premiers durch.











      Blair selbst jedenfalls ist angeschlagen. Als er am Sonntag in Tokio auf einer Pressekonferenz gefragt wurde, ob er "Blut an den Händen" habe, verfiel der sonst so redegewandte Politiker für zehn Sekunden in ein versteinertes Schweigen. Das Umfrageinstitut YouGov hat im Auftrag des Daily Telegraph herausgefunden, dass nur noch 41 Prozent der Befragten den Premier stützen. Dagegen wünschen 39 Prozent, er solle seinen Amtssitz in Downing Street No. 10 räumen. 47 Prozent geben der Regierung für den Selbstmord des Wissenschaftlers David Kelly die Schuld. Dieser hatte sich am vergangenen Freitag just zu der Stunde die Pulsadern aufgeschnitten, als Blair vor dem Kongress in Washington die britisch-amerikanische Waffenbrüderschaft feierte (vgl. Tony Blair von immer neuen Massenvernichtungswaffen eingekreist). Unter anderem sagte er zu diesem Anlass, "dass die Geschichte uns vergeben wird", auch wenn "wir falsch gelegen haben", also wenn sich die offizielle Begründung des Irak-Krieges, die Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins, als unzutreffend erweisen sollte.




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      Dann haben wir dennoch eine Bedrohung zerstört, die in jedem Fall für unmenschliche Massaker und Leiden verantwortlich war.
      SZ




      Kelly war ein Kronzeuge, vielleicht sogar der Kronzeuge dafür, dass die britische Regierung das Land in den Krieg hineingelogen hat. Die Offensive der kriegskritischen Kräfte begann am 29. Mai mit einem Bericht in der staatlichen BBC, für die Kelly, wie der Sender am Sonntag eingeräumt hat, die Hauptquelle war. Dabei ging es unter anderem um ein von Blair im letzten September vorgelegtes Dossier zu den irakischen ABC-Waffen (vgl. Sexed up?). Der BBC-Verteidigungsexperte Andre Gilligan sagte in dieser Rundfunksendung:




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      Ich habe mit einem britischen Beamten gesprochen, der mit der Vorbereitung des Dossiers befasst war. Dieser hat mir gesagt, dass bis eine Woche vor der Veröffentlichung der von den Geheimdiensten vorbereitete Entwurf des Dossiers wenig mehr als das bereits Bekannte enthielt. Er sagte: Es wurde in der Woche vor der Veröffentlichung verändert, um es sexier zu machen. Klassisches Beispiel war die Aussage, dass Massenvernichtungswaffen innerhalb von 45 Minuten einsatzbereit sein könnten. Diese Information stand nicht im ursprünglichen Entwurf. Sie wurde ins Dossier eingefügt gegen ihren (der Geheimdienste) Willen, die das nicht für zulässig hielten.





      Die Sendung schlug ein wie eine Bombe, Blairs Umfragewerte, die nach dem schnellen Kriegsende ein Zwischenhoch erreicht hatten, begannen wieder zu fallen. Die Gegenoffensive von Downing Street No. 10 bestand darin, Kellys Identität als die von BBC bis dahin geheim gehaltene Quelle zu lüften. Diese geschah am 8. Juli durch das Verteidigungsministerium und stand am 9. Juli in verschiedenen Zeitungen:

      Kalkül von Minister Hoon mag gewesen sein, dass die BBC durch die Nennung des Informanten an Glaubwürdigkeit verlieren würde. Kelly war nämlich, anders als die BBC behauptete, kein offizieller Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes und damit, so hätte man sagen können, nicht kompetent, sich zu den entsprechenden Passagen des Dossiers zu äußern.

      Diese Schlussfolgerung stimmt nicht: Zwar stand Kelly wohl nicht auf der Gehaltsliste von MI-6, er war aber der führende Mikrobiologe am streng geheimen Kriegswaffenforschungszentrum in Porton Down und von 1991 bis 1998 UN-Waffeninspekteur im Irak. Nach eigenen Angaben hat er Expertisen über diese Zeit für das Dossier beigesteuert. Daher ist es wahrscheinlich, dass er auch in den Rest des Dossiers eingeweiht war und die späteren Verfälschungen durch die Regierung beurteilen konnte.


      Flankierend setzten Hoons Mitarbeiter Kelly unter Druck. Zuerst wurde er im Ministerium vier Tage lang auseinandergenommen und wegen der Weitergabe internen Materials verwarnt. Dabei, so die Tageszeitung Independent von gestern, seien auch Drohungen bezüglich seiner Pensionsansprüche gefallen. Höhepunkt des Treibens war die Befragung vor dem außenpolitischen Ausschuß des Parlaments am Dienstag letzter Woche, bei dem Kelly von Blairs Emissären schwer zugesetzt wurde.

