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    Peak Oil und die Folgen (Seite 171)

    eröffnet am 05.05.10 21:10:24 von
    neuester Beitrag 09.05.24 20:49:47 von
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      schrieb am 08.01.17 15:01:03
      Beitrag Nr. 13.594 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.034.930 von Doomina am 08.01.17 14:41:16Ich bringe mal ein paar Inputs zum Thema steigende geologische Hürden.



      Die Grafik ist leider etwas älter, zeigt aber den Trend bis zum Preiscrash gut an. Die Kosten pro Barrel (Abschreibungen und laufende Kosten) sind prozentual massiv gestiegen. Das hatte 2 Gründe:
      1) Arbeit und Service wurde teurer, da bei hohen Preisen viel investiert und damit nachgefragt wurde
      2) die Quellen sind sehr viel schwieriger zu erschließen. Kleine Quellen, dezentraler, mehr Investitionen in alte Quellen, damit sie weitersprudeln. Die Geologie ist einfach ein Gegenwind. Das einfache Öl nimmt am Produktionsmix mehr und mehr ab.





      Was man hier sieht, ist dass die Erfolgsquote für Wells seit 2006 konstant ist. Wir bewegen uns schon länger für neue Quellen im unkonventionellen Bereich. Und die Konzerne sind hier auch technologisch in der Lage sich anzupassen. Der Sprung war heftig, und noch weiter werden alte günstige Quellen durch neue ersetzt, aber die unkonventionellen selbst sind nicht von Jahr zu Jahr deutlich schwieriger zu erschließen, da die Vorkommen reichlich vorhanden sind und weil die Technologie hier noch voll im Vorwärtsmarsch ist. Bei konventionellen Quellen ist man relativ am Ende des Lateins, bei unkonventionellen ist das Potential sehr hoch. Deepwater erzielt derzeit eine Ausbeute von ca. 10 % pro Quelle, nur diese 10 % sind Reserven (sogar weniger aus Vorsichtsgründen), die 90 % sind es nicht. Aber diese Quote von 10 % ist durchaus ausbaubar.

      Auch sieht man, dass die Kosten für das Finden von Ressourcenquellen ebenfalls relativ stabil sind. Hier sind sie 2015 niedriger als zuvor, aber das liegt eher daran, dass Service günstiger wurde (die Konzerne haben ja Servicedienstleister, die ringen mit dem Überleben weil sie zu wenig Aufträge haben, daher fallen die Gebühren).


      Wir leben in einer Welt, in der das meiste neue Öl (abgesehen von Iran und Irak) aufwendig zu erreichen ist. Und das ist genau die Physik. Wir müssen tiefer, der Druck ist höher, die Temperatur ist höher, Salz- und Schieferschichten müssen durchbohrt werden. Es muss mehr Energie hineingesteckt werden. Darum sinkt der EROEI. Und darum steigen sind die Kosten höher als bei konventionellen Quellen. Nur ist das tragbar. In Zukunft wird der unkonventionelle Anteil weiter steigen und damit wird der Durchschnitts-EROEI fallen.

      Nebenher muss man aber noch etwas berücksichtigen: wir erzielen auch mehr BIP pro Energieeinheit, weil wir auch im Verbrauch effizienter werden. Es gibt also mehrere Effekte. Derzeit überwiegt die Effizienz. Irgendwann kann das kippen. Das geschieht aber nicht in den nächsten Jahren. Dafür ist ie Produktion zu stabil, zu stark steigend und die Reserven sind auch zu hoch und sie entwickeln sich zu gut.
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      schrieb am 08.01.17 14:45:54
      Beitrag Nr. 13.593 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.034.828 von extriakel am 08.01.17 14:20:35
      Zitat von extriakel: ...

      Ich halte es darüber hinaus für sehr gewagt, halbwegs exakte mathematisch-physikalische Berechnungen für die Zukunft anstellen zu wollen. Und daraus halbwegs exakte Kurvenverläufe für die Preismaxima der kommenden Jahre abzuleiten. Das grenzt schon an Hybris, die Zukunft für berechenbar zu halten.
      ...


      Die Zukunft ist sicher nicht berechenbar.

      Berechenbar ist die Physik.

