Und jetzt ist es Zeit für 1 Gedicht (I) - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 18.07.01 22:55:45 von
neuester Beitrag 25.08.01 23:18:48 von
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ID: 440.603
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Guten Abend allerseits!
Der Dichter ist lange tot, doch sein Gedicht lebt schön und allzeit trostreich fort. Und das ist auch gut so.
HERMANN LINGG
Das Krokodil von Singapur
Im heil`gen Teich zu Singapur
Da liegt ein altes Krokodil
Von äußerst grämlicher Natur
Und kaut an einem Lotusstiel.
Es ist ganz alt und völlig blind
Und wenn es einmal friert des Nachts
So weint es wie ein kleines Kind
Doch wenn ein schöner Tag ist, lacht`s.
Der Dichter ist lange tot, doch sein Gedicht lebt schön und allzeit trostreich fort. Und das ist auch gut so.
HERMANN LINGG
Das Krokodil von Singapur
Im heil`gen Teich zu Singapur
Da liegt ein altes Krokodil
Von äußerst grämlicher Natur
Und kaut an einem Lotusstiel.
Es ist ganz alt und völlig blind
Und wenn es einmal friert des Nachts
So weint es wie ein kleines Kind
Doch wenn ein schöner Tag ist, lacht`s.
Ich auch...
Schiller`s Taucher (Kurzform):
gluck... gluck... gluck...
Schiller`s Taucher (Kurzform):
gluck... gluck... gluck...
Ein Gedicht zur Pathologie des Neuen Marktes?
GOTTFRIED BENN
Mann und Frau gehn durch die Krebsbaracke
Der Mann:
Hier diese Reihe sind zerfallene Schöße
und diese Reihe ist zerfallene Brust
Bett stinkt bei Bett. Die Schwestern wechseln stündlich.
Komm, hebe ruhig diese Decke auf.
Sieh, dieser Klumpen Fett und faule Säfte,
das war einst irgendeinem Mann groß
und hieß auch Rausch und Heimat.
Komm, sieh auf diese Narbe an der Brust.
Fühlst du den Rosenkranz von weichen Knoten?
Fühl ruhig hin. Das Fleisch ist weich und schmerzt nicht.
Hier diese blutet wie aus dreißig Leibern.
Kein Mensch hat so viel Blut.
Hier dieser schnitt man
erst noch ein Kind aus dem verkrebsten Schoß.
Man läßt sie schlafen. Tag und Nacht. - Den Neuen
sagt man: Hier schläft man sich gesund. - Nur Sonntags
für den Besuch läßt man sie etwas wacher.
Nahrung wird wenig noch verzehrt. Die Rücken
sind wund. Du siehst die Fliegen. Manchmal
wäscht sie die Schwester. Wie man Bänke wäscht.
Hier schwillt der Acker schon um jedes Bett.
Fleisch ebnet sich zu Land. Glut gibt sich fort.
Saft schickt sich an zu rinnen. Erde ruft.
GOTTFRIED BENN
Mann und Frau gehn durch die Krebsbaracke
Der Mann:
Hier diese Reihe sind zerfallene Schöße
und diese Reihe ist zerfallene Brust
Bett stinkt bei Bett. Die Schwestern wechseln stündlich.
Komm, hebe ruhig diese Decke auf.
Sieh, dieser Klumpen Fett und faule Säfte,
das war einst irgendeinem Mann groß
und hieß auch Rausch und Heimat.
Komm, sieh auf diese Narbe an der Brust.
Fühlst du den Rosenkranz von weichen Knoten?
Fühl ruhig hin. Das Fleisch ist weich und schmerzt nicht.
Hier diese blutet wie aus dreißig Leibern.
Kein Mensch hat so viel Blut.
Hier dieser schnitt man
erst noch ein Kind aus dem verkrebsten Schoß.
Man läßt sie schlafen. Tag und Nacht. - Den Neuen
sagt man: Hier schläft man sich gesund. - Nur Sonntags
für den Besuch läßt man sie etwas wacher.
Nahrung wird wenig noch verzehrt. Die Rücken
sind wund. Du siehst die Fliegen. Manchmal
wäscht sie die Schwester. Wie man Bänke wäscht.
Hier schwillt der Acker schon um jedes Bett.
Fleisch ebnet sich zu Land. Glut gibt sich fort.
Saft schickt sich an zu rinnen. Erde ruft.
