Bercow lässt Bombe in Brexit-Plänen Theresa Mays platzen
Offenbar will die britische Regierung eine Fristverlängerung bis zum Brexit um 9 bis 12 Monate erwirken aber der Sprecher des britischen Unterhauses John Bercow hat gestern Theresa May einen Strich durch die Rechnung gemacht ein drittes Mal über ihren Brexit-Deal abstimmen zu lassen, als er sagte, dass ohne eine signifikante Änderung des Vertrags ein drittes Abstimmen nicht möglich sei.
Hier könnte sich jetzt eine echte Regierungskrise andeuten - oder ein harter Brexit ohne Vertrag - oder Theresa May zieht den Artikel 50 zurück und ignoriert damit den Austrittsgesuch generell. Oder - die EU akzeptiert eine Verlängerung der Frist aufgrund anderer Bedingungen - mit einer Fristverlängerung würde das Thema Brexit dann vermutlich erst einmal als börsenrelevantes Thema für eine Weile verschwinden.
Einer Umfrage von YouGov zufolge würden 50% der Briten es aber gutheißen, würde Großbritannien die Europäische Union ohne Vertrag verlassen, während sich 36% dagegen aussprachen und 14% unentschieden waren. Also durchaus eine Mehrheit im britischen Volk für einen harten Brexit.
Der DAX hat heute Rückenwind durch einen technischen Ausbruch im S&P 500 Index, der gestern mit einem Schlusskurs über 2821 Punkten erfolgte. Das hat den DAX gestern zwar nicht wirklich angesteckt - vielleicht warten hierzulande tatsächlich derzeit viele auf klare Signale aus Großbritannien und Brüssel, ob es denn jetzt noch zu einem harten Brexit kommen wird oder ob das Thema durch eine Fristverlängerung erst einmal vertagt wird.
Die analoge Marke - technisch betrachtet - zu 2821 Punkten im S&P 500 Index liegt jedenfalls im DAX bei 11700 Punkten - ein Bruch des dort liegenden Widerstands könnte eine Rally bis in den Bereich von 12.000 Punkten auslösen.
Jedenfalls gönnen sich die Bullen in New York den Luxus, das Tamtam in London im Brexit zu ignorieren und sich im Vorfeld der morgigen Zinsentscheidung bereits long zu positionieren, weil man dort erwartet, dass die Fed erneut grünes Licht geben wird, wenn es um den Ausblick für die Geldpolitik in diesem Jahr gehen wird. Diesen Luxus hat man in Frankfurt bislang nicht aber es dürfte auch hierzulande nicht unbemerkt bleiben dass die Wall Street sich klammheimlich nach oben verabschiedet.