checkAd

    Alt68ziger schockiert: Benno Ohnesorg von SED-Mitglied erschossen! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.05.09 17:28:21 von
    neuester Beitrag 27.05.09 02:01:18 von
    Beiträge: 72
    ID: 1.150.562
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 5.908
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 17:28:21
      Beitrag Nr. 1 ()
      Schwarzer Freitag für alle Linken Deutschlands: Ihr Opfergott Benno Ohnesorg wurde 1967 nicht von einem faschistoiden Schergen des imperialistisch-kapitalistischen, reaktionären "Schweinesystems", sondern stattdessen von einem kommunistischen Stasispitzel mit SED-Parteibuch getötet. Ein "Vicim of the friendy fire"sozusagen.

      Na, wenn das keine Ironie des Schicksals ist.....:rolleyes:

      Beim Stern-Online wurde diese bemerkenswerte Meldung ganz klein unter "ferner liefen" einsortiert und bei der Zeit.de muss man den Artikel zu der überraschenden Neuigkeit gar schon mit der Lesehilfe von Microsoft suchen. Tja, das muss ja auch schon mehr als schockierend für einen echten Alt68ziger sein, wenn sich praktisch einer seiner Kernmythen regelrecht auflöst wie ein Stück Würfelzucker im heißen Tee. Man stelle sich als Vergleich vor, es stellte sich heraus, dass Christus nicht am Kreuz, sondern hochbetagt in in seinem Sterbebett gestorben wäre und zudem 12 Kinder von 5 Ehefrauen gezeugt hätte. Das würde für einen gestandenen CDU-Anhänger wohl sicher auch eine (ähnlich)schwer zu verdauende Kost dastellen. Kann ich daher schon verstehen.

      Nein, nicht der böse faschistoid-kapitalistische Nachkriegsstaat , sondern ein Kommunist mit SED-Parteibuch hat Benno Ohnesorg um's Leben gebracht. Und der vorgeblich "politische Mord" war wohl eher ein persönlicher Racheakt, ob der damaligen Untatsachenmeldung, dass an jenem verhängnisvollen Abend angeblich ein Polizei-Kollege von Kurras von studentischen Demonstranten mit einem Messer erstochen wurde.

      Letztendlich müssen sich die Alt68ziger nun von ihrer Lebenslüge verabschieden, dass sie es waren, die ab diesem tödlichen Geschehen mittels der dann ein Jahr späteren hochkochenden Proteste die Bundesrepublik erst so richtig-richtig demokratisch gemacht hätten, nach dem Motto: "Wenn wir, wenn nicht die heldenhafte, opferbereite Generation 'Benno Ohnsorg' gewesen wäre, so wäre Deutschland auch heute noch eine reationäre Mördergrube, so wie damals." Tja, so war's dann aber nicht. Weder vor 1967, noch danach, noch wäre die Gesellschaft ohne die 68ziger jemals wieder in vordemokratische autoritär-totalitäre Stukturen zurückgefallen. Sicher wären wir heute ohne die "HohTseMin"-Straßenjogger ein Stück weit ein etwas konservativeres Land, was allerdings angesichts so mancher anschließenden politisch-ideologischen Exesse derer, die dann im Laufe der Jahrer geschmeidig ihre Mao-Bibel gegen ein Öko-Test Abo und ein "Die Grünen"-Parteibuch eingetauscht hatten, weiß Gott kein Anlass zum Bedauern geben hätte. Wirklich nicht.

      ---
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 17:37:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      Beim Stern-Online wurde diese bemerkenswerte Meldung ganz klein unter "ferner liefen"

      Diese Meldung befindet sich hervorgehoben auf der Hauptseite von stern.de

      bei der Zeit.de muss man den Artikel zu der überraschenden Neuigkeit gar schon mit der Lesehilfe von Microsoft suchen.

      Auch hier befindet sich die Meldung auf der Hauptseite, wenngleich nicht hervorgehoben, aber als eine von vier Meldungen der Rubrik Politik unschwer zufinden.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 17:46:39
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.153 von MFC500 am 22.05.09 17:37:45Kommt darauf an was man unter "hervorgehoben" versteht. Im Spiegel oder bei der Welt sieht man's auf jeden Fall deutlicher. Soll aber jetzt nicht dass Thema sein, oder?! :)
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 17:50:50
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.228 von Harry_Schotter am 22.05.09 17:46:39Hallo Harry_Schotter,


      auch zu finden unter "Gerade gelesen - Wirklich mal eine Neuigkeit" - scheint hier aber kaum jemanden zu interessieren, was ja auch Rückschlüsse über die Altersstruktur der Teilnehmer nahelegt...


      Gruß
      Gilhaney
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 17:55:22
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.273 von Gilhaney am 22.05.09 17:50:50Naja, im SpiegelForum zum Beispiel geht es stattdessen doch recht heiß her, find ich.


      Hier ein Beweisfoto. Eigentlich kaum zu glauben, aber doch wahr.


      SED-Mitgliedausweis vom Ohnesorg Schützen.


      ---

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1715EUR -2,28 %
      InnoCan Pharma: Wichtiges FDA-Update angekündigt!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 18:04:29
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.071 von Harry_Schotter am 22.05.09 17:28:21Schon ne seltsame Ansicht, die du da bringst. 68-Hass sozusagen.

      Um wieviele besser stände heute der Staat da, wenn er Kurass zur Verantwortung gezogen hätte und ihn seiner verdienten Strafe zugeführt hätte. Heute im Licht neuer Erkenntnisse erscheint dieses Gerichtsurteil erst richtig skandalös. Den Staat kann diese neue Erkenntnis keinswegs entlasten, sondern zeigt noch mehr die Verwerflichkeit der damaligen Regierung und Justiz auf. Man wird schwerlich die 68er für das Versagen der Berliner Justiz verantwortlich machen können.

      Es sei am Rande erwähnt, daß die Kritik der 68er sich auch auf den verkrusteten Sozialismus des Ostblock richtete.

      Interessant für einige dürfte auch sein, in welchem Umfang Berliner Verfassungsschuzt in Demos und späteren Terror verwickelt war. Mollies, Bomben, Schusswaffen, das alles wurde prompt geliefert: Von Agenten des Verfassungsschutzes.


      Der Tod Ohnesorgs war ja nur ein Ereignis, daß die 68er (es heißt ja auch nicht 67er) motivierte, ein anderes war das Vorgehen beím Schahbesuch durch den geduldeten Prügeleinsatz von persischen Agenten (Prügelperser). Ein weiteres wichtigeres Ereignis war der Mordanschlag auf Rudi Dutschke. Vielleicht war der Täter auch ein Spitzel der Srasi? Oder des CIA, des Verfassungsschutzes oder von wem auch immer? Wir dürfen gespannt sein. Mich wundert nichts mehr.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 18:05:58
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.368 von Zaroff am 22.05.09 18:04:29

      Ja - da stellt sich schon die Frage, wie das damals verborgen bleiben konnte...
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 18:11:06
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.375 von Gilhaney am 22.05.09 18:05:58Guilleaume blühte auch im Verborgenen, und das an der Seite von Willy Brandt.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 18:18:26
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.375 von Gilhaney am 22.05.09 18:05:58Man muß vor allem noch eines wissen: Die SED war in West-Berlin eine zugelassene Partei, im Gegensatz zur restlichen BRD.

      Kurass war also auf jedem Fall Mitglied der SED West-Berlin. Konnte das den dortigen Sicherheitsorganen überhaupt verborgen bleiben? Alleine das kann ich schon mal nicht glauben. Wir müssen eigentlich davon ausgehen, daß das den Berliner Behörden bekannt war.

      Wenn man das unterstellt, sieht die Sache völlig anders aus als das Eingangsposting uns das nahe legt.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 18:22:05
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.368 von Zaroff am 22.05.09 18:04:29Was sagt denn die SED/PDS/Linkspartei-Elite zur Spitzeltätigkeit des Herrn Kurass? Was sagen Sellering & Co. dazu, die ja behaupten, dass die DDR kein Unrechtsstaat war?

      Sollte man belegen können, dass Kurass im Auftrag der Stasi geschossen und einen Demonstranten ermordet hat, dann werden einige ganz blöd aus der Wäsche schauen.

      Gestern im TV wurde berichtet, dass es keinerlei Hinweise gibt, dass im Auftrag der Stasi geschossen wurde. Die Ermittlungen gegen Kurass führten vielmehr dazu, dass er als Spitzel nicht mehr brauchbar war.

      Dass die 68er sich mit dem verkrusteten DDR-Sozialismus beschäftigt haben sollen, ist mir neu. Die Mitglieder der militanten bzw. kriminellen Gruppen, die aus den 68ern hervor gegangen sind, haben sich in der DDR versteckt.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 18:24:42
      Beitrag Nr. 11 ()
      Die Spitzeltätigkeit des Herrn Guilleaume blieb auch im Verborgenen, und der arbeitete direkt mit Willy Brandt zusammen. G. wurde vermutlich noch stärker durchleuchtet und überprüft als ein kleiner Polizist in West-Berlin.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 18:26:39
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.481 von Zaroff am 22.05.09 18:18:26Wenn die SED in Berlin eine zugelassene Partei war, dann gab es keinen Grund nicht Mitglied dieser Partei sein zu dürfen, und das gilt dann auch für alle West-Berliner unabhängig davon welchen Beruf sie hatten.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 18:35:50
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.502 von StellaLuna am 22.05.09 18:22:05Hallo StellaLuna

      Die Mitglieder der militanten bzw. kriminellen Gruppen, die aus den 68ern hervor gegangen sind, haben sich in der DDR versteckt.

      was ja zeigt, dass Dir selbst klar ist, dass es sachlich falsch wäre beides miteinander zu verwechseln.
      Der Guilleaume hat aber niemanden erschossen. Wie kann es bei einer Untersuchung eines solchen Falles ( ein West-Berliner Polizist erschiesst unter unklaren Umständen) einer Untersuchung verborgen bleiben, dass der Betreffende Mitglied der SED ist und offenbar mehr Geld zur Verfügung hat, als es sein Beruf hergibt ?


      Gruß
      Gilhaney
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 18:45:47
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.481 von Zaroff am 22.05.09 18:18:26"Kurass war also auf jedem Fall Mitglied der SED West-Berlin."

      Das stimmt nicht, sein hier abgebildeter Ausweis ist vom MfS ausgestellt worden, oder genauer gesagt von der SED im MfS.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 19:12:10
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.368 von Zaroff am 22.05.09 18:04:29@Zaroff

      "Schon ne seltsame Ansicht, die du da bringst. 68-Hass sozusagen."

      Nö. 68ziger Gegnerschaft sozusagen. Ist in der Demokratie erlaubt, so wie man auch Gegner konservativer Gruppen sein kann.

      "Um wieviele besser stände heute der Staat da, wenn er Kurass zur Verantwortung gezogen hätte und ihn seiner verdienten Strafe zugeführt hätte. Heute im Licht neuer Erkenntnisse erscheint dieses Gerichtsurteil erst richtig skandalös."

      Einverstanden!!! Die Justiz wollte damals mutmaßlich staatstragend agieren und sich hinter der Polizei gegen die überwiegend linksextremen Demonstranten stellen. "West-Berlin gegen die fünfte Kolonne Ost-Berlins", sozusagen. Das man sich immer einen Bärendienst erweist, wenn man parteiisch und ungerecht ist, darüber muss man nicht erst streiten. Sieht man ja heutzutage auch in vielen Bereiochen der Rechtssprechung, wenn es zB. ungerechten und parteiischen sogenannten "Migranten-" oder auch "Multikultibonus" bei diversen deutschen Straftäter mit Hintergrund geht.

      "Es sei am Rande erwähnt, daß die Kritik der 68er sich auch auf den verkrusteten Sozialismus des Ostblock richtete."