ERNST JANDL
ottos mops
ottos mops trotzt
Otto: fort mops fort
ottos mops hopst fort
otto: soso
otto holt koks
otto holt obst
otto horcht
otto: mops mops
otto hofft
ottos mops klopft
otto: komm mops komm
ottos mops kommt
ottos mops kotzt
otto: ogottogott
ottos mops
ottos mops trotzt
Otto: fort mops fort
ottos mops hopst fort
otto: soso
otto holt koks
otto holt obst
otto horcht
otto: mops mops
otto hofft
ottos mops klopft
otto: komm mops komm
ottos mops kommt
ottos mops kotzt
otto: ogottogott
Nochmal Jandl
die lesung
bart wachsen lassen
dichterleseung veranstalten
schwarzer anzug (eventuell leihanstalt)
ernst blicken
würde haben
setzen
uhr auf den tisch
ganz langsam lesen
nach jeder zeile eine pause von zehn sekunden
fünfzehn sekunden noch besser
sehr leise lesen
sprachfehler erhöhen den reiz der lesung
saal betreten
zehn leute sind ein grosses publikum
nicken lächeln
eventuell winken
setzen
austria 3 zigarette an der lesekerze anzünden
ziehen
ins Publikum blicken
lächeln
atem holen
wieder ins publikum blicken
lesen
die lesung
bart wachsen lassen
dichterleseung veranstalten
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ernst blicken
würde haben
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ganz langsam lesen
nach jeder zeile eine pause von zehn sekunden
fünfzehn sekunden noch besser
sehr leise lesen
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zehn leute sind ein grosses publikum
nicken lächeln
eventuell winken
setzen
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lächeln
atem holen
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lesen
Goethe? Lieber nicht. Lieber den Günther.
JOHANN CHRISTIAN GÜNTHER
Auf die Verstellung derer Frauenzimmer
Mägdgens, stellt euch nicht so spröde
Und entflieht uns nicht so fern!
Scheint gleich euer Antlitz blöde,
Hat es doch das Herze gern.
Küßt man euch, so heißt es talen;
Ich versteh wohl, das sind Schalen,
Darum wollt ihr nur den Kern.
Wenn wir etwan Rosen brechen
Und in Busen stehlen gehn,
Wollt ihr flugs mit Nadeln stechen
Und den Galgen gleich erhöhn;
Ja, ihr flucht wohl um die Wette
Und entlauft uns bis zum Bette,
Nur damit wir schärfer stehn.
Meint nicht, daß es niemand merke,
Wie es euch geheim verdreußt,
Wenn man zu dem süßen Werke
Gar zu fromm und christlich heißt;
Denn da könnt ihr bei den Schwestern
Dessen Einfalt gut verlästern,
Der sich gar zu feig erweist.
Wenn ihr uns den Mund entrücket,
Wollt ihr nur gezwungen sein,
Wenn man den nun ernstlich drücket,
Hört man keine Feuer schrein.
Kurz, ihr pfleget in dem Lieben
Nie kein Wasser zu betrüben,
Sondern plumpt mit uns hinein.
JOHANN CHRISTIAN GÜNTHER
Auf die Verstellung derer Frauenzimmer
Mägdgens, stellt euch nicht so spröde
Und entflieht uns nicht so fern!
Scheint gleich euer Antlitz blöde,
Hat es doch das Herze gern.
Küßt man euch, so heißt es talen;
Ich versteh wohl, das sind Schalen,
Darum wollt ihr nur den Kern.
Wenn wir etwan Rosen brechen
Und in Busen stehlen gehn,
Wollt ihr flugs mit Nadeln stechen
Und den Galgen gleich erhöhn;
Ja, ihr flucht wohl um die Wette
Und entlauft uns bis zum Bette,
Nur damit wir schärfer stehn.
Meint nicht, daß es niemand merke,
Wie es euch geheim verdreußt,
Wenn man zu dem süßen Werke
Gar zu fromm und christlich heißt;
Denn da könnt ihr bei den Schwestern
Dessen Einfalt gut verlästern,
Der sich gar zu feig erweist.
Wenn ihr uns den Mund entrücket,
Wollt ihr nur gezwungen sein,
Wenn man den nun ernstlich drücket,
Hört man keine Feuer schrein.
Kurz, ihr pfleget in dem Lieben
Nie kein Wasser zu betrüben,
Sondern plumpt mit uns hinein.
Hier gibt es jede Menge Gedichte Thread: DAS IST EIN GEDICHT
Wolf Biermann
Zwischenlied
Wenn ich euch nun hin und wieder
bittere Balladen brülle
Lieder voller Traurigkeiten
redet euch dann ja nicht ein:
Mir gings schlecht, und
ich sei traurig
ich sei voller Bitterkeit.