      Ob die Hills Group da richtig lag, oder irgendwo gemurkst hat... das werden wir in ein paar Jahren wissen...
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      Avatar
      schrieb am 08.01.17 14:41:16
      Beitrag Nr. 13.592 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.034.804 von TME90 am 08.01.17 14:16:04
      Zitat von TME90: ich habe die Berechnungen von Keepitcool und dem ETP Modell hier mehrfach durchgekaut. Und die Berechnungen sind einfach... falsch. Unabhängig vom physikalischen, sondern das rein kalkulatorische. Und der Fehler, der so entsteht liegt bei mehr als 100 % des Ergebnisses (Maximalpreis). War nicht klar, wieso sie falsch sind? Evtl. suche ich es nochmal heraus.

      Das physikalische allgemein diskutiere ich sonst gerne mit. Die Entwicklung des Aufwands der Förderung ist enorm wichtig. Das Kapitel können wir gerne aufschlagen.


      Hallo TME,

      ich gestehe: von Wirtschaftwissenschaften habe ich noch deutlich weniger Ahnung als von Naturwissenschaften. Da bist du der Fachmann.

      Es geht mir bei deinen Beiträgen darum leider oft so, daß ich mich mit dem Verständnis schwer tue, gerade wenn du viele Fachbegriffe verwendest.

      Ich kann und will darum nichts zu deinen Berechnungen sagen. Da bin ich nicht kompetent.

      Wenn du bei der Diskussion der Physik dabei wärst... fein :).

      Falls keepitcool auch mitmacht - er ist hier ja praktisch der Einzige Vertreter der anderen Seite - könnten wir uns daran versuchen...

      Der beste Weg etwas wirklich zu verstehen ist es jemand zu erklären.

      Ich hoffe ich bekomme das hin, mit Erkenntnisgewinn für euch und mich.
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 08.01.17 14:40:26
      Beitrag Nr. 13.591 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.034.705 von extriakel am 08.01.17 13:56:25Nachtrag zu den Reserven:

      Zu den Konzernen. Shell hatte jahrelang die Reserven zu hoch ausgewiesen. Das kam heraus und hatte für den Konzern auch negative gewaltige Konsequenzen.

      Die Konzerne sind bei ihren Angaben in den Geschäftsberichten sehr sehr vorsichtig. Sie setzen meist nur so 11-17 Jahre an (Reserve/Production). Das liegt auch an der Definition der Reserven. Es muss sehr sicher sein, dass sie wirtschaftlich förderbar sind. Für viele Vorkommen ist das aber nur wahrscheinlich, dann wird es nicht angesetzt. Der Erwartungswert der wahren Reserven ist daher deutlich höher.

      Die Ressourcen (NICHT Reserven) sind deutlich höher und daraus speist sich primär der Anstieg der Reserven, bzw. das Auffüllen. Neue Funde sind nur ein Teil.

      Aber wie du auch gesagt hast, ein wichtiges Indiz ist natürlich auch die Produktion, die Standardabweichung der Produktion (sehr niedrig) und der Trend.

      Derzeit werden einfach mehr und mehr unkonventionelle Quellen zugänglich und das auch wirtschaftlich.
      Avatar
      schrieb am 08.01.17 14:31:55
      Beitrag Nr. 13.590 ()
      @extriakel:

      Sorry, da habe ich beim Zitieren gemurkst :(.

      Man sollte doch immer erst die Vorschaufunktion nutzen...

      Kurz nochmal:

      Dem zweiten Teil deiner Antwort stimme ich voll und ganz zu!

      Beim ersten Teil bin ich mir leider nicht so sicher...

      Du kennst sicher die Glockenkurven nicht nur von Brutto- sondern auch der Nettoenergieförderung.

      Während erstere nach dem Peak im laufe viele Jahrzehnte langsam ausklingt ist der Abfall bei
      der Nettoenergie rasant.

      Und bei ETP ist die nutzbare Endenergie ja nochmal kleiner.

      Ich würde einen so rasanten Abfall also nicht ausschließen wollen... auch wenn es mir ebenfalls schwer fällt mir das vorzustellen...

