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    DAX-Alarm.... Jahreshöchststände in den nächsten 14 Tagen, dann abtauchen auf 2500 - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.06.03 15:28:35 von
    neuester Beitrag 02.06.03 09:51:48 von
    Beiträge: 18
    ID: 738.205
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      schrieb am 01.06.03 15:28:35
      Beitrag Nr. 1 ()






      Die Chartmuster und vorallem das Umfeld scheinen eindeutig zu sein, schwierig ist einzig und alleine das Zeitfenster, in dem sich die kommenden Ereignisse abspielen werden....

      Fassen wir zusammen:
      Eine alte Börsenregel besagt, das Widerstände beim DRITTEN Anlauf in der Regel nach oben durchbrochen werden (das ist ein Erfahrungswert, den ich gerne bestätige, da er ca. 80-85% Treffgenauigkeit aufweisen kann)! Das würde bedeuten, das der DAX endlich nachhaltig den GD 200 knackt (sprich Bruch der 3070 ca. auf SK-Basis!) damit wären alle kurzfristigen Widerstände aus dem Weg geräumt und der DAX könnte steigen bis 3250 und in einer Übertreibung (ShortSqueeze???) eventuell sogar noch 50-100 Punkte HÖHER (3.333 wäre ne schöne Marke, hahaha)!

      Dann allerdings dürfte der DAX sein Pulver für mehrere Monate verschossen haben und aus einer mehrwöchigen/mehrmonatigen Seitwärtsbewegung heraus allmählich (rounding Top?) in den Senkflug übergehen. Kurse von ca. 2.500 Punkten halte ich bis spätestens zum Spätherbst für mehr als wahrscheinlich (genau wie die dann vermutlich 5 Millionen Arbeitslosen....). Kann der DAX diese Zone tatsächlich ein paar Wochen lang halten, könnte DAS das tatsächliche Ende der jahrelang laufenden BAISSE sein und ein neuer HAUSSE-Zyklus stünde uns bevor. Der DAX hätte zum Abschluß eine blitzsaubere inverse SKS hingelegt und alle könnten zufrieden sein.
      Aaaaaaaaaaaaaber WAS passiert, wenn der Bereich NICHT halten sollte???? Nun ja ich würde mal sagen SHORTIE`S PARADISE ist dann genauso nahe, wie DAX-Stände UNTERHALB 2000 Punkten... :eek::eek:

      Soweit das GROßE Szenario.


      Kurzfristig sehe ich das so.....der Euro könnte (muß aber nicht) am Montag/Dienstag die 1,20 knacken und irgendwo dort ein TOP ausbilden. Danach beginnt der EURO einen heftigen Sinkflug, ausgelöst durch eine starke Zinssenkung der EZB um 0,5%-Punkte.......das wiederum treibt den DAX in der Folge in die o.g. Kurszielzone, die ebenfalls ideal zur Topbildung ist.......




      Der Euro dürfte in der Folge ca. 5-6 Cent verlieren und spätestens im Bereich 1,15 seinem Kursverfall Einhalt gebieten.

      Idealerweise korrigiert in den nächsten 1-2 Wochen das GOLD auch ebenfalls leicht nach unten (348-355)



      ...um Kraft zu sammeln für einen GEWALTIGEN Anstieg, der im Verlauf des Jahrzehnts auf ca. 1000 gehen sollte!!!
      :eek::eek::eek::eek:

      JA. Sosiehtdasaus.......




      Nicht nur die US-Wirtschaft und vorallem der US-STAAT sind völlig überschuldet, nein, dieses Phänomen läßt sich weltweit feststellen, jeder schuldet jedem irgendwelche xxxstelligen Millionen-, Millarden- und höhere Beträge.
      Und eines (nicht mehr allzufernen Tages) werden die Notenbanken und Zentralbanken feststellen müssen, dass man einen Zinssatz nicht UNTER NULL senken kann. Jemand muß für die Schulden gerade stehen, die sich überall horrend aufgehäuft haben. Es wird anfangen (hat es ja bereits...) mit jeder Menge Insolvenzen von Privatleuten und kleineren Betrieben. Diese Insolvenzen werden deren Zulieferern, anders von diesen zuvor genannten abhängigen Unternehmen und vorallem deren kleineren Banken über kurz oder lang arge Probleme bereiten, welche wiederum nicht bei den großen Banken halt machen dürften und so zu einem großen Ansturm von Leuten auf diese Institute führen dürfte, wie man es seit den 30er Jahren wohl nicht mehr gesehen hat. Auslöser dieses absoluten Crash-Szenarios könnte der Problembereich Landwirtschaft werden, in dem es zu immer höheren Verschuldungen der einzelnen Betriebe kommt und das Risiko der Investitionen bereits heute in keinerlei Verhältnis mehr zum erzielbaren bzw. erzielten Ertrag steht.
      Wenn man berücksichtigt wieviele mittelständische Betriebe und auch Großkonzerne (Pharmabereich/Genossenschaften und deren Raiffeisenbanken etc.) stark direkt und indirekt abhängig von diesem Produktionszweig sind kann einem Angst und bange werden, hier lauern die nächsten 3-4 Millionen Arbeitslosen alleine in Deutschland.....

      Die weiterhin hohe relative Stärke und der starke Anstieg des Edelmetalls GOLD, (der Krisenwährung schlechthin und Grundstein des gesamten Währungssystems weltweit) muß bei jedem die Alarmglocken schrill klingen lassen. Unsere komplette Gesellschaft könnte vor einem radikalen Kollaps stehen (Bürgerkrieg und Revolution inklusive???? Wer weiß...)...... Solch ein Szenario ist nicht unbedingt zwingende Notwendigkeit aber ich würde den Teufel tun und dieses verleugnen oder als absoluten Humbug abzutun. Solche Dinge geschehen seit Jahrtausenden in der Wirtschaftsgeschichte, WARUM sollte hier plötzlich ein Allheilmittel (Zinssenkungen bis zum Exzess/Geldmangenwachstum etc.) gefunden worden sein???

      Aber vielleicht gerät die Welt ja doch nicht aus den Fugen, der DAX fängt sich bei 2500, im Winter lassen sich plötzlich eindeutige Signale einer Wirtschaftsbelebung ausmachen und wir gehen rosigen Zeiten entgegen????
      Die Zeit wirds zeigen.....

      ABER WENN SICH GOLD DER 400er-MARKE NÄHERT UND WELTWEIT DIE AKTIENMÄRKTE CRASHEN.....WENN DER EURO IN BEREICHE VON 1,40 UND HÖHER ZUM US-$ STEIGT, DANN KÖNNTE DAS DER VORABEND DER APOKALYPSE SEIN, ALSO HOLZAUGE SEI WACHSAM......ich werde mir in den nächsten Tagen ein paar schöne Goldminen-Fonds sowie GOLD-OS heraussuchen, und sehr wahrscheinlich auch ins Depot legen, denn der frühe Vogel fängt den Wurm (vielleicht wird aus diesem dann ja eine Boa Constrictor)

      so, jetzt höre ich lieber auf, sonst denkt ihr noch der alte Kinski hat einen Sonnenstich!

      P.S.: Als Lektüre empfehle ich euch mal ein 20 Jahre altes Buch (Erschienen ca. 1985) von Paul C.Martin - CASH, Strategie gegen den CRASH! Sehr unterhaltsam und aufschlußreich....vorallem, wenn man bedenkt, was 2 Jahre nach Erscheinen dieses Titels an den Börsen geschah und wie zuvor das Umfeld war. Kassandra-Rufer möchte nun mal keiner haben aber alles wirklich alles war schon mal da und wiederholt sich in gewissen Abständen immer wieder....

      hahaha

      KK
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 15:36:11
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo zusammen!

      selber geschrieben/verfasst oder hab ich die Quellenangabe übersehen!

      :)
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 15:38:48
      Beitrag Nr. 3 ()
      ...ist ja auch egat!

      was mich immer so "stört" an den Vorraussagungen unserer Wirtschaftsweisen ...


      so ungefähr seit 2 Jahren erzählen die uns "spätestens im übernächsten Quartal "geht es bergauf mit der Wirtschaft!

      ...

      Ich hoffe nicht dass Du recht bekommst;)
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 15:39:44
      Beitrag Nr. 4 ()
      Während ich meinen Text vorhin verfasste erschien zeitgleich die neue EW-Analyse vom von mir sehr geschätzten Herrn Onischka....ich stelle sie hier mal unkommentiert dazu, denn per Saldo sagt sie fast das gleiche wie ich es vorhin schrieb, nur mit einer anderen Begründung....interessant finde ich hier den (schwachen) Zyklustermin für eine TOPbildung, dort gibt er den 5.6. an (Tag der EZB-Sitzung mit der erwarteten Zinssenkung) das wäre nämlich mein Idealfahrplan, das wir im Verlaufe des Donnerstag intraday nach unten wegknicken, während über Tag überall zuvor Friede, Freude, Eierkuchen herrschte und Gesamtmarkt und Einzel-Werte von einem Hoch zum nächsten laufen....der daraus entstehende SHOOTING STAR im Candlestick-Bild wäre ein idealer Abschluß für einen HAUSSE-Move, zur Not täte es auch ein DOJI, der sich am folgenden Handelstag im Verbund mit einem GAP DOWN zu einem EVENING STAR mausert.....ich weiß zwar nicht, ob das so einfach werden wird aber schaun mer mal...

      Hier M.Os. Prognose....

      #1 von Redaktion WO [W:O] 01.06.03 15:22:29 Beitrag Nr.: 9.618.920 9618920
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben DAX (PERFORMANCEINDEX)

      Würde der Dax weiter nach dem Idealfahrplan laufen, dann müsste es weiter Richtung 3.200 Punkte aufwärts gehen. Offen ist momentan aber, ob es unterhalb des Mai-Tops ein Zwischenhoch geben wird oder nicht. Falls ja, wird es eine längere Ausdehnung der Seitwärtsphase seit Anfang Mai, innerhalb deren Range, geben. Zu beachten ist am Montag der Support bei 2.960 Punkten (später: Intraday-Aufwärtstrendlinie).

      UPDATE Elliottwave Analyse Dax


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      Rückblickend auf die vergangenen zwei Handelswochen hat der Dax sich im groben an den favorisierten Idealfahrplan gehalten. Nach der Fortsetzung der Korrekturwelle 4 bis in den unteren 2.800-er Bereich sollte bis Ende Mai eine weitere Aufwärtswelle bis über 3.100 Punkte folgen. In der Realität lief die Zwischenkorrektur sowohl zeitlich als auch preislich länger, als vermutet. Trotzdem gab es in den vergangenen Wochen einen kräftigen Rebound, so dass die alten Jahreshochs nur noch marginal entfernt sind.

      Stimmt die bisherige Wellenabzählung, dann steckt der Dax momentan in der Teilwelle 5 eines aufwärts gerichteten Impulses. Für die nächsten Tage bleibt der Trend folglich vorerst aufwärts gerichtet. Sobald aber der Preisbereich bei 3.100 erreicht ist, muss sich bereits über einen Richtungswechsel Gedanken gemacht werden. Denn: Über die Sommermonate muss es eine entsprechende Gegenbewegung auf den Move ab 2.198 Punkten geben. Kurse bis in den 2.400-er Bereich sind nicht unrealistisch.

      Dieses Top kann relativ schnell, also innerhalb von 1-2 Wochen gebildet werden. Dafür ist aber eine unverändert hohe Trenddynamik notwendig. Ebenfalls möglich wäre eine mehrwöchige Ausdehnung der Seitwärtsbewegung seit Anfang Mai. Insbesondere wenn der Index am Mai-Top nach unten abprallt, kommt dieses Szenario zum Zug. Der Hauptunterschied liegt im Prinzip im zeitlichen Startpunkt der Welle 5 (oder alternativ ggf. eines zweiten Zickzack-Teils).


      --------------------------------------------------------------------------------

      Daily-Chart Dax mit Fibo-Zyklik:


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      Zyklik: Bekanntlich war der letzte, signifikante Zyklus-Termin für den Dax am 06./07. Mai. Es sprach vieles für ein zu bildendes, signifikantes Top. Genau zu diesem Zeitpunkt gab es auch das Mai-Hoch, wobei sich mittlerweile herausgestellt hat, dass es sich nur um ein Zwischenhoch gehandelt hat.

      Die zyklische Ausgangslage ist nun bedeutend schwieriger, da bis Ende Juli keine solch starken Termine mit möglichen Extrema folgen. Erst in der letzte Juli-Woche steht der nächste Termin-Tupel an. Nichtsdestotrotz gibt es zwischenzeitlich einige schwache Tage, an denen der Index zumindest kurzfristige Extrema bilden kann: Die nächste Möglichkeit wäre am 05. Juni (schwach) und später am 23./24.Juni (stärker).