      Ach tatsächlich?! Davon hat man, so ist zumindst mein subjektiver Eindruck, doch eigentlich immer recht wenig bis garnichts gehört, oder weiß da jemand mehr als ich? Bitte zeitnah melden, Leute im W-O-Board, damit ich nicht am Ende noch dumm sterben muss. ;)

      "Interessant für einige dürfte auch sein, in welchem Umfang Berliner Verfassungsschuzt in Demos und späteren Terror verwickelt war. Mollies, Bomben, Schusswaffen, das alles wurde prompt geliefert: Von Agenten des Verfassungsschutzes."

      "Von Agenten des Verfassungsschutzes.".....Donnerwetter, was du alles weißt. Da würde ich mal an deiner Stelle ein aufregendes Enthüllungsbuch schreiben und es unter dem Protege von Stefan Aust publizieren lassen. Der ist ja bekanntermaßen ein Spezialist für dieses bombige Thema.

      "Mich wundert nichts mehr."

      Mich auch nicht.


      --------------


      Stasi-Akten rücken Studentenrevolte in neues Licht

      Wollte die DDR Studentenproteste ankurbeln?

      Hat die Stasi Benno Ohnesorg erschossen? Muss die Geschichte der westdeutschen Studentenbewegung der 60er Jahre neu geschrieben werden? Nach den Aktenfunden über eine Stasi-Zugehörigkeit des Polizisten Kurras erscheint Ohnesorgs Tod im neuen Licht.

      Der tödliche Schuss aus der Dienstwaffe des West-Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras auf den 26-jährigen Studenten bei den Demonstrationen am 2. Juni 1967 in Berlin, die erst jüngst im Bernd-Eichinger-Film "Der Baader Meinhof Komplex" noch einmal auf die Kinoleinwand kamen, gilt als eine dramatische historische Zäsur in der Geschichte der nun 60 Jahre alt gewordenen Bundesrepublik.

      Tag des Zornes

      Selbst wenn alle bisher befragten Experten nicht davon ausgehen, dass die Stasi für den Tod Ohnesorgs unmittelbar verantwortlich zu machen ist, so bliebe doch die Verstrickung der SED in dramatische Ereignisse der West-Berliner Nachkriegsgeschichte, die 1967 immerhin den Rücktritt eines Regierungschefs, seines Innensenators und eines Polizeipräsidenten zur Folge hatten. Der damals betroffene und inzwischen verstorbene Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz (SPD) als Nachfolger Willy Brandts sprach später von einem "Tag des Zornes Gottes über meinem Haupt".

      Das Bild der jungen Frau, die den Kopf des am Boden liegenden sterbenden Studenten in den Händen hält, ging um die Welt und ist heute eine fotografische Ikone deutscher Nachkriegsgeschichte. Der Polizeibeamte in Zivil sah sich von Demonstranten an der Deutschen Oper umringt und bedroht, wird er später vor Gericht aussagen, das ihn freispricht. Seine zwei Schüsse leiteten eine neue Zeitrechnung ein - vor und nach dem 2. Juni, sie läuteten die Studentenrevolte der "68er" ein und riefen auch die terroristische "Rote Armee Fraktion" (RAF) mit Baader und Meinhof hervor.

      DDR trauerte um Ohnesorg

      Die DDR unternahm damals alles, um den verhängnisvollen Todesschuss vom 2. Juni 1967 propagandistisch als "Akt westdeutscher Polizeiwillkür" auszuschlachten. Die Wagenkolonne mit Ohnesorgs Leichnam konnte auf dem Weg nach Hannover ohne die üblichen Kontrollen auf der Autobahn-Transitstrecke durch die DDR passieren. Auf den Brücken entlang der Strecke standen Tausende Angehörige der "Freien Deutschen Jugend" (FDJ) in ihren Blauhemden, um dem Toten die Ehre zu erweisen.

      Für den Politologen Wolfgang Kraushaar vom Hamburger Institut für Sozialforschung hätte die Stasi, wenn sich die neuesten Erkenntnisse bestätigen, in einem weiteren Fall "die westdeutsche Nachkriegsgeschichte mitgeschrieben, das ist schon bizarr". Er erinnert in diesem Zusammenhang vor allem an den DDR-Spion im Kanzleramt, Günter Guillaume, und an das gescheiterte Misstrauensvotum gegen Kanzler Brandt 1972, "das er nicht überstanden hätte ohne tatkräftige Mithilfe der Stasi".

      Ironie allemal

      Auch ist es wohl mehr als eine Ironie der Geschichte, wenn ein Schuss, der als Fanal der radikalisierten Jugendproteste in der Bundesrepublik gegen Notstandsgesetze, Vietnamkrieg, "Springer- Presse" und Hochschulgesetze, aus der Pistole eines SED-Mitglieds abgegeben worden sein sollte.

      Eine der entscheidenden Fragen der damaligen Außerparlamentarischen Opposition (APO) war auch die nach der Anwendung von Gewalt als Mittel politischer Auseinandersetzungen. Nach den Schüssen auf Ohnesorg und erst recht auf den Studentenführer Rudi Dutschke im April 1968, die in der Bundesrepublik Unruhen in einem bis dahin ungekannten Ausmaß auslösten, stellten immer mehr bisher "friedfertige" Demonstranten die Frage, wer denn zuerst geschossen hat. Allein schon die Bezeichnung "Bewegung 2. Juni" für die terroristische Gruppe sollte daran erinnern, dass die West-Berliner Polizei am 2. Juni zuerst geschossen hat.

      Doch keine Gegenpropaganda?

      Jetzt könnte man zugespitzt auch die Frage aufwerfen, ob auch die Stasi beteiligt war? Allein ein solcher Gedanke wäre vielen Studenten, die seinerzeit stark mit dem Sozialismus bis hin zu einem sektiererischen Maoismus sympathisierten, als eine "Gegenpropaganda des Faschismus" erschienen.

      Aber die "radikale kleine Minderheit" wuchs sich zu einer bis dahin nicht gekannten politischen Bewegung aus, bis zu den Bürgerbewegungen, aus denen später die Partei der Grünen hervorging, der Friedens-, Jugend-, Frauen- und Anti-Atomkraft-Bewegung. Das ist eine "Linke Geschichte", wie ein jahrzehntelanger Dauerbrenner des Berliner Grips-Theaters heißt, der heute noch auf dem Spielplan steht, allerdings immer wieder aktualisiert wird. Zu Recht, denn auch der Politologe Kraushaar hält "weitere Überraschungen" noch für möglich.

      Quelle: Wilfried Mommert, dpa / www.heute.de
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 19:26:10
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.632 von Gilhaney am 22.05.09 18:35:50Schüsse während einer Demonstration in einem sehr aufgeheizten Umfeld sind immer sehr schwierig aufzuklären, das war früher so, und das ist auch heute noch so.

      Im übrigen darfst Du die Ermittlungen von damals nicht mit heutigen Ermittlungen vergleichen, technisch ist man heute viel weiter als damals.

      Warten wir doch erst mal ab, was die Geheimakten noch alles ans Licht bringen.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 19:27:31
      Beitrag Nr. 17 ()
      22.05.2009 19:20
      Südwest Presse: Kommentar zu Ohnesorg
      Ulm (ots) - Muss die Geschichte der Studentenbewegung neu geschrieben werden, weil Benno Ohnesorg einst durch den Schuss aus der Waffe eines Stasi-Agenten starb? Sicher nicht. Dennoch wirft die späte Enttarnung des damaligen Polizeibeamten Karl-Heinz Kurras aus West-Berlin ein grelles Licht auf die Verwicklungen der deutsch-deutschen Vergangenheit und die Notwendigkeit einer konsequenten Aufarbeitung der DDR-Historie. Zu den Lehren, die wir aus den Akten des SED-Regimes ziehen, gehört gewiss, dass die von Erich Mielke befehligte Krake mit dem irreführenden Namen "Ministerium für Staatssicherheit" ihre Arme nicht bloß in jeden Winkel der sozialistischen Schnüffelgesellschaft aussandte, sondern auch tief in die Bundesrepublik hinein. Wer in der Lage war, einen Top-Spion im Bonner Kanzleramt zu platzieren, war ebenso fähig, die westdeutsche Polizei und Justiz zu unterwandern. Auch wenn es zur Stunde keine Belege dafür gibt, dass Kurras im Auftrag handelte, um den schon schwelenden Aufruhr in der Bundesrepublik zu befeuern, stellen sich Fragen: Muss der Prozess gegen den seiner Zeit freigesprochenen Todesschützen neu aufgerollt werden, weil Mord bekanntlich nicht verjährt? Wieso blieb die Stasi-Verstrickung des Ex-Polizisten so lange unentdeckt? Schlummern in den Archiven der Birthler-Behörde weitere Fundstücke dieses Kalibers? Aufklärung tut Not.

      Originaltext: Südwest Presse Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

      Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 19:29:56
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.901 von Harry_Schotter am 22.05.09 19:12:10Lieber Harry S

      "Es sei am Rande erwähnt, daß die Kritik der 68er sich auch auf den verkrusteten Sozialismus des Ostblock richtete."

      Ach tatsächlich?!


      Das blendet deine Gesinnung halt aus, Kritik am Sozialismus östlicher Prägung gab es genug, auch von Dutschke, der sogar darüber ein Buch geschrieben hat. Nur ein (wohl entscheidender) Hinweis: 1968 gab es auch das Ende des Prager Frühlings, und Dubcek war mit Sicherheit auch ein Sozialist.

      Donnerwetter, was du alles weißt. Da würde ich mal an deiner Stelle ein aufregendes Enthüllungsbuch schreiben

      Wozu ein Buch schreiben, wenn das alles bereits in einem Dutzend Büchern ausgebreitet wurde, ua. von Aust. Es gibt aber besseres, z.B. das Buch von Peters.

      Ich persönlich glaube nicht, daß es ein Mord im Auftrag der Stasi war. Meiner Ansicht nach war es ein Totschlag in einer aufgeheizten Stimmung, die vom Berliner Senat und seinem Bürgermeister Albertz zu verantworten war. Der hat später die Verantwortung von sich gewiesen und den Ahnungslosen gespielt, allerdings wenig glaubwürdig, denn schließlich war er vorher Innensenator.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 19:31:43
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.714 von BrianBrain am 22.05.09 18:45:47sein hier abgebildeter Ausweis ist vom MfS ausgestellt worden, oder genauer gesagt von der SED im MfS.



      Möglich, allerdings würde mich interessieren, wie du darauf kommst.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 19:34:27
      Beitrag Nr. 20 ()
      Jo, in der Redaktion des Stern.de hat man sich jetzt wohl ob des ersten Schocks erholt und geht nun zum Gegenangriff über. :D:laugh:

      ---

      Stasi-Verstrickung: Fall Kurras entblößt Berliner Polizei

      Es ist eine Ironie der Geschichte: Karl-Heinz Kurras, der 1967 Benno Ohnesorg erschoss, spionierte für die DDR. Das ist ein Nackenschlag für die Alt-68er, aber vor allem ein Weckruf für die Berliner Polizei. Nur deren übler Corpsgeist hatte ihn vor einer Strafe bewahrt. Eine persönliche Betrachtung von Peter Meroth

      Was für eine bittere Ironie der Geschichte. Karl-Heinz Kurras, der Kriminalobermeister, der am 2. Juni 1967 die tödlichen Schüsse auf den Studenten Benno Ohnesorg abfeuerte, entpuppt sich nun auch noch als Spitzel der Stasi. Gerade feierten die 68er das Jubiläum ihres Aufruhrs, da zeigt sich, dass der ganze Protest womöglich auf einem Irrtum beruhte. Nicht ein Scherge des US-Imperialismus hatte zur Waffe gegriffen, sondern ein Überzeugungstäter mit Ost-Kontakt. IM seit 1955, seit 1962 sogar zahlendes Mitglied der SED, der sozialistischen Einheitspartei.