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      schrieb am 08.01.17 14:22:40
      Beitrag Nr. 13.589 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.034.705 von extriakel am 08.01.17 13:56:25
      Zitat von extriakel: Wenn die Reichweite tatsächlich noch 13 Jahre oder weniger wäre, dann wären wir bereits deutlichst im Decline. Sind wir aber nicht. Bei all liquids (reine Mengenbetrachtung jenseits der Nettoenergieausbeute) sind wir noch ganz klar auf dem ansteigenden Ast.
      Zwar ist das Glockenkurvenmodell auch nur eine Krücke, wie man z.B. am Fördermengenverlauf in Russland und den USA sieht, wo es ja längere Zeit nach dem ersten Peak einen zweiten Peak gab bzw. gibt. Und der Absturz aus dem Ölzeitalter düfte nach Überschreitung des Peaks steiler verlaufen, als der Aufstieg zwischen 1860 und 20xx bis zum Peak.
      Aber ein Jahrzehnt vor dem statischen Reichweitenende wäre man in jedem Fall sehr weit und seit Längerem im Decline

      Hallo Extriakel,

      danke für deine wie immer fundierte Antwort :)!

      Ich stimme dir in fast allem zu, zu 100 % dem zweiten Teil:

      Zitat von extriakel: Andererseits bin ich auch skeptisch gegenüber den von TME genannten Reichweitenangaben, die ja auf den Veröffntlichungen der einzelnen Länder z.B. der OPEC aber auch den Ölkonzernen basieren.
      Und von all diesen Reservekommunikatoren gibt es ein ganz klares wirtschaftliches Interesse, die kommunizierten Reservemengen eher reichlich zu schätzen. Aus Bonitätsgründen, aus Gründen der Kurspflege bei den börsennotirten Konzernen und im Falle z.B. der OPEC-Länder teilweise aus politischen Gründen nach innen und außen.
      Es ist schon sehr verdächtig, dass die wichtigsten OPEC-Länder seit 3 Jahrzehnten nicht in einem einzigen Jahr ihre Reserveangaben um die entsprechende geförderte Menge reduziert haben, obwohl in diesen Ländern seit längerer Zeit keine bedeutenden neuen Felder mehr gefunden wurden. Alleine Saudi-Arabien hat aber seit Beginn der konstanten Mengenangaben vor über 30 jahren schon etwa 90 Gb gefördert. Die hätten praktisch fast ein neues Ghawar-Feld neu finden müssen, um diese Konstanz der Reserveangaben zu rechtfertigen. Ich denke, da wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Ein regelrechter Wettlauf um die höchsten Schätzungen scheint seit geraumer Zeit im Gange zu sein.
      Am abenteuerlichsten erscheinen mir übrigens die Reserveangaben von Venezuela. Alles feuchte Träume der um möglichst gutes Bonitäts-Standing bemühten Regierungen und Ölkonzerne.


      Nicht so sicher bin ich mir dabei:

      Zitat von extriakel: Wenn die Reichweite tatsächlich noch 13 Jahre oder weniger wäre, dann wären wir bereits deutlichst im Decline. Sind wir aber nicht. Bei all liquids (reine Mengenbetrachtung jenseits der Nettoenergieausbeute) sind wir noch ganz klar auf dem ansteigenden Ast.
      Zwar ist das Glockenkurvenmodell auch nur eine Krücke, wie man z.B. am Fördermengenverlauf in Russland und den USA sieht, wo es ja längere Zeit nach dem ersten Peak einen zweiten Peak gab bzw. gibt. Und der Absturz aus dem Ölzeitalter düfte nach Überschreitung des Peaks steiler verlaufen, als der Aufstieg zwischen 1860 und 20xx bis zum Peak.
      Aber ein Jahrzehnt vor dem statischen Reichweitenende wäre man in jedem Fall sehr weit und seit Längerem im Decline...
      Avatar
      schrieb am 08.01.17 14:20:35
      Beitrag Nr. 13.588 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.034.750 von Doomina am 08.01.17 14:04:12Das ETP-Modell hat nach meiner Ansicht ein ganz grundsätzliches Plausibilitätsproblem. Siehe Argumentation in meinem letzten Post.
      Ich halte es darüber hinaus für sehr gewagt, halbwegs exakte mathematisch-physikalische Berechnungen für die Zukunft anstellen zu wollen. Und daraus halbwegs exakte Kurvenverläufe für die Preismaxima der kommenden Jahre abzuleiten. Das grenzt schon an Hybris, die Zukunft für berechenbar zu halten.