      Wie immer muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass ex post keine Aussage darüber getroffen werden kann, ob es sich um einen Hoch- oder Tiefpunkt handeln wird. Lediglich anhand bestimmter Variationen lässt sich eine Prognose abgeben, wo am 23./24. Juni ein mögliches Hoch und Ende Juli ein Tief gebildet wird.


      --------------------------------------------------------------------------------

      Daily-Chart Dax:





      --------------------------------------------------------------------------------

      Im Prinzip hat sich die technische Situation gegenüber den Vorwochen kaum verändert (siehe oben). Charttechnisch neu ist hingegen der bestätigte, flache Aufwärtstrendkanal, der sich durch den jüngsten Tiefpunkt bei 2.769 ergeben hat. Auf der Long-Seite muss man nun nach oben blicken. Da die mutmaßliche Hauptantriebswelle 3 nicht einmal eine 138%-Ausdehnung geschafft hat, sind die Kursziele für die Welle 5 ebenfalls limitiert.

      Typischerweise gibt es eine 62%-Extension, entweder im Verhältnis zu 1 oder 3. Dadurch ergeben sich zwei rechnerische Kurszielbereiche: rund 3.110+ und 3.200 Punkten. Wegen des hohen Momentums der vergangenen Wochen ist das höhere Ziel leicht zu favorisieren. Insbesondere wenn der Index das Mai-Top bei 3.068 durchstösst, ist mit einem zügigen Move bis zu dieser Preismarke zu rechnen. Ob der Dax allerdings deutlich darüber klettern kann ist fraglich. Wellentechnisch ist dies auch nur dann möglich, wenn man ein großes Double-Zickzack im Tagesbereich unterstellt.

      Kurzfristig: Die für Wochenbeginn zentralen Chartmarken sind die beiden Supports bei 2.943 und vor allem 2.960 Punkte. Oberhalb dieser Marke steht die Börsenampel kurzfristig weiter auf grün. Ein Bruch hingegen wäre der Beweis, dass ab dem letzten Low bei 2.769 nur eine Aufwärtskorrektur-Wave gebildet wurde. Die Folge ist eine längere Ausdehnung der volatilen Seitwärtsphase seit Anfang Mai, was letztlich auf weitere Abgaben bis Richtung 2.750 hinaus läuft.

      Dennoch sind die Preismuster im kurzfristigen Intraday-Bereich noch nicht vollständig. Ein freundlicher Handelsstart ist deshalb realistisch, so dass am Vormittag die kleine Subwave iii` von 3` (alt. iii` von c`) beendet werden kann. Das korrespondierende Kursziel für dieses Zwischenhoch wäre 3.015 Punkten. Ob es im späteren Sitzungsverlauf dann ein signifikantes Top im 3.030-er Bereich geben wird, ist im Moment offen. Auf jeden Fall sollte aber auf den weiterhin intakten kurzfristigen Aufwärtstrend geachtet werden. Ein vorzeitiger Bruch ist ein klar negatives Zeichen.


      --------------------------------------------------------------------------------

      Kurzfristiger 5-Minuten-Chart:


      --------------------------------------------------------------------------------

      Fazit: Würde der Dax weiter nach dem Idealfahrplan laufen, dann müsste es weiter Richtung 3.200 Punkte aufwärts gehen. Offen ist momentan aber, ob es unterhalb des Mai-Tops ein Zwischenhoch geben wird oder nicht. Falls ja, wird es eine längere Ausdehnung der Seitwärtsphase seit Anfang Mai, innerhalb deren Range, geben. Zu beachten ist am Montag der Support bei 2.960 Punkten (später: Intraday-Aufwärtstrendlinie).



      Autor: Mathias Onischka (© wallstreet:online AG),15:22 01.06.2003




      hahaha

      KK
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 15:44:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      Der TEXT ist ORIGINAL-KK..... ich gebe aber zu durch das Buch von Paul C.Martin zumindest inspiriert worden zu sein, denn auch zum damaligen Erscheinungstermin und sogar vorm großen CRASH 1929 waren sich immer ALLE großkalibrigen Analysten und Banker einig, einen Crash gibts nicht, eine Rezession kommt nicht usw.usw. blablabla aber wer weiß, vielleicht haben wird den sog. CRASH tatsächlich bereits hinter uns und nun gilt es über mehrere Jahre allmählich wieder Fuß zu fassen, dann hätten die großen Ntenbanken und Zentralbanken bewiesen, dass ihre Steuerungsintrumente tatsächlich in der Lage sind, die Weltwirtschaft vorm absoluten Chaos zu bewahren aber selbst dann gilt m.E. aufgeschoben ist nicht aufgehoben irgendwann knallts aber vielleicht habe ich bis dahin bereits meine Arschbacken zusammengekniffen......

      :D :D :D

      hahaha

      KK

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      Avatar
      schrieb am 01.06.03 15:50:48
      Beitrag Nr. 6 ()
      Bytheway.....

      Hat jemand interessante Zertifikate/Optionsscheine auf GOLD/Goldminenwerte etc. zur Hand???

      Wichitg wäre mir eine lange Laufzeit sowie ein nur moderater Hebel. Angebotene Zertifikate von der DWS z.B. (Typ 0) sind mir aber eindeutig zu lahm und vorallem entwickeln sich schlechter als der Goldpreis....

      Einfach WKN reinstellen, ich checke den Rest für mich dann selber....

      ;)

      hahaha

      KK



      Interessant wäre z.B. ein Zertifikat/OS hierauf...
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 15:51:21
      Beitrag Nr. 7 ()
      kauft nur shorts ihr lemminge :laugh: :laugh:

      3100 bis nächste Woche

      :D
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 16:00:04
      Beitrag Nr. 8 ()
      Kannst wohl nicht lesen oder was????

      ich zitiere mal aus meinem Eingangsposting: "...und der DAX könnte steigen bis 3250 und in einer Übertreibung (ShortSqueeze???) eventuell sogar noch 50-100 Punkte HÖHER (3.333 wäre ne schöne Marke, hahaha..."

      was willst DU da mit deinen 3100???
      :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

      hahaha

      KK
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 16:29:14
      Beitrag Nr. 9 ()
      #1

      Gebe Dir im allgemeinen Recht, aber ich sehe die Sache schlimmer.
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 16:43:44
      Beitrag Nr. 10 ()
      Gold Long Zertifikate

      721858 ---K.O. 298
      721857----K.O. 288
      237408----K.O. 316

      sind alles Open End Turbos von ABM Amro mit unterschiedlichen K.O. Barrieren.

      lemsche
      ;)
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 17:06:37
      Beitrag Nr. 11 ()
      Der unberücksichtigte Faktor ist der wieviel Kleinanleger nutzen die Börsenschwäche zum Neueinstieg? Eine Bärenfalle halt ich für wahrscheinlicher und Kurse um 4000 (fair value dax) sind wahrscheinlich zum Jahresende . mfg
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 17:14:11
      Beitrag Nr. 12 ()
      hallo klauskinski,
      ich geb dir völlig recht.doch, warum immer gold,
      soll sich doch mal jemand die schere zwischen
      platinum und palladium anschauen.
      die autoindustrie wird sparen müssen.bald wird
      man für die katalysatoren auf palladium anstatt platinum
      umschwenken.
      ich empfehle auch den palladium index,oder
      north american palladium wkn 858071 in frankfurt,oder direkt börsenplatz
      toronto ins auge zu nehmen.
      die zeit wird zeigen was passiert.
      gruß an alle.
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 19:04:52
      Beitrag Nr. 13 ()
      Auch eine interessante Prognose - allerdings auf relativ kurze Sicht:

      :)
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 19:30:03
      Beitrag Nr. 14 ()
      @KlausKinski

      Schon beachtenswert was Du da so an Erkentnissen zu einer möglichen weiteren Entwicklung der Wirtschaft gewonnen hast, chapaux!

      Aber einen Denk-, und Handlungsfehler bei Deinem weitsichtigen Entschluss, dich durch ein Gold Engagement gegen alle Eventualitäten abzusichern, begehst Du trotzdem.

      So wie ich Dich verstanden habe, willst Du "Papier Gold" kaufen, Derivative mit denen Du von weiter steigenden Goldpreisnotierungen profitieren willst.

      Hier genau scheint mir Dein Ueberlegungsfehler zu liegen.
      Denke doch noch mal genau nach. Vielleicht wirst Du dann auch zum Ergebnis kommen, dass Du besser für den Fall, das Dein negatives Scenario eintreten sollte, physisches Gold kaufen solltest, und keine Derivative aufs Gold.

      Was sich auf den ersten Blick vielleicht gewinnträchtiger anschauen lässt, kann sich später evtl. als verlustreich herausstellen.

      Die Tatsache, dass es auf dieser Welt gerademal 20 Gramm Gold pro Kopf der Weltbevölkerung existiert, wird Dir ja sicher bekannt sein. Vielleicht auch die Tatsache, dass sämmtliches je geförderte Gold auf dieser Welt, bis anhin ca. 130`000 Tonnen, zu heutigen Preisen (364.-$ pro Unze) für 1`521`361`660`000.- (1,52 Billionen) Dollar gekauft werden könnte. Die Schulden der USA alleine betragen jedoch schon mehr als das 4 fache davon:



      Physisches Gold dürfte die sichere Wahl sein, und stellt in sich selbst keine Schuld dar, und hängt auch nicht vom Zahlungsversprechen irgend einer Gegenpartei ab, im Gegensatz zu Calls, und anderen derivativen Anlageformen im Gold. Gold Fonds sind da schon einiges besser, doch auch bei Gold Fonds hält Du vorderhand nur ein Papier, und ein Zahlungsversprechen in deiner Hand. Gold kann auch von heute auf morgen beschlagnamt werden, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Einige Krügerrands, oder ein Gold Barren im Safe finde ich, stellt da schon bedeutend mehr Substanz dar, als nur Gold auf dem Papier.



      Gruss

      ThaiGuru
      Avatar
      schrieb am 01.06.03 20:45:43
      Beitrag Nr. 15 ()
      Ich würde jedenfalls keine Goldminenaktien kaufen.

      Da die Kurse in Dollar taxiert werden, frisst der schwache Dollar die Gewinne auf.

      Leider ist in einer wirklichen Krisenzeit auch physisches Gold nicht die beste Anlage. Da wird eine GoldMünze schon mal für einige Schachteln Zigaretten gegeben.
      Dann zählen nur noch Nahrungsmittel und Zigaretten!

      Auch ich sehe in den nächsten jahren grosse wirtschaftliche Verwerfungen auf uns zukommen. Alleine die Beherrschung der Grundrechenarten reicht aus um zu sehen, dass schon in wenigen Jahren die Pensionen der ehem. Staatsbediensteten nicht mehr gezahlt werden können.
      Spätestens dann wird es wirklich ungemütlich.

      Gruss em!
      Avatar
      schrieb am 02.06.03 08:40:42
      Beitrag Nr. 16 ()
      Physisches Gold???

      Naja, das Problem ist der riesige Spread.....gehe mal zur Bank und kaufe einen Krügerrand.....und verkaufe ihn 5 Minuten später, schon bist du 10-15% ärmer, die Banken wollen nicht das der "Normalbürger" ECHTES Gold hortet....

      Das mit dem Palladium klingt interessant, mal was Neues...

      Man muß auch nicht NUR Goldminenaktien nehmen, sondern kann allgemein auf Rohstoff-Fonds (bevorzugt Edelmetalle) zurückgreifen. Das Währungsrisiko auf aktuellem Niveau beim Dollar halte ich auf maximal 20% beschränkt und zu vernachlässigen, wenn man davon ausgehen kann, dass Gold BESSER performen wird als es z.B. der Euro tut...

      Allerdings ist das kein muß (letztes Jahr z.B. hat der Euro Gold klar outperformed langfristig ist es aber andersherum)




      hahaha

      KK
      Avatar
      schrieb am 02.06.03 09:24:31
      Beitrag Nr. 17 ()
      Die Kursmuster bei der Dt Bank,hier dürften maximal 53 Euro drin sein und bei Daimler Chrysler allerhöchstens 30 Euro,deuten für den Dax auf eine Topbildung maximal im Bereich von 3200 Pkt hin.