      Genügend Chancen, den wahren Charakter der DDR zu erkennen

      Jene Alt-68er, die in der DDR das Arbeiterparadies sahen, müssen sich nun wirklich die Augen reiben. Aber das dürften sie inzwischen gewöhnt sein. Von Wolf Biermanns Ausbürgerung bis zur Aufdeckung des ganzen Spitzelsystems nach der friedlichen Revolution im Osten, hatten sie genügend Chancen, den wahren Charakter des Unterdrückerstaats zu erkennen.

      Der reagierte auf seine Art, als Benno Ohnesorg tot war. Das "Ereignis", ließ die Stasi ihren Mitarbeiter wissen, betrachte man "als sehr bedauerlichen Unglücksfall". Kurras, der bis dahin "detaillierte Erkenntnisse" über seine Kollegen, über die Arbeit der Westberliner Polizei, "über Befehle, Dienstpläne und Einsatzpläne" geliefert hatte, wurde angewiesen, die Arbeit einzustellen und alles Material zu vernichten. Die SED-Bürokraten distanzierten sich auf ihre unnachahmlich spießige Weise: In das Partei-Mitgliedsbuch des Todesschützen wurden fortan keine Beitragsmarken mehr geklebt.

      Wie aber fühlen sich jene Kollegen der Westberliner Polizei, die nach den verhängnisvollen Schüssen zu Karl-Heinz Kurras gehalten haben? In drei Prozessen kam der Kriminalobermeister mit einer abenteuerlichen Notwehr-Version davon, weil seine Darstellung des Geschehens nicht widerlegt werden konnte. 58 Zeugen sollen es gewesen sein, die das Gericht einvernahm, viele aus den Reihen der Polizei. Und niemand konnte oder wollte etwas gesehen haben. Nichts von den Schüssen und auch nichts von den Schlägen, die zu den 13 großen Blutergüssen führten, die bei der Obduktion an Ohnesorgs Körper festgestellt wurden. Bis Ende der 60er Jahre wurde die Westberliner Polizei nach militärischem Muster ausgebildet und geführt. Es war der Corps-Geist dieser Truppe, der Kurras 1971 die Rückkehr in den Polizeidienst ermöglichte. Er kam in den Innendienst, blieb bis zu seiner Pensionierung 1987 in der Funkleitzentrale.

      Setzt nun ein Prozess des Nachdenkens ein?

      Vielleicht setzt bei den Kollegen, die erkennen müssen, dass sie einen Verräter gedeckt haben, jetzt ein Prozess des Nachdenkens ein. Vielleicht findet die Berliner Polizei heute die Kraft zu einer demokratischen Aufarbeitung jener Zeit. Es könnten noch manche Überraschungen zutage gefördert werden. Als ich vor Jahren meine Stasi-Akte anforderte, war ich weniger erstaunt über die Spitzelberichte aus der DDR, in denen ich mal als "das Subjekt", mal als "das Objekt" bezeichnet wurde, das mal mit aufrührerischen Schriften an der Grenze geschnappt wurde, mal mit einer verdächtigen Dose chinesischer Champignons. Verblüfft war ich, wie genau der Ost-Geheimdienst über meine Westberliner Polizeiakte informiert war. In der Ost-Akte konnte ich zum Beispiel minutiös nachlesen, was die West-Polizei mit mir anstellte, nachdem ich einmal beim Flugblatt-Verteilen festgenommen worden war.

      Die Polizisten, die sich die Gelegenheit nicht hatten entgehen lassen, mich zusammenzuschlagen, deckten sich mit ihren Aussagen gegenseitig. Viele Studenten machten damals ähnliche Erfahrungen. Wer dagegen vorgehen wollte, stieß auf eine Mauer des Schweigens. Gegen diese eingeschworene Gemeinschaft kam keiner an. Kritische Fragen wurden nicht zugelassen. Wie wir nun wissen, profitierten auch die Spitzel davon.

      Quelle: www.stern.de/Artikel vom 22. Mai 2009


      ---
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 19:48:13
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.236.063 von Harry_Schotter am 22.05.09 19:34:27Du wirst doch nicht allen Ernstes glauben, dass die Stasi nur in der Berliner Polizei Spitzel hatte, die gab es überall und in allen Berufen.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 19:51:02
      Beitrag Nr. 22 ()
      Ein sehr guter Kommentar aus der Süddeutschen
      Ohnesorg und die DDR22.05.2009, 17:49
      Von Willi Winkler

      Warum die Spitzel-Karriere des Karl-Heinz Kurras nicht bedeutet, dass Benno Ohnesorg im Auftrag der Stasi getötet wurde.

      Meinungsbildend wollte Bild schon immer sein und ganz besonders dann, wenn es um den Kommunismus ging und alles, was sich als links verteufeln ließ. "In Berlin gab es bisher nur Terror östlich der Mauer", erklärte Bild seinen Lesern die Vorgänge vom 2.Juni 1967 in Berlin. "Gestern haben bösartige und dumme Wirrköpfe zum ersten Mal versucht, den Terror in den freien Teil der Stadt zu tragen."

      Die Zeitung meinte damit die verwirrten Westberliner Studenten, die auf den abseitigen Gedanken gekommen waren, gewaltlos gegen den bei den Bild-Lesern so hochgeschätzten Schah von Persien zu demonstrieren. Während der orientalische Potentat in Begleitung seiner Frau, des Berliner Regierenden Bürgermeisters Heinrich Albertz sowie des Bundespräsidenten Heinrich Lübke in der Deutschen Oper einer Aufführung der "Zauberflöte" beiwohnte, räumte die Polizei den Platz vor der Oper, jagte die Demonstranten in die Nebenstraßen und knüppelte auf alles, was sich bewegte.

      "Hier wird ein junger Mann mit Fäusten geschlagen. Als er am Boden liegt, trampeln die Beamten mit Füßen auf seinem Körper herum. Ein uniformierter Polizist stößt ihm immer wieder mit der Schuhspitze gegen die Schädeldecke. Ich traue meinen Augen nicht und protestiere vernehmlich", berichtete ein Augenzeuge im Kölner Stadt-Anzeiger und fuhr fort: "Statt mir aber seine Dienstnummer auszuhändigen, pöbelt mich der Polizist an. Ich rufe einen Offizier. Der raunt dem Schläger zu: 'Hauen Sie ab hier'."
      ...
      Kaum vorstellbar, wie viele Agenten sich in Westberlin herumtrieben
      Dennoch wäre es lächerlich, bei der Tötung Ohnesorgs die Stasi am Werk zu sehen. Die DDR verfügte über Hunderte, vielleicht sogar ein paar tausend Informanten in der Bundesrepublik und in Westberlin. Auch wenn ihr krakenhaftes Wesen mit den Jahren, da sie verschwunden ist, immer noch irrsinnigere und absurdere Formen angenommen hat, wird sich bei der Stasi 1955, als sich Kurras schriftlich verpflichtete, niemand der Vorstellung hingegeben haben, dass dieser Kurras zwölf Jahre später genau diesen arglosen Studenten Ohnesorg erschießen würde, um damit eine Revolte in Gang zu setzen, die in den siebziger Jahren kurze Zeit die Stabilität des Systemgegners Bundesrepublik zu bedrohen schien.

      Heute ist es kaum mehr vorstellbar, wie viele Agenten sich im alten Westberlin herumtrieben, die für alle möglichen klandestinen Unternehmungen wirkten. Kurras war nur einer, und dazu noch ein besonders unangenehmer. Ein anderer war der Augenzeuge, der den Lesern des Kölner Stadt-Anzeigers über die Berliner Ereignisse berichtete. Er hieß Walter Barthel und kann als Musterexemplar für die berlintypisch innige Verflechtung von Staatsschutz, Stasi und Studentenpolitik gelten: Er war führendes Mitglied in dem von Hans Magnus Enzensberger und Ossip K. Flechtheim gegründeten Republikanischen Club, Redakteur beim linken extradienst, arbeitete als IM "Kurt" der Stasi zu und wirkte außerdem und für alle Fälle für den Westberliner Verfassungsschutz.

      Gegen eine derart farbige Biographie verblasst selbst die von Kurras. Noch bunter trieb es der agent provocateur Peter Urbach. Der kam zwar aus dem Ostteil der Stadt, bezog sein Geld aber vom Westen, genauer gesagt vom Westberliner Verfassungsschutz und kann als besonderer Schützling des damaligen Innensenators Kurt Neubauer gelten. In dessen Auftrag freundete er sich mit den Mitgliedern der Kommune I um Fritz Teufel und Rainer Langhans an.


      Nicht soviel Ungeschick unterstellen
      Urbach war es, der jene präparierte Bombe anbrachte, die 1969 von einer Gruppe um Dieter Kunzelmann im Jüdischen Gemeindehaus platziert wurde, und Urbach war es, der, wiederum im Auftrag des Verfassungsschutzes, Horst Mahler und seine Freunde von der späteren RAF für ihren Weg in den Untergrund mit Schusswaffen ausrüstete. Selbst beim übelsten Willen wird man der DDR soviel Ungeschick nicht unterstellen.

      Für die Stasi kam die Bluttat ihres Mitarbeiters Kurras ebenso überraschend wie ein paar Jahre später die Karriere des Perspektivagenten Günter Guillaume, der es vom SPD-Unterbezirksgeschäftsführer bis ins Vorzimmer von Bundeskanzler Willy Brandt brachte.
      ...
      http://www.sueddeutsche.de/politik/965/469522/text/
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 19:51:43
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.236.028 von Zaroff am 22.05.09 19:29:56"Das blendet deine Gesinnung halt aus..."

      Ich bin ein komplett gesinnungsfreier Mensch, dem jedwedes ideologisches Denken fremd ist. Für mich zählt nur der Pragmatismus und die friedenstiftende Akzeptanz dessen, was generell nicht zu ändern ist. Deshalb bin ich auch kein Linker.

      "Ich persönlich glaube nicht, daß es ein Mord im Auftrag der Stasi war. Meiner Ansicht nach war es ein Totschlag in einer aufgeheizten Stimmung...."

      Einverstanden. Das glaube ich nämlich auch nicht. Kein Mensch begeht planend einen Mord vor zig Zeugen. Er(Kurras) hätte ja damit rechen müssen schlimmstenfalls lebenslag hinter Gittern wandern zu müssen. Nein, eher war ein "in einer aufgeheizten Stimmung" ungeplanter Racheakt im Affekt ob des angeblich erstochenen Polizei-Kollegen von Kurras am selben Abend, wie ich's schon in meinem Eingangsposting erwähnte.

      ---
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 20:26:33
      Beitrag Nr. 24 ()
      @Stella

      "Du wirst doch nicht allen Ernstes glauben, dass die Stasi nur in der Berliner Polizei Spitzel hatte, die gab es überall und in allen Berufen."

      Nö, glaub' ich auch nicht wie kommst du drauf?:confused:

      Auch ein sehr erhellender Artikel:

      ---

      Fall Ohnesorg

      Was die Stasiakten über Karl-Heinz Kurras verraten

      Von Dirk Banse und Sven Felix Kellerhoff 22. Mai 2009, 17:04 Uhr

      Nun könnte er doch noch wegen Mordes vor Gericht gestellt werden: Karl-Heinz Kurras, der Todesschütze von Benno Ohnesorg. Laut Aktenlage war er Stasi-Spitzel und SED-Mitglied. Die Akten sagen viel über seinen Hintergrund und seine Motivation aus – und verraten Details, die noch über Kurras Rolle hinausgehen.


      2. Juni 1967. Benno Ohnesorg liegt sterbend am Straßenrand in Berlin. Die Studentin Friederike Dollinger kümmert sich um den jungen Mann. Er wurde von Karl-Heinz Kurras erschossen - über den jetzt bekannt wurde, dass er Stasi-Mann gewesen sein soll...

      Einer der spektakulärsten Todesfälle der bundesrepublikanischen Geschichte wird wahrscheinlich neu aufgerollt: In Berlin ist Strafanzeige gegen den früheren West-Berliner Kriminalpolizisten Karl-Heinz Kurras erstattet worden – wegen Mordes.

