Der neue Dax – vielseitiger und größer
Qualitative Verbesserungen
- Bereits im Dezember 2020 legte sie fest, dass jedes Unternehmen in den vergangenen beiden Jahresabschlüssen ein positives EBITDA, also ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, erzielt haben muss. Börsenlieblinge mit hohen Umsätzen und ebenso hohen Verlusten sollten damit – zumindest künftig – ausgeschlossen werden, denn die Regel gilt nicht rückwirkend für Unternehmen, die bereits im DAX gelistet sind.
- Seit März 2021 ist es nicht mehr notwendig, dass die Unternehmen im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet sind, um in den DAX aufgenommen zu werden. Es reicht der Regulierte Markt.
- Es wurden Pflichten zur Finanzberichterstattung festgeschrieben, Geschäftsberichte und Quartalsberichte müssen rechtzeitig abgegeben werden, die Nichteinhaltung führt zu Sanktionen.
- Bestimmte Vorschriften des Deutschen Corporate Governance Kodex (ein Prüfungsausschuss im Aufsichtsrat wird Pflicht) müssen erfüllt sein.
- Auch im März und nicht nur im September werden die DAX-Unternehmen überprüft, ob sie noch den Kriterien (Regular Entry und Regular Exit) entsprechen, so können Unternehmen schneller aus dem DAX genommen werden.
- Im September wurde er dann nicht nur aufgestockt, die Rangfolge wird jetzt ausschließlich durch die Marktkapitalisierung der Unternehmen vorgegeben, die Börsenumsätze werden nicht mehr mit einbezogen.
- Aber es muss eine gewisse Mindestliquidität an der Börse garantiert werden.
- Der Hauptsitz der DAX-Konzerne muss nicht in Deutschland liegen, das hatte bisher schon Linde mit dem Umzug von München nach Irland erfüllt. Mit Airbus kommt nun ein weiteres Unternehmen hinzu, das seinen Firmensitz nicht in Deutschland hat.
Die Neuen: Verjüngungskur
Die (bitteren) Folgen für den MDax
Leiden muss der Mittelstandsindex MDax, denn er wird nicht nur (wieder) auf 50 Werte zurückgefahren, er verliert auch seine potentesten Unternehmen. Während der neue DAX mehr als 80 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung des Prime Standard beinhaltet, verliert der MDax in etwa die Hälfte seines Volumens. Gebeutelt wird er jedoch nicht nur durch die Aufsteiger, ihn müssen auch noch fünf Gesellschaften aufgrund der Indexüberprüfung verlassen, sie rutschen in den SDax ab: Hochtief, Morphosys, Encavis, Nordex und ShopApotheke heißen die Kandidaten. Sie werden ersetzt durch den Börsenneuling Vantage Towers, Befesa, Zooplus, Hypoport und Jungheinrich. Das muntere Stühlerücken setzt sich fort, aus dem SDax steigen Suess Microtec, Borussia Dortmund, Vossloh, Medios, ElringKlinger und Hamburger Hafen (HHLA) ab, hinzu kommen dafür Suse, Synlab, About You, Secunet, PVA TePla und Sto. Fondsgesellschaften, die ETFs auf die DAX-Familie laufen haben, dürften also einiges zu tun gehabt haben.