      Gruß WPH
      Avatar
      schrieb am 02.06.03 09:51:48
      Beitrag Nr. 18 ()
      Liebe Freunde, Feinde, Freaks!
      In Frankreich lebte 1841 bis 1931 ein Arzt namens Gustave Le Bon. Er war zunächst Praktiker, u.a. Chef eines Lazaretts im deutsch-französischen Krieg 1870. Danach widmete er sich allgemein anthropologischen Studien und publizierte einen Haufen mehr oder minder guter und bis heute lesenswerter Bücher.
      Sein Hauptwerk erschien 1895. Titel: "Pschychologie des foules" (Psychologie der Massen). Es erlebte zahlreiche Auflagen und Übersetzungen, ist aber inzwischen weitgehend der Vergessenheit anheim gefallen. Im ZVAB habe ich noch gerade mal sechs Exx. seines Hauptwerks gefunden (zumeist das Kröner-Bändchen, Preise zwischen 20 und 40 DM). Neuauflage nicht in Sicht.
      Da dieses Board letztlich nichts anderes versucht als von allen Seiten her das Problem der "Massenpsychologie" einzukreisen und vielleicht irgendwann - jedenfalls bezogen auf die Börsen - zu lösen, und da Le Bon als Entdecker dieses Phänomens gilt, möchte ich dem Board die wichtigsten seiner Erkentnnisse nicht vorenthalten. (Le Bon wird auch in dem Buch, das JüKü und ich gemeinsam vorbereiten, eine große Rolle spielen).
      Also ab heute bis auf weiteres von mir "Le Bon täglich". Es werden - keine Angst! - nicht Giga-Postings, sondern immer nur kleine, verdauliche und erbauliche Häppchen, gegebenenfalls mit kleinem Kommentar von mir dazu.
      Natürlich ist seit Le Bons großem Hit die Zeit nicht stehen geblieben. Ich glaube aber sie verlief eher in der Richtung seiner Analysen als woanders hin.
      Die Zitate werden gelegentlich minimal verändert, um sie - bezogen auf die Jetztzeit - verständlicher zu machen. Ich gehe bei "Le Bon täglich" so vor wie der Autor selbst. Es fängt also etwas langsam an, schweift auch manchmal ab, aber ich verspreche: Jeder wird auf seine Kosten kommen.

      Monsieur, Sie haben das Wort (meine Interpretationen jeweils in Klammern):


      1. Einführung

      "Die großen Erschütterungen, welche den Kulturwenden vorangehen, scheinen auf den ersten Blick (!) durch bedeutsame politische Veränderungen bestimmt zu sein... (heute sog. "Fundamentals", z.B. in Steuer-, Geld- und Zinspolitik)... Eine aufmerksame Untersuchung dieser Ereignisse enthüllt jedoch hinter ihren scheinbaren Ursachen als wahre Ursache eine tiefgehende Veränderung in den Anschauungen der Völker ... Die einzigen Veränderungen von Bedeutung ... vollziehen sich innerhalb der Anschauungen, der Begriffe und des Glaubens... (ich darf dazu nur erwähnen: Die weit verbreitete Anschauung, es müsse immer weiter aufwärts gehen, Brainwash-Begriffe wie "Geldmenge" oder als Glaube: Der Staat hat immer alles im Griff, kann die Wirtschaft jederzeit neu ankurbeln, Aktien sind langfristig die beste "Geldanlage" usw.) ... Die bemerkenswerten Ereignisse der Geschichte sind die sichtbaren (!) Wirkungen der unsichtbaren (!) Veränderungen des menschlichen Denkens."

      "Während alle unsre alten Anschauungen schwanken und verschwinden und die alten Gesellschaftsstützen eine nach der anderen einstürzen, ist die Macht der Massen die einzige Kraft, die durch nichts bedroht wird und deren Ansehen immer mehr wächst..."

      (siehe Einschaltquoten, der Aktien"spar"gedanke usw.)

      "Je weniger die Masse vernünftiger Überlegung fähig ist, um so mehr ist sie zur Tat geneigt. Die Organsisation hat ihre Kraft ins Ungeheure gesteigert... Die Massen wollen heute die Götter nicht mehr, die ihre ehemaligen Herren gestern noch verleugneten und zerstören halfen. Die Flüsse fließen nicht zu ihren Quellen zurück... Vielleicht bedeutet der Aufstieg der Massen eine der letzten Etappen der Kulturen des Abendlandes ... Die Massen haben nur Kraft zur Zerstörung. Ihre Herrschaft bedeutet stest eine Stufe der Auflösung ... Vermöge ihrer nur zerstörerischen Macht wirken sie gleich jenen Mikroben, welche die Auflösung geschwächter Körper oder Leichen beschleunigen. Ist das Gebäude einer Kultur morsch geworden, so führen die Massen seinen Zusammenbruch herbei... Zweifellos gibt es verbrecherische Massen, aber es gibt auch tugendhafte, heroische und noch viele andersartige Massen."

      (Ich zähle dazu auch Haussiers und Baissiers)

      "Die Massenpsychologie zeigt, wie außerordentlich wenig Einfluss Gesetze und Einrichtungen auf die ursprüngliche Natur der Massen haben und wie unfähig diese sind, Meinungen zu haben, außer jenen, die ihnen eingeflößt wurden; Regeln, welche auf rein begrifflichem Ermessen beruhen, vermögen sie nicht zu leisten. Nur die Eindrücke, die man in ihre Seelen pflanzt, können sie verführen."

      (Le Bon führt als Beleg für den letzten Satz den Unterschied zwischen indirekter und direkter Steuer an, wobei wir wieder in der Gegenwart wären: MWSt. hat sich seit 1970 um 60 % (!!!) erhöht, ohne dass es zum allgemeinen Umsturz gekommen wäre, während die ESt.-Sätze im wesentlichen gleich geblieben sind und das Ballyhoo um die "Steuerreform" haben wir ja gerade erst erlebt).


      2. Die Gemeinschaftsseele

      "In der Masse schwindet die bewußte Persönlichkeit, die Gefühle und Gedanken aller einzelnen sind nach der selben Richtung orientiert. Es bildet sich eine Gemeinschaftsseele, die wohl veränderlich, aber von ganz bestimmter Art ist. Die Gesamtheit ist nun das geworden, was ich als psychologische Masse bezeichnen will."

      (Dieses ist die Grundlage jener Phänomene, die wir an den Börsen als "Euphorie", "Manie" gar, oder "Lustlosigkeit" bis hin zur "Panik" bestens kennen).

      "In gewissen historischen Augenblicken kann ein halbes Dutzend Menschen eine psychologische Masse ausmachen, während hunderte zufällig vereinigte Menschen sie nicht bilden können."

      (Dieses letztere Phänomen erleben wir hier im Bord, wo eine Gruppe zufällig vereinter Menschen keine Masse bildet, obwohl es immer wieder kritische Stimmen gibt, die es dem Bord nachsagen, etwa "Ihr seid doch alle bloß auf den Großen Crash aus" usw. Selbstkritische Wachsamkeit ist daher immer angebracht).

      "Andererseits kann bisweilen ein ganzes Volk ohne sichtbare Zusammenscharung zur Masse werden".

      (Historische Beispiel in der neueren deutschen Geschichte zuhauf, aktuell die deutsche TV-Gemeinde).

      "Das Auftreten besonderer Charaktereigentümlichkeiten der Masse wird durch verschiedene Ursachen bestimmt. Die erste dieser Ursachen besteht darin, dass der einzelne schon durch die Tatsache der Menge ein Gefühl unüberwindlicher Macht erlangt... Er wird dem um so eher nachgeben, als durch die Namenlosigkeit und demnach auch Unverantwortlichkeit der Masse das Verantwortungsgefühl, das die einzelnen stets zurückhält, völlig verschwindet."

      (Sehr schön dazu: Das Hooligan-Phänomen).

      "Eine zweite Ursache ist die geistige Übertragung (contagion mentale)... Man muss sie den Erscheinungen hypnotischer Art zuordnen... In der Masse ist jedes Gefühl, jede Handlung übertragbar und zwar in so hohem Grade, dass der einzelne sehr leicht seine persönlichen Wünsche den Gesamtwünschen opfert."

      (Siehe dazu: Die Begeisterung junger Menschen bei Anbruch des 1. WK, als sich Tausende von ihnen in das Mündungsfeuer der feindlichen Maschinengewehre warfen, z.B. bei Langemarck).

      "Der Mensch war als einzelner vielleicht ein gebildetes Individuum, in der Masse ist er ein Triebwesen, also ein Barbar. Er hat die Unberechenbarkeit, die Heftigkeit, die Wildheit, aber auch die Begeisterung und den Heldenmut ... und lässt sich von Worten und Vorstellungen beeinflussen und zu Handlungen verführen, die seine augenscheinlichsten Interessen verletzen."

      (Sehr wichtig auch hier wieder die Differenz zwischen dem, was für den einzelnen und für die Masse gut ist, herausgearbeitet; in der Masse zieht der einzelne den kürzeren, was im Umkehrschluss bedeutet: Wer sich von Massenphänomenen anstecken lässt, wird in der Regel zum Verlierer).

      "In seinen Handlungen weicht das Glied der Masse von seinem normalen Ich ab. So wird der Geizige zum Verschwender, der Zweifler zum Gläubigen, der Ehrenmann zum Verbrecher, der Hasenfuß zum Helden... Daraus ist zu schließen, dass die Masse dem alleinstehenden Menschen intellektuell stets untergeordnet ist."

      (Deshalb ist es für massenunabhängige intelligente Menschen in Zeiten einer Massenpsychose schier aussichtslos, sich Gehör zu verschaffen; zentrale Board-Texte hier oder sogenannte "Warner", vgl. Richebächer, sind massenpsychologisch gesehen, pure Verschwendung bzw. Leute, die nicht in die Zeit "passen").


      3. Das Unbewusste in der Masse

      "Die Masse wird beinahe ausschließlich vom Unbewußten geleitet. Ihre Handlungen stehen viel öfter unter dem Einfluss des Rückenmarks als unter dem des Gehirns... Die Masse ist der Spielball aller äußeren Reize, deren unaufhörlichen Wechsel sie widerspiegelt. Sie ist also die Sklavin der empfangenen Anregungen... Der einzelne hat die Fähigkeit zur Beherrschung seiner Empfindungen, die Masse ist dazu nicht imstande. Da die Reize, die auf eine Masse wirken, sehr wechseln und die Massen ihnen immer gehorchen, so sind sie natürlich äußerst wandelbar."

      (Wir denken dabei nur an die letzte EM, als nach dem 0:2 gegen Portugal (= äußerer Reiz) die deutschen Fans komplett ins Lager der Portugiesen umgeschwenkt sind und nach dem 0:3 riefen: "Portugal vor, noch ein Tor" usw.)

      "Nichts ist also bei den Massen vorbedacht. Sie können unter dem Einfluss von Augenblicksreizen die ganze Folge der entgegengesetzten Gefühle durchlaufen. Sie gleichen den Blättern, die der Sturm aufwirbelt, nach allen Richtungen vertreut und wieder fallen lässt."

      (Der "Augenblicksreiz" ist das Schlüsselwort, bezogen auf die Börse suchen wir darum den TRIGGER, der irgendwann die "entgegengesetzten Gefühle" auslöst. Wir kennen ihn - bezogen auf das Kippen von Hausse zur Baisse aktuell - noch nicht, wir wissen nach der EWA nur, dass ein Kipppunkt zeitlich immer näher rückt und was dann die Folge sein muss).

      "Die Masse lässt nicht zu, dass sich zwischen ihrer Begierde (z.B. double your money every hour) und die Verwirklichung dieser Begierde ein Hindernis erhebt, um so weniger, als ihre Überzahl ihr das Gefühl unwiderstehlicher Macht gewährt. Für den einzelnen in der Masse schwindet der Begriff des Unmöglichen."

      (Das Gefühl der unwiderstehlichen Macht hat natürlich auch ein Gesicht, man schaue sich nur Carola an. Und zum "Unmöglichen" ist zu sagen, dass jeder, der das Unmögliche denkt, z.B. gnadenloser Absturz des Dow, ebenso verlacht wird, wie jemand, der bezweifeln würde, dass die Kurse nicht ewig steigen können, nach dem Motto "The sky is the limit").


      4. Beeinflussbarkeit und Leichtgläubigkeit der Massen

      "So parteilos man sich die Masse auch vorstellt, so befindet sie sich doch meistens in einem Zustand gespannter Erwartung, der die Beeinflussung begünstigt."

      (Es muss halt immer etwas "los" sein und so warten alle z. B. gespannt auf die neuesten Infla- oder Arbeitslosenzahlen, die auch sofort über den Ticker geschickt werden und zwar in GROSSBUCHSTABEN).

      "Die erste klar zum Ausdruck gebrachte Beeinflussung teilt sich durch Übertragung augenblicklich allen Gehirnen mit und gibt sogleich die Gefühlsrichtung an. Bei allen Beeinflussten drängt die fixe Idee danach, sich in eine Tat umzuformen."

