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    Peak Oil und die Folgen (Seite 76)

    eröffnet am 05.05.10 21:10:24 von
    neuester Beitrag 09.05.24 20:49:47 von
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      schrieb am 07.04.20 12:52:46
      Beitrag Nr. 14.544 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 63.262.663 von Friseuse am 07.04.20 12:03:34Weltuntergang? Wohin, wohinter oder worin soll die Welt denn untergehen?

      Ach, jetzt weiß ich, welchen Weltuntergang Du meinst. Den, der jeden Menschen genau einmal ereilt, mit einer Wahrscheinlichkeit von genau 100%. In Form seines Todes. Da hilft auch keine Notenbank.
      Aber dieser Weltuntergang ist ja nur individuelle Natur.
      Wirklich untergehen wird die Erde nicht die nächsten hunderte Millionen Jahre.
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      schrieb am 07.04.20 12:03:34
      Beitrag Nr. 14.543 ()
      In einigen Erkenntnisfeldern ist dieses Thema pfiffig.

      Aber es gibt auch die von unklaren Zwängen getriebenene umfassende Weltuntergängigkeit, welche mit Peak Oil einen Höhepunkt längst erreicht haben sollte und wo sich über Preise und ERoEI das nahe Wohlstandsende ergeben sollte.

      Gleiches hier bei Inflation, Deflation, Hauptsache Untergang ist schlau und keine Kenntnisnahme der Überbrückungsmächtigkeit politischer Handlung und der Notenbanken.
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      schrieb am 06.04.20 23:30:14
      Beitrag Nr. 14.542 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 63.257.869 von extriakel am 06.04.20 23:04:14Wahnsinn! Ein Schiff mit 200 Personen an Bord und 81 Infizierte:

      "Mehr als 80 Passagiere und Besatzungsmitglieder eines australischen Kreuzfahrtschiffs sind vor der Küste Uruguays positiv auf das Coronavirus getestet worden. Von den mehr als 200 Menschen an Bord der "Greg Mortimer" hätten sich mindestens 81 nachweislich angesteckt, teilte der australische Reiseveranstalter Aurora Expeditions mit. Sechs "lebensbedrohlich" erkrankte Menschen hätten das Schiff verlassen und seien zur Behandlung in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Montevideo gebracht worden, hieß es von Seiten der Gesundheitsbehörden. Alle weiteren Passagiere sowie Besatzungsmitglieder würden vorerst an Bord des Schiffes bleiben."

      Wahrscheinlich das Cluster mit der höchsten Infiziertenrate (fast 40%) weltweit.
      Avatar
      schrieb am 06.04.20 23:04:14
      Beitrag Nr. 14.541 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 63.257.626 von keepitcool am 06.04.20 22:24:34Stimmt, keepitcool,
      die nächste zyklische Krise war eigentlich nach über 10 Jahren künstlich verlägertem Konjunkturzyklus ohnehin fällig.
      Jetzt kann man es auf das böse Virus schieben. Aber klar: die Pandemie macht die Krise deutlich intensiver.
      Das hat es noch nie gegeben, dass ganze Branchen, wenngleich vorübergehend, auf Umsatz nahe Null gefallen sind: Tourismus, Hottellerie, Gastronomie, Einzelhandel außerhalb des Lebensmittelhandels, Autoproduktion (wahrscheinlich nachfolgend auch die Zulieferer), Flugzeugproduktion...
      Alleine die Tourismusbranche steht weltweit für Umsätze von 6,6 Billionen Dollar. In manchen Ländern wie Italien und Spanien hat der Tourismus einen Anteil von 15% am BiP. In Deutschland dürften es immerhin knapp 10% sein.
      Diese massiven Einbrüche gehen deutlich über eine normale zyklische Krise hinaus. Jetzt kommt es noch auf die Zeitdauer der Einschränkungen an. Selbst Virologen beginnen schon über eine gesteuerte Ansteckungswelle zu diskutieren, um in Richtung Herdenimmunität zu kommen. Was wohl heißen soll, dass sie die Aussischt auf ein wirksames und sicheres Impfserum, das zudem noch alleine für Europa in hundertemillionen Dosen zur Verfügung stehen müsste, innerhalb der nächsten 12 Monate keineswegs für gesichert halten.
      Ein solches Experiment, via Ansteckung (sprich Erkrankung) diese Massenimmunisierung zu erreichen gleicht wohl einem Ritt auf einem ungebändigten Gaul.