Ihr erinnert euch: es sind doch
nur so traurig bitter finster
unsere ansonsten großen
und so schön bewegten Zeiten
Und so schön bewegten Zeiten !!
Zwischenlied
Wenn ich euch nun hin und wieder
bittere Balladen brülle
Lieder voller Traurigkeiten
redet euch dann ja nicht ein:
Mir gings schlecht, und
ich sei traurig
ich sei voller Bitterkeit.
Ihr erinnert euch: es sind doch
nur so traurig bitter finster
unsere ansonsten großen
und so schön bewegten Zeiten
Und so schön bewegten Zeiten !!
UNSER GROSSER GESANG
Aber wie wir leben in all dem Sterben
In all den Kämpfen, die wir doch lachen
Gänzlich zerrissen und sind doch ganz
Aus Lügengewässern, zerschlissen die Netze
Fischen wir immer noch Wahrheit.Und
Mächtig sind wir in all unsrer Ohnmacht
In all unseren Zweifeln verzweifeln wir nicht
Heiter mit dreimal gefesselten Händen
Packen wir unsere Glückseligkeit
Mit geknebelten Mündern
Komm mein Freund, lass uns singen
Und grade uns
Lass singen vom Menschen den großen Gesang
Und Licht noch in all diesen Nächten
In all diesen Feuern Erfrischung auch
Und saftige Früchte noch in den Wüsten
Da, aus den Steinen, wächst immer noch Brot
Trotz alledem blühen den Weibern noch immer
Die Waisen im herrlich gerundeten Leib
Die Freiheit, unser gerupftes Vöglein
Nistet noch immer auch in den Männern
Da, wo die Toten zur Erde schreien
Da, wo die Lebenden schweigen
Komm, Genosse, lass uns singen
Und grade uns
Lass singen vom Menschen den großen Gesang.
Über unserem Zeugungsschiff, Schöne
Ziehn ihre Bahn die kosmischen Bomben
Unter dem Regen all der Raketen
Pflanzen wir Häuser für unsre Enkel
Tag für Tag entreißen wir Schwachen
Dem großen Tod einen langen Tag
Ein kurzes Jahr, ein kleines Jahrhundert
In all der Vergänglichkeit loben wir lauthals
Die (die vielen vergangen ist) die Zukunft
Auf dieser Mörderkugel
Komm, meine Liebe, lass uns singen
Und grade uns
Lass singen vom Menschen den großen Gesang.
Aber wie wir leben in all dem Sterben
In all den Kämpfen, die wir doch lachen
Gänzlich zerrissen und sind doch ganz
Aus Lügengewässern, zerschlissen die Netze
Fischen wir immer noch Wahrheit.Und
Mächtig sind wir in all unsrer Ohnmacht
In all unseren Zweifeln verzweifeln wir nicht
Heiter mit dreimal gefesselten Händen
Packen wir unsere Glückseligkeit
Mit geknebelten Mündern
Komm mein Freund, lass uns singen
Und grade uns
Lass singen vom Menschen den großen Gesang
Und Licht noch in all diesen Nächten
In all diesen Feuern Erfrischung auch
Und saftige Früchte noch in den Wüsten
Da, aus den Steinen, wächst immer noch Brot
Trotz alledem blühen den Weibern noch immer
Die Waisen im herrlich gerundeten Leib
Die Freiheit, unser gerupftes Vöglein
Nistet noch immer auch in den Männern
Da, wo die Toten zur Erde schreien
Da, wo die Lebenden schweigen
Komm, Genosse, lass uns singen
Und grade uns
Lass singen vom Menschen den großen Gesang.
Über unserem Zeugungsschiff, Schöne
Ziehn ihre Bahn die kosmischen Bomben
Unter dem Regen all der Raketen
Pflanzen wir Häuser für unsre Enkel
Tag für Tag entreißen wir Schwachen
Dem großen Tod einen langen Tag
Ein kurzes Jahr, ein kleines Jahrhundert
In all der Vergänglichkeit loben wir lauthals
Die (die vielen vergangen ist) die Zukunft
Auf dieser Mörderkugel
Komm, meine Liebe, lass uns singen
Und grade uns
Lass singen vom Menschen den großen Gesang.
Bob Dylan: Rainy day woman
Well, they`ll stone ya when you`re trying to be so good,
They`ll stone ya just a-like they said they would.
They`ll stone ya when you`re tryin` to go home.
