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    Oriana Fallaci gestorben - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.09.06 20:02:19 von
    neuester Beitrag 17.10.06 13:46:12 von
    Beiträge: 10
    ID: 1.082.566
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      schrieb am 15.09.06 20:02:19
      Beitrag Nr. 1 ()
      Leben an vorderster Front

      Ein Interview mit der italienischen Journalistin galt als Gratwanderung für den Gesprächspartner. Henry Kissinger hatte darunter am meisten zu leiden. Zuletzt spaltete sie ihre Leserschaft mit radikaler Kritik am Islam.


      Oriana Fallaci war keine Freundin der sanften Worte. Das Extreme war ihre Baustelle. Diesen Charakterzug stellte sie zuletzt in hysterischer Weise nach dem Terrorakt vom 11. September 2001 unter Beweis. So erstaunt ihr harsches Urteil über den islamischen Glauben wenig: Die Religion sähe „Hass anstelle von Liebe und Sklaverei anstelle von Freiheit“.

      Auch an Europa und seinen Migranten ließ sie kein gutes Haar. Der Kontinent werde „immer mehr zu einer Provinz des Islam, einer Kolonie des Islam“. Die Immigranten, die sich in Europa niederließen, hätten kein Respekt vor der Justiz und würden dem Westen „ihre Bräuche und ihren Gott aufdrücken“, schreibt sie in ihrem letzten Buch „Die Kraft der Vernunft“. Vergleichbare Thesen standen in ihrem Buch „Die Wut und der Stolz“.

      "Das katastrophalste Pressegespräch, das ich jemals hatte"

      Doch das Bild von Oriana Fallaci wäre zu reduziert, zöge man nur ihre letzten islamfeindlichen Publikationen nach 2001 in Betracht. Sie bleibt auch als außergewöhnliche Journalistin in Erinnerung, deren Art zu interviewen bewusst darauf zielte, den Partner zu reizen, war jüngst in The New Yorker zu lesen.

      „Sie näherte sich ihrem Gegenüber mit einstudierter Agressivität, reicherte die Gespräche mit existenzialistischen Fragen an und bewies eine ausgekochte, wendige Intelligenz“, schreibt die amerikanische Wochenzeitschrift und nennt Fallaci „die Agitatorin“.

      Ein berühmtes Opfer ihrer journalistischen Neugier war Henry Kissinger. In einem Interview brachte Fallaci ihn dazu einzugestehen, dass der Vietnamkrieg „nutzlos“ gewesen sei und dass er als Politiker ein „Cowboy“ sei, der den „Kutschentreck voranführt, indem er alleine voranreitet. Resigniert urteilte Kissinger hinterher: „Dies war das katastrophalste Pressegespräch, das ich jemals hatte”. Weitere ihrer Interviews mit Golda Meir, Willy Brandt und Fidel Castro wurden weltbekannt. Als erste Frau aus dem Westen durfte sie mit Ayatollah Chomeini sprechen.

      Leben in Entbehrung

      Doch woher kommt der Reiz an der Radikalität? Vielleicht liegt die Antwort dafür in ihrer Jugend. Die in Florenz geborene Fallaci machte bereits mit 16 Jahren Abitur, nachdem sie zwei Klassen übersprungen hatte. Schon früh schloss sie sich dem anti-faschistischen Widerstand in ihrer Heimat Italien an. Während des Zweiten Weltkriegs schmuggelte sie Waffen zu den Partisanen und half Gefangenen bei der Flucht aus italienischen Konzentrationlagern.

      Als Journalistin bewegte sie sich weiter an vorderster Front und arbeitete schon mit 16 für L'Italia Centrale als Reporterin. Als sie 1956 vom Ungarischen Volksaufstand berichtete, nahmen sie sowjetische Soldaten fest. Später war sie als Kriegsberichterstaterin in Vietnam, Libanon und im zweiten Golfkrieg für die Londoner Times, den Corriere della Sera, die New York Times oder das Magazin Life.

      Dieses harte Leben ging nicht spurlos und ohne Konsequenzen an ihr vorüber. Sie lebte beispielsweise ohne Ehemann und Kinder. Bei einer Recherche über Aufstände in Mexiko trug sie drei Schusswunden davon. Erst kürzlich hatte in der lombardischen Stadt Bergamo ein Prozess wegen "Verunglimpfung der islamischen Religion" gegen sie begonnen, weil sie sich in ihrem Buch "Die Kraft der Vernunft" beleidigend über den Islam geäußert haben soll.

