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    Endlich mal einer der tachles redet. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.05.05 23:31:57 von
    neuester Beitrag 21.05.05 00:16:35 von
    Beiträge: 15
    ID: 982.412
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      schrieb am 19.05.05 23:31:57
      Beitrag Nr. 1 ()
      Köhler kritisiert Deutschlandbild der Briten
      Donnerstag 19. Mai 2005, 17:33 Uhr


      Die Deutschen sähen Großbritannien viel positiver als das umgekehrt der Fall sei, sagte Köhler zur Eröffnung der deutsch-britischen Königswinter-Konferenz in Berlin. Die Briten hätten oft nur Stereotypen über Deutsche im Kopf. "Was mir auch etwas Sorge macht, ist, dass an britischen Schulen Krieg und Diktatur immer noch die vorrangigen Informationen über Deutschland sind."

      Nazi-Deutschland dominiere im Geschichtsunterricht. Andererseits lernten kaum noch Jugendliche Deutsch als Fremdsprache.

      "Außerdem werden deutsche Mädchen und Jungen, wenn sie in Großbritannien sind, auf der Straße bisweilen als Nazis verunglimpft. Hier wird eine Chance vergeben, dass Jugendliche sich vorurteilsfrei begegnen. Da haben wir noch einiges zu tun."

      Köhler schließt sich damit der Kritik des deutschen Botschafters in Großbritannien an. Botschafter Thomas Matussek hatte in einem Zeitungsinterview gesagt, die Briten seien immer noch auf die Nazi-Vergangenheit fixiert. Vor allem in der britischen Presse wird das Bild der Deutschen als Nazi immer wieder aufgewärmt.

      Köhler bekannte, seine Aussagen hätten durchaus einen kritischen Ton. Ihm gehe es darum, dass die Menschen in beiden Ländern ein unverzerrtes Bild voneinander bekämen.

      http://de.biz.yahoo.com/050519/345/4jslu.html

      Dieser Mann wird mir immer sympathischer.

      catchup
      Avatar
      schrieb am 19.05.05 23:33:50
      Beitrag Nr. 2 ()
      gääääääääääääähhnnnnnnnnnnnnn
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 00:06:18
      Beitrag Nr. 3 ()
      .



      @Catchup,

      das sehn ich auch so!

      ENDLICH traut sich das mal ein deutscher Politiker anzusprechen.
      M.E. dürfte das ruhig noch deutlicher und häufiger geschehen.

      Was sich die britische Presse gegenüber Deutschland immer wieder herausnimmt -ist oft unter aller Kanone - oft schon geradezu primitiv.




      @aekschonaer (#2)
      wenn das alles ist was Du dazu beizutragen hast,
      Dann halt Dein Maul!

      .
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 00:10:05
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3 Danke für die Freundlichkeit.

      gääääähhhhhnnnnnnnnnnn
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 00:15:54
      Beitrag Nr. 5 ()
      Je mehr sich die Deutschen über die Briten ärgern, um so mehr Freude haben die Briten.......das wollen die damit doch erreichen.

      Einfach so tun, als gäbe es die Briten gar nicht mehr.

      Die Briten einfach auf Ignore setzen, fertig.

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      Avatar
      schrieb am 20.05.05 01:07:32
      Beitrag Nr. 6 ()
      Aarondac

      Richtig, den Engländern macht das umso mehr Spaß je mehr sich die Deutschen darüber aufregen.

      Die Briten nicht mögen , ist ja in Ordnung, aber den weinerlichen Ton sollten sich die Deutschen dabei abgewöhnen und vor allem dieses lächerliche "We have changed " oder " We learned from our history " oder gar diese unermüdliche Aufklärungsarbeit über die Deutsche Demokratie, die die Engländer scheinbar nicht zu würdigen wissen. Die Engländer sind ja nicht dumm, die wissen das alles , nur entscheiden sie sich ganz bewußt dafür, lieber Feindbilder zu pflegen, den Fritz und den Blitz halt.