      Kurras hatte am 2. Juni 1967 bei einer Demonstration gegen den Schah von Persien vor der Deutschen Oper in Berlin-Charlottenburg den Studenten Benno Ohnesorg in den Hinterkopf geschossen. Diese tödliche Kugel hatte direkt zu einer Radikalisierung der westdeutschen Studentenbewegung geführt und indirekt zum Aufkommen des Linksterrorismus von RAF und „Bewegung 2. Juni“.

      Aus Mangel an Beweisen hatten gleich drei bundesdeutsche Gerichte zwischen 1967 bis 1970 Kurras vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Jetzt allerdings hat die renommierte Fachzeitschrift „Deutschlandarchiv“ vorab aus ihrem kommende Woche erscheinenden Heft berichtet, dass der Beamte des West-Berliner Staatsschutzes Karl-Heinz Kurras ein aktiver Spitzel des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit war und seit 1964 auch Mitglied der SED. Damit muss die Tat von Kurras völlig neu bewertet werden.

      Die Anzeige hat Carl-Wolfgang Holzapfel erstattet, der stellvertretende Bundesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus. Weil Mord in Deutschland nicht verjährt, muss sich nun die Berliner Staatsanwaltschaft mit dem fast 42 Jahre alten Fall beschäftigen. Im Raum steht der Verdacht, dass Kurras möglicherweise nicht aus Versehen oder in einer vermeintlichen Notwehrsituation gehandelt hat, sondern in Wirklichkeit aus niederen Motiven – etwa, um seinen Auftraggebern bei der Stasi zu gefallen. Ob gegen den ehemaligen Beamten nun ermittelt wird, werde die Staatsanwaltschaft von kommender Woche an prüfen, hieß es gestern aus Justizkreisen.

      Auch die Familie Ohnesorg denkt über eine Strafanzeige gegen Kurras nach. Der älteste Bruder des Opfers, der in Hannover lebende Rentner Willibald Ohnesorg (70), sagte WELT ONLINE: „Wir wollen zunächst die Akten einsehen und alle neuen Fakten auswerten. Dann entscheiden wir über eine Strafanzeige. Bei einem eventuellen Prozess würden wir als Nebenkläger auftreten.“ Die Familie habe schon den Freispruch für Kurras als zutiefst ungerecht empfunden: „Es geht uns darum, die Wahrheit zu erfahren. Darauf haben wir als Familie ein Anrecht.“

      In der Stasi-Akte zu Karl-Heinz Kurras finden sich keine Hinweise darauf, dass der Todesschuss auf einen direkten Befehl aus Ost-Berlin zurückgehen könnte. Im Gegenteil kann man aus dem dokumentierten Funkspruch seines Führungsoffiziers an den Spion Kurras schließen, dass die Stasi selbst überrascht war: „Vorerst Arbeit einstellen. Nach Abschluss der Untersuchungen selbstständig melden. Betrachten Ereignis als sehr bedauerlichen Unglücksfall“, wurde Kurras angewiesen. Mit „Untersuchungen“ waren die Ermittlungen der West-Berliner Polizei gegen den eigenen Mann gemeint, mit dem „Ereignis“ der tödliche Schuss auf Ohnesorg.

      "Wir waren elektrisiert"

      Gefunden haben den Vorgang die beiden Historiker Cornelia Jabs und Helmut Müller-Enbergs, die bei der Birthler-Behörde (BStU) arbeiten. Jabs, beschäftigt sich mit Berliner Mauer, innerdeutscher Grenze und den Toten des DDR-Grenzregimes; Müller-Enbergs untersucht seit Jahren das Wirken der mehr als 620.000 Inoffiziellen Mitarbeiter, die in Ost und West für die Stasi tätig waren. Sein Spezialgebiet ist die Westarbeit des MfS, dem etwa 12.000 Bundesbürger zu Diensten waren; zu ihnen gehörte Kurras.

      „Eine Projektgruppe der Behörde ist durch eine intensive Recherche im Zusammenhang mit Stasi-Verbrechen und Mauertoten auf den Fall Kurras gestoßen“, sagte Müller-Enbergs WELT ONLINE. Seine Kollegin und er durchforsteten deshalb die Datenbanken und seien dabei auf Dokumente mit der höchsten Stasi-Geheimhaltungsstufe „GH“ gestoßen.

      „Wir waren elektrisiert, denn die Unterlagen mussten aufgrund ihrer Einstufung brisant sein. Dann erhielten wir 17 Bände über den Vorgang Karl-Heinz Kurras, zwei Personen- und 15 Arbeitsakten enthält“, erklärt der Historiker, der mit diesem Fund zugleich einen Grund dafür lieferte, warum die Arbeit der Birthler-Behörde auch fast 20 Jahre nach dem Mauerfall noch so bedeutend ist.

      Akte wurde "gezielt ausgedünnt"

      „Auffällig an den Bänden ist, dass aus dem Jahr 1967 nur sehr wenige Unterlagen vorhanden sind. Es ist offensichtlich, dass die Akte gezielt ausgedünnt wurde“, erklärte Müller-Enbergs. Über den Todestag, den 2. Juni 1967, fänden sich allerdings ungewöhnlicherweise massenhaft Zeitungsartikel und auch die Anklageschrift gegen Kurras. Obwohl die Zusammenarbeit mit Kurras offenbar 1967 wegen des Todesfalls auf Eis gelegt worden sei, fehle der sonst übliche ordentlichen Abschlussbericht des IM-Vorgangs. Auch aus der Klarnamendatei F16, die in der Regel auf die Spur zu Stasi-Spitzeln führt, sei die Karte zu Kurras entfernt worden.

      Nach Müller-Enbergs Recherchen bewarb sich Kurras 1950 bei der DDR-Volkspolizei, sei allerdings durch die Aufnahmeprüfung gefallen. Nur deshalb habe er dann für die West-Berliner Polizei gearbeitet. Seine Weltanschauung habe er aber nicht geändert. Rätselhaft ist am Lebenslauf von Kurras, dass er von 1946 bis 1950 im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen eingesessen hatte. Illegaler Waffenbesitz hatte ihn dorthin gebracht. Gewöhnlich waren entlassene Häftlinge aus den Internierungslagern von jeder Begeisterung für den Sozialismus stalinistischer Prägung kuriert. Bei Kurras traf das offenbar nicht zu.

      Am 26. April 1955 verfasste Kurras eigenhändig folgende Erklärung: „Aus der Erkenntnis heraus, dass ich als Angehöriger der Stummpolizei keiner guten Sache diene, habe ich mich entschlossen, meine Arbeitskraft dem Friedenslager zur Verfügung zu stellen. Trotzdem ich politisch unbeschult bin, bin ich der Meinung, dass der Weg des Ostens die richtige Politik verkörpert. Um bei dieser Entwicklung mitzuhelfen, bin ich bereit den mir bekannten Vertreter für Staatssicherheit Vorkommnisse aus der Stummpolizei wahrheitsgemäß zu berichten.“

      Kurras bestreitet Stasi-Mitarbeit

      Als „Stummpolizei“ wurde im DDR-Jargon die West-Berliner Polizei bezeichnet. Denn nach der Spaltung der Stadtverwaltung durch die SED 1948 hatte der Sozialdemokrat und vormalige Polizeivizepräsident Johannes Stumm im Auftrag der Alliierten in den drei Westsektoren eine rechtsstaatliche Polizei aufgebaut.

      Kurras wusste, dass seine Tätigkeit Verrat war. Das jedenfalls kann man aus folgender Notiz schließen: „Ich erkläre mich bereit, gegenüber jedermann hinsichtlich meiner Tätigkeit größtes Stillschweigen zu wahren Ich stehe mit keiner anderen Organisation bzw. Personen betr. dieser und ähnlicher Arbeit in Verbindung. Sollte ich angesprochen werden, so gebe sofort eine entsprechende Mitteilung. Ich werde meine Berichte mit dem Decknamen „Otto Bohl“ unterzeichnen.“ Unterschrieben war diese Verpflichtungserklärung mit seinem Namen: Karl-Heinz Kurras.

      Kurras selbst bestritt am Freitag, jemals für die Stasi tätig gewesen zu sein. Im Detail zu den Vorwürfen äußern wollte er sich auf Anfrage nicht. Allerdings wirken die Verpflichtungserklärung und das auf seinen Namen ausgestellte SED-Mitgliedsbuch mit der Nr. 2.002.373 absolut echt. Dafür spricht auch, dass eine Fälschung für die Stasi völlig sinnlos gewesen wäre. Denn unmittelbar nach dem tödlichen Schuss und während der Prozesse hatten DDR-Zeitungen ihn scharf attackiert. Jede Verbindung zu Kurras wäre unter diesen Umständen kontraproduktiv gewesen.

      Ausweislich der jetzt veröffentlichten Stasi-Akten wussten die MfS-Offiziere in Ost-Berlin, dass Kurras ein Waffennarr mit Hang zur Gewalttätigkeit war. Müller-Enbergs und Jabs zitieren einen Vermerk, laut dem stasi-intern diese „charakterliche Schwäche“ bekannt war. Mindestens einmal stattete der DDR-Geheimdienst seinen Top-Spion mit einer Pistole aus, in einem weiteren Fall bekam er 600 D-Mark, um sich eine besondere Waffe zu besorgen.

      Ausweislich der Akten wurde Kurras sehr gut bezahlt: Von anfangs 550 D-Mark im Jahr 1955 stieg sein Honorar bis auf 4500 Mark 1966; allein in den ersten beiden Monaten des Jahres 1967 bekam er 2000 Mark und im Mai desselben Jahres abermals 1000. Angesichts des durchschnittlichen Monatsnettoeinkommens von 668 Mark Mitte 1966 ein üppiger „Judaslohn“. Ein großer Anteil davon dürfte wohl in Karl-Heinz Kurras' Hobby geflossen sein. Denn der Kriminalobermeister gab laut Stasi-Akten monatlich 300 bis 400 Mark allein für Munition aus.

      Doch bedeutend ist der Fund nicht nur, weil damit die Rolle des Todesschützen neu bewertet werden muss. Auch in anderen Details des bis heute nicht wirklich aufgeklärten Falles könnten die Akten im Archiv der BStU weiterhelfen.

      So findet sich darin unter anderem die vierseitige Zeugenaussage eines Bundesdeutschen, der die Geschehnisse am 2.Juni 1967 vor Ort miterlebt hatte. „Die Staatssicherheit vernahm den Mann in der DDR. Seine Schilderungen weichen von denen Kurras' ab. Allerdings hatte der Zeuge die Straße, an der Ohnesorg starb, nicht mehr benennen können“, erklärt Müller-Enbergs. Dennoch bestärkt die Zeugenaussage seiner Ansicht nach den Verdacht, dass Kurras vorsätzlich geschossen haben könnte.

      Nach dem brisanten Fund im Stasi-Archiv fragt Müller-Enbergs, ob die bundesdeutsche Studentenbewegung damals womöglich eine andere Richtung genommen hätte, wenn die SED- und Stasi-Verstrickung des West-Berliner Polizisten Kurras bekannt geworden wäre? „Diese neuen Erkenntnisse zeigen, dass sich in den Unterlagen der Birthler-Behörde durchaus noch Überraschungen finden können. Die deutsch-deutsche Geschichte ist noch lange nicht zu Ende geschrieben.“

      Quelle: www.welt.de/Mitarbeit: Steffen Pletl, Michael Behrendt

      ---
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 20:38:03
      Beitrag Nr. 25 ()
      Ist es nicht herrlich anzuschauen, wie sich die "SED/MFS-Fans" hier anfangen zu winden und zu wenden!

      Ein Genuss!

      :laugh::laugh:


      DANKE Harry Schotter!!!!!!
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 21:03:28
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.071 von Harry_Schotter am 22.05.09 17:28:21Könntest du zumindest 1 Beispiel nennen, welcher "Alt68ziger schockiert" ist?

      Danke.
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 21:08:36
      Beitrag Nr. 27 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.236.028 von Zaroff am 22.05.09 19:29:56"Ich persönlich glaube nicht, daß es ein Mord im Auftrag der Stasi war."