      Es gibt allerdings auch einen positiven Aspekt. Nicht erst bei 66% Ansteckung gibt es eine Entspannung, sondern schon deutlich vorher. Bei 33% Immunisierung sinkt R0 des Virus schon von 3 auf 2 (effektiv). Wer sich mit Exponentialität auskennt, weiß, dass dies ein gewaltiger Unterschied ist. Ob die Zahlenreihe 3...9...27...81 ist, oder 2...4...8...16, das ist enorm im Unterschied der Dynamik. Das heißt, bei einer Immunitätsrate von 33% würden wir schon mit deutlich reduzierten Eindämmungsmaßnahmen zum Erfolg kommen und gezielter agieren können, weil Ausbrüche eine deutlich geringere Dynamik hätten. Und bei 50% Immunitätsanteil wären wir schon bei R0 1,5.
      Insofern kann man über eine solche Strategie zumindest nachdenken.
      Schwierig, da eine Entscheidung zu treffen.
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      Avatar
      schrieb am 06.04.20 22:24:34
      Beitrag Nr. 14.540 ()
      Update mit Daten bis 22:10 Uhr
      Danke Darkside, ein sehr guter Beitrag.

      Der Virus erscheint einem wie ein schwarzer Schwan, der aus dem Nichts kommt. Aber er ist nur eine Art Brandbeschleuniger, der lediglich die seit Jahren existierenden Effekte verstärkt.
      Z.Bsp. die Krise der Luftfahrindustrie gab es schon vorher: Boeings 737 Max stürzt ab und wird nicht mehr verkauft, Air Berlin ging pleite, die Condor will keiner haben. Der Brandbeschleuniger wird die Luftfahrtindustrie auf Jahre hinaus massiv schädigen.

      Zum Ausgleich ein etwas positiv stimmendes Diagramm (Achtung, Wochenendeffekte)

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      schrieb am 06.04.20 16:37:22
      Beitrag Nr. 14.539 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 63.249.820 von extriakel am 06.04.20 11:51:36Nun hat der Staat erwartungsgemäß reagiert und ein großes Kreditprogramm für die Firmen aufgelegt. Mit 100% Bundeshaftung. Weil es bei der Weitergabe über die Hausbanken klemmte, als die Bundesabsicherung 90% betrug.

      Man muss sich das mal vorstellen: selbst ein Restrisiko von nur 10% für die Banken reichte nicht aus, um das Programm breit ins Laufen zu bringen.
      Wenn also 90% aller Kredite ausgefallen wären, dann wäre der Ausfall für die Banken bei null Prozent. Und sie hätten noch die anteiligen Zinsen und Bearbeitungsgebühren kassiert. Ein wirklich todsicheres Geschäft, denn 90% der Kredite wären niemals ausgefallen. Und selbst wenn, hätte die Gesellschaft ganz andere Probleme.
      Ein Armutszeugnis für die Banken. Ich selbst habe ja in der Vergangenheit auch als geschäftlicher Kreditnehmer mit Banken zu tun gehabt. Und habe dabei feststellen müssen, dass die Kreditbearbeiter Bilanzen teilweise nicht wirklich lesen und bewerten können. Ich musste trotz grundsolider Bilanz und der Absicht, vielversprechende Investitionen durchzuführen, noch den Kredit zu 100% dinglich absichern. Um dann einen Kredit zu bekommen, der in der Verzinsung Im Verhältnis z.B. zu Bauzinsen um über das Doppelte teurer war.

      Der Bankensektor hat ganz offensichtlich die schlechteste berufliche Qualifikation aller Branchen. Was man ja auch 2008 gesehen hat, als massenweise auf Sicherheit bedachten Anlegern "todsichere" Zertifikate von Lehman Brothers u.a. Pleitiers untergejubelt wurden.
      Und z.B. die Deutsche Bank war eigentlich jahrelang eine riesige Rechtsanwaltskanzlei zur Bearbeitung von hunderten skandalösen Klagen, ergänzt von einer kleinen Finanzabteilung.