      Oriana Fallaci starb in der Nacht zum Freitag im Alter von 77 Jahren im Krankenhaus. Sie war seit längerem an Krebs erkrankt.

      http://www.sueddeutsche.de/,panm2/kultur/artikel/102/86016/

      Schade. Eine große Schriftstellerin ist von uns gegangen. Möge sie nun in Frieden ruhen. :(:cry:
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      schrieb am 15.09.06 22:31:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      Sehr schade. Fallaci war eine bewunderswert mutige Frau, die - wie ich fand - immer auf der richtigen Seite stand, wenn's drauf ankam. Sie war aggressiv, aber einem sehr aufrichtigen Ethos verpflichtet und mit jeder Faser glaubwürdig.

      Leider gibt es nur wenige Journalisten, die ihr da das Wasser reichen können - und auf politischer Ebene schon mal überhaupt nicht.

      Gerade heute habe ich übrigens gelesen, dass Fallaci als überzeugte Atheistin gerade vor kurzem erst von Papst Benedikt zu einer Privataudienz empfangen worden war. Trotz einiger Glaubensdifferenzen gehe ich davon aus, dass die beiden sich prächtig verstanden haben, allein schon deshalb weil sie in ihrem Ethos absolut unbestechlich sind/waren.

      LM
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      schrieb am 15.09.06 23:57:55
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.957.838 von CaptainFutures am 15.09.06 20:02:19Die Religion sähe „Hass anstelle von Liebe und Sklaverei anstelle von Freiheit“.


      Stimmt, da hatte sie leider Recht:(.
      Avatar
      schrieb am 16.09.06 09:23:41
      Beitrag Nr. 4 ()
      Avatar
      schrieb am 16.09.06 09:26:40
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.963.091 von ConnorMcLoud am 15.09.06 23:57:55Endlich siehst auch Du es ein, daß der Islam Hass anstelle von Liebe und Sklaverei anstelle von Freiheit säht. :D

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      schrieb am 16.09.06 15:26:35
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.966.068 von CaptainFutures am 16.09.06 09:26:40Ja, und das Christentum genauso.:(:cry::mad:
      Avatar
      schrieb am 16.09.06 15:59:17
      Beitrag Nr. 7 ()
      Zum Andenken an Oriana Fallaci möchte ich nachträglich auf einen Textauszug hinweisen, den ich mal in Thread: Oriana Fallaci in D zulassen! in den letzen beiden Postings # 14 und # 15 dort hineinkopiert hatte.

      Der Text stammt eigentlich aus einem Buch über den Vietnamkrieg, behandelt aber eigentlich das sogenannte "Olympia-Massaker" von Mexiko-City, in das Oriana Fallaci hineingeriet.

      Das dazugehörige Buch gehört mit zum Besten und gleichzeitig Grauenvollsten, das je über die menschliche Natur geschrieben wurde und hatte dementsprechend in einigen deutschen Auflagen den Titel: "Wir, Engel und Bestien".
      Avatar
      schrieb am 16.09.06 16:01:39
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.969.624 von ConnorMcLoud am 16.09.06 15:26:35Nö. :p
      Avatar
      schrieb am 17.09.06 01:08:00
      Beitrag Nr. 9 ()
      habe mir gerade eines ihrer Bücher bestellt.
      Avatar
      schrieb am 17.10.06 13:46:12
      Beitrag Nr. 10 ()
      Langer Applaus bei Beerdigung Oriana Fallacis

      Staatschef war unerwünscht.

      Rom. Mit einem langen Applaus haben sich einige Hundert Menschen auf einem Friedhof in Florenz von der verstorbenen Anti-Islam-Schriftstellerin und Starreporterin Oriana Fallaci verabschiedet. Fallacis Neffe Edoardo sagte, die Familie habe viele Beileidserklärungen erhalten. "Viele davon waren jedoch nicht besonders erwünscht". Er habe auch eine Anfrage von Staatschef Giorgio Napolitano abgelehnt, der an der Beerdigung teilnehmen wollte.
      Starregisseur Franco Zeffirelli legte auf Fallacis Grab eine Goldmedaille, die er von der Stadt Florenz für sein Werk erhalten hatte, und die der Schriftstellerin wegen ihrer feindlichen Einstellung gegen den Islam verweigert worden war."Mit Oriana Fallaci haben wir eine Journalistin von Weltruf und eine Autorin mit großen schriftstellerischen Erfolgen verloren", meinte Napolitano. "Ein Leben aus Mut und Kampf und ein Beispiel für alle ist zu Ende gegangen", sagte Ex-Staatschef Carlo Azeglio Ciampi.

      http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3856&A…


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      Oriana Fallaci gestorben