Then they`ll stone ya when you`re there all alone.
But I would not feel so all alone,
Everybody must get stoned.
Well, they`ll stone ya when you`re walkin` `long the street.
They`ll stone ya when you`re tryin` to keep your seat.
They`ll stone ya when you`re walkin` on the floor.
They`ll stone ya when you`re walkin` to the door.
But I would not feel so all alone,
Everybody must get stoned.
They`ll stone ya when you`re at the breakfast table.
They`ll stone ya when you are young and able.
They`ll stone ya when you`re tryin` to make a buck.
They`ll stone ya and then they`ll say, "good luck."
Tell ya what, I would not feel so all alone,
Everybody must get stoned.
Well, they`ll stone you and say that it`s the end.
Then they`ll stone you and then they`ll come back again.
They`ll stone you when you`re riding in your car.
They`ll stone you when you`re playing your guitar.
Yes, but I would not feel so all alone,
Everybody must get stoned.
Well, they`ll stone you when you walk all alone.
They`ll stone you when you are walking home.
They`ll stone you and then say you are brave.
They`ll stone you when you are set down in your grave.
But I would not feel so all alone,
Everybody must get stoned.
Well, they`ll stone ya when you`re trying to be so good,
They`ll stone ya just a-like they said they would.
They`ll stone ya when you`re tryin` to go home.
Then they`ll stone ya when you`re there all alone.
But I would not feel so all alone,
Everybody must get stoned.
Well, they`ll stone ya when you`re walkin` `long the street.
They`ll stone ya when you`re tryin` to keep your seat.
They`ll stone ya when you`re walkin` on the floor.
They`ll stone ya when you`re walkin` to the door.
But I would not feel so all alone,
Everybody must get stoned.
They`ll stone ya when you`re at the breakfast table.
They`ll stone ya when you are young and able.
They`ll stone ya when you`re tryin` to make a buck.
They`ll stone ya and then they`ll say, "good luck."
Tell ya what, I would not feel so all alone,
Everybody must get stoned.
Well, they`ll stone you and say that it`s the end.
Then they`ll stone you and then they`ll come back again.
They`ll stone you when you`re riding in your car.
They`ll stone you when you`re playing your guitar.
Yes, but I would not feel so all alone,
Everybody must get stoned.
Well, they`ll stone you when you walk all alone.
They`ll stone you when you are walking home.
They`ll stone you and then say you are brave.
They`ll stone you when you are set down in your grave.
But I would not feel so all alone,
Everybody must get stoned.
Ernst S.Steffen
Man sagt
Ich möchte einer jener tumben
Seelen sein, denen alles zu sagen
gelingt, unverletzlich und stolz !!
Man sagt mir,
ich schreie nachts.
Manchmal erwache ich,
weil mein Herz schlägt,
dann höre ich die Nachtigall.
Manchmal habe ich morgens
blutende Knöchel.
Das macht die lange Haft,
sagt der Arzt.
Er verschreibt mir Tabletten.
Ich glaube, es gibt niemand,
der mich liebt.
Manchmal ist das wichtig.
Ich betrachte ein Loch
in meiner Zelle;
vielleicht will eine
Ratte zu mir.
Man sagt mir,
wenn das vorbei ist,
dann ist alles gut.
Ich muss nach Hause kommen,
dann ist alles gut.
So einfach ist das.
Ich werde am Tor stehen,
und es wird sich öffnen vor mir,
und dann ist alles vorbei
und alles gut.
So einfach ist das.
Ich werde gehen.
So einfach ist das.
Man sagt
Ich möchte einer jener tumben
Seelen sein, denen alles zu sagen
gelingt, unverletzlich und stolz !!
Man sagt mir,
ich schreie nachts.
Manchmal erwache ich,
weil mein Herz schlägt,
dann höre ich die Nachtigall.
Manchmal habe ich morgens
blutende Knöchel.
Das macht die lange Haft,
sagt der Arzt.
Er verschreibt mir Tabletten.
Ich glaube, es gibt niemand,
der mich liebt.
Manchmal ist das wichtig.
Ich betrachte ein Loch
in meiner Zelle;
vielleicht will eine
Ratte zu mir.
Man sagt mir,
wenn das vorbei ist,
dann ist alles gut.
Ich muss nach Hause kommen,
dann ist alles gut.
So einfach ist das.
Ich werde am Tor stehen,
und es wird sich öffnen vor mir,
und dann ist alles vorbei
und alles gut.
So einfach ist das.
Ich werde gehen.