      Eigentlich kann man den Bankensektor wirklich verstaatlichen. Noch schlechter kann der Staat den Job auch nicht machen, als die "Profis".
      Avatar
      schrieb am 06.04.20 11:51:36
      Beitrag Nr. 14.538 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 63.248.974 von DarkSideOfTheBoom am 06.04.20 10:49:28Glänzende Analyse, DarkSide,
      Könnte von mir sein!
      #kicher

      In diesem Jahrhundert werden die verschiedensten Kipp-Punkte ausgelöst durch Peak anything (von Bausand über Phosphate bis hin zu Öl und nachfolgend Erdgas), starkem Verfügbarkeitsrückgang an natürlichen Basisressourcen (insbesondere pro Kopf gerechnet und regional durchaus unterschiedlich. In Pakistan sehr viel stärker als in Finnland).
      Und ausgelöst durch einen sich höchst wahrscheinlich beschleunigenden Klimawandel mit all seinen Folgewirkungen.
      Ausgelöst durch sich im Ergenis immer stärker entwickelnde Migrationsströme, sowohl grenzüberschreitend als auch als Binnenflucht innerhalb etlicher Länder. Und dadurch ausgelöst immer stärkere innenpolitische Destabilisierung in vielen Ländern sowie geopolitische Eskalationen. Und das alles auch noch auf einem immer höheren und technisch "modernerem" Bewaffnungsniveau, sowohl auf der Ebene der Staaten, als auch in der Hand von nichtstaatlichen Milizen und in der Hand von Privatpersonen. Man stelle sich vor: ein Virus sorgt in den USA dafür, dass sich lange Schlangen vor den Waffenläden bilden, obwohl es dort schon mehr als eine Viertelmilliarde Schusswaffen in Privatbesitz gibt. Irre! Da werden mir ja meine Klopapier- und Hefehamsternden Landsleute direkt sympathisch.

      Die jetzige Situation zeigt, dass sich die Entwicklung in diesem Jahrhundert nicht linear gestalten wird, sondern eher in Kaskaden mit zwischenzeitlichen Konsolidierungen. Diese dann allerdings auf immer niedrigerem Wohlstands- und Komplexitätsniveau. 9/11 und 2008/2009 waren die ersten Einbrüche, aber immerhin mit noch ausgeprägter Erholung danach dank zunehmend massiver Interventionen von Staaten ud Zentralbanken.
      Der jetzige Einbruch dürfte deutlich heftiger und strukturell destabilisiernder ausfallen. Ob danach erneut vorübergehend wieder ein "Wohlstandsniveau" wie in den letzten 10 Jahren ereicht wird, bleibt abzuwarten. Ich vermute, wir werden erstmals auch in der kommenden Erholungsphase nicht mehr das Niveau ereichen. Insbesondere die untere Hälfte der Mittelschicht wird wohl deutlich sozial abrutschen, national und international.

      Meinen Begriff der "Kriegswirtschaft" kann man gerne ablehnen und durch "Kommandowirtschaft" bzw. "staatliche Interventionswirtschaft" ersetzen. Aber vom Wesen her ist der erstere Begriff durchaus treffend, finde ich.

      Was brauchen wir, um das Schlimmste im Laufe dieses Jahrhunderts zu verhindern? Vernunft, die besten Traditionen der Aufklärung und vor allem Empathie und Verzichtsbereitschaft derer, die sich Verzicht leisten können (also z.B. wir).
      Aber ich gebe zu: das klingt zu schön, um in erforderlichem Maße wahr werden zu können.
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 06.04.20 10:49:28
      Beitrag Nr. 14.537 ()
      Kriegswirtschaft
      Seht Ihr dann auch staatliche Bewirtschaftung und Vorgaben für Nahrungsmittelproduzenten, z.B. für Bäckereien?