      Die Deutschen sind besessen davon, dass sie jeder mögen muss, dabei kann so ein nationales Feindbild durchaus etwas einendes sein und keiner eignet sich besser als Feindbild als die Engländer.
      Wer mal in diesem Land war, in dem es immer regnet und wo man in zwei Wochen automatisch fünf Kilo abnimmt, weil das Essen so ungenießbar ist und wer gesehen hat wie die Inselaffen an den Bushaltestellen schon 15 Minuten bevor der Bus kommt eine Schlange bilden, der hat von diesem Land und seinen Menschen mit den schlechten Zähnen, sowieso für immer die Schnauze voll.

      Ich weiß auch nicht was für masochistische Eltern das sind , die ihre Kinder immer noch nach England schicken und sie dort bepöbeln lassen und vor allem warum. Englisch lernen kann man auch in Wisconsin.
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 01:18:51
      Beitrag Nr. 7 ()
      [posting]16.663.097 von Insolvenzverwaltung am 20.05.05 01:07:32[/posting]Freut mich, Dein Bericht.

      Britanien währe das allerletzte Land wo ich hinreisen würde, da bleib ich lieber zu Hause.

      Habe Verwandschaft in Minnesota, das reicht.
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 01:31:17
      Beitrag Nr. 8 ()
      Leider ist es ja nicht nur ein Problem der britischen Boulevard-Presse. Englische Bekannte in allen Ehren, aber es nervt ab einem gewissen Zeitpunkt dann doch ein wenig, wenn die partout nicht verstehen wollen, dass man auch als Deutsche vor dem Zubett-Gehen nicht jedes Mal das Horst-Wessel-Lied intoniert oder eine MG im Kleiderschrank aufbewahrt. Wer glaubt, dass ich das aus Jux sage: Irrtum. Die Trennung zwischen schlechten Hollywood-Filmen und der Realität funktioniert auf der Insel nur marginal. Die Bildungs-Katastrophe ist trotz besserer PISA-Ergebnisse keinen Deut besser als in Deutschland. Der angeblich so legendäre britische Humor taugt auch nur solange, solange es gilt, über andere Nationen herzuziehen. Mach` als Deutsche mal einen Witz über die Royal Family und Du wirst sehen, wie es um den britischen Humor wirklich bestellt ist....;-)

      Die Intelligenteren erreicht man vielleicht mit Argumenten. Der Rest... naja...so wie in Deutschland in etwa. Dumm auf der Couch mit Träsch-TV und Pizza aus dem Karton, so dass die Kinder bei der Einschulung in die Ganztagsschule zum ersten Mal eine Gabel zu Gesicht bekommen. Was will man erwarten? Einen breiten Mittelstand mit einer breiten Mittelstandsbildung gab es in GB nie und wird es wohl auch nicht geben.

      Letztlich darf man auch nicht vergessen, dass das mit dem Nazitum und den Deutschen ein Mittel ist um sich aufzugeilen und sich als moralisch überlegen darzustellen bzw. davon abzulenken, dass GB bis auf zwei oder drei Jahre seit 1945 pausenlos in irgendeinen Krieg verwickelt war und Soldaten dahingeschickt hat. Das, was die Briten meiner Ansicht nach nie verkraftet haben, sind zwei Sachen: zum einen waren die Deutschen außer den Wikingern die einzigen, die es gewagt haben, die Briten auf ihren eigenen Territorium, sprich: der Insel anzugreifen. Zum anderen hieß es nach dem WK II, dass es wohl Jahre dauern würde, bis die auch durch britische Bomber zerbombten deutschen Städte wieder aufgebaut sein würden. Tatsache jedoch war: als die Briten noch Lebensmittelkarten hatten, war in Deutschland schon längst das Wirtschaftswunder und die Deutschen waren schon wieder unterwegs an den Lago Maggiore und die Isola Bella.