      (Ja, wenn die Zahlen oder Fakten "raus" sind, muss sofort gehandelt werden. Als die erfolgreiche Durchsetzung der Steuerreform sich herumsprach, schoss der DAX sofort in die Höhe - ohne Sinn & Verstand; inzwischen ist er natürlich wieder tiefer als ex ante - und alle, die da als "Masse" mitmachten, haben entsprechend Geld verloren).

      "Ob es sich darum handelt, einen Palast in Brand zu stecken oder sich zu opfern, die Masse ist mit der gleichen Leichtigkeit dazu bereit. Alles hängt von der Art des Anreizes ab, nicht mehr, wie beim alleinstehenden einzelnen, von den Beziehungen zwischen der eingegebenen Tat und dem Maß der Vernunft, das sich ihrer Verwirklichung widersetzen kann."

      (Die Art des Anreizes - voilà! Dies hat sich seit den Zeiten Le Bons, also in 105 Jahren, extrem verfeinert und massiert. Siehe erst den dotcom-Boom und jetzt die Biotech-Manie, multipliziert durch die "Medien". Ein einzelner hätte erst mal geprüft, wie denn die Geschäftsidee der dotcoms beschaffen ist, was aber ein "vernünftiges" Vorgehen gewesen wäre).

      "So muss die Masse, die stets an den Grenzen des Unbewussten herumirrt, allen Einflüssen unterworfen ist, von der Heftigkeit ihrer Gefühle erregt wird, welche allen Wesen eigen ist, die sich nicht auf die Vernunft berufen können, allen kritischen Geistes bar, von einer übermäßigen Leichtgläubigkeit sein."

      (Siehe zum Thema "Leichtgläubigkeit" in Sachen Börse das Reagieren auf sog. "Insidertipps", ich erinnere mit Nachdruck an die Morphosys-Geschichte und das "Kursziel 1000 Euro" von Förtsch, was geradezu von einer kindischen Leichtgläubigkeit war, die "Analysten-Empfehlungen", "Up-" oder "Downgradings" wie "Strong Buy" usw.).

      "Nichts erscheint der Masse unwahrscheinlich. Das darf man nicht vergessen, wenn man begreifen will, wie leicht die unwahrscheinlichsten Legenden ... zustande kommen und sich verbreiten."

      (Dem ist nichts hinzuzufügen, die jüngste Börsengeschichte mit vierstelligen KGVs, deren "Legende" ja lautet, das wäre eher ein Zeichen einer guten als das einer schlechten Unternehmung, auch wenn jeder einzelne selbst leicht eine Wahrscheinlichkeitsabgleichung hätte vornehmen könne, vgl. BIPOP, wo es mehr als 900 Jahre dauern dürfte, bis der Aktionär ins Trockene kommt).


      5. Entstehung von Legenden und Kollektiv-Halluzinationen

      "Die Entstehung von Legenden, die so leicht in den Massen umlaufen, ist nicht nur die Folge vollkommener Leichtgläubigkeit, sondern auch der ungeheuerlichen Entstellungen, welche die Ereignisse in der Phantasie der Menschenansammlungen erfahren. Der einfachste Vorfall, von der Masse gesehen, ist sofort ein entstelltes Geschehnis."

      (Nur mal Fußball: Das war doch ein klares Foul, ein klares Abseits, daher jetzt die Kamera-Überprüfungen - vom "Wembley-Tor" mal ganz abgesehen: die englische Masse sah den Ball drin, die deutsche nicht).

      "Die Masse denkt in Bildern, und das hervorgerufene Bild löst eine Folge anderer Bilder aus, ohne jeden logischen Zusammenhang mit den anderen."

      (Die "klassische Chartanalyse" mit ihren wunderschönen Formationen, Trendlinien, Kopf-Schulter-Formationen, Wimpel, Untertassen usw. Diese Charts zeigen ja nichts anderes als eine Folge von Einzelkursen, die keinerlei logischen Zusammenhang miteinander haben können, da ja sonst, vom Standpunkt der Logik aus, die Börse nur aus Vollidioten bestehen würde; ganz anders die EWA, die zwar auch mit der Hintereinanderreihung von Kursen oder Indizes besteht, diese aber eben völlig anders deutet - eben als Resultate der veränderten "Phantasien" der Menschen, dazu gleich noch mehr).

      "Die Vernunft beweist die Zusammenhanglosigkeit dieser Bilder, aber die Masse beachtet sie nicht und vermengt die Zusätze ihrer entstellenden Phantasie mit dem Ereignis. Die Masse ist unfähig, das Persönliche von dem Sachlichen zu unterscheiden. Sie nimmt die Bilder, die in ihrem Bewusstsein auftauchen und sehr oft nur eine entfernte Aähnlichkeit mit der beobachteten Tatsache haben, für Wirklichkeit."

      (Wer eine exponentiale Blow-off-Kurve sieht, kann sich eben nur schwer vorstellen, dass diese nicht immer weiter gen Himmel geht, und schon gar nicht, warum das Mit-Zocken auf dieser Kurve ein böses Ende nehmen muss).

      "Infolge der Übertragung sind die Entstellungen durch die einzelnen einer Gemeinschaft alle von gleicher Art und gleichem Wesen. Die erste Entstellung, die ein Glied der Gesamtheit vorbringt, formt den Kern des ansteckenden Einflusses."

      (Le Bon bringt dazu das Beispiel, wonach allen Kreuzfahrern der Hl. Georg auf den Mauern von Jerusalem erschienen ist, ein Bild, das aber zunächst nur einem einzelnen Kreuzfahrer als erstem erschienen sein kann; wir können aktueller werden: Irgendwann ist einem die "Erscheinung" gekommen, dass mit Internet-Aktien Geld verdient werden könne, da diese Firmen selbst Geld verdienen würden - eine klassische St.-Georgs-Erscheinung ohne jeglichen Bezug zur Wirklichkeit - Rest der Geschichte war dann allseits zu bestaunen).

      "Durch Beeinflussung und Übertragung wird das gemeldete Wunder sofort von allen angenommen. So vollzieht sich der Vorgang von Kollektivhalluzinationen, die in der Geschichte so häufig sind und alle klassischen Merkmale der Echtheit zu haben scheinen, da es sich hier um Erscheinungen handelt, die von Tausenden von Menschen festgestellt wurden."

      (Sehr schön "Kollektivhalluzinationen". Heute: "...von Millionen von Anlegern in aller Welt...")

      "Die geistige Beschaffenheit der einzelnen, aus denen die Masse besteht, widerspricht nicht diesem Grundsatz. Denn diese Eigenschaften sind bedeutungslos. In dem Augenblick, das sie zu einer Masse gehören, werden der Ungebildete und der Gelehrte gleich unfähig zur Beobachtung."

      (Der Daytrader, gelernter Hilfsschweisser, steht also auf der gleichen Stufe wie der Nobelpreisträger für Ökonomie, der einen Hedge-Fonds managt, wie wir bei der Beinahe-Pleite des LTCM-Fonds bestens sehen konnten, bei Soros und Roberston. And many more to come. Auch dem Portfolio des MIT geht`s gar nicht gut...).


      6. Überschwang und Einseitigkeit der Massengefühle
      "Alle Gefühle, gute und schlechte, die eine Masse äußerst, haben zwei Eigentümlichkeiten; sie sind sehr einfach und sehr überschwenglich." (Le Bon nennt sie exagération und simplisme).

      "Wie in so vielen andern, nähert sich auch in dieser Bezeihung der einzelne, der einer Masse angehört, den primitiven Wesen. Gefühlsabstufungen nicht zugänglich, sieht er die Dinge grob und kennt keine Übergänge."

      (Le Bon, ich sagte es bereits in der Einleitung hat auch wirres Zeugs verzapft; von ihm stammt sogar die Theorie einer "Rassenseele", dem Geist der Zeit entsprechend; der wiederholt bei ihm aufkommende Vergleich zu "Primitiven" ist - aus heutiger Sicht - entsprechend zu relativieren. Die Präzision seiner Grundaussage bleibt davon unberührt).

      "Der Überschwang der Gefühle in der Masse wird noch dadurch verstärkt, dass er sich durch Suggestion und Übertragung sehr rasch ausbreitet und dass Anerkennung, die er erfährt, seinen Spannungsgrad erheblich steigert."

      (Vor allem das Tempo der Übertragung hat sich inzwischen gewaltig gesteigert, so dass sich die Gefühle entsprechend blitzartig ausbreiten können; daher ist es ratsam, beim Halten von Positionen unbedingt realtime am Ball zu bleiben, um nicht Gefahr zu laufen, rasiert zu werden).

      "Die Einseitigkeit und Überschwenglichkeit der Gefühle der Massen bewahren sie vor Zweifel und Ungewißheit... Ein ausgesprochener Verdacht wird sogleich zu unumstößlicher Gewissheit. Ein Keim von Abneigung und Missbilligung, den der einzelne kaum beachten würde, wächst beim Einzelwesen der Masse sofort zum wilden Hass."

      (Dazu sind heutige Politikerschicksale zu nennen, cf. Helmut Kohl, der überhaupt nicht begreifen kann, dass er auf einmal so verhasst ist).

      "Die Heftigkeit der Gefühle der Massen wird besonders ... durch das Fehlen jeder Verantwortlichkeit noch gesteigert. Die Gewissheit der Straflosigkeit ... ermöglichen dder Gesamtheit Gefühle und Handlungen, die dem einzelnen unmöglich sind. In den Massen verlieren die Dummen, Ungebildeten und Neidischen das Gefühl ihrer Nichtigkeit und Ohnmacht; an ihrer Stelle tritt das Bewußsstsein einer rohen, zwar vergänglichen, aber ungeheuren Kraft."

      (Das Internet, in dem sich auch ununterbrochen Massen bilden und wieder auflösen, ist ein gutes aktuelles Beispiel; selbst in diesem kleinen Board hier sind solche anonymen Attacken, die schnell zur Bildung von Massen führen können, noch und noch zu beobachten gewesen, erinnert sei an Auftritte von Mme. Pompadour oder Herrn "Netzer" und anderen).


      7. Wie beeinflusse ich die Massen und die Herrschsucht der Massen
      "Da die Masse durch übermäßige Empfindungen erregt wird, muss der Redner, der sie hinreißen will, starke Ausdrücke gebrauchen. Zu den gewöhnlichen Beweismitteln der Redner in Volksversammlungen gehört Schreien, Beteuern, Wiederholen, und niemals darf er den Versuch machen, einen Beweis zu erbringen."

      (Die Zeit der großen Redner ist zunächst einmal vorbei; im Bundestag haben wir derer nur noch zwei: Gysi und Fischer, aber was nicht ist, kann jederzeit werden. Als jemand, der hunderte von Reden vor bis zu 5000 Menschen großen Auditorien gehalten hat, weiß ich aber, wie leicht es ist, sein Publikum zu beeinflussen, es damit zu einer "Masse" zu machen. Das Schreien ist because of political correctness inzwischen out, aber es gibt dafür subtilere Möglichkeiten, das Publikum in seinem Sinne zu manipulieren, z.B. das Flüstern und die Pause. Das wichtigste ist in der Tat der "nicht erbrachte Beweis", daher darf man in Diskussionen niemals eine Frage beantworten. Das lernen Strukturvertriebsleute übrigens schon im ersten Lehrgang. Auf die Börse bezogen ist der "nicht erbrachte Beweis" - um nur einen zu nennen - die Behauptung, Aktien würden sich "langfristig" immer besser entwickeln als alles andere. Diese Behauptung gilt inzwischen bereits als Dogma, wird aber alsbald ebenso zertrümmert werden wie alle anderen volkswirtschaftlichen Dogmen auch).

      "Man spricht mit Recht von der besonderen Optik des Theaters. Zweifellos ist sie vorhanden, aber ihre Gesetze haben nichts mit dem gesunden Menschenverstand und der Logik zu tun. ... Beim Lesen bestimmter Stücke kann man sich ihren Erfolg oft nicht erklären."

      (Wie jeder weiß, sind die Börsen inzwischen zu Theaterstücken mutiert. Wir kennen den Auftritt des Kollegen Busch vor dem Dax-Chart oder die eigens als Bühne aufgebaute Wand der Nasdaq, vor dem dann Markus Koch und andere ihren "Auftritt" haben. Natürlich gehören hierher auch die Inszenierungen von IPOs, etwa an der NYSE oder in Deutschland bei Börsengängen à la Infineon, wo der Held sogar in Motorrad-Kluft auftritt.
      Infineon hatte allerdings den Nachteil, dass man das Stück nirgends nachlesen konnte, eben so wenig wie das von t-online und demnächst t-mobil, weil es gar keinen ernstzunehmenden Text dazu gibt: testierte Bilanzen nämlich. Wir haben es also mit virtuell perfekten Inszenierungen zu tun und die prompt folgenden Kollektivhalluzinationen, nach dem Motto: Da kann der Kurs ja nur noch steigen, sind die massenpsychologisch unausweichliche Folge).