      Meine Gedanken zur Krise:

      „Corona“ ist ein Auslöser, keine Ursache - viermal „Ö“
      Was soll ich sagen? Ich sage – und das ist sicher stark! vereinfacht und sehr bildhaft: viermal „Ö“
      1. Ökologie
      Die ökologischen Grundlagen auf dem Planet, von dem wir leben, werden allmählich ruiniert und verlieren Vitalität und „Produktivität“. Was wir krank machen, macht auch uns krank - logisch. Außerdem sind wir viel zu viele Menschen. Jeden Tag kommt ca. eine Stadt wie Münster dazu.
      Eine exponentielle Bevölkerungswachstumskurve, wie ein Hockeyschläger.
      Alles, was sich nicht ewig fortsetzen lässt, hört irgendwann auf. Dafür sorgt die Evolution. Der bessere Weg zur Begrenzung des Bevölkerungswachstums wäre Bildung und Entwicklung in den schwachen Ländern.
      Nur einige, wenige Beispiele zum ersten „Ö“:
      Temperaturen steigen, die evolutionäre Anpassung kommt da nicht mit.
      Böden werden vergiftet.
      Ressourcen werden verschleudert für eine hypermobile Spaßgesellschaft. Schwärme und Pflanzen werden übernutzt. Nutzbares wird weggeworfen.
      Fast jeder von uns macht sein eigenes Feuer im Verbrennungsmotor unter der Motorhaube und fährt damit herum. Großteils unproduktiv, rein zum Vergnügen.
      Luft und Wasser werden knapp und verdreckt.
      Wir holzen ab, graben und stochern immer tiefer herum, z.B. um Öl zu fördern:
      2. Öl
      Geld regiert die Welt? Money makes the world go round?
      Falsch! Öl, hier als Synonym für fossile Energie, ist der Zaubertrank, der alles antreibt.
      Öl ist überall. Setz dich auf den Fußboden in deinem Haus und denke alles weg, was nicht mit oder mit der Hilfe von Öl entstanden ist. Du sitzt jetzt nackt auf dem Acker. Jetzt denke, was ohne den Einsatz von Öl, nur durch regenerative Energie zurückgeholt werden könnte? Du sitzt immer noch nackt da, denn auch regenerative Energien bedürfen den Einsatz von Öl, um sie zu ermöglichen.
      Alles, was sich bewegt und lebt betreibt Energie-Dissipation (also Verwertung) und verursacht Entropie.
      Etwas unscharf beschrieben kann man Entropie gleichsetzen mit der Transformation von Energie in eine Unordnung, die zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Menschen beispielsweise vertilgen hochwertige Lebensmitteln und schaffen Entropie durch ihre Ausscheidungen.
      Ein Hurricane verbraucht (dissipiert) die Temperaturunterschiede zwischen dem Meer und den Luftschichten für seine Wirbelkraft. Er stirbt nach und nach, wenn die Temperaturunterschiede wegfallen, weil z.B. auf Land trifft oder das Meer sich abkühlt. Er produziert Entropie (Unordnung) wenn er umher wirbelt.
      Wir feiern eine Einweg-Party befeuert durch den Zaubertrank Öl. Die gesamte Industrielle Zivilisation verbrennt (dissipiert) einmalig vorhandene, in hunderten von Millionen Jahren entstandene fossile Brennstoffe, wobei der Erntefaktor (das Verhältnis der Energieaufwandes zur Förderung, Verarbeitung und Verteilung des Öls zum Energieertrag für die Wirtschaft) ständig sinkt. Das nennt man abnehmender Grenznutzen (the first cut ist the deepest oder die tiefhängenden Früchte werden zuerst geerntet). In den 50er Jahren, als man, vereinfacht gesagt, nur in den Sand stechen musste und das Öl sprudelte heraus, lag der Erntefaktor bei ca. 1 zu 100. (hohe Netto-Energie: Eine Einheit Energie rein, 100 Einheiten Energie als Ertrag raus). Mit diesem sehr effektiven Zaubertrank wurde die Infrastruktur für die industrielle Zivilisation