      Na klar, vor drei Tagen hättest du auch nicht geglaubt, daß Kurras Stasispitzel war. Sowas von kläglichen Versuchen das z.B. Alberts in die Schuhe zu schieben, ist schon bemerkenswert für einen Alt/Neu-68er.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 21:11:31
      Beitrag Nr. 28 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.236.063 von Harry_Schotter am 22.05.09 19:34:27"Jo, in der Redaktion des Stern."

      Da lese ich lieber nicht weiter, wenn ich an die Hitler-Tagebücher denke.
      Der Aust wird wohl einiges umschreiben müssen.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 21:14:45
      Beitrag Nr. 29 ()
      Da auf #26 keine Antwort:

      Warum the fuck, sollte eine kleiner Spitzel gegen die damalige BILD(u.a.)-Hetze immun gewesen sein?? :confused:
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 21:17:57
      Beitrag Nr. 30 ()
      Es gibt sicher nix schön zu reden, Mord ist Mord.
      Trotzdem wäre es mal interessant zu erfahren , wieviel unschuldig Getötete BND , CIA und Mossad so zu bieten hat.:laugh: Natürlich nur im Auftrag der Freiheit, versteht sich.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 21:18:53
      Beitrag Nr. 31 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.236.657 von AdHick am 22.05.09 21:03:28@Adhick

      Schau dir mal die Kommentare in den Foren beim Spiegel, beim Stern, beim Tagesspiegel, oder ähnlichen linken Blättern an, und du wirst erkennen, was ich meine. Dagegen sind die Winde derer Windungen, so wie "tls72" sie hier im Thread erschnüffelt, ja direkt noch lauhe Goldhamsterpubser. :D:laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 21:26:05
      Beitrag Nr. 32 ()
      http://www.zeit.de/online/2009/22/kurras-ohnesorg

      Zu Besuch bei Ohnesorgs Todesschützen (einige Auszüge des Mörders und seinen Antworten)


      Dann fällt ein Satz, der nicht so recht zu dem Stasi-Spitzel passen will: "Da steckt bestimmt der Ströbele hinter." Die Bereitschaft, das Gespräch fortzusetzen, ist nach dem Zwischenfall an der Tür gesunken. Warum er geschossen habe, er sei doch nicht angegriffen worden. Erregt antwortet er: "Aus Spaß!", und er wiederholt seine Antwort nach ein paar Sekunden noch einmal....


      Dass er immer und immer wieder mit seiner Tat konfrontiert wird, will ihm nicht in den Kopf. Auch das Geschehen, das seit Donnerstag über ihn hereingebrochen ist, verknüpft er sofort mit dem 2. Juni 1967. "Nach 42 Jahren, was soll denn das, können die uns nicht endlich mal in Ruhe lassen?" Das ist ja auch nur auf den ersten Blick falsch, denn die Öffentlichkeit interessiert sich für den IM Bohl alias Kurras einzig und allein, weil er der Mann ist, der eines der folgenreichsten Verbrechen in der Geschichte der Republik verübt hat; eine Tat, die bis heute nicht aufgeklärt ist und vielleicht auch nicht mehr aufgeklärt werden wird. Aber es ist ja auch nie wirklich versucht worden.....



      ." Dies entspricht auch der Beschreibung, die er 1976 der Stasi gegeben haben soll, und es entspricht seiner Aussage die er einmal im Stern machte: "Wenn ich gezielt geschossen hätte, wie es meine Pflicht gewesen wäre, wären mindestens 18 Mann tot gewesen.".....



      am liebsten würde ich den bis er stirbt durch jede gerichtliche Instanz ziehen, auch wenn nach über 40 Jahren die Schuld nicht bewiesen wird. Solange in U Haft bis er abnippelt:mad:
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 21:26:39
      Beitrag Nr. 33 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.236.760 von Harry_Schotter am 22.05.09 21:18:53Das ist mal ne Quellenangabe ... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 21:41:37
      Beitrag Nr. 34 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.236.694 von Wilbi am 22.05.09 21:08:36Na klar, vor drei Tagen hättest du auch nicht geglaubt, daß Kurras Stasispitzel war.

      Ich bin keineswegs so überrascht wie du es vermutlich bist. Es gab jede Menge Geheimdienstaktivitäten rund um die Studentenbewegung und die spätere Bewegung des 2. Juni und der RAF.

      Erst kürzlich habe ich z.B. gelesen, daß Jutta Ditfurth dem Joschka Fischer unterstellt, er sei ein Spitzel des Verfassungsschutz gewesen, 1976 nach einer Festnahme umgedreht worden.


      Es ist doch auch interessant, wie heuchlerisch die BILD-Zeitung heute über den Fall berichtet, wenn man bedenkt, welche Hetze Springer damals gegen die Studenten losgelassen hat.

      Hier gibts gute Infos zum Fall Ohnesorg:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Benno_Ohnesorg

      Süffisant ist auch der Zusammenhang mit der "Bewegung 2. Juni", die sich nach diesem Vorfall benannt hat. Sie hat ziemlich von Anfang an mit der DDR zusammengearbeitet, später konnten sich ihre Mitglieder dort verstecken. Einer der Hauptaktivisten, Till Meyer (ua. Entführer von Lorentz) hat nach seiner Haftentlassung für die DDR spioniert, bis zum Zusammenbruch. Was wird sich der heute denken?
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 21:44:36
      Beitrag Nr. 35 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.236.820 von stock_guru am 22.05.09 21:26:05http://www.youtube.com/watch?v=X5AUxej8WlU

      da is er:mad:

      Nach deutschem Strafrecht ist Landesverrat ein in § 94 StGB[1] geregeltes Verbrechen, das sich gegen die äußere Sicherheit und den Bestand des Staates richtet. Das Delikt des Landesverrates ist die Kernstraftat der Spionage. Landesverrat begeht, wer ein Staatsgeheimnis einer fremden Macht oder einem ihrer Mittelsmänner mitteilt oder sonst an einen Unbefugten gelangen lässt oder öffentlich bekanntmacht, um die Bundesrepublik Deutschland zu benachteiligen oder eine fremde Macht zu begünstigen, und dadurch die Gefahr eines schweren Nachteils für die äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland herbeiführt. Staatsgeheimnisse sind gem. § 93 StGB[2] Tatsachen, Gegenstände oder Erkenntnisse, die nur einem begrenzten Personenkreis zugänglich sind und vor einer fremden Macht geheim gehalten werden müssen, um die Gefahr eines schweren Nachteils für die äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland abzuwenden. Aus dieser Definition folgt, dass Industrie- und Wirtschaftsspionage nicht vom Tatbestand des Landesverrats erfasst werden. Tatbestandsmäßig ist der Landesverrat nach § 97a StGB aber auch, wenn Geheimnisse weitergegeben werden.

      Zum Landesverrat im weiteren Sinne - im Strafgesetzbuch unter dem Begriff "Gefährdung der äußeren Sicherheit" zusammengefasst - zu zählen sind das Offenbaren von Staatsgeheimnissen (§ 95 StGB), die landesverräterische Ausspähung (§ 96 StGB) als Vorbereitungshandlung zum Landesverrat, die Preisgabe von Staatsgeheimnissen und die landesverräterische Fälschung (§ 100a StGB). Der Spion selbst kann bereits im Vorfeld des eigentlichen Verrats wegen landesverräterischer Agententätigkeit oder wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit nach §§ 98, 99 StGB bestraft werden.

      Häufig als obsolet wird der § 353a StGB angesehen: Vertrauensbruch im auswärtigen Dienst.

      Die spektakulärsten Anschuldigungen von Landesverrat in der deutschen Geschichte waren der Weltbühne-Prozess in der Weimarer Republik und die Spiegel-Affäre 1962.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Landesverrat


      Die Bundesanwaltschaft geht auf der Grundlage ihrer umfassenden Ermittlungsergebnisse davon aus, dass die aus der DDR betriebene Spionage aufgearbeitet und die Quellen enttarnt sind, soweit sie sich strafbar gemacht haben. Diese Sicht wird durch die in letzter Zeit beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen neu erschlossenen Stasi-Unterlagen und durch die Rückführung von Beweismaterial aus den USA eher bestätigt als in Zweifel gezogen. Die Beurteilung von zweifelhaften Kontakten von Bundesbürgern zum SED-Regime, die nicht die Dimension der strafbaren geheimdienstlichen Agententätigkeit erreichen oder die so lange zurückliegen, dass ihre Strafverfolgung verjährt ist, ist nicht Sache des Generalbundesanwalts. Geheimdienstliche Agententätigkeit verjährt regelmäßig in fünf, spätestens in zehn Jahren; Landesverrat verjährt nach 20 Jahren.

      http://www.generalbundesanwalt.de/de/spionage.php


      ein Prost auf unser Rechtssystem :confused:
      Avatar
      schrieb am 22.05.09 23:01:52
      Beitrag Nr. 36 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.236.954 von Zaroff am 22.05.09 21:41:37"Es ist doch auch interessant, wie heuchlerisch die BILD-Zeitung heute über den Fall berichtet, wenn man bedenkt, welche Hetze Springer damals gegen die Studenten losgelassen hat."

      Wenn ich mich recht entsinne, standen aber die überwiegende Mehrheit der anständigen Deutschen (für die Polizisten auch keine "Bullen" waren) hinter der Meinung der Bildzeitung und für den Freispruch von Kurras.
      Hier im Thread wurde schon in Zweifel gezogen, ob die Mitgliedschaft der SED hätte eruiert werden können oder müssen.
      Da kann ich nur sagen, das wäre ein innerer Reichstag für Bild und unsere Politiker gewesen, denn sie waren doch ziemlich hilflos dem Gesülze des "Schwarzen Kanals" mit Schnitzler in diesem Fall ausgesetzt.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 23.05.09 08:59:55
      Beitrag Nr. 37 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.236.412 von Harry_Schotter am 22.05.09 20:26:33Sind denn die Hintermänner bekannt, die Kurras angeworben haben, gegen die müsste jetzt auch ermittelt werden, sofern sie noch leben.

      Die Mord-Anklage dürfte sich nicht halten lassen. Im übrigen wurde er in früheren Verfahren frei gesprochen. Ob man jetzt nach Bekanntwerden der Spitzelarbeit daraus einen Mord stricken kann, wage ich zu bezweifeln. Man müsste ihm nachweisen, dass er den Auftrag hatte Benno Ohnesorg zu ermorden. Und warum ausgerechnet Benno Ohnesorg? Bislang hat man jedenfalls nichts dergleichen in den Stasi-Unterlagen gefunden.

      Gibt's denn schon eine Stellungnahme von der SED/PDS/Linkspartei?
      Avatar
      schrieb am 23.05.09 10:31:00
      Beitrag Nr. 38 ()
      @Stella


      "Gibt's denn schon eine Stellungnahme von der SED/PDS/Linkspartei?"

      Ja. Briski hat glaube dem Sinne nach gesagt: "Es müsse alles brutalstmöglich aufgeklärt werden" oder so.


      @Zarrof

      "Es ist doch auch interessant, wie heuchlerisch die BILD-Zeitung heute über den Fall berichtet, wenn man bedenkt, welche Hetze Springer damals gegen die Studenten losgelassen hat."

      Hetze? Naja, dass die Bild stramm antikommunistisch war, kann/darf man ihr in einer Demokratie mit Meinungsfreiheit nicht vorwerfen. Dass sie es oftmals mit der Wahrheit sehr, sehr ungenau nahm, allerdings schon. Sind aber vom Prinzip her zwei verschiede Paar Schuhe. Zudem hieß die Bild schließlich Bild und nicht etwa Prawda(Wahrheit) gell?! Ist also vom Prinzip her schon ein ganz anderer Anspruch. :D:laugh:

      -----

      Linke Aktivisten

      "Dutschke-Attentat sollte neu untersucht werden"

      (59) 22. Mai 2009, 23:43 Uhr

      Wegen neuer Erkenntnisse zum Tod des Studenten Benno Ohnesorg 1967 könnte der Fall, Auslöser für die Proteste der 68er-Bewegung, juristisch neu aufgerollt werden. Die Enthüllung, dass Todesschütze Karl-Heinz Kurras für die Stasi arbeitete, löste unter linken Aktivisten von damals unterschiedliche Reaktionen aus.