      "Der Überschwang der Massen erstreckt sich nur auf die Gefühle und in keiner Weise auf den Verstand. Die Tatsache der bloßen Zugehörigkeit des einzelnen zur Masse bewirkt... eine beträchtliche Senkung der Voraussetzungen seines Verstandes."

      (Inzwischen ist ja noch und noch die Rede von der "Masse der Anleger" und dass sie sich "irrational" verhalten, vor allem, wenn sie Papiere verkaufen statt sie ad Kalendas Graecas zu halten. Die Versuche, "Irrationalitäten" in der anderen Richtung - siehe Greenspans "exuberance" - anzuprangern zeigen natürlich genau so, dass offenbar Le Bon nicht gelesen wurde. Die Masse hat nur Gefühle und niemals Verstand, was sie letztlich berechenbar und unberechenbar zugleich macht. Inzwischen hat sogar die Ökonomie die Waffen gestreckt; ich bitte dazu das sensationelle Buch "Butterfly Economics" zu lesen, das ein ehemaliger Redakteur des "Economist" veröffentlicht hat. Seine These: Die Wirtschaft gaukelt durch die Gegend - genau so unberechenbar und scheinbar sinnlos wie ein Schmetterling fliegt. Diese Erkenntnis allerdings steckt wiederum gewisse Rahmen ab, innerhalb derer wir analytisch vorgehen können: der Schmetterling kann z.B. nicht in 100 Meter Höhe aufsteigen; er kann sein Flugtempo nicht oder nur ganz gering variieren; er muss sich letztlich doch auch mal ausruhen oder Nahrung suchen, usw. Hier ist also wieder ein interessanter Berührungspunkt zur EWA gegeben, wie jeder, der die Analysen nachvollzieht, die hier geboten werden, bestätigen wird).


      8. Die Unduldsamkeit der Massen
      "Die Massen kennen nur einfache und übertriebene Gefühle. Meinungen, Ideen, Glaubenssätze, die man ihnen einflößt, werden daher nur in Bausch und Bogen von ihnen angenommen oder verworfen und als unbedingte Wahrheiten oder ebenso unbedingte Irrtümer betrachtet."

      (Le Bon führt dazu natürlich die Glaubensauseinandersetzungen an; wir können es aber auch ins Anlegerverhalten ziehen: ich habe in meinem Bekanntenkreis z.B. zwei absolut feindliche Lage, die einen sehen nur in der Immobilie ihr Heil, die anderen in Finanztiteln. Dabei ist die Immobilien-Masse nicht mal bereit, Immobilienaktien oder auch nur Immo-Fonds zu akzeptieren, die Finanztitel-Masse geht umgekehrt auch nie in REITs, Fannie Mae oder anderes, was mit Immos zusammhängen könnte. Und dass sich die Massen der Funtamental-Bullen bzw. -Bären unversöhnlich gegenüber stehen, erfahren wir nun jeden Tag).

      "Da die Masse in das, was sie für Wahrheit oder Irrtum hält, keinen Zweifel setzt, andererseits ein klares Bewußtsein ihrer Kraft besitzt, so ist sie ebenso eigenmächtig wie unduldsam. Der einzelne kann Widerspruch und Auseinandersetzung anerkennen, die Masse duldet sie niemals."

      (Gottseidank, damit wäre zumindest bewiesen, dass dieses Board hier keine Masse ist, wie vorhin schon beim de la Vega/Le Bon Posting vermutet. Hier herrschen Widerspruch und Auseinandersetzung).

      "Die Massen erkennen die Macht an und werden durch Güte, die sie leicht für eine Art Schwäche halten, nur mäßig beeinflusst. Niemals galten ihre Sympathien den gütigen Herren, sondern den Tyrannen, von denen sie kraftvoll beherrscht wurden. Ihnen haben sie stets die größten Denkmäler errichtet. Wenn sie den gestürzten Despoten gern mit Füßen treten, so geschieht das, weil er seine Macht eingebüßt hat und in die Reihe der Schwachen eingereiht wird, die man verachtet und nicht fürchtet."

      (Speziell ein Phänomen der politischen Geschichte, von Napoleon über Bismarck bis Helmut Kohl. Aber wir finden es auch in Sachen Börse. Der Peter-Lynch-Kult, der Warren-Buffett-Kult, der Martin-Ebner-Kult, der John-Templeton-Kult, die gestürzten Soros, Robertson, oder früher: die gestürzten Billy Salomon, Gutfreund, Henry Kaufmann, usw., usw. Die UBS hatte mal als sie noch die SBG war einen Tyrannen als CEO namens Schäfer; nachdem er endlich abgetreten war, begegnete ich ihm auf einem großen Empfang. Schäfer - eben noch der mächtigste Banker der Schweiz - stand völlig unbeachtet in einer Ecke. Er hat mir richtig leid getan).

      "Ist die Haltung der Obrigkeit schwankend, so wendet sich die Masse, die stets ihren äußeren Gefühlen folgt, abwechselnd von der Anarchie zur Sklaverei, von der Sklaverei zur Anarchie."

      (SEHR WICHTIG! Ich bitte statt "Obrigkeit" das Wort "Greenspan" zu setzen. Seit letzter Woche scheint er vom klassischen Sklavenhalter mit der neunschwänzigen Zinspeitsche in der Hand, obendrein unberechenbar, zum schwankenden "Na-ich-weiß-auch-nicht-so-genau"-Typus geworden zu sein. Wird das die Masse der Anleger bemerken, was über kurz oder lang geschieht, ist der Anarchie Tür und Tor geöffnet, sprich an den Börsen zieht Panik ein).


      9. Wie kommen die Ideen zu den Massen und umgekehrt
      "Man kann die Ideen der Massen in zwei Klassen einteilen. Zu der einen zählen wir dir zufälligen und flüchtigen Ideen, die unter dem Einfluss des Augenblicks entstehen: z.B. die Vorliebe für eine Person oder eine Lehre. Zu der anderen die Grundideen, denen Umgebung, Vererbung, Glaube große Dauerhaftigkeit verleihen, wie z.B. die religiösen Glaubenssätze von ehemals, die demokratischen und sozialen Ideen von heute."

      (Hinzugekommen ist inzwischen eine weitere wichtige Idee, nämlich die von der "Machbarkeit der Wirtschaft". Um diese Idee zu pflegen gibt es weltweit mindestens 100.000 Ökonomie-Professoren, Chefstrategen, Notenbanker usw., die sich immer wieder vernehmen lassen. Was sie wirklich können, zeigt sehr gut der von JüKü reingestellte Beitrag zur Greenspan-Rede. Darin besonders der Teil ganz unten, wo der Fed-Chef auf die Frage nach den teuren Häusern sinngemäß antwortet, er würde ja gern die Häuserpreise runterknüppeln ("knock off"), aber das könne er nicht. Damit war Schluss. Aber weder die Fragestellerin noch der Fed-Chef haben da nachgehakt und uns darüber informiert, was denn wäre, wenn doch? Dann würde nämlich ganz Amerika in den landesweiten Privatbankrott abtauchen, weil ja die Häuser drüben bekanntlich sehr hoch beliehen sind. Klartext: Die "Idee" von der Machbarkeit der Wirtschaft hat sich selbst lächerlich gemacht und sie wird alsbald von selbst verschwinden).

      "Man kann sich die Grundideen als die Wassermasse eines langsam dahinströmenden Flusses, die flüchtigen Ideen als die kleinen, immer wechselnden Wellen vorstellen, die seine Oberfläche erregen und, obwohl ohne wirkliche Bedeutung, sichtbarer sind als der Flußlauf selbst."

      (Le Bon, ein präexistenter Elliott, wer hätte das gedacht).


      10. Ideen und ihre Dauer
      "Welche Ideen den Massen auch suggeriert werden mögen, zur Wirkung können sie nur kommen, wenn sie in sehr einfacher Form aufzunehmen sind und sich in ihrem Geist in bildhafter Erscheinung wiederspiegeln."

      (Als jemand, der das Phänomen "Bild" bestens kennt, muss ich sagen: extrem klar gedacht, immerhin erschienen damals, 1895, weder Boulevard-Presse noch gab`s TV oder "Big Brother"-Watching am PC. Auch gab`s noch keine Kurskurven, Mr. Dow fing damit gerade erst an, heute aber sind diese und ihre Wirkungen unbestreitbar, jedenfalls für die "Masse" Börsianer, was übrigens auch sehr schön die Beobachtung belegt, dass Leute, die mit ihrem Depot im Minus sind, nicht etwa "cut your losses short" machen, sondern immer sagen: "Da schau` ich gar nicht mehr hin" - ein Quote, das ich von Kollegen und Kolleginnen jetzt jeden Tag höre; sie bilden sozusagen die Masse der "Bild-Negierer" - die Absturz-Fotos der Concorde aber schauen sie immer noch fasziniert an).

      "Kein Band logischer Übereinstimmung oder Folgereichtigkeit verbindet diese Vorstellungsbilder miteinander. ... Man wird also einsehen, dass in der Masse die entgegengesetztesten Vorstellungen einander folgen."

      (Eben noch: Rein in Aktien, das sieht man doch schon am Kursverlauf (dass das mit den expoentiellen Blow-off-Kurven nicht gut gehen kann, wird verdrängt). Und kurz darauf: Das ist ja schrecklich, wie konnte so was bloß passieren, man spreche bloß mal mit Telekom-Ex-Freaks. Und schließlich: Nie wieder, alles Gangster, die mich bloß abzocken wollten).

      "Unter dem Einfluss einer der verschiedenen in ihrem Verstand (!) aufgespeicherten Ideen folgt die Masse dem Zufall des Augenblicks und wird infolgedessen die verschiedenartigsten Taten begehen. Der völlige Mangel an kritischem Geist lässt sie die Widersprüche nicht sehen."

      (Sehr gut! Irgendwer setzt in den "Verstand" der Masse die Idee, Aktien sind langfristig immer noch die beste Geldanlage und sie folgen dem, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was denn überhaupt "langfristig" heisst. Gestern Abend war in den Tagesthemen eine Pappnase zu bewundern, die doch - "Chefstratege" oder "Chefanalyst" vermutlich - tatsächlich sinngemäß sagte: Langfristig seien Aktien unschlagbar, jedenfalls für die nächsten "ein, zwei Jahre". Frau Bauer lächelte anschließend dummdreist - wie immer - in die Kamera. Offenbar haben die TT inzwischen schon keinen Chefredakteuer mehr, der solchen Unfug aus dem Programm nimmt).

      "Man darf nicht glauben, eine Idee könne durch den Beweis ihrer Richtigkeit selbst bei gebildeten Geistern Wirkungen erzielen. Man wird davon überzeugt, wenn man sieht, wie wenig Einfluss die klarste Beweisführung auf die Mehrzahl der Menschen hat. Der unumstößliche Beweis kann von einem geübten Zuschauer angenommen worden sein, aber das Unbewusste in ihm wird ihn schnell zu seinen ursprünglichen Anschauungen zurückführen.
      Sehen wir ihn nach einigen Tagen wieder, wird er aufs Neue mit genau denselben Worten seine Einwände vorbringen."

      (Jede Diskussion ist daher per se sinnlos, das hatte auch schon Schopenhauer gelehrt in seiner berühmten Stelle in der "eristischen Dialektik" - griech.: eris = Streit - wo er sinngemäß schreibt: Alle Argumente, die sich an den Verstand und nicht an das Gefühl richten, haben keinen Sinn).

      "Ideen brauchen lange Zeit, um sich in der Masse festzusetzen, und sie brauchen nicht weniger Zeit, um wieder daraus zu verschwinden ... Alle Staatsmänner wissen heute, wie viel Irrtum in den Grundideen steckt; da aber ihr Einfluss noch sehr stark ist, so sind sie genötigt, nach Grundsätzen zu regieren, an deren Wahrheit sie nicht mehr glauben."

      (Man vergleiche dazu Alan Greenspan, der in den 60er Jahren ein fanatischer Anhänger des Goldstandards war und schreibt: "Eine geradezu hysterische Feindschaft gegen den Goldstandard verbindet Staatsinterventionisten aller Art. Sie spüren offenbar klarer und sensibler als viele Befürworter der freien Marktwirtschaft, dass Gold und wirtschaftliche Freiheit untrennbar sind, dass der Goldstandard ein Instrument freier Marktwirtschaft ist und sich beide wechselseitig bedingen." Und heute ist Greenspan d e r Staatsinterventionist schlechthin. Sein Aufsatz, erschienen im "The Objectivist" der Ultrakapitalistin Ayn Rand, wurde von mir in WELT am SONNTAG nachgedruckt als AG Fed-Chef wurde. Das anschließende Aufjaulen, z.B. von Kostolany, war herzzerreißend. Der volle AG-Text jetzt nachzulesen in der ganz exzellenten Broschüre "Die Geldfalle" von Reinhard Deutsch. Was Deutsch völlig klar herausgearbeitet hat, wiewohl ich seine "Silberexplosions-These" (noch) nicht teile, ist MUST READ für dieses Board hier).