aufgebaut. Heute, mit der Nutzung von z.B. Fracking, Tiefseebohrung und Ölsänden und durch die gewachsenen Komplexität, liegt der Erntefaktor bei ca. 1 zu 30, Tendenz fallend. Der Zaubertrank wird verwässert. Dieses hätte schon den Galliern nicht gefallen. Sinkende Netto-Energie erzeugt Stress (ungleiche Einkommensverteilung), Konflikte (ausblutender Mittelstand) Kriege (mittlerer Osten), Separatismus (Brexit), Egoismus (Amerika first) und es fällt uns schwer, die Infrastruktur überhaupt zu erhalten – warum, das erklärt sich im nächsten „Ö“. Überall fehlen die „Mittel“. Alle formulieren Ansprüche. Es ist nicht mehr genug Suppe für alle da (wie beim Spiel „Reise nach Jerusalem“). Das „weiter so “ (BAU = business as ususal) gelingt inzwischen nur noch durch eine ständig steigende, ausufernde Verschuldung. Womit wir beim dritten „Ö“ angekommen sind:
      3. Ökonomie
      Geld ist nicht einfach so da. Es gibt keine staatliche Schatzkammer, aus der es entnommen wird um als Tauschmittel eingesetzt zu werden. Geld entsteht durch Verschuldung. Wieder vereinfacht: Wer z.B. eine kleine Fabrik bauen will, geht zur Bank und holt sich einen Kredit dafür. Die Fabrik dient als Sicherheit. Die Bank transferiert z.B. 1 Million € auf das Konto des Kreditnehmers und hat eine Forderung. Der Kreditnehmer hat eine Verbindlichkeit in gleicher Höhe. Das Geld war vorher nicht da! So lange solche Verschuldungen für produktive Investitionen genutzt werden, ist das kein Problem. Der Zentralbanken schaffen Geld, z.B. durch Anleihekäufe von Staaten oder Unternehmen. Eine genaue Erklärung würde hier zu weit führen. Wichtig ist, durch Verschuldung ist plötzlich Geld vorhanden, welches vorher nicht existiert hat. Geld besteht also im Grunde aus Schuldscheinen, die durch staatliche Macht und Garantie umlauffähig gemacht werden. Geld ist ein Anspruch auf die zukünftige Nutzung von Energie und die dadurch entstehenden Produkte und Leistungen.
      Es können Zinsen verlangt werden, so lange die Zukunft u.a. dank billiger Energie und guter Ideen (technische Fortschritt und rentable Geschäftsfelder) produktiv genutzt werden kann. Der Investor muss jedoch Kunden (Nachschuldner) finden, die ihn erlösen (sich ebenfalls Verschulden und beim ihm kaufen), damit er Zins und Tilgung leisten kann. Für diese Nachschuldner gilt das gleiche, sie müssen Einnahmen erzielen, indem sich wiederum andere verschulden und so weiter. Ein Kettenbrief, der nicht enden darf. So läuft unser System, es muss wachsen, u.a. wegen der Zinsen und der Steuern für den gefräßigen Staat. Die Komplexität muss ständig zunehmen. Mehr Komplexität verlangt erhöhte Energie-Dissipation. Wir sind abhängig von globalen Lieferketten, billiger Energie, wachsender Verschuldung und wachsender Komplexität (z.B. dem Internet, Hightech Motoren). Die oberste, auf Schulden basierende mega-komplizierte Komplexitätsebene muss funktionieren, denn die tieferliegenden Komplexitätsebenen (Telefax, Pferde) sind nicht mehr vorhanden.
      Irgendwann kommt es zur Überschuldung. Die Zukunft kann ihre Versprechen nicht halten, weil der Erntefaktor des Öls (und anderer Brenn- und Rohstoffe) ständig abnimmt und weil die wachsend Komplexität nicht mehr beherrschbar und finanzierbar ist. Die Zentralbanken mit diversen „Zaubereien“ helfen (Kreditexpansion, Null-Zinsen, Zuwendungen, Hilfspaketen, quantitative easing, Modern Money Theorie …) damit die Party weiter läuft. Das hat, besonders seit der Finanzkrise 2008, einigermaßen funktioniert.