So einfach ist das.
@Saarnuss,
das ist gut.
das ist gut.
Lied für Kulis und Kumpel
Der hat keinen Reis und der kein Brot:
Wir haben schon alles gefressen.
Ist die Menschheit denn ganz verroht
zwischen New York und Essen?
Du hast kein Haus und ich kein Land:
Wir haben nur Hagel und Regen.
Mich hat man geblendet und dich gebrannt
Wir wollen zusammenlegen!!!
Du hast kein Hemd und der keinen Rock:
Wir haben nichts zu verlieren.
Wir hauen uns Holz aus des Henkers Bock,
damit unsre Kinder nicht frieren.
Ab heute reden wir ungefragt:
Laßt euch den Wein nicht verwässern!
Die Welt ist schlecht, ist leicht gesagt:
Wir müssen sie verbessern!
@ anroha
danke...ich finde es auch gut.
Der hat keinen Reis und der kein Brot:
Wir haben schon alles gefressen.
Ist die Menschheit denn ganz verroht
zwischen New York und Essen?
Du hast kein Haus und ich kein Land:
Wir haben nur Hagel und Regen.
Mich hat man geblendet und dich gebrannt
Wir wollen zusammenlegen!!!
Du hast kein Hemd und der keinen Rock:
Wir haben nichts zu verlieren.
Wir hauen uns Holz aus des Henkers Bock,
damit unsre Kinder nicht frieren.
Ab heute reden wir ungefragt:
Laßt euch den Wein nicht verwässern!
Die Welt ist schlecht, ist leicht gesagt:
Wir müssen sie verbessern!
@ anroha
danke...ich finde es auch gut.
Gar garstig ist das Warzenschein
es darf heut garnicht garstig sein.
@Saarnus
Deine Zitat ist aber besser.
urs
es darf heut garnicht garstig sein.
@Saarnus
Deine Zitat ist aber besser.
urs
@wursteis
auch nur deshalb,weil es einen warzenschein nicht gibt....oder täusch ich mich
auch nur deshalb,weil es einen warzenschein nicht gibt....oder täusch ich mich
Stevie Smith
Nicht winkend sondern ertrinkend
Keiner hörte ihn, den toten Mann,
Aber noch lag er da, stöhnend:
Ich war viel weiter draußen als ihr gedacht habt
Und nicht winkend sondern ertrinkend.
Armer Kerl, hatte immer die Späße geliebt
Und nun ist er tot
Muss zu kalt für ihn gewesen sein, sein Herz hielt nicht mit
Hieß es.
Aber nein nein nein, es war immer zu kalt
(noch lag der Tote da, stöhnend)
Ich war all mein Leben viel zu weit draußen
Und nicht winkend sondern ertrinkend.
Nicht winkend sondern ertrinkend
Keiner hörte ihn, den toten Mann,
Aber noch lag er da, stöhnend:
Ich war viel weiter draußen als ihr gedacht habt
Und nicht winkend sondern ertrinkend.
Armer Kerl, hatte immer die Späße geliebt
Und nun ist er tot
Muss zu kalt für ihn gewesen sein, sein Herz hielt nicht mit
Hieß es.
Aber nein nein nein, es war immer zu kalt
(noch lag der Tote da, stöhnend)
Ich war all mein Leben viel zu weit draußen
Und nicht winkend sondern ertrinkend.
Träumereien
Was ist nur los mit uns Menschen?
Wir sind stets auf der Suche
nach unserem Traum
doch kaum hat sich einer erfüllt
lassen wir ihn entgleiten
und vergessen
dass wir Träume schon oft
gelebt haben.
Was ist nur los mit uns Menschen?
Wir sind stets auf der Suche
nach unserem Traum
doch kaum hat sich einer erfüllt
lassen wir ihn entgleiten
und vergessen
dass wir Träume schon oft
gelebt haben.
Schwierigkeiten
Den ganzen Tag um ein Gedicht gekämpft.
Gekämpft gegen was?
Und für was?
Was? ist sich selbst Gefahr,
will gerettet werden,
doch vor seinem Retter?
So viele Stimmen.
So viel Schweigen.
Die Luft , verdickt,
riecht nach Tabak, einer Andeutung Blut;
die Sache indes
irgendwo schwatzend
versteht überhaupt keine Andeutung.
Die Straße hinauf im Regen
hält jemand sein Auto an,
fragt nach dem Weg
zum nächsten Grundstück.
Ich sehe mich Auskunft geben,
die ihn in die Irre führt.