      11. Die Urteile der Massen
      "Man kann nicht mit unbedingter Bestimmtheit sagen, dass Massen durch Schlussfolgerungen nicht zu beeinflussen wären. Aber die Beweise, die sie anwenden, und die, welche auf sie wirken, scheinen vom Standpunkt der Logik so untergeordneter Art, dass man sie allein mit Hilfe der Analogie als Schlüsse gelten lassen kann. ... Die von den Massen in Verbindung gebrachten Ideen sind nur durch Ähnlichkeit und Aufeinanderfolge verknüpft."

      (Gutes Beispiel von Le Bon dazu, aus dem Reich der Eskimos: Eis ist durchsichtig, schmilzt im Mund zu Wasser; also stecke ich mir jetzt ein Stück Glas in den Mund. Diese Analogie-Schlüsse dominieren besonders die Charttechnik, die sogar klassisch. Im Unterschied dazu die EWA, die aus dem auf Analogieschlüssen beruhenden also bereits erfolgten (!) und nach den menschlichen Pattern immer wieder (!) erfolgenden sub-rationalen Verhalten der Massen ihre Schlüsse zu ziehen sucht).

      "Verknüpfung ähnlicher Dinge, wenn sie auch nur oberflächliche Bezeihungen zueinander haben, und vorschnelle Verallgemeinerungen von Einzelfällen, das sind die Merkmale der Massenlogik... Eine logische Kette unumstößlicher Urteile würde für die Massen völlig unfassbar sein."

      (Dies wird beim nächsten Crash, wenn es denn einer wird, sehr interessant werden, weil die Massen sich dann der Frage stellen müssen, wie`s denn nun weiter geht, aber dann treten wieder die klugen Massenbeeinflusser auf und werden ihnen sagen: Schaut doch 1987 an - danach gings doch erst richtig los; die Logik der kommenden Baisse wird die Masse der Anleger nie begreifen können und deshalb so schmerzhaft darunter leiden müssen).

      "Die Urteile, die die Massen annehmen, sind nur aufgedrängte, niemals geprüfte Urteile."

      (Siehe nochmals "Aktien müssen langfristig immer steigen", gestern).

      "Der Schein hat in der Geschichte immer eine größere Rolle gespielt als das Sein. Das Unwirkliche hat stets den Vorrang vor dem Wirklichen."

      (Erlebt man an sich selbst übrigens jeden Tag, wir alle sind deshalb natürlich "massen-anfällig" und müssen höllisch aufpassen, uns nicht gegenseitig in was reinzuquatschen! Auch ein kleines Board ist tendenziell eine "Masse", auf die Zahl der Beteiligten kommts nicht an).

      "Alles, was die Phantasie der Massen erregt, erscheint in der Form eines packenden, klaren Bilde, das frei ist von jedem Deutungszubehör und nur durch einige wunderbare Tatsachen gestützt: einen großen Sieg, ein großes Wunder, ein großes Verbrechen, eine große Hoffnung."

      (Nach diesem SWVH-Prinzip arbeite ich hier jeden Tag und es funktioniert gar allerliebst; der Profi nennt das "Blattmischung"; auch jedem "Volksredner" dringend anzuraten, manche gute Reden sind bis heute nach diesem Muster aufgebaut, speziell die der Amerikaner).

      "Nicht die Tatsachen als solche erregen die Volksphantasie, sondern die Art und Weise, wie sie sich vollziehen. Sie müssen durch Verdichtung ein packendes Bild erzeugen, das den Geist erfüllt und ergreift. Die Kunst der Einbildungskraft der Massen zu erregen, ist die Kunst, sie zu regieren."

      (Den Schuh zieht sich die große Zeitung gern an, auch wenn "regieren" heute nicht mehr gilt; dazu sind die Medien, alias die "Massenmedien" inzwischen schon viel zu subtil geworden und die Massen in bezug auf ihre Beeinflussbarkeit ebenfalls - macht das "Geschäft" immer schwieriger. Dem TV geht`s genau so).


      12. Was treibt die Meinungen der Massen an (Täuschung, Erfahrung, Vernunft usw.)
      Zwei verschiedene Arten von Triebkräften befähigen die Meinungen und Glaubenslehren der Massen: mittelbare und unmittelbare:

      Die mittelbaren Triebkräfte befähigen die Massen zur Annahme gewisser Überzeugungen und verhindern das Eindringen anderer. Sie bereiten den Boden, auf dem man plötzlich (!) neue Ideen hervorsprießen sieht, deren Kraft und Wirkung Staunen erregen, die aber nur scheinbar plötzlich sind. Der Ausbruch und die Verwirklichung gewisser Ideen bei den Massen zeigen oft eine blitzartige (!) Plötzlichkeit. Doch das ist nur die oberflächliche Wirkung, hinter der man meistens eine lange Vorarbeitung suchen muss."

      (Ja, damit sind wir beim Thema "Crash", der sich vor allem durch seine "blitzartige Plötzlichkeit auszeichnet...
      Jeder Crash hat demnach eine lange Vorgeschichte, die sich allerdings nur wenigen erschliesst, die diese Vorgeschichte auch ganz genau studiert bzw. mit verfolgt haben).

      "Die unmittelbaren Triebkräfte sind der Anlass für das Auftauchen der Entschlüsse, die eine Gesamtheit zu einer jähen Erhebung führen - durch sie bricht ein Aufruhr los oder wird ein Streik beschlossen, sie bringen durch riesige Stimmenmehrheit einen Menschen zur Macht oder stürzen eine Regierung. Bei allen großen Geschehnissen der Geschichte kann man die ununterbrochene Wirkung dieser beiden Arten von Triebkräften feststellen."

      (Le Bon war kein Börsianer, aber das Schlüsselwort "jäh" gilt an der Börse mehr als irgendwo sonst; ich erinnere nicht nur an 1929 oder 1987, sondern z.B. auch an den Sommer 1982, wo plötzlich, also jäh, die Mega-Hausse startete. Es war just die Zeit, als kurz zuvor "Business Week" noch mit dem Titel gekommen war: "Death of Equities" - Tod der Finanzanlagen; das ganze wirkt also in beiden Richtungen).

      (Le Bon geht dann auf die "Rassen" ein, ein von mir bereits als obsolet gerügtes Vorgehen, dann auf die "Überlieferungen", die er als "unsichtbare Herren" bezeichnet, die nur der "langsamen Abnutzung durch die Jahrhunderte nachgaben", was inzwischen - nach den vehementen Zeitenbrüchen des 20. Jh.s - ebenfalls nicht mehr so gesehen werden kann. Dann kommt er zur "Zeit").

      "Die Zeit ist einer der wirksamsten Faktoren in den gesellschaftlichen wie in den sozialen Fragen. Sie ist der wahre Schöpfer und der große Zerstörer. Die Zeit bereitet die Meinungen und Glaubensbekenntnisse der Massen vor, d.h. den Boden, auf dem sie keimen. Daraus folgt, dass gewisse Ideen nur zu einer bestimmten Zeit, dann nicht mehr zu verwirklichen sind. Die Zeit ist unsere wahre Meisterin, und man braucht sie nur walten zu lassen, um zu sehen, wie alle Dinge sich wandeln."

      (Es ist also sehr wichtig, genau zu erkennen, "wie spät" es ist (buchstäblich). Eine unvoreingenommene Analyse unseres der-ZEIT-igen Zustands kommt zu dem Ergebnis, dass wir bereits in oder kurz vor einer Zeitenwende stehen. Das Pendel, das in der Geschichte immer wieder zwischen totaler Ruhe und hektischem Exzess hin und her schwang, scheint nunmehr am äußersten Punkt des Zweiten angekommen zu sein: jeglicher Tabubruch ist vollzogen, der Exhibitionismus aufs äußerste gesteigert, die Stimmung on top der Euphorie. Den Übergang zum Rückschlag des Pendels bereitet sich an der Börse übrigens durch extreme Kursausschläge, maximale Umsätze und ein jähes Umschwenken von "himmelhoch jauchzend" und "zu Tode betrübt" vor - man schaue sich nur mal in den Zocker-Boards und -Chat-Rooms um).


      13. Warum sind Börsen "Tempel"?
      "Die Bilder (die die Einbildungskraft der Massen erregen) stehen einem nicht immer zur Verfügung, aber man kann sie durch geschickte Anwendung von Worten und Redewendungen hervorrufen. Werden sie kunstgerecht angewandt, so besitzen sie wirklich die geheimnisvolle Macht, die ihnen einst die Adepten der Magie zuschrieben. Sie rufen in der Massenseele die furchtbarsten Stürme hervor und können sie auch besänftigen."

      ("Magie" lässt sich unschwer durch "Manie" ersetzen. Le Bon, wir sprachen in einem früheren Daily darüber, kannte vor mehr als hundert Jahren natürlich noch nicht die Möglichkeit, Bild u n d Wort in einem unwiderstehlichen Mix zu mischen, wie es die heutigen Medien drauf haben. Diese Beeinflussungmöglichkeit ist durch die sog. "Börsensendungen" natürlich auf die Spitze getrieben. Der Anleger malt sich nicht nur schönste Bilder aus, die ihm ein "Analyst" oder "Kommentator" vorträgt, nein, er kann diese Bilder auch in Form von Kurven bestätigt sehen. Ein Bild, so schon die Chinesen, "sagt mehr als tausend Worte". Damit lässt sich natürlich jede Manie zum absoluten Exzess treiben).

      "Worte, deren Sinn schwer zu erklären ist, sind oft am wirkungsvollsten. So z.B. die Ausdrücke Demokratie, Sozialismus, Gleichheit, Freiheit u.a., deren Sinn so unbestimmt ist, dass dicke Bände nicht ausreichen, ihn festzustellen."

      (Dies ist unmittelbar einleuchtend. Es gilt, bezogen auf unsere Thematik hier, natürlich auch für Wörter wie "Aktiensparen", "langfristig", "Standardwerte", "Wertpapiere", "Vermögensaufbau" usw.)

      "Eine wahrhaft magische Macht knüpft sich an ihre kurzen Silben, als ob sie die Lösung aller Fragen enthielten. In ihnen ist die Zusammenfassung der verschiedenen unbewussten Erwartungen und der Hoffnung auf ihre Verwirklichung lebendig."

      (Silben? Ja: "Wert", "Sparen", "Auf-Bau" usw. usw.).

      "Seit der Morgenröte der Kultur sind die Völker immer dem Einfluss von Täuschungen ausgesetzt gewesen. Den Schöpfern von Täuschungen haben sie die meisten Tempel, Bildwerke und Altäre errichtet."

      (Wie jeder weiss, sind die NYSE, die Börse in Paris, die BoE, usw. in Gebäuden untergebracht, die griechischen Tempeln ähneln. Franz Pick, der weise Gold-Guru hat mir mal gesagt, man sollte überall darüber die Lettern setzen: Mundus decipi vult, ergo decipiatur - lat. = Die Welt will betrogen sein, also lasst sie uns betrügen).

      "Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie auzuklären sucht, stets ihr Opfer."

      (Wir sollten die Erkenntnisse, die wir hier gemeinsam erarbeiten, also besser für uns behalten, jegliche Aufklärung ist nicht nur sinnlos, sondern auch riskant; ich erlebe es seit dem Frühjahr, als ich allen Kollegen dringend geraten hatte, rundum Kasse zu machen. Nur wenige sind dem Rat gefolgt, die anderen, die nun auf täglich sich vergrößernden Verlusten sitzen, starren mich mit unverhohlener Feindschaft an...)


      14. Erfahrung, Vernunft, und die "Führer" der Massen
      "Die Erfahrung ist so ziemlich das einzige wirksame Mittel, um der Massenseele eine Wahrheit fest einzupflanzen und zu gefährlich gewordene Täuschungen zu zerstören. Dazu muss die Erfahrung auf einer breiten Grundlage ruhen und oft wiederholt werden."

      (Klingt gut, aber:)

      "Die von einer Generation gesammelten Erfahrungen sind im allgemeinen für die folgende nutzlos, darum hat es keinen Zweck, geschichtliche Ereignisse als Beweis anzuführen."