      Christian Semler, damals im engsten Führungszirkel des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds (SDS) um Rudi Dutschke, mahnt, man müsse sich „vor jedem Anflug von Verschwörungstheorie hüten. Ich halte es für ausgeschlossen, dass Kurras einen Auftragsmord der Stasi ausgeführt hat“, sagte Semler WELT ONLINE.

      Wenn damals allerdings bekannt geworden wäre, dass Kurras für die Stasi arbeitete, „hätte das von Seiten der neuen Linken bestimmt eine noch viel schärfere Abgrenzung gegenüber der DDR nach sich gezogen. Wir vom SDS wären wohl kaum dem Wunsch der Vietnamesen gefolgt, beim Vietnam-Kongress 1968 in Berlin mit der DDR bzw. der SEW zusammenzuarbeiten.“

      Michael Ruetz war der fotographische Chronist der Stundentenbewegung. Die meisten Bilder, die zu Ikonen der Jahre 1967 und 1968 wurden, hat er aufgenommen Die Verbindung zwischen SDS und Stasi sieht Ruetz kritischer als Semler. „In den 60er-Jahren war in West-Berlin jeder Dritte ein Stasi-Agent. Ich glaube, von den ganzen Machenschaften der Stasi in dieser Zeit ist nicht einmal die Spitze des Eisbergs ans Licht gekommen.“

      Damals sei es für den SDS, „der ja eigentlich gegen den DDR-Sozialismus war“, selbstverständlich gewesen, „mit der DDR-gesteuerten Sozialistische Einheitspartei Westberlin (SEW) zusammenzuarbeiten. Die organisierten Demonstrationen; die druckten Plakate und Transparente. Da gab es keine Berührungsängste, das war normal.“

      Das Bild von dem sterbenden Benno Ohnesorg hat nicht Ruetz geschossen, sondern „der Kollege Jürgen Henschel, der für die SEW-Zeitung ,Die Wahrheit’ arbeitete. Es ist schon bizarr, der Schütze und der Fotograf arbeiteten für die DDR“, sagte Ruetz gegenüber WELT ONLINE weiter.

      Dass Kurras im Auftrag der DDR auf Ohnesorg geschossen haben könnte, vermutet Ruetz freilich nicht: „Die Sache sah eher aus wie eine spontane Tat aus einer verwirrten Situation heraus. Aber die DDR schlachtete den Tod des Studenten reiflich aus. Der Konvoi für die Trauernden nach Hannover fuhr ja durch die DDR. Da standen überall Fahnen schwenkende FDJ-Gruppen an der Autobahn.“

      Wäre damals bekannt geworden, dass Kurras Stasi-Agent war, „hätte das alles geändert“, meint Ruetz. „Er hat der Bewegung den Märtyrer geliefert. Der 2. Juni hat bei den rebellierenden Studenten dieses starke Gefühl ausgelöste: Die schießen auf uns, wir müssen uns wehren.“

      Der Historiker Gerd Koenen, („Das rote Jahrzehnt“) erinnert daran, dass Rudi Dutschke „gegen Ende seines Lebens darüber grübelte, ob vielleicht auch sein Attentäter Josef Bachmann von der Stasi gesteuert war.“ Bachmann sei wie Dutschke „DDR-Flüchtling, aber in den 60er-Jahren auffällig oft in der DDR gewesen.“

      Koenen ergänzte, dass auch Peter Urbach, ein Verfassungsschutzagent, der die ersten Pistolen und Bomben in die militante linke Szene geliefert hat, Verbindung zur DDR unterhielt. „Er wurde S-Bahn-Peter genannt, weil er bei der S-Bahn arbeitet. Die wurde aber damals von der DDR kontrolliert und nur mit treuen Genossen besetzt.“

      Es sei im Übrigen auffällig, so Koenen, dass Kurras „nicht nur Agent sondern SED-Mitglied, also Überzeugungstäter“ war. „Als Agent musste er als rechter Scharfmacher auftreten, um nicht verdächtigt zu werden. Vielleicht wurde er ja auch als Agent provocateur eingesetzt. Man sollte da weiter bohren.“

      Dass die Geschichte anders verlaufen wäre, hätte man damals gewusst, dass ein DDR-Agent Ohnesorg erschossen hat, glaubt Koenen nicht. „Die Stimmung war bereits aufgeladen. Der 2. Juni war nur der Zündfunke.“

      Der Justiziar der SPD-Bundestagsfraktion und frühere SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter meinte gegenüber WELT ONLINE hingegen: „Es könnte sein, dass die Geschichte umgeschrieben werden muss. Der Stasi passte es ins Konzept, West-Berlin zu verunsichern“, erklärte Benneter, der am 2. Juni 1967 an der Anti-Schah-Demonstrationen in Berlin teilgenommen hatte, bei der Ohnesorg zu Tode kam, und der in den 70er Jahren Juso-Vorsitzender war.

      Über den heute 81-jährigen Todesschützen sagte Benneter: „Es kann nicht sein, dass ein alter Mann das ins Grab mitnimmt, was in West-Berlin am Tag der Demonstration gegen den Schah-Besuch abgelaufen ist“. Er begrüßte die Strafanzeige wegen Mordes bei der Staatsanwaltschaft. „Sie ermöglicht es der Justiz, die Umstände des Todes aufzuklären.“

      Auch der Mordanschlag auf Rudi Dutschke 1968 müsse möglicherweise neu untersucht werden: „Nach dem Attentat marschierten Tausende zum Springer-Verlag. Sie wussten, wo die vermeintlichen Schuldigen saßen. Auch hier könnten sich neue Fragen stellen.“

      Klaus Staeck, Plakatkünstler und Präsident der Akademie der Künste in Berlin, sagte, ,,der Fund in der Birthler-Behörde beweise einmal mehr, dass die Forderung, Historikern den Zugang zu den Stasi-Akten nicht zu verwehren, legitim sei. „Es geht nicht darum, ein hysterisches Enthüllungsfieber in den Medien auf Tem?peratur zu halten, sondern um die historisch genaue Aufklärung deutsch-deutscher Vergangenheit“, so Staeck. „Wer aber nun aus diesem Archivfund die abenteuerliche These ableiten sollte, 68 sei ein Werk der Stasi gewesen, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.“

      Quelle: www.welt.de
      Avatar
      schrieb am 23.05.09 11:19:49
      Beitrag Nr. 39 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.236.036 von Zaroff am 22.05.09 19:31:43"Möglich, allerdings würde mich interessieren, wie du darauf kommst."

      Schau mal auf den Ausstellungsort.
      Avatar
      schrieb am 23.05.09 16:22:06
      Beitrag Nr. 40 ()
      "Benno Ohnesorg von SED-Mitglied erschossen"

      In erster Linie von von einem Angehörigen der Westberliner Polizei.
      Einer Polizei, die mit brutaler Gewalt gegen Demonstranten vorgegangen ist, die gegen die Kumpanei der Bundesrepublik mit einem der schlimmsten Diktatoren der damaligen Zeit protestieren wollten. In diese Auseinandersetzung hat sich Kurras als einer von vielen Polizisten auf Seiten der Prügeltruppe hineinstellen lassen.
      Das war wohl sein Fehler. Es ist abwegig zu glauben, im Einsatz für eine verwerfliche Sache sein zu können, ohne Schuld auf sich zu laden. Wer mit den Wölfen heult, wird am Ende selber einer, völlig unabhängig, welchen Parteiausweis er hat.
      Selbst der harmloseste ist nicht dagegen gefeit, von so einer Polizei mal "ganz aus Versehen" erschossen zu werden, sei es in Westberlin, in Heldrungen oder an einer afghanischen Straßensperre.
      Avatar
      schrieb am 23.05.09 19:26:49
      Beitrag Nr. 41 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.237.958 von StellaLuna am 23.05.09 08:59:55"Und warum ausgerechnet Benno Ohnesorg?"

      Vielleicht nur Zufall, daß es den armen Kerl getroffen hat.
      Aber, wenn man Austs Ausführungen gelesen hat, war Benno ganz schön in die linke Szene verstrickt und galt als etwas unsicher. Wollte man vieleicht einen Verräter beseitigen? Diesem Stasisystem ist alles zuzutrauen.Mal sehen was jetzt unter der neuen Sachlage noch alles rauskommt
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 23.05.09 20:41:16
      Beitrag Nr. 42 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.238.277 von BrianBrain am 23.05.09 11:19:49Ich kann den Ausstellungsort nicht lesen, kannst du das?

      Abgesehen davon glaube ich jetzt auch, daß der Ausweis von SED der DDR stammt.
      Avatar
      schrieb am 23.05.09 20:48:15
      Beitrag Nr. 43 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.239.296 von Wilbi am 23.05.09 19:26:49wenn man Austs Ausführungen gelesen hat, war Benno ganz schön in die linke Szene verstrickt und galt als etwas unsicher.

      Absoluter Blödsinn, wilbi.

      Nach Aust war Ohnesorg Mitglied der evangelischen Studentengemeinde und zum ersten Mal auf einer Demo. Das ist alles was er zur Person schreibt.

      Das einzige was denkbar wäre ist, daß Kurras irgendeinen beliebigen Studenten vorsätzlich erschossen hat. Aber selbst das glaube ich nicht. Das war ein Fehler des Polizisten in der Hitze der Auseinandersetzung, die allerdings von der Polizeiführung künstlich hoch gepuscht wurde. Kurras war übrigens nicht in Uniform.
      Avatar
      schrieb am 23.05.09 21:38:01
      Beitrag Nr. 44 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.239.483 von Zaroff am 23.05.09 20:41:16Auf dem Stempel ist das schwer zu lesen aber es steht handschriftlich auf der Seite neben dem Bild nochmal:

      "BPO 7"

      darunter

      "VII a/113"

      BPO heißt "Betriebsparteiorganisation" und VII a bis VII d waren die nichtterritorialen SED-Parteiorganisationen in den bewaffneten Organen. Was VII a aber genau war, weiß ich auch nicht. Die eigenen MfS-Parteimitglieder wurden m. W. unter VII c geführt. Da er operativ und verdeckt tätig war, war das bestimmt keine normale Parteimitgliedschaft.
      Avatar
      schrieb am 24.05.09 10:59:32
      Beitrag Nr. 45 ()
      Interessant übrigens, was Andreas von Bülow in seinem Buch "Im Namen des Staates" (ersch. 1998) dazu schreibt.

      Es sei nicht zu verstehen, warum Kurras auf dem am Boden liegenden Theologiestudenten, der friedlich an seiner ersten Demonstration teilgenommen habe, einen Schuss abgegeben hat, obwohl der auch noch von zwei Polizisten festgehalten wurde. Einen Anlaß zur Überreaktion hätte es nicht gegeben. Vielmehr bestehe der Verdacht, daß im Rahmen einer Strategie der Spannung die Situation angeheizt werden sollte.

      Ähnliches äußert er über Bachmann, den Attentäter von Dutschke. Wenn man nun andererseits hier liest, daß Dutschke den Verdacht hatte, Bachmann wäre ein Stasi-Agent gewesen, dann könnte durchaus was dran sein an einem Vorsatz.
      Avatar
      schrieb am 24.05.09 20:05:07
      Beitrag Nr. 46 ()
      Kurras' Stasi-Verstrickung:
      Genaue Prüfung der Stasi-Akten gefordert

      Nur ein Zufall brachte die Stasi-Akte des Todesschützen von Benno Ohnesorg ans Licht - knapp 20 Jahre nach dem Fall der Mauer. Jetzt mischen sich in die Debatte über die Stasi-Vergangenheit des West-Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras neue Töne.