      Eines scheint mir hingegen vorhersehbar zu sein: dass die Zukunft der nächsten Jahre und Jahrzehnte noch manche Überraschung für uns bereithalten wird, die weitab unserer heutigen Denkschulen und physikalisch begründeten Prognosen sein könnten.
      "Ich weiß, dass ich nichts weiß" gilt ja nicht völlig zu unrecht als Spruch der Weisen. So gesehen wäre das ETP-Modell das Gegenteil von Weisheit.

      Was mich allerdings trotzdem nicht daran hindert, keepitcool Respekt zu zollen für seinen ansonsten sehr hohen Kenntnisstand. Nur scheint es mir, dass er in dieser speziellen Hinsicht seine Prognosefähigkeit überschätzt.
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      Avatar
      schrieb am 08.01.17 14:16:04
      Beitrag Nr. 13.587 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.034.750 von Doomina am 08.01.17 14:04:12ich habe die Berechnungen von Keepitcool und dem ETP Modell hier mehrfach durchgekaut. Und die Berechnungen sind einfach... falsch. Unabhängig vom physikalischen, sondern das rein kalkulatorische. Und der Fehler, der so entsteht liegt bei mehr als 100 % des Ergebnisses (Maximalpreis). War nicht klar, wieso sie falsch sind? Evtl. suche ich es nochmal heraus.

      Das physikalische allgemein diskutiere ich sonst gerne mit. Die Entwicklung des Aufwands der Förderung ist enorm wichtig. Das Kapitel können wir gerne aufschlagen.
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 08.01.17 14:11:00
      Beitrag Nr. 13.586 ()
      Zu den Reserveangaben:

      "Es ist schon sehr verdächtig, dass die wichtigsten OPEC-Länder seit 3 Jahrzehnten nicht in einem einzigen Jahr ihre Reserveangaben um die entsprechende geförderte Menge reduziert haben"

      Das ist es in der Tat. ABER der Fall des Iraks ist hier interessant. Der Irak hat sich genauso verhalten wie z. B. SA. Konstante Angaben. Es gab die Vermutung der Schönung. Man interpretierte gewisse Anreize hinein. Als der Irak dann aber erobert wurde und der Westen und auch Osten (China) Einblick hatten, zeigt sich, dass die Reserven sogar zu niedrig angesetzt wurden. Es gibt durchaus auch Anreize, die Reserven nicht ganz so hoch anzusetzen. So wird der Rohstoff rarer und der Druck aus dem Ausland massiv zu fördern (und damit die Preise zu zerstören) reduziert sich. Geopolitische Begehrlichkeiten würden auch zunehmen.

      Dass sie nicht fallen, hat aber auch einen technischen Grund. Die Recovery steigt.
      "Die hätten praktisch fast ein neues Ghawar-Feld neu finden müssen"

      Das haben sie, in Ghawar selbst. Ein Sprung in der Recovery von 30 auf 60 entspricht einer Verdopplung der Reserven.

      Wie gesagt, es handelt sich um eine Kennzahl und auch die Betrachtung einzelner Staaten ist interessant. Die Aussage: wir können 5X Jahre so weitermachen ist grundfalsch.
      Avatar
      schrieb am 08.01.17 14:10:30
      Beitrag Nr. 13.585 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.034.624 von TME90 am 08.01.17 13:38:39
      Zitat von TME90: Du machst deinem Namen Ehre.


      Vielen dank! :D;) (Ja, ich weiss, das war kein Kompliment... :laugh: )


      Ja, man braucht Öl für alles. Und wäre die Reichweite nur noch so 7 Jahre, gäbe es ein Massensterben, dann kannst du dir Konserven in den Keller legen, evtl. umziehen in ein Land, in dem du Waffen besitzen darfst (Jagen und Vorräte verteidigen) und wo die Bevölkerungsdichte gering ist, wo es dennoch nicht zu kalt wird. Z. B. bestimmte Gebiete in den USA oder Australien.


      Tja, auswandern ist für mich leider keine realistische Option... was den Rest angeht:

      rate mal, was ich - schon länger... - mache, bzw. noch vorhabe...
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