      Man kann die Zukunft zunächst, nominal, weiter belasten mit immer mehr Schulden aber ohne reales Wachstum. Man kann aber, real, keine billige Energie drucken. Die Währungen geraten früher oder später in Gefahr. Es droht Inflation, weil dem vielen Geld zu wenig „Reales“ gegenüber steht.
      4. Öffentliche Meinung
      Irgendwann, bei offensichtlich maßloser und nicht rückführbarer Überschuldung verlieren die Markteilnehmer das Vertrauen und nehmen selbst billige nicht Kredite mehr an, bzw. maßlos überschuldete Staaten, Firmen und Haushalte bekommen keinen Kredit mehr. Wer investiert in ein Fass ohne Boden. Die Psychologie kippt um. Lieber tauscht man Geld in Sachwerte, z.B. in Betongold. Daher der Bauboom der letzten Jahre und der sogenannte „Crackup boom“ mit Überhitzung und Vollbeschäftigung. Es entstehen Blasen bei Immobilien, Aktien, Anleihen, im Kunstmarkt etc., bis diese platzen.
      Die Zentralbanken werfen zuletzt Geld mit dem Hubschrauber ab (Helicopter money oder bedingungsloses Grundeinkommen). Geldgeschenke sind jetzt angekündigt. Die nominale Geldschwemme ändert aber nichts an der Physik und den vorhandenen, realen, produktiven Möglichkeiten auf einem begrenzten Planeten. Wohlstand kann man weder drucken noch ins Amt wählen. Die Währungen gehen „kaputt“. Das passiert immer wieder (fragt mal die Oma oder den Uropa, falls er noch lebt). Aktuell ist die Fallhöhe so groß wie noch nie. Die öffentliche Meinung schlägt um. Die Menschen bekommen Angst und rennen irgendwann gleichzeitig zum Ausgang. Die Blasen platzen, Lawinen stürzen, Ketten reißen. Das kann jetzt alles dem Corona-Virus in die Schuhe geschoben werden, das sicherlich gefährlich ist für unsere Gesundheit. Eine Lawine kann dieses tückische Virus aber nur auslösen, weil sie über Jahrzehnte, Schicht für Schicht, aufgebaut wurde, durch maßlose Kreditexpansion und ausufernde Komplexität. Irgendwann ist es zu viel.
      Corona ist ein schwarzer Schwan, ein unvorhersehbares, auslösendes Ereignis. Es hätte auch irgendetwas anderes sein können. Es ist wie bei Jenga, man weiß nicht welcher Stein der letzte ist, der den fragilen Turm durch massenpsychologisches Herdenverhalten zum kippen bringt. Sicher ist, das es Verantwortliche gibt, die dieses Verhalten, bis zu einem gewissen Punkt, z.B. über die Medien, manipulieren können.
      Wie auch immer - Krise bedeutet Gefahr und Chance und das wichtigste Wort in der Zukunft lautet „weniger“. Hoffentlich verbunden mit einer geordneten Rückkehr zum menschlichen Maß.
      Weniger Globalisierung, weniger sinnlose Transporte, weniger fliegen, weniger Auto fahren, weniger Schnick-Schnack und Trash-Unterhaltung, weniger Verschwendung und Verschmutzung, weniger Egoismus?
      Können wir weniger managen?
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      Avatar
      schrieb am 05.04.20 22:07:04
      Beitrag Nr. 14.536 ()
      Update mit Daten bis 22:00 Uhr


      Zwei Anmerkungen:
      1. Hoffen wir, dass Triakels Kriegswirtschaft kommt, sonst wird es ganz düster.
      2. Tim Morgan hat auch einen finanzorientierten Artikel verfasst, wesentlich realistischer als das hier geschriebene.
      Avatar
      schrieb am 05.04.20 20:27:08
      Beitrag Nr. 14.535 ()
      Zeig mir mal aktuelle Videos oder Indizien, die zeigen, dass jetzt eine massive Ausbreitung in China erfolgt.

      Dass es mehr Tote gegeben hat etc., ja, diese Argumente und Daten kenne ich.
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