      (Mein Problem, seit ich denken kann. Ich hatte schon in meiner Studien- und Assistentenzeit - arbeitete in zwei Fakultäten, der Philosophischen und der Rechts- und Staatswirtschaftlichen - immer wieder feststellen können, dass ich mit dem Wissen aus der einen Ecke in der anderen nichts anfangen konnte und vice versa. Jeder blieb fest auf seinem Standpunkt stehen, der Historiker und der Ökonom. Meine Beiträge wurden zwar immer wieder als "hoch interessant" und "anregend" empfunden, aber das war`s dann auch.

      Und das mit der GENERATION ist ganz genau so. Ich kann heute als jemand, der sogar noch die Erfahrungen der Generation vor mir mit großem Dank aufgenommen und gespeichert hat, nur sehr schwer einen Zugang zur jüngeren Generation finden, was unsere Themen hier angeht. Es heisst dann immer: "Ja, ja, schon gut, Alter.." oder "Nein, diesmal ist es eben anders..." Dennoch werde ich nicht müde zu wiederholen: Schaut in die Geschichte, da ist alles vorhanden, was wir wissen müssen. Wer nicht reinschaut, gerät in Gefahr, den bekannten Kollektivhalluzination zu erliegen, die Le Bon so meisterlich beschrieben hat).

      "Ihr (der Erfahrung) einziger Nutzen ist, dass sie zeigt, in welchem Maße die Erfahrungen in jedem (!) Zeitalter wiederholt werden müssen, um irgendeinen Einfluss zu gewinnen und den Erfolg zu haben, auch nur einen (!) Irrtum, der mit der Massenseele verwachsen ist, auszurotten."

      (Dass die Weltgemeinschaft der Anleger jetzt ihre eigenen Erfahrungen machen musss, liegt auf der Hand. Und der Irrtum bezüglich der "immer weiter steigenden Kurse" wird vermutlich auch dieses Mal nicht auszurotten sein - aber warten wir es ab).

      "Bei der Aufzählung der Faktoren, die imstande sind, die Massenseele zu erregen, könnten wir uns die Erwähnung der Vernuft ersparen, wenn man nicht den negativen Wert ihres Einflusses aufzeigen müsste... Die logischen Köpfe, die an die ziemlich knappen Schlußketten der Vernunft gewöhnt sind ... sind immer wieder über das Fehlschlagen ihrer Beweise überrascht."

      (Diese Überraschung sollten wir Logiker uns also ein- für alle Mal abgewöhnen).

      "Daher wenden sich auch die Redner (heute: die Politiker, die Medien usw.), die Eindruck auf die Massen zu machen verstehen, an ihr Gefühl und niemals an ihre Vernunft. Die Gesetze der Logik haben keinerlei Einfluss auf sie."

      (Nur als Beispiel das Rentenproblem: Die Leser einer großen Zeitung sind einfach nicht bereit, anzuerkennen, dass sie keinerlei Anspruch auf die von ihnen eingezahlten Rentenbeiträge haben können, weil die längst an frühere Rentner ausbezahlt wurden. Wer versucht, das mit unserem Umlaufverfahren logisch zu erklären, erhält wütende Proteste, von wegen "ich habe immerhin 40 Jahre lang eingezahlt und jetzt Anspruch auf mein Geld", usw. Wer obendrein auch noch versucht, klar zu machen, dass auch der Übergang zu einer "privaten" Altersvorsorge das Problem, dass immer die Jüngeren an die Älteren zahlen müssen, nicht löst, weil es eben einfach zu wenig Jüngere gibt, scheitert genau so, von "fondsgebundenen" LVs mal ganz abgesehen, die inzwischen als die ultimative Lösung vorgegaukelt werden).

      "Man draucht nicht einmal bis zu den primitiven Wesen hinabzusteigen, um die völlige Ohnmacht der Logik im Kampf gegen Gefühle festzustellen. Erinnern wir uns nur daran, wie hartnäckig sich viele Jahrhunderte hindurch die religiösen Vorurteile gehalten haben, die der einfachsten Logik widersprechen."

      (Da muss ich mich selbst als Beispiel anführen. Ich bin bekanntlich Katholik und weiß sehr wohl um die mit dem Glauben verbundene Problematik. Fallen mich Zweifel an, tröste ich mich mit dem berühmten "Credo, quia absurdum" - ich glaube es, weil es widersinnig ist - des Augustinus. Mein Intellekt bäumt sich zwar dagegen auf, aber dann finde ich wieder irgendwo eine herrliche Kirche, zuletzt St. Gallen, heule hemmungslos und fühle mich wieder "geborgen". Ich hoffe nur, in meinen übrigen Lebensbereichen "massenfest" zu bleiben und tröste mich mit Le Bons Schlusssatz zu diesem Kapitel:)

      "Nich vermöge, sondern oft trotz der Vernunft bildeten sich Gefühle wie Ehre, Entsagung, religiöser Glaube, Ruhmes- und Vaterlandsliebe, die bis heute die Triebfedern aller Kultur gewesen sind."

      (Dies kann natürlich auch ins Aschgraue diskutiert werden, aber sei`s drum)


      Die Führer der Massen und ihre Überzeugungsmittel
      Vorweg: Der Begriff "Führer" ist inzwischen ja so negativ besetzt, dass ich mir lange überlegt habe, das Folgende überhaupt reinzustellen.
      Aber wir müssen das hier völlig nüchtern sehen: Le Bon veröffentlichte diese Passagen im Jahr 1895. Sein Weitblick hat seines gleichen nicht! Er hat jetzt das Wort, und ich werde ihn heute auch nicht weiter kommentieren, weil der Text für sich spricht:

      "In den menschlichen Massen spielt der Führer eine hervorragende Rolle. Sein Wille ist der Kern, um den sich die Anschauungen bilden und ausgleichen. Die Masse ist eine Herde, die sich ohne Hirten nicht zu helfen weiß.

      Sehr oft war der Führer zuerst ein Geführter, der selbst von der Idee hypnotisiert war, deren Apostel er später wurde. Sie hat ihn so sehr erfüllt, dass neben ihr alles verschwand und dass ihm nun jede gegenteilige Anschauung als Irrtum und Aberglaube erscheint.

      Meistens sind die Führer keine Denker, sondern Männer der Tat. Sie haben wenig Scharfblick und könnten auch nicht anders sein, da der Scharfblick im allgemeinen zu Zweifel und Untätigkeit führt.

      Man findet sie namentlich unter den Nervösen, Reizbaren, Halbverrückten, die sich an der Grenze des Irrsins befinden.

      So abgeschmackt auch die verfochtene Idee oder das verfolgte Ziel sein mag, gegen ihre Überzeugung wird alle Logik zunichte.

      Verachtung und Verfolgung stört sie nicht oder erregt sie nur noch mehr.

      Persönliches Interesse, Familie, alles wird geopfert. Sogar der Selbsterhaltungstrieb ist bei ihnen ausgeschaltet,und zwar in solchem Maße, dass die einzige Belohnung, die sie oft anstreben, das Martyrium ist.

      Die Stärke ihres Glaubens verleiht ihren Worten eine große suggestive Macht. Die Menge hört immer auf den Menschen, der über einen starken Willen verfügt. Die in der Masse vereinigten Einzelnen verlieren allen Willen und wenden sich instinktiv dem zu, der ihn besitzt.

      Die großen Überzeugten ... begeisterten erst, nachdem sie selbst durch einen Glauben begeistert waren. Dann freilich konnten sie in den Seelen jene furchtbare Macht erzeugen, die Glaube heißt und den Menschen zum völligen Sklaven seines Traumes macht.

      Nicht das Freiheitsbedürfnis, sondern der Diensteifer herrscht stets in der Massenseele. Ihr Drang, zu gehorchen, ist so groß, daß sie sich jedem, der sich zu ihrem Herrn erklärt, instinktiv unterordnen."

      (Selbst wenn Le Bon in den Zwanziger und Dreissiger Jahren gelesen und in allen Schulen, Universitäten und Kriegsakademien gelehrt worden wäre - ob uns das die Jahre 1933/45 erspart hätte? Ich habe Zweifel. Wir können nur alles in unserer Kraft Stehende tun, um eine Wiederholung, in welche Richtung auch immer sie verlaufen würde, zu verhindern. Le Bon gibt dazu einen wichtigen Hinweis: Massenbewegungen mit einem "Führer" an der Spitze erlöschen sofort, wenn das "Führer"-Problem beseitigt wurde. Oder wie es Israels so schrecklich zu Tode gekommener Premier Rabin einmal sagte: "Man muss der Schlange den Kopf zertreten, so lange sie noch klein ist.")


      Wie wirke ich auf Massen ein?
      "Wenn es sich daraum handelt, eine Masse für den Augenblick mitzureißen und sie zu bestimmen, irgend etwas zu tun..., so muss man sie durch raschen Einfluss auf wirken. Der erfolgreichste ist das Beispiel."

      (An der Börse drückt sich jeder davor. Weder kennen wir das private Depot von Herrn Breuer noch das von Frau Weisenborn, usw. In den Börsenblättern werden immer auch nur "Musterdepots" aufgelegt. Selbst Greenspan ist kein gutes Beispiel, denn zum einen darf er keine Aktien haben, wie alle, die in den USA wichtige Ämter bekleiden, zum anderen: wer macht schon in Bonds, wenn die Börse abgeht, zum dritten: An seinem Portefeuille hatte er 1999 große Verluste, hatte ich glaube, schon mal gepostet.

      Was ein Beispiel dennoch vermag, zeigt amazon.com, wo der Kurs massiv niederging als Jeffs treueste Anhängerin unter den Analysten "das Handtuch" warf. Ein anderes Beispiel ist der berühmte Brief von John D. Rockefeller, kurz nach dem 29er Crash, als er in seiner schönen, klaren Schrift die Nation wissen ließ, dass er und sein Sohn "noch nie so optimistisch" gewesen seien für US Economy, "wie heute"hin gekauft hätten.

      Andererseits versuchten einige Banker 1929 die Katastrophe dadurch aufzuhalten, dass sie persönlich an der NYSE erschienen, und Aktien mit Geldkursen an sich zogen, die weit über den letzten Notizen lagen - es nutzte nichts. Dazu Galbraith & Granville lesen! Das mit dem Beispiel kann wirken, kann auch nicht, es kommt darauf an, wie die Massen präpositioniert sind, siehe gleich dazu. Ich bin mir sicher, dass jetzt ein Breuer-Zitat - er war ja lange Börsenchef - in dem Sinne: "Heute habe ich alle meine Aktien verkauft" den Dax schlicht töten würde. Umgekehrt ein "Heute habe ich sogar Kredit aufgenommen, um die Aktien auf dem niedrigen Niveau zu kaufen"?
      Würde den Dax erst recht in die Tiefe jagen, siehe dazu gestern die Martyriums-Sucht der Führer).

      "Handelt es sich jedoch darum, der Massenseele Ideen und Glaubenssätze langsam einzuflößen, so wenden die Führer verschiedene Verfahren an: die Behauptung, die Wiederholung und die Übertragung (contagion). Ihre Wirkung ist ziemlich langsam, aber ihre Erfolge sind von Dauer."

      (Wie unschwer nachzuvollziehen, hunderte von Beispielen in der Geschichte).

      "Die reine, einfache Behauptung ohne Begründung und jeden Beweis ist ein sicheres Mittel, um der Massenseele eine Idee einzuflößen. Je bestimmter eine Behauptung, je freier sie von Beweisen und Belegen ist, desto mehr Ehrfurcht erweckt sie."

      (Ich darf nur an Kostos "Dornröschen-Schlaf" erinnern, ein perfektes Beispiel dazu).

      "Die Behauptung hat aber nur dann wirklichen Einfluss, wenn sie ständig wiederholt wird, und zwar möglichst mit
      den selben Ausdrücken. Napoleon sagte, es gäbe nur eine einzige ernsthafte Redefigur: die Wiederholung. Das
      Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, dass es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird."

      (Ich hatte die Freude, sehr oft zusammen mit Kostolany vor Publikum zu sprechen. Immer sah ich in den ersten Reihen die gleichen Gesichter. Die Menschen, zu denen sie gehörten, waren weit gereist, um nur ja den großen Aktien-Propheten nicht zu verpassen, der in immer gleichen Worten, mit kräftiger und klarer Stimme, seine Rede hielt. Ich war da nur die Side-Show, obwohl ich in der Gold-Hausse der 70er durchaus auch mal die Haupt-Show war. Einmal, Gold war schon deutlich sichtbar gekippt, hatte ich in Linz 1400 Zuhörer, mehr als jemals ein Nachkriegs-Politiker in dem Großen Saal zusammenbracht hatte. Und alle wollten von mir nur die Wiederholung hören, von wegen: Gold schlendert jetzt mühelos auf 10.000 oder so.