      Diese Wunde ist nie verheilt: Der Sieger stand im Regen da.

      Trotzdem: Deutschen Kindern den Schulunterricht in GB zuzumuten, ist nicht zu empfehlen - es sei denn in teuren Elite-Internaten. Die stehen drauf, auf die deutsche Geschichte. Meistens jedenfalls.

      LM
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 02:34:24
      Beitrag Nr. 9 ()
      Es gibt jedoch auch Fans unter den englischen Jugendlichen.
      Naja. Zumindest einen.
      :laugh:

      Avatar
      schrieb am 20.05.05 07:24:18
      Beitrag Nr. 10 ()
      [posting]16.663.097 von Insolvenzverwaltung am 20.05.05 01:07:32[/posting]Die Deutschen sind besessen davon, dass sie jeder mögen muss..

      Das rührt daher, daß Deutschland als Nation nahezu kein Selbsbewußtsein hat. Im Grunde ist es wie bei verunsicherten Kindern, sie können es einfach emotional nicht verarbeiten, wenn sie das böse Nachbarskind schief angekuckt hat. Das erste was sie danach tun ist zur Mama zu laufen, um gehätschelt zu werden.

      Mit Deutschland verhält es sich ganz ähnlich, nur daß wir leider keine Mama haben. Es ist das normalste der Welt, daß mal jemand ungerecht zu einem ist, aber entweder ignoriert man das oder man tritt dem selbsbewußt entgegen und zeigt dem anderen die Grenzen vielleicht sogar mit Humor. Dann wird man auch akzeptiert. Aber das kann man nur wenn man von sich und seiner Position überzeugt ist, genau diese innere Logik fehlt aber noch.
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 08:34:35
      Beitrag Nr. 11 ()
      Ich bin nebenbei noch in einem englischen Forum...und kann die beiden sehr guten Beiträge (8+10) nur bestätigen.

      Als "Hunne" oder "Kriegsverlierer" bezeichnet zu werden ist ganz normal. Deutsche Autos als "Nazitanks" zu bezeichnen sollte einen nicht wirklich aufregen.

      Und der Hit: Als Konsequenz von der Roverpleite wurde "im Spaß" vorgeschlagen, Schulklassen beizubringen, vor dt. Autos den Hitlergruß zu machen.

      Schuld an der Roverpleite ist nat. einzig und allein BMW. Deren oberstes Ziel war es ja, Rover fertig zumachen und sich selbst zu bereichern.

      ABER:

      Ich weiß eins: Die beneiden uns. Die packen es nicht, Taxis der Marke Benz zu sehen. Die sind auch der Meinung, dass Benz hier ein stinknormales Autos ist: "Benz is like Ford in Germany, Audi is like Volkswagen..."

      Hehe. So sieht´s aus, people from the isle!

      http://www.german-jokes.com/
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 08:45:25
      Beitrag Nr. 12 ()
      SPIEGEL INTERVIEW WITH BRITISH AMBASSADOR PETER TORRY

      " Germans Shouldn`t Be So Sensitive"

      The British tabloids love depicting all Germans as Nazis -- and many Germans have had enough. But the British ambassador in Berlin, Peter Torry, has labelled the relationship between Germany and Great Britain as " better than ever" in an interview with SPIEGEL ONLINE.

      Peter Torry: " The British media are pretty irreverent."
      Zoom
      DPA
      Peter Torry: " The British media are pretty irreverent."
      SPIEGEL ONLINE: Mr. Ambassador, have you ever, as the English accuse the Germans of doing, tried to reserve a deck chair at the pool with just your hand towel?

      Peter Torry: (Laughs) No. I was actually in Portugal until yesterday, and the pool there was so empty that you didn`t need to reserve a spot. But that`s one of those stereotypes that one doesn`t have to take seriously.