      Die Enthüllungen über die Spitzel-Vergangenheit des Todesschützen von Benno Ohnesorg haben die Debatte über die Aufarbeitung der Stasi-Aktivitäten neu entfacht. Der Leiter des Forschungsverbunds SED-Staat, Klaus Schroeder, warf der Stasiunterlagen-Behörde von Marianne Birthler vor, die Akten nicht systematisch zu erschließen. Es sei ein Skandal, dass nur zufällig entdeckt worden sei, dass der West-Berliner Polizist Karl-Heinz Kurras, der Ohnesorg 1967 erschoss, Stasi-Mitarbeiter war. Schroeder ging davon aus, dass weiteres brisantes Material in den Archiven schlummert. "Jeder, der die Möglichkeit hat zu forschen, der kann forschen", so Birthler.

      Weiteres brisantes Material vermutet
      Zugleich wurde eine weitere Aufklärung des Falles gefordert. Es müsse geprüft werden, ob der DDR-Geheimdienst Kurras' Verurteilung verhindert habe, verlangte der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele dem "Hamburger Abendblatt". Kurras war in zwei Verfahren 1967 und 1970 mangels Beweisen vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen worden. Ex-Innenminister Otto Schily, früher Rechtsanwalt von Ohnesorgs Vater, glaubt jedoch nicht, dass der Fall strafrechtlich neu aufgerollt wird. "Das würde schon an der objektiven Beweisaufnahme scheitern", sagte er der "Stuttgarter Zeitung". In der "Bild am Sonntag" sah Schily aber Klärungsbedarf: "Sollte der Mann womöglich gezielt provozieren? Sollte er die gesellschaftlichen Spannungen in Westdeutschland und in Westberlin verschärfen?"

      Nach Erkenntnissen von Forschern der Stasiunterlagen-Behörde hatte sich Kurras bereits 1955 gegenüber dem DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verpflichtet, die West-Berliner Polizei auszuspähen. Zudem war sein SED-Mitgliedsausweis gefunden worden.

      Kurras bleibt uneinsichtig
      Der heute 81-Jährige bestätigte in der "Bild am Sonntag" seine SED-Mitgliedschaft und sagte zu seiner zunächst bestrittenen Spitzeltätigkeit: "Und wenn ich für die Staatssicherheit gearbeitet habe? Was macht das schon. Das ändert nichts!" Über den Vizevorsitzenden der Vereinigung der Opfer des Stalinismus, Carl-Wolfgang Holzapfel, der ihn wegen Mordes angezeigt hatte, sagte er: "Den hätte Erich Honecker früher mal richtig verurteilen sollen." Vom Vorsitzenden der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft, Rainer Wagner, wurde Kurras zudem wegen Spionage angezeigt.

      Dem Forschungsbericht zufolge hat Kurras alias IM "Otto Bohl" Informationen über Mitarbeiter, Ausbildung, Befehle und Einsatzpläne der West-Berliner Polizei verraten. Seine Spitzeldienste wurden laut Bericht jahrelang vergütet, was Kurras heute bestreitet: 1960 beispielsweise mit 2310 D-Mark. Einen Großteil der Zuwendungen habe Kurras für seine Waffensammlung ausgegeben, heißt es weiter. Berlins früherer Regierender Bürgermeister Klaus Schütz (SPD) forderte in der "Welt am Sonntag", Kurras' Pensionsbezüge als Beamter zu überprüfen.

      Kritik an Birthler-Behörde
      Prof. Schroeder vom Forschungsverbund der Freien Universität Berlin kritisierte Birthlers Behörde: "Um es vorsichtig zu sagen: In der Behörde wird das Material sehr zurückhaltend erschlossen und nicht nach neuesten Methoden." Die Akten sollten für eine systematische Aufarbeitung schnell an das Bundesarchiv übergeben werden. "Es ist schon merkwürdig, dass eine Behördenchefin bei einem so brisanten Fall wie Kurras nicht selbst Stellung bezieht", sagte Schroeder. Der Wissenschaftler Helmut Müller-Enbergs aus ihrer Behörde hatte seine brisanten Erkenntnisse allein an die Öffentlichkeit gebracht.

      Auch der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, erklärte, die Erschließung der Stasi-Papiere sei "unbefriedigend". Schroeder forderte, die Westarbeit der Stasi aufzuarbeiten. "Zu den deutsch-deutschen Verstrickungen traut sich aber keiner so richtig ran in der Stasi-Unterlagenbehörde."

      15.000 Säcke mit zerrissenen Stasi-Akten
      Damit dürfte der Streit um die Zukunft der Behörde wieder aufleben. Ein Großteil der Akten aus der Stasi-Zentrale in Berlin- Lichtenberg und ihren Bezirksdienststellen waren nach der Wende von Bürgerrechtlern vor der Vernichtung gerettet worden. Experten gehen davon aus, dass auch in den rund 15.000 Säcken mit zerrissenen Stasi- Papieren noch geheime Informationen stecken.

      Birthler will die Behörde bis mindestens bis zum 30. Jahrestag des Mauerfalls 2019 erhalten. Der zuständige Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hatte im Gedenkstättenkonzept der Bundesregierung dafür plädiert, die Akten mittelfristig ins Bundesarchiv zu geben. Zunächst soll nach der Bundestagswahl eine Expertenkommission über die Zukunft der Einrichtung nachdenken.

      DPA


      http://www.stern.de/panorama/:Kurras%27-Stasi-Verstrickung-G…



      Wenn ich das richtig verstehe zahlen wir Steuerzahler heute die Pension von dem Drecksack. Und die Behörden wollen nichst dagegen unternehmen um eventuelle Verstrickungen zu beweisen. Und der Spion hetzt heute immer noch gegen die, die sich gegen ihn gestellt haben
      Avatar
      schrieb am 25.05.09 00:25:02
      Beitrag Nr. 47 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.241.875 von stock_guru am 24.05.09 20:05:07"Wenn ich das richtig verstehe zahlen wir Steuerzahler heute die Pension von dem Drecksack."

      Na klar, als Polizeibeamter bekommt er seit seiner Pensionierung Versorgungsbezüge, wie man das nennt. Seit 22 Jahren, sein letzer Dienstrang war Kriminaloberkommissar.
      Avatar
      schrieb am 25.05.09 13:41:21
      Beitrag Nr. 48 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.238.954 von Borealis am 23.05.09 16:22:06Es fällt schwer, alte Zöpfe abzuschneiden. Aber von der Illusion, Kurras habe als "Westberliner" gehandelt, mußt du dich verabschieden. Seine Kollegen waren nach Zeugenaussagen stinksauer, daß er geschossen hatte. Das Zitat "Bist du wahnsinnig, hier zu schießen" ist klar überliefert.

      Also muß man sich eher die Frage stellen, hat Kurras nicht als SEDler gehandelt, hat er sogar den Auftrag bekommen, zu schießen und so eine Welle der Gewalt loszutreten? Ich denke schon, daß die Einheitspartei SED daran ein Interesse gehabt hätte.
      Avatar
      schrieb am 25.05.09 18:05:50
      Beitrag Nr. 49 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.242.590 von BrianBrain am 25.05.09 00:25:02Mord verjährt nie !!!!!

      Das ist aber ein heißes Eisen, dass packt bestimmt keiner mehr an.
      Avatar
      schrieb am 25.05.09 19:37:36
      Beitrag Nr. 50 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.235.071 von Harry_Schotter am 22.05.09 17:28:21Was hat denn den West-Berliner/Deutschen Kleinbürger vom SED-Mitglied aus der DDR in den 50er und 60er Jahren in ihrem Denken unterschieden????

      Kannst du mir da gravierende Unterschiede nennen. Für beide galt doch die Devise, „die da oben wissen schon was gut für mich ist.“

      Wenn jetzt jemand kam und sie aufforderte selbstbestimmt zu leben setzte das bei beiden Ängste frei. Eine solche Aufforderung war eine Zumutung, bedeutete sie doch Selbstverantwortung zu übernehmen, Autoritäten in Frage stellen, aber auch die Verdrängung der Nazizeit aufzuheben. Oder auch einfacher gesagt, VERÄNDERUNG, ENDE DER BEQEMLICHKEIT. Das war nicht erwünscht, daher die Aggressivität gegenüber den 68ern.

      Daher ist deine ganze Suada für die Katz. Es ging nicht um die Einführung des Kommunismus, sondern um selbst bestimmtes Leben.
      Avatar
      schrieb am 25.05.09 20:36:08
      Beitrag Nr. 51 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.246.851 von d.h.53 am 25.05.09 18:05:50Es liegen diverse Anzeigen vor, also muß ermittelt werden. Leider wird dabei nichts rauskommen, denn die Beweislage ist das, was in den Akten steht und die Tatzeugen von damals werden wohl kaum auf die Idee kommne, sich plötzlich daran zu erinenrn, daß ihr Kollege Kurras doch nicht so ganz unschuldig war.
      Avatar
      schrieb am 25.05.09 20:38:53
      Beitrag Nr. 52 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.247.486 von CColumbus am 25.05.09 19:37:36"Was hat denn den West-Berliner/Deutschen Kleinbürger vom SED-Mitglied aus der DDR in den 50er und 60er Jahren in ihrem Denken unterschieden????"

      Daß du das nicht weißt, ist schon klar! Für dich wars ja ausweislich deiner ständigen Parolen in diesem Forum noch nie was ehrenrühriges, für ein Unterdrückungssystem zu arbeiten, wenns nur rot genug war. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 25.05.09 20:48:11
      Beitrag Nr. 53 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.247.868 von BrianBrain am 25.05.09 20:38:53Nun dann nenne doch eine einzige "Parole" von mir, die das von dir mir unterstellte belegt. Ansonsten nenne ich dich einen Lügner
      Avatar
      schrieb am 25.05.09 20:50:05
      Beitrag Nr. 54 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.246.851 von d.h.53 am 25.05.09 18:05:50Die Strafanzeige wegen Mordes ist ja gestellt, also geht gar kein Weg mehr dran vorbei, das "heiße Eisen" anzupacken.
      Bis jetzt ist allerdings überhaupt noch nichts heißes daran, sondern es liegt lediglich eine Verdächtigung vor, für die man noch keinerlei Beweise hat. So wird das nichts mit einer Verurteilung wegen Mordes.
      Dann forstet mal ganz schnell den "Rest" der Stasiakten durch, vielleicht findet ihr noch was. Wie groß ist dieser Rest, der bisher noch nicht angefasst worden ist, eigentlich noch, 80% oder gar 90%? Na dann frohes Suchen. Fast 20 Jahre hat es gedauert, bis einige seiner Dokumente zufällig aufgetaucht sind. Die Zeit, die bisher vergammelt worden ist, läßt sich nicht mehr aufholen. Insofern muß sich Kurras keine Sorgen machen, daß zu seinen Lebzeiten noch irgendetwas gefunden wird, was eine Mordanklage stützen könnte.
      Aber es dürfte dabei etliches ans Tageslicht kommen, was die Denkmalssockel vermeintlicher westdeutscher Superdemokraten zerbröseln lässt. Sozusagen als später Triumph der Stasi.
      Avatar
      schrieb am 25.05.09 21:22:56
      Beitrag Nr. 55 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.247.868 von BrianBrain am 25.05.09 20:38:53Das war klar, daß du dich jetzt verkrümmelst. Du hast mich hier ganz bewußt mit falschen Behauptungen versucht zu verleumden. Ich nenne dich hiermit einen Lügner.