So, das war es für heute, gute Nacht.
Den ganzen Tag um ein Gedicht gekämpft.
Gekämpft gegen was?
Und für was?
Was? ist sich selbst Gefahr,
will gerettet werden,
doch vor seinem Retter?
So viele Stimmen.
So viel Schweigen.
Die Luft , verdickt,
riecht nach Tabak, einer Andeutung Blut;
die Sache indes
irgendwo schwatzend
versteht überhaupt keine Andeutung.
Die Straße hinauf im Regen
hält jemand sein Auto an,
fragt nach dem Weg
zum nächsten Grundstück.
Ich sehe mich Auskunft geben,
die ihn in die Irre führt.
So, das war es für heute, gute Nacht.
Guten Abend allerseits!
Aus gegebenem Anlaß ein unbescheidener Wunsch: Bitte kein kunsthandwerkliches Gemenschel, keine lyrischen Softdrinks für nervenschwache Frauenzimmer und schon gar keine SCHÖNER-WOHNEN-GEDICHTE-FÜR-VERMEINTLICH-EMPFINDSAME-SEELEN! Qualität zählt. Sonst nichts:
JAKOB VON HODDIS
Orgie
In stummer Stunde aus dem Knäul der Schleier
Entstieg ein blankes, zierliches Gerippe.
Ja komm! Ja du! Ja komm zur Liebesfeier!
Auf deine Rippen preß ich meine Lippe.
Einst hießest du gewißlich Fräulein Meyer.
Setz dich mal her! Wir essen eine Schrippe.
Aus gegebenem Anlaß ein unbescheidener Wunsch: Bitte kein kunsthandwerkliches Gemenschel, keine lyrischen Softdrinks für nervenschwache Frauenzimmer und schon gar keine SCHÖNER-WOHNEN-GEDICHTE-FÜR-VERMEINTLICH-EMPFINDSAME-SEELEN! Qualität zählt. Sonst nichts:
JAKOB VON HODDIS
Orgie
In stummer Stunde aus dem Knäul der Schleier
Entstieg ein blankes, zierliches Gerippe.
Ja komm! Ja du! Ja komm zur Liebesfeier!
Auf deine Rippen preß ich meine Lippe.
Einst hießest du gewißlich Fräulein Meyer.
Setz dich mal her! Wir essen eine Schrippe.
Guten Abend!
Seine Stücke sind ja zum Fortlaufen. Aber eine Handvoll guter Gedichte hat er geschrieben. Hier ein ganz kurzes:
BERTOLT BRECHT
Liedchen aus alter Zeit
Eins. Zwei. Drei. Vier.
Vater braucht Bier.
Vier. Drei. Zwei. Eins.
Mutter braucht keins.
Seine Stücke sind ja zum Fortlaufen. Aber eine Handvoll guter Gedichte hat er geschrieben. Hier ein ganz kurzes:
BERTOLT BRECHT
Liedchen aus alter Zeit
Eins. Zwei. Drei. Vier.
Vater braucht Bier.
Vier. Drei. Zwei. Eins.
Mutter braucht keins.
Guten Abend allerseits:
Wo ich eh online bin, hier noch ein Gedicht. Ein besonders schönes.
GOTTFRIED BENN
Kommt -
Kommt, reden wir zusammen
wer redet, ist nicht tot,
es züngeln doch die Flammen
schon sehr um unsere Not.
Kommt, sagen wir: die Blauen,
kommt, sagen wir: das Rot,
wir hören, lauschen, schauen
wer redet, ist nicht tot.
Allein in deiner Wüste,
in deinem Gobigraun -
du einsamst, keine Büste,
kein Zwiespruch, keine Fraun,
und schon so nah den Klippen,
du kennst dein schwaches Boot -
kommt, öffnet doch die Lippen,
wer redet, ist nicht tot.
Wo ich eh online bin, hier noch ein Gedicht. Ein besonders schönes.
GOTTFRIED BENN
Kommt -
Kommt, reden wir zusammen
wer redet, ist nicht tot,
es züngeln doch die Flammen
schon sehr um unsere Not.
Kommt, sagen wir: die Blauen,
kommt, sagen wir: das Rot,
wir hören, lauschen, schauen
wer redet, ist nicht tot.
Allein in deiner Wüste,
in deinem Gobigraun -
du einsamst, keine Büste,
kein Zwiespruch, keine Fraun,
und schon so nah den Klippen,
du kennst dein schwaches Boot -
kommt, öffnet doch die Lippen,
wer redet, ist nicht tot.
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