      Als ich die Leute dann enttäuschen musste, gingen sie verstört nach Hause, änderten aber ihre Meinung in keiner Weise. Ich selbst habe übrigens meine Ansicht über die Inflation, und dass sie immer weitergehen müsse, erst angefangen zu überdenken, als mich Dr. H.-D. Schulz - ja genau der! - einmal nach einem Vortrag fragte, ob ich mir nicht auch mal ein "deflatorisches Szenario" vorstellen könnte.

      Ich war geschockt, und ging subito in mich. Danach habe ich meine VWL-Theorien noch einmal Punkt für Punkt
      überprüft und kam nach langer schwieriger Denkarbeit endlich dahinter, initiiert zum einen von Heinsohn/Steiger
      und gemeinsam entwickelt dann mit Dipl.-Ing. Walter Lüftl, ein Hochgenuss übrigens, mit Naturwissenschaftlern
      zu arbeiten; die haben nie ein Problem damit gehabt, die "neuen" Gedanken nachzuvollziehen).

      "Wenn eine Behauptung oft genug und einstimmig wiederholt wurde, wie das bei gewissen Finanzunternehmungen der Fall ist, ... so bildet sich das, was man eine gestige Strömung (courant d`opinion) nennt, und der mächtige Meschanismus der Ansteckung kommt dazu. Unter den Massen verbreiten sich Ideen, Gefühle, Erregungen, Glaubenslehren mit ebenso starker Ansteckungskraft wie Mikroben. Diese Erscheinung beobachtet man auch bei Tieren, wenn sie in Scharen zusammen sind. Ein Schreck, die wirre Bewegung einiger Schafe greift bald auf die ganze Herde über. Die Übertragung der Gefühle erklärt die plötzlichen Paniken..."

      (Bestens herausgearbeitet!)


      "Nimbus" bzw. "Prestige"
      "Eine große Macht verleiht den Ideen, die durch Behauptung, Wiederholung und Übertragung verbreitet wurden, zuletzt jene geheimnisvolle Gewalt, die Nimbus heißt."

      (Nimbus = lat. Heiligenschein; kommt schon in der "heidnischen" Zeit Roms vor, als sich Kaiser auf Münzen mit selbigem verehren ließen. Die Massenbeeinflussung im Alten Rom ist überhaupt ein höchst interessantes Thema. Wie konnte der Kaiser den gigantischen Laden überhaupt zusammenhalten? Antwort: Durch die Münzprägung.

      Auf den Münzen erschien stereotyp immer der Kopf des Herrschers, Rückseite positive Symbole wie Fortuna als Göttin, Geldverteilungsszenen, Merkur mit Füllhorn, usw. Um den Kopf immer die Aufschrift DN = Dominus Noster, unser Herr. Dazu IMP = Imperator, korrekt: Oberbefehlshaber, Klartext: Hinweis auf die Legionen, die jederzeit zur Stelle sein konnten. Der Trick funktionierte in Westrom fast 500 Jahre lang, in Ostrom wandelte sich die Rs. allmählich zur Darstellung des thronenden Christus beim Gerichtstag. Darstellung heißt PANTOKRATOR, griech. = Allesherrscher. Und die Nummer hielt fast weitere 1000 Jahre. Genial).

      "Alles, was in der Welt geherrscht hat, Ideen oder Menschen, hat sich hauptsächlich durch die unwiderstehliche Kraft, die sich Nimbus (le prestige) nennt durchgesetzt... Am meisten Nimbus haben die Toten, also Wesen, die wir nicht fürchten."

      (Schon Keynes sprach von der Vorliebe seiner Zunft, sich von Denkern und ihren Hirngespinsten leiten zu lassen, die schon lange tot sind; heute werden außer ihm gern beschworen: Ludwig Erhard, F.A. von Hayek, Röpke, Adam Smith, nur um Karlchen Marx ist es etwas still geworden).

      "Der Nimbus ist in Wahrheit eine Art Zauber, den eine Prsönlichkeit, ein Werk oder eine Idee auf uns ausübt. Diese Bezauberung lähmt alle unsere kritischen Fähigkeiten und erfüllt unsere Seelen mit Staunen und Ehrfurcht. Die Gefühle ... sind unerklärlich wie alle Gefühle, aber wahrscheinlich von derselben Art wie die Suggestion, der ein Hypnotisierter unterliegt. Der Nimbus ist der mächtige Quelle aller Herrschaft."

      (Der größte Nimbus der Gegenwart liegt im Wort "Staat". Wenn ich diverse Postings der letzten Zeit anschaue,
      hier in diesem höchst "aufgeklärten" Board, so kann ich nicht umhin, zu konstatieren, dass - bei aller "kritischen" Haltung dem Staat gegenüber in Details - doch der Zauber der Idee, dass es immer eine Institution gibt, die am Ende alles doch wieder zum Guten wendet, fast in allen Köpfen nistet. Diese Idee vom (unpersönlichen) "Allheilmacher" stammt übrigens vom französischen Revolutions-Paten Mirabeau. Als Frankreich 1789 endlich in der überschuldungsbedingten ausweglosen Lage war, meinte Mirabeau, die neue Idee von der "Nation" würde alles schon richten. Natürlich hat sie gar nichts gerichtet. Die Überschuldung verschwand in der Hyperinflation (= Ausbuchung) der Assignaten. Und dann kam der Auftritt eines Artillerie-Leutnants namens Napoleon, der dann als "großes Heilmitel" (in personifizierter Form) antreten konnte. Resultat: Millionen Tote, schon damals. Und das "Heil Hitler" war nur eine Doublette bzw. Bestätigung des Vorgehenden).

      (Le Bon beschäftigt sich dann ausführlicher mit Napoleon, der den Nimbus schon in der Anfangszeit in sich trug und die altgedienten Generäle, deren Chef er plötzlich geworden war, auch "ohne Redensarten, Gesten, Drohungen ... zahm" zu machen verstand. Napoleon griff zum alten Trick der Pause und ließ die Befehlshaber warten, dann gab er einen knappen Auftritt und ein alter Haudegen meinte, dass er sich den Einfluss nicht erklären könne, der ihn beim ersten Blick "überwältigt" hätte...)

      "An der Entstehung des Nimbus können zahlreiche Faktoren beteiligt sein. Einer der bedeutendsten war stets der
      Erfolg. Der Nimbus verschwindet immer im Augenblick des Misserfolges. Der Held, dem die Masse gestern
      zujubelte, wird morgen von ihr angespieen, wenn das Schicksal ihn schlug. Je größer der Nimbus, um so heftiger
      der Rückschlag. Die Masse betrachtet dann den gefallenen Helden und rächt sich dafür, dass sie sich einer
      Überlegenheit gebeugt hat, die sie nicht mehr anerkennt."

      (Top-Kandidaten für diesen Prozess, bezogen auf die Börse, sind: Ron Sommer, Warren Buffett, Peter Lynch,
      Heiko Thieme, Gates, Ellison, Eisner, Jack Welch, sämtliche Chefanalysten und Chefstrategen (die dies ahnend
      schon früh in die Anonymität abzutauchen versuchten), schließlich jeder Hinz & Kunz von "Anlageberater", usw. Die Auswahl ist sehr, sehr groß).

      "Der Nimbus kann sich auch abnutzen, indem man ihn diskutiert; das geht langsamer, aber sicher. Der diskutierte
      Nimbus ist kein Nimbus mehr."

      (Dieses Stadium scheint so peu à peu erreicht zu werden. Der Nimbus von den ununterbrochen steigenden
      Kursen, inzwischen heisst es ja immer häufiger "langfristig steigender Kurse", ohne mitzuteilen, wie "lang" denn
      "lang" sein mag, beginnt sich - da er mehr und mehr diskutiert wird - zu verflüchtigen).


      Die Meinungen der Massen
      "Über den festen Glaubensanschauungen ... liegt eine Schicht von Meinungen, Ideen, Gedanken, die fortwährend entstehen und vergehen. Manche sind sehr vergänglich und die bedeutendsten überdauern kaum das Leben einer Generation."

      (Das Tempo des Entstehens und Vergehens hat sich heute enorm beschleunigt. Vor allem der schnelle Wechsel
      zwischen der Forderungen nach mehr Staatsinterventionismus oder Rückkehr zu mehr wirtdchaftlicher Freiheit ist bemerkenswert. An den Börsen ist der Parameterwechsel noch schneller, vgl. den Wechsel hin zum "Aktiensparen" in den 90ern, dann zum "Es kann nur noch aufwärts gehen" zur Jahreswende, jetzt ein "langfristig
      muss man immer gewinnen", usw. Die neue Ausgabe von "Mein Geld" erscheint mit dem großen Titel SPAREN - mit Disziplin zum Ziel, von Aktien ist nur noch am Rande die Rede).

      "Die Anzahl der unbeständigen Meinungen der Massen ist heutzutage größer als je, und zwar aus drei
      verschiedenen Gründen. Erstens büßen die alten Glaubenslehren ihre Herrschaft ein und wirken nicht mehr wie
      früher richtunggebend auf die Meinungen. Das Erlöschen der Gesamtüberzeugungen gibt Raum für eine Menge
      Sonderanschauungen ohne Vergangenheit und Zukunft."

      (Was sich ebenfalls beschleunigt hat, so dass vielerorts ein Gefühl der "Leere" entstanden ist und der
      Orientierungslosigkeit in den "Grundfragen des Lebens").

      "Zweitens wächst die Macht der Massen immer mehr und findet immer weniger Gegengewicht, so dass sich die
      außerordentliche Beweglichkeit der Ideen, die wir bei ihnen fanden, frei entfalten kann."

      (Klartext: Selbst bei einfacher Überprüfung bereits als skurril entlarvte Ideen konnten sich so tief in den Gemütern eingraben, etwa die Idee, dass bei der Staatsverschuldung eigentlich doch nichts passieren kann; warum es dann aber doch z.B. die 60-Prozent-Grenze in Maastricht gegeben hat, wurde deshalb nur oberflächlich hinterfragt - sind 60 Prozent etwa ein Naturgesetz oder -zustand? Warum nicht 0 % oder 100%?).

      "Drittens führt die neuerdings so verbreitete Presse unaufhörlich die entgegengesetzten Meinungen vor den Augen der Masse vorüber. Die Wirkungen, die jede von ihnen eben hervorzurufen suchte, werden bald von
      widersprechenden Einflüssen aufgehoben. Keine Meinung kann sich richtig verbreiten, und alle führen nur ein
      vergängliches Dasein. Sie sind tot, bevor sie bekannt genug sind, um allgemein zu werden."

      (Kann ich als vom Fach nur bestätigen. Alles huscht immer schneller vorüber; umso fataler ist es aber, wenn sich bestimmte Standard in der gesamten Presse einnisten, z.B. die Kritiklosigkeit den Börsenabläufen gegenüber - inzwischen überrascht sogar die taz (!) ihre Leser mit Börsenkursen).

      "Wenn irgend etwas die Stunde des Niedergangs aufhalten kann, so ist es nur die außerordentliche
      Veränderlichkeit der Meinungen und die wachsende Gleichgültigkeit der Massen gegen alle allgemeinen
      Grundanschauungen."

      (Da hatte sich Le Bon schwer geirrt, wie die Jahre 1917 und 1933 usw. markieren. Die Massen, definiert hier als
      z.B. Gesamtheit der Bevölkerung, nicht als die extrem agilen "kleinen" Massen, erscheinen zwar in "normalen
      Zeiten" ziemlich gleichgültig, aber in der Stunde der Not, beginnen sie zu rasen. Und sollte eine solche Stunde
      wiederkehren, ist bei der Verflachung der Grundanschauungen damit zu rechnen, dass sogar minimale
      "Denkansätze" und seien sie noch so wirr die Massen sofort ergreifen und in die bekannten unangenehmen
      Richtungen führen. Die ganz großen Massen heute liegen dösig in der Sonne, aber wehe, eine unangenehme Sache schreckt sie auf!

      Dies bedeutet für jeden von uns, und nicht nur hier im Board, extrem wachsam zu sein, um die "unangenehme
      Sache" - und sei es nur der "Trigger" für Crash oder Krise - so früh wie möglich zu erkennen. Denn dass wir die
      nächsten zehn Jahre so easy weitermachen und -leben können wie bisher, dürfte doch wohl fraglich sein).


      ENDE


      NICHT VON MIR ABER INTERESSANT...........


      @WPH!
      Schau lieber wie weit ALV, SIE und DTE laufen können.....und rechne dann nochmal nach!

      ;)

      hahaha

      KK
      :D :D


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      DAX-Alarm.... Jahreshöchststände in den nächsten 14 Tagen, dann abtauchen auf 2500