      Du solltest dich hier etwas zurücknehmen, sonst läufst du Gefahr deine charakterliche Verwahrlosung öffentlich zur Schau zu stellen.
      Avatar
      schrieb am 25.05.09 22:19:29
      Beitrag Nr. 56 ()
      Übrigens müßte der Herr Kurras, wenn ich mich nicht irre, rein rechtlich betrachtet, derzeit Parteimitglied der Linkspartei sein, also einer von Oskars Leuten. :laugh:

      Wann kommt das Parteiasuschlußverfahren für Kurras, den Stasi-Spitzel, Herr Lafontaine?? Ach nee, geht ja nicht, dann müßte man die anderen Spitzel auch rauswerfen. :laugh:

      Zahlt der wenigstens seine inzwischen aufgelaufenen Mitgliedsbeiträge nach? Der ist ja da auf naß mitgeschwommen, der Herr Kurras. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 00:29:04
      Beitrag Nr. 57 ()
      GESCHICHTE: Neue Prüfungen im Fall Kurras
      Berlin erwägt Kürzung der Pensionsansprüche
      Karl-Heinz KurrasBildvergrößerung

      Karl-Heinz Kurras

      BERLIN - Die Pensionansprüche des West-Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras, der 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschoss, werden nach den Stasi-Enthüllungen überprüft. Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sagte gestern, er habe das zuständige Landesverwaltungsamt angewiesen, den Sachverhalt zu untersuchen. Die Behörde solle erkunden, „was es an nachweisbaren Vorgängen bei der Birthler-Behörde gibt“, sagte Körting im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Anschließend werde geprüft, „ob sich daraus Konsequenzen ergeben“. Strafrechtlich seien Verbrechen wie geheimdienstliche Tätigkeit oder Landesverrat wohl verjährt.

      Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, sagte, die Rentenansprüche von Kurras seien nicht antastbar. Man sollte das Rentenrecht nicht heranziehen, „um unseren Zorn abzuarbeiten“, sagte Wiefelspütz dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Das ist rechtlich aussichtslos. Und man bietet da auch kein gutes Bild.“


      Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Wolfgang Bosbach, sagte dem Blatt, Kurras könne wegen Mordes nicht angeklagt werden, weil bereits zwei Verfahren gegen ihn stattgefunden hätten.

      Der Polizist hatte Ohnesorg bei einer Studentendemonstration am 2. Juni 1967 unter bis heute ungeklärten Umständen erschossen. Nach Erkenntnissen von Forschern der Stasiunterlagen-Behörde hatte sich Kurras bereits 1955 gegenüber dem DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verpflichtet, die West-Berliner Polizei auszuspähen. Zudem war sein SED-Mitgliedsausweis gefunden worden.

      Körting forderte die Birthler-Behörde auf, stärker als bisher die Spionage der DDR-Staatssicherheit in der Bundesrepublik zu untersuchen. „Dass sowas durch Zufall rauskommt, spricht nicht dafür, dass man in 20 Jahren ein vernünftiges Archiv angelegt hat“, sagte Körting vor dem Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Bisher habe sich die Stasi-Unterlagen-Behörde „auf ihre eigenen Landsleute konzentriert“. Dabei seien „einige West-Verräter viel zu billig davongekommen.“

      Der Berliner Landesbezirk der Gewerkschaft der Polizei (GdP) will Kurras ausschließen. Der stellvertretende GdP-Landeschef Michael Purper sagte: „Er ist noch Mitglied bei uns, wir werden jetzt aber ein Ordnungsverfahren gegen ihn einleiten.“ Das Verfahren gegen den pensionierten Kriminalobermeister könnte in zwei Monaten beendet sein
      . Es sei nicht zwingend, Kurras vorzuladen. Purper plädierte für weitere Stasi-Überprüfungen von Polizeibediensteten. (dpa/MAZ)
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 10:37:00
      Beitrag Nr. 58 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.249.107 von dachs001 am 26.05.09 00:29:04... Dieter Wiefelspütz, sagte, die Rentenansprüche von Kurras seien nicht antastbar. Man sollte das Rentenrecht nicht heranziehen, „um unseren Zorn abzuarbeiten“, sagte Wiefelspütz dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Das ist rechtlich aussichtslos. Und man bietet da auch kein gutes Bild.“

      Kurras ist nicht Rentner sondern Versorgungsempfänger, was bedeutet, daß er nicht eingezahlt hat und vergleichbar großzüzig versorgt ist. Dieser Status ist stärker verrechtlicht, als Herr Wiefelspütz ahnt. Es gibt allerlei Pflichten, die auch noch für Ruhestandsbeamte gelten und bei Zuwiderhandlungen rechtliche Folgen auslösen können. Wiefelspütz scheint auch so ein Typ zu sein, der erst redet und dann nachdenkt. Und wieso man kein gutes Bild bietet, wenn man so einem Gauner wie dem Kurras an die üppige Pension geht, sollte der Typ mal erklären.
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 11:08:30
      Beitrag Nr. 59 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.250.709 von BrianBrain am 26.05.09 10:37:00Ahja.
      Zusammengefasst: Als Mörder hat er die Pensionen rechtmäßig bezogen, als Agent der Staatsicherheit nicht.
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 11:20:24
      Beitrag Nr. 60 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.251.005 von GregoryHouse am 26.05.09 11:08:30Dr. House, jetzt bleibst DU aber weit hinter deinem Niveau zurück. Nicht aus ideologischer Verblendung ;) sondern weil du dich über mich geärgert hast. Nimms locker, ich bin nicht der Bösewicht, für den du mich hältst. ICH war übrigens in jungen Jahren nicht Antikommunist, eher das Gegenteil. ;)

      Kurras war kein Mörder, in einem Rechtsstaat entscheidet sowas die (unabhängige) Justiz. Ich will mich jetzt nicht darüber auslassen, ob das Urteil so OK war, aber Tatsache ist doch, daß dei Richter nicht anders konnten. Die Zeugen der Polizei waren vermutlich ncith ehrlich und selbst die Polizei als Apparat hat den Fall nicht unparteiisch gesehen. Aus dem Bauchgefühl heraus würde ich sagen, daß es bei korrekten Augenzeugen und sonstiger (schonungsloser) Aufklärung zu einer Verurteilung wg. Totschlags oder fahrlässiger Tötung hätte kommen müssen. Was seine Motive waren, wird man nie herausbekommen, an einen Mord im Auftrag eines Geheimdienstes glaube ich nicht. Das MfS hat zwar auch Leute im Ausland gekillt, aber das haben - soweit bekannt - Spezialisten des MfS selbst gemacht. Eine Plinse wie den Kurras hätte man wohl kaum für eine nasse Sachen genommen, der war nur ein Informant.
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 11:37:38
      Beitrag Nr. 61 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.251.112 von BrianBrain am 26.05.09 11:20:24Was das rechtlich heißt, ist mir wurscht. Ich bin ja schließlich Anarchist.

      Moralisch gesehen, ist es genau das, wie ich es geschrieben habe - als Mörder (nicht als Totschläger - mit Wumme bist du kein Totschläger) hat er eine Pension bezogen, die er jetzt wegen Spionage aberkannt bekommen soll. Widerlich.
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 11:47:01
      Beitrag Nr. 62 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.251.280 von GregoryHouse am 26.05.09 11:37:38Anarchist? :eek:

      Glaub ich nicht, dazu fehlt dir die kerngesunde Einstellung zur Freiheit. Du sagst selbst, daß die eigene Freiheit mit einer Einschränkung der Freiheit anderer einhergeht. Sowas sagt nicht mal ein Liberaler, geschweige denn ein Anarchist. ;)

      Wenn ich dich irgendwo einordnen müßte, würde ich dich bei den Herz-Jesu-Sozialisten verorten, also sowas wie CSU z. B. oder Heiner Geißler & Nobbie Blüm.

      BTW: Obs Mord oder Totschlag ist, hängt nicht von der Wumme ab.
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 11:49:14
      Beitrag Nr. 63 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.251.280 von GregoryHouse am 26.05.09 11:37:38Was ich vergessen habe: Nix Mord oder Totschlag! Du hast vergessen, daß er freigesprochen worden ist. In einem Rechtsstaat zählt sowas, nicht die Propaganda, der du damals in Ost-Mongolien aufgesessen bist. :D
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 11:58:17
      Beitrag Nr. 64 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.251.391 von BrianBrain am 26.05.09 11:49:14Wenn Soldaten Mörder sind, sind es Polizisten, die jemanden erschießen schon lange.

      "Herz-Jesu-Sozialist" - der war gut. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 12:08:53
      Beitrag Nr. 65 ()
      Unsere Politiker dürften kein Interesse daran haben, die Pensionsansprüche von Kurras auch nur anzutasten. Würden sie das nämlich tun, müssten sie allen ehemaligen Stasi-Mitgliedern auch die Renten verweigern.

      Da wär was los im Lande, vor allen Dingen in den neuen Landen :laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 12:09:48
      Beitrag Nr. 66 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.251.480 von GregoryHouse am 26.05.09 11:58:17Soldaten sind ja keine Mörder, es ist in einem Gerichtsurteil nur mal gesagt worden, daß diese Äußerung durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist. Ob sie wahr ist, ist eine andere Frage. Soldaten sind m. E. in erster Linie Todesopfer und Überlebende, würde ich mal sagen. Oder meinst du, die tun sowas gerne? Das sind nur ganz wenige, und die sind nicht ganz dicht.

      Zu Kurras: Ich fand den schon damals zum Kotzen, ob Arsch oder SED-Arsch ist mir völlig wumpe. Ich kenn auch etliche vernünftige Leute (Herr Gravity würde sagen, fähige und gute Menschen), die in der SED waren.
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 12:10:19
      Beitrag Nr. 67 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.251.480 von GregoryHouse am 26.05.09 11:58:17Mörder ist man erst, wenn bewiesen ist, dass man gemordet hat, bis
      dahin gilt die Unschuldsvermutung.
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 12:11:27
      Beitrag Nr. 68 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.251.614 von StellaLuna am 26.05.09 12:08:53Genialer Sparvorschlag, Stella! :D

      Mach darüber mal einen Thread auf, die Sympathien unserer Foren-Ossis wären dir wieder mal sicher! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 20:11:54
      Beitrag Nr. 69 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.251.112 von BrianBrain am 26.05.09 11:20:24"Was seine Motive waren, wird man nie herausbekommen, an einen Mord im Auftrag eines Geheimdienstes glaube ich nicht. Das MfS hat zwar auch Leute im Ausland gekillt, aber das haben - soweit bekannt - Spezialisten des MfS selbst gemacht. Eine Plinse wie den Kurras hätte man wohl kaum für eine nasse Sachen genommen, der war nur ein Informant."

      Ganz so sicher in der Beurteilung bin ich mir nicht. Er war immerhin mit unserem westlichen System nicht einverstanden, sonst wäre er nicht zu SED und Stasi gegangen.Er war also daran interessiert, das System zu stürzen.

      Und dann ein Schuß aus 1,5 Meter. ?
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 20:47:23
      Beitrag Nr. 70 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.251.631 von StellaLuna am 26.05.09 12:10:19Mörder ist man erst, wenn bewiesen ist, dass man gemordet hat

      Ne Stella, da liegst du falsch. Man ist nicht unschuldig, bis man erwischt wird! Mörder ist man, wenn man jemanden ermordet hat.
      Avatar
      schrieb am 26.05.09 20:53:48
      Beitrag Nr. 71 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.251.625 von BrianBrain am 26.05.09 12:09:48Ich kenn auch etliche vernünftige Leute (Herr Gravity würde sagen, fähige und gute Menschen), die in der SED waren.

      Ja, die hast du aber erst nach 1989 kennen gelernt. Davor gab es dort keine Vernunft, das garantiere ich dir.
      Avatar
      schrieb am 27.05.09 02:01:18
      Beitrag Nr. 72 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.257.113 von GregoryHouse am 26.05.09 20:53:48Du wirkst auf mich neurotisch, wenn du über die DDR redest. Einerseits gehst du die Wände hoch, wenn man die Wahrheit über die DDR sagt, andererseits läßt du keine Gelegenheit aus, die Lage dort negativ zu beschreiben. Enttäuschter Idealist mit geballter Faust in der Tasche und ohne jede Orientierung? Das wirst du der SED nie verzeihen, daß sie dir deine Illusionen geraubt haben, stimmts?


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Alt68ziger schockiert: Benno Ohnesorg von SED-Mitglied erschossen!