      SPIEGEL ONLINE: Of course not. The question is, why do you think these stereotypes are so persistent?

      Torry: They keep getting hauled back out by the press in both countries. The British media is fairly irreverent -- with everyone. Germany`s not the only target. Our Royal family and the British government are also victims, as are the French and the Americans. One needs to differentiate between headlines, which can be made more inflammatory to sell newspapers, and the actual content.

      SPIEGEL ONLINE: Some of the British press make that distinction pretty difficult, the coverage of German Cardinal Joseph Ratzinger`s election as pope being one example.

      Torry: Of course. The headlines read " Rottweiler Pope." But the content was actually much more positive about the fact that a German became pope. A positive article even appeared in the tabloid The Sun. One just has to have a bit more of a differentiated view of the press and of the content. Incidentally, one shouldn`t forget that for years the British media has been depicting the current wife of Prince Charles, Camilla Parker Bowles, as a rottweiler as well.

      SPIEGEL ONLINE: Yesterday, Moscow hosted a celebration of the 60th anniversary of the end of World War II. In the run up, there was a lot of talk about the German-Russian and German-French relationships, but not nearly as much was said about the relationship between Berlin and London.

      Torry: That`s because we don`t need to constantly reassert that our relations are good. The relations between Germany and Great Britain have become a matter of course. They`ve never been better. We`re friends, and we`re partners. The German market is -- after the American market -- the most important one in the world for us. There are thousands of Germans who work in Great Britain. Moreover, British Prime Minister Tony Blair gave an interview to a large German newspaper in which he said that the relationship has never been better.

      SPIEGEL ONLINE: Your German colleague in Great Britain, Ambassador Matussek, put it very differently over the weekend. In an interview with a newspaper he complained that 60 years after the war, many British were still obsessed with the Nazi period and are ignorant about German history after 1945.

      Torry: But he also praised the German-British relations. If, and I stress if, there is a problem, it`s that the youth have a very blurred image of Germany. They rarely come to Germany and they learn German at school less often than they used to. On the other hand, the British are the largest group of tourists in Berlin. And among youngsters, Berlin has the reputation of being a cool city. The movie " Goodbye Lenin" was a huge hit in Britain, as was the Joseph Beuys exhibition at the Tate Gallery and the recent play about Willy Brandt by Michael Frayn. If, however, you`re set on finding a negative aspect, you will always find something. But it is important not to lose sight of the bigger picture.

      SPIEGEL ONLINE: The question remains, even if it`s only superficial: Why are the Nazis still such a bit topic in your home country?

      Torry: I don`t have the impression that they are. I think one shouldn`t be too sensitive. I actually find that it`s more the German press that is continually writing about this topic. It`s developing into a stereotype itself. We talk about the allegedly bad relations because there aren`t any other problems. We are running the risk of slowly turning Germany`s image in Great Britain into a problem.

      SPIEGEL ONLINE: The football world cup will be held in Germany next year. What, in your view, will it do for German-British relations?

      Torry: That depends on who wins. If England wins, it`s going to be a huge success for the German-British relations. Best would be to win 5:1 over Germany in the finals, like in our last match against the German national team (laughs).
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 10:42:08
      Beitrag Nr. 13 ()
      in den 80igern war ich vielfach in GB, und habe nie erlebt, daß das 3.Reich auch nur einmal Thema gewesen wäre.

      Je weiter diese Zeit zurück liegt, umso mehr wird sie "wichtig".

      Warum dieses monströse Gedenkbrimborium zum 60. Jahrestag vom Kriegsende ? Warum wurde des 50. nicht im selben Maß gedacht ?

      Die Nazis eigenen sich als Sündenbock schlechthin - nicht weil sie es nicht verdient hätten, aber da steckt mehr dahinter.

      Vergessen hingegen sind die Opfer des Kommunismus, die noch viel zahlreicher sind. Warum also die Nazis ?