      "Haben Sie kein schlechtes Gewissen? Sie müssten eines haben", belehrte ihn etwa der Abgeordnete Andrew Mackinlay inquisitorisch. Der Wissenschaftler wirkte so deprimiert und sprach so leise, dass schließlich die Klimaanlage abgestellt werden musste, damit man ihn verstehen konnte.

      Kelly sagte unmittelbar vor seinem Tod, in der ganzen Affäre trieben "viele dunkle Kräfte ihr Spiel". Was er mitgemacht habe, sei "nicht die Welt, in der er leben möchte". "Die Veröffentlichung seines Namens durch das Verteidigungsministeriums" setze ihn unter "unerträglichen Druck". Damit hat Hoon eindeutig den Schwarzen Peter, und das Dementi von Blair vom Dienstag, er habe Kellys Namen nicht an die Presse gegeben und dies auch nicht autorisiert, verstärkt den Druck auf den Verteidigungsminister noch.

      Gegen alle Fakten versucht nun die Kriegspartei, der BBC den Tod Kellys anzulasten. Die führende Tageszeitung The Times, seit der Übernahme durch den Medienmoguls Murdoch auf strikt proamerikanischem Kurs, zitierte Abgeordnete mit der Forderung, bei BBC müssten "Köpfe rollen". Der Labour-Abgeordnete Gerald Kaufmann stellte gar die Zukunft der BBC als öffentlich-rechtlicher Sender in Frage. Peter Mandelson, immer noch ein enger Berater Blairs, schrieb in der Sonntagsausgabe des Observer, der Sender müsse "den ganzen Müll wegschaffen und etwas Regierungsgeist aktivieren":


      In der Verteidigung ihrer Glaubwürdigkeit konnte BBC heute punkten. Sie legte einen Tonbandmitschnitt vor, in dem Kelly fast wortwörtlich die Anschuldigungen wiederholte, die im Juni in einer Sendung dem - damals noch anonymen - Informanten von einer Off-Sprecherin in den Mund gelegt wurden. Unter anderem hieß es, die Regierung sei "besessen davon, Geheimdienstinformationen über unmittelbare Bedrohungen durch den Irak zu finden". Und weiter: "Sie suchten verzweifelt nach Informationen, sie übten Druck aus, um Informationen zu bekommen, die veröffentlicht werden konnten." Die Stellungnahme zu den Massenvernichtungswaffen seien "außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit" gewesen.

      Die kürzlich zurückgetretene Entwicklungshilfeministerin Clare Short kommentierte:




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      Diese Angriffe auf die BBC sind ein komplettes Ablenkungsmanöver von der Hauptfrage, wie wir in den Irak-Krieg gerieten.
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 15:04:57
      Beitrag Nr. 47 ()
      http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/15283/1.html


      mehr und mehr zeigt sich, wer hier spinnt, allen Drohungen, Ablenkung- und Diffamierungsversuchen
      ( mittlerweile auch halb-offiziellen ) zum Trotz! :p
      Avatar
      schrieb am 21.08.03 21:07:29
      Beitrag Nr. 48 ()
      # 47

      :laugh:

      KELLY-AFFÄRE

      "Ihr werdet mich tot im Wald finden"

      Die Affäre hält die Briten in Atem, jeden Tag gibt es neue Enthüllungen: David Kelly, Waffenexperte des britischen Verteidigungsministeriums, soll bereits vor dem Irakkrieg Selbstmordgedanken gehegt haben. Laut einem Kollegen hatte er angedeutet, er werde sich im Kriegsfall wahrscheinlich umbringen.


      London - Bereits im Februar habe Kelly Befürchtungen geäußert, einen Angriff auf Irak nicht zu überleben, sagte Broucher. Er erklärte, Kelly habe seine irakischen Kontakte gedrängt, einer umfassenden Waffeninspektion zuzustimmen, um einen Angriff auf das Land zu vermeiden. Er habe das Gefühl gehabt, Kelly sei wegen der Angelegenheit in persönlichen Schwierigkeiten.
      Nach den Angaben befand sich Kelly, der die Uno-Waffeninspektionen im Irak für angemessen und ausreichend hielt, im Hinblick eines Krieges in einem "moralischen Zwiespalt". Schließlich habe er den Irakern versichert, dass ihr Land nicht angegriffen werde, wenn sie mit den Inspekteuren der Vereinten Nationen konstruktiv zusammen arbeiten würden, sagte Broucher.

      Broucher traf Kelly seiner Aussage zufolge am 27. Februar in der Schweiz. Auf seine Frage, was im Kriegsfall geschehen werde, habe Kelly damals geantwortet: "Man wird mich wahrscheinlich tot im Wald finden." Er habe Kellys Bemerkungen jedoch nicht ernst genommen und daher erst am 5. August mit seinen Vorgesetzten darüber gesprochen.

      spiegel.de


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      David Kelly wurde in den Tod getrieben...