CMC Espresso: DAX im Rallymodus - mehrere Hundert Punkte möglich
Um gut 5 Uhr heute Morgen war auf chinesischen Staatsmedien zu lesen, dass die chinesische Führung keine Lust mehr haben könnt mit der amerikanischen Regierung zu verhandeln, da sie an der Ernsthaftigkeit des Dealmaking-Ansatzes von Donald Trump zweifle. Der DAX hat sich davon aber kaum berühren lassen und sank nur 40 Punkte.
Mit dem Sprung über die nächste Hürde von 12.180 Punkten macht der Deutsche Aktienindex jetzt den Weg frei für eine Fortsetzung der Rally um mehrere hundert Punkte nach oben. Das Risiko dabei bleibt bis zu 280 Zeichen lang - ein Tweet von Trump und die Stimmung kann wieder kippen. Die Börsen singen und tanzen zu den Klängen im Handelskonflikt zwischen China und den USA. Für den Moment haben sich die Anleger aber erst einmal entschieden, die Risikoprämie der letzten Tage wieder abzubauen. Die aktuelle Rally fußt auf Skepsis und Sorgen.
Aber das konnten die Börsen seit Jahresbeginn ja schon am besten - sich einfach darüber hinwegsetzen. Es ist auch die zwangsläufige Folge einer weiterhin lockeren Geldpolitik der weltweit wichtigsten Notenbanken. Seit April ist die am Markt veranschlagte Chance auf eine Senkung der Schlüsselzinsen durch die Europäische Zentralbank um 50 Prozent gestiegen. Die Geldumlaufgeschwindigkeit sinkt weltweit, ebenso die Inflationserwartungen.
Beides Argumente, die eine noch weitergehende Lockerung der Geldpolitik rechtfertigen würden. Unlösbar scheinende Probleme wie ein Handelsabkommen zwischen China und den USA oder ein Brexit-Deal werden überdeckt durch neues Wachstum, das durch immer neue Schulden erkauft wird. Trump wollte die Steuerreform durch neue Handelsverträge finanzieren. Jetzt droht ihm ein Szenario, wo er auf den Schulden sitzen bleibt – ohne Handelsvertrag.
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Die Zentralbanken wurden damit weltweit in eine noch stärkere Zwangslage bugsiert – sie werden um jeden Preis vermeiden müssen, dass die Zinsen steigen. An den Börsen wittert man diese Zwangslage. Daher fallen die Kursverluste auf Spannungen im Handelsstreit bislang immer noch relativ gering aus.