      Einmal sind deren Verbrechen hervorragend dokumentiert, und eigenen sich aufgrund ihrer Grauenhaftigkeit hervorragend zur Gruselvermarktung. (Anders als die der sibirischen Gulags)

      Wichtiger aber ist, daß man bei den Nazis keine Rücksicht auf wirtschaftliche Interessen zu nehmen braucht - auf das 3.Reich kann man eindreschen, ohne daß es Nachteile bringt.

      So ist zu verstehen, daß die Verbrechen der Gegenwart "übersehen" werden wollen, weil deren Benennung bisweilen unangenehme Konsequenzen hätte, sei es wirtschaftlicher Natur, sei es durch ansich moralisch gebotene (militärische) Intervention.

      Das breit getretene Gedenken über das 3.Reich erfüllt die Funktion, seine eigene Tugendhaftigkeit darzustellen ohne Nachteile. Hier kann sich jeder noch so zweifelhafte Politiker, jede noch so barbarische Kultur, als überlegen sehen - der Nazi-Gedenkrummel verkommt zu einer kollektiven Heuchelei.

      Denn:

      Wo war die Intervention in den 30igern, als die Juden und andere (wird gern vergessen) systematisch verfolgt wurden ?
      Die "Befreiung" wurde einem durch die Aggressivität der Nazis doch erst aufgezwungen, und kein Akt tugendhafter Solidarität mit Verbrechensopfern !!!!

      Nicht mal die Bahnanlagen nach Auschwitz wurden zerstört, obwohl bekannt war, was dort vorging.

      Heute ist bekannt, was z.B. im Sudan geschieht, was in Ruanda los war..........und wie damals bei Auschwitz, ergreift man keine konkreten Schritte !!!!....sondern schaut letztlich einfach zu. In Jugoslawien griff man erst dann ein, als Millionen Flüchtlinge ins soziale Netz schwappten.

      Wegsehen - heute wie damals !!!!



      Der Bedeutungszuwachs des 3.Reiches

      - ist begründet einerseits im Bedürfnis der moralischen Selbsterhöhung
      - und zugleich wird diese Epoche immer mehr auf ihre exzessiv grausamen Aspekte reduziert.

      Man sehe sich hierzu Spielfilme über den Krieg an, die in den 50igern, 60igern gedreht wurden, und heutige.

      Nach dem Krieg wurde der deutsche Gegner noch als respektvoller Gegner dargestellt, mit Indiana-Jones verkamen die Nazis zu satanischen Fanatikern, fraztenhaften Monstren, die mit der Wirklichkeit wenig zu tun hatten, weil sich die Bösartigkeit des Nationalsozialismus grade nicht in offensichtlicher Boshaftigkeit enttarnte.

      Dann kam sowas wie Schindlers Liste, was ansich dringend nötig war, da sehr realistisch. Das blieb haften, was gut ist.

      Doch:

      Es ist Vergangenheit - nicht mehr Gegenwart.
      Gegenwart ist die mediale Aufarbeitung der Thematik, und das bekommt man nicht gebacken. Die mediale Erfahrung erzeugt Emotionen, löst mitunter sogar Handlungsdruck aus, aber findet in der Gegenwart keinen Handlungsbedarf - somit kommt es zum Gedenkzirkus.

      Das Ganze hat Züge eine kollektiven Hysterie angenommen, die einmal konkrete Interessen der Selbstbeweihräucherung bedient, zum anderen dem Abbau der emotionalen Spannung, die das gegenwärtige Bombardement mit Information aus jener Zeit auslöst.



      Für die Unfähigkeit, ihre medial ausgelösten Gefühlszustände zu reflektieren, und der Gegenwart realistisch zu begegnen, stehen hier exemplarisch die Briten.

      Und sie genießen diesen Zustand offenbar, um sich moralisch überlegen zu fühlen, und die eigenen Schwächen zu kompensieren - wie in vorigen Beiträgen gut dargelegt.

      Die Bereitschaft der Briten, sich blindlings manipulieren zu lassen, dies sogar zu wollen, um einem Feindbild zu frönen, ist psychologisch nicht besser als die Form der Gleichschaltung, wie sie viele im 3.Reich erlagen.

      So gesehen sind die Briten nicht besser, als jene, auf die sie so gerne herabsehen.
      Man sollte aber erwarten, daß man etwas aus dem 3.Reich gelernt hat - auf die Briten trifft dies nur bedingt zu, im Gegenteil. Wer derart feindbildsüchtig ist, hat ein Problem.

      Übrigens - Waliser, Schotten, Iren, ...haben eine sehr schlechte Meinung von den Briten "no good people" hörte ich ständig. Arrogant und selbstherrlich sollen sie sein.
      Wie man sich wohl solch einen Ruf erwirbt, so ganz ohne mediale Unterstützung ?
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 23:49:29
      Beitrag Nr. 14 ()
      Hauptursache für diese Nazi-Hysterie in GB sind vor allem die äußerst populären Ulk-Sendungen wie "Fawlty Towers", wo Deutsche natürlich nur im Stechschritt herumlaufen und als Nazis dargestellt werden. Dazu gibt es im Geschichtsunterricht nur zwei große Themen: Tudor-Zeit oder Blitzkrieg. Wenn die Schüler wählen dürfen, wählen sie fast alle "Blitzkrieg", weil sie das aus Hollywood-Filme kennen und mehr Action verspricht.

      Mein Eindruck ist, dass es unter Akademikern durchaus selbstkritische Anflüge gibt (ja, auch die britische Kolonialzeit war ja nicht frei von Fehlern....etc.), aber bei den gleichen Leuten hört man dann doch öfters ganz und gar fassungslos solche Vorstellungen, dass Deutsche doch alle Maschinengewehre zu Hause im Schrank hätten und das Nazi-Tum bei Deutschen ja genetisch bedingt ist. Als ich auf eine solche Äußerung mal erwidert habe, dass diese "genetische" Unter- bzw. Überlegenheit mancher Völker auch schon Hitlers These gewesen sei, waren die Reaktionen leicht irritiert. ;-).

      Sprüche wie "Ist der Lampenschirm eigentlich aus Menschenhaut gemacht?" sind auch immer mal wieder der Renner. Mein Eindruck ist aber auch, dass das immens zugenommen hat - komischerweise soll es solche Reaktionen beispielsweise direkt nach dem Krieg in GB praktisch überhaupt nicht gegeben haben. Andererseits wissen die jungen Briten so gut wie gar nichts über Deutschland. Vor kurzem gab es bei der BBC mal eine Diskussion zu dem Thema. Man hat britische Schüler gefragt, welche prominenten Deutschen sie kennen. Keiner wusste einen Namen. Keinen einzigen. Nach einer Weile meinte ein Mädchen, sie wüsste einen, der sei aber leider schon tot: Boris Becker.

      LM
      Avatar
      schrieb am 21.05.05 00:16:35
      Beitrag Nr. 15 ()
      :laugh::laugh::laugh: ja, als der Boris und die Steffi in Wimbeldon die Dauerabräumer waren, kam das modrige Nazibild vom ugly German leicht ins wanken.

      Der Boris macht einem wirklich keine Angst, und die Steffi hatte nicht ein einziges Mal eine Naziuniform an.

      Aber es ist bedenklich und gradezu erschreckend, wenn sich in England ein derart realitätsfremdes Bild von einem Nachbarvolk etablieren kann, wo doch zugleich jede Menge Austausch besteht, und jeder sich selbst von der Realität ein Bild machen kann.

      Naja, da freut´s mich im nachhinein nochmal so richtig für die Éngländer, daß der Beckham bei der EM den Elfer in den Nachthimmel